Friedrich Lienhard
Oberlin
Friedrich Lienhard

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Erstes Buch: Birkenweier

Erstes Kapitel

Der Perlenkranz

Sommerliche Ranken der wilden Rebe schaukelten am Fenster. Ein leiser Ostwind durchlief den Park und bewegte das zierliche Blattwerk. Die Sonne stand steil über dem Westgebirge; in flimmerndem Gold wogte die Luft. Es war über dem warm durchleuchteten Elsaß ein reiner Sonnenuntergang zu erwarten, dem gewöhnlich am dunkelblauen Wasgenwald ein langes Abendrot zu folgen pflegt.

Viktor Hartmann, der Hauslehrer auf Birkenweier, einem Landschlößchen im oberen Elsaß, neigte den gepuderten Kopf über seinen Rokoko-Schreibtisch. Er war mit ganzer Seele seiner Lieblingsbeschäftigung anheimgegeben. Diese Beschäftigung bestand darin, daß er Gedanken und Empfindungen in ein Tagebuch eintrug.

Er schrieb in ein hübsches, von ihm selbst genähtes Schreibheft. Etwas von der beschaulichen Freude mittelalterlicher Mönche lag in der liebevollen Art, wie er die vergoldete Gänsefeder, ein Geschenk seiner Schülerinnen, in das verschnörkelte Tintenfaß eintauchte und dann seine wohldurchdachten Sätze zu Papier trug.

»Das fruchtbare Land, das sich zwischen Rhein und Wasichengebirge gleich einem wohlbebauten Garten erstreckt, ist vorzüglich berühmt wegen seiner Abendröten. Unter dem farbigen elsässischen Abendhimmel macht das waldreiche Gebirge, das sich mit seinen vielen zerfallenen Schlössern als eine Mauer vor dem übrigen Frankreich erhebt, einen ausgezeichnet bedeutenden Eindruck. Auch hat derjenige das weltberühmte Straßburger Münster nicht erschaut, der es nicht in einem dahinterscheinenden Abendrot aufmerksam betrachtet hat. Alsdann ist jener gewaltige und doch leichte Bau ein durchsichtiges Stangenwerk; es steigt die violett umränderte und von den Himmelsflammen durchsprühte Steinmasse siegreich gen Himmel und trägt auf ihrer Spitze das Kreuz. Der obere Turm hat an seinem Rande gleichsam Staffeln, auf denen man zu diesem triumphierenden Kreuz emporsteigt. Es läuten dazu die schweren und langsamen Münsterglocken. Auch im übrigen Elsaß findet man viele Kirchen und Glocken und ungemein zahlreiche Dörfer. Und so verbindet sich an manchem Sommerabend mit dem vielfarbigen Himmel ein vielstimmiges Abendläuten. Das Elsaß ist ein sehr schönes Land; und ich bin stolz darauf, Elsässer zu sein.«

So schrieb der Kandidat Viktor Hartmann im Sommer des Jahres 1789. Er schrieb es mit einer schlanken, feinen und festen Handschrift, in deutschen Buchstaben. Dann legte er die Feder neben sein Journal oder Tagebuch und betrachtete mit seinen großen braunen Augen das nahe Gebirge.

Die Luft über den Bergen, jenseits der Rappoltsweiler Schlösser und der breiten Trümmermasse der Hohkönigsburg, begann weißlich zu erglühen. Die Ranken der wilden Rebe tanzten zwischen dem sinnierenden Schreibersmann und den umglühten Gebirgen. Viktors Gesicht verwandelte sich allmählich; es bemächtigte sich seiner eine zarte Sehnsucht. Und wieder bückte er sich auf sein Journal und schrieb das Folgende:

»Es ist zu wenig Liebe in der Welt. Und leider ist mein Herz nicht stark genug, der Welt entgegenzuwirken und an der großen Aufgabe teilzunehmen, die Welt mit Liebe zu erfüllen. Ich bin eine zu ängstliche Natur und muß daher vorderhand mein Herz verschlossen halten, bis ich dereinst der Außenwelt gewachsen sein werde. Jedoch in der Stille will ich mich üben, stark zu werden an guter Liebe und gleichzeitig zu wachsen an Tugend und Klarheit. Der beste Weg dazu scheint mir dieser zu sein, daß ich in den Büchern der Geschichte nachlese, wie es andre gemacht haben, um die Welt zu überwinden. Als der Größte erscheint mir Christus. Aber ich muß zu meinem Leidwesen bekennen, daß ich, obschon Kandidat der Theologie, von Christus noch nicht die Kräfte in mich einströmen spüre, die ich als wünschenswert erflehe; auch über viele andre große Erscheinungen und letzte Dinge bin ich noch unklar. Dies bekümmert und bedrückt mich oft. Ich sehne mich nach einem Freund und Führer, der mich stark und frei machen könnte. Ich komme mir in dieser Hauslehrerstelle wie ein stehendes Gewässer vor, über welchem sich blühende Sumpfgewächse auszubreiten beginnen. Es verkehrt in unsrem Schloß eine Frau Marquise v. M., die sommersüber in der Nachbarschaft wohnt; diese sagte mir, daß mir nicht die Bücher, sondern die Liebe die Augen öffnen würde. Indessen ist Frau v. M. eine Pariserin und neckt gern. Ob je einmal die Liebe bei mir anklopfen wird? Es träumte mir einst, es werde mich ein schönes, stilles und stolzes Mädchen lieben; sie schritt hoch und edel neben mir her; sie sagte wenig, aber ihre Gegenwart tat mir ausnehmend wohl. Du künftige Geliebte, wo werd' ich dich finden? Das müßte sein wie an einem Geburtstag, wenn das Kind morgens erwacht und auf dem Stuhl vor dem Bett ein neues Kleid oder eine Puppe findet; es reibt sich die Augen und glaubt erst gar nicht dran. Liebe? Ach, so ein armseliger Hofmeister wie ich! Sie soll mich meinetwegen auch fernerhin ›kleiner Pedant‹ nennen, wenn es ihr Spatz macht. Ich behalte mein Herz und mein Geheimnis für mich. Au revoir, mon cher journal! Ich höre Sigismund nach mir rufen und werde nun doch noch einmal zur Gesellschaft hinunter müssen.«

Der Hauslehrer verschloß das Tagebuch bedächtig in seinem Schreibtisch. Er hatte angenommen, daß er für heute seines Dienstes ledig sei. Die Damen des Hauses – Frau Baronin von Birkheim mit ihren Töchtern – hatten sich mit der reizend gesprächigen und reizend kleinen Marquise von Mably in einer Laube niedergelassen, als er sich für heute höflich verabschiedet hatte. Das lange Töchterchen der Marquise, Adelaïde, genannt Addy, hatte im Entzücken über Sigismunds russisches Pony ihre gewöhnliche Verträumtheit abgelegt und jagte mit den andern Kindern im weitläufigen Park umher.

Aber inzwischen war ein Wagen angefahren. Das Gefährt schüttete, nach den lebhaften Stimmen zu urteilen, eine ganze Anzahl Gäste aus. Und schon hörte der Lehrer, wie der Schwarm der Kinder – die drei Brüder Sigismund, Fritz und Gustav mit Fanny, der jüngsten ihrer Schwestern, und Adelaïde von Mably – samt Hunden und Pony im Park heranlärmten.

Gleich darauf kam Sigismund ins zweite Stockwerk emporgehastet und trug die Unruhe von unten in Hartmanns beschauliches Eckzimmer.

»Möchten Sie wohl die Güte haben, Herr Hartmann, und noch ein wenig in den Salon herunterkommen? Herr Pfeffel und Herr Lerse aus Kolmar sind angekommen!«

Sigismund, ein strammer Bursch von dreizehn Jahren, in der blauen Uniform der Pfeffelschen Militärschule, war ein wenig erregt. Er war Schüler des Pfeffelschen Instituts im nahen Kolmar, hatte aber den heutigen Sonntag im väterlichen Hause verbracht. Wenn nun zwei seiner wichtigsten Lehrer erschienen, so wurde wohl auch über seine Leistungen gesprochen. Und so hatte er sich von sämtlichen ankommenden Freunden des Hauses gerade nur jene zwei Herren gemerkt.

Hartmann legte die Hände auf den Rücken und betonte seinem ehemaligen Schüler gegenüber, den er für die Militärschule vorbereitet hatte, eine gewisse Würde.

»Sigismund, Sie laufen vor Ihren Lehrern fort? Und wo sind Ihre kleinen Brüder Fritz und Gustav? Und was für Herrschaften sind außerdem noch angekommen?«

»Die Türckheims – und Herr Direktor Pfeffel und Herr Hofrat Lerse – und Demoiselle Pfeffel. Und Fritz und Gustav sind unten an der Treppe. Kommen Sie mit hinunter?«

Des schlanken Erziehers bemächtigte sich immer eine verlegene Unruhe, sobald er in eine Gesellschaft sollte. Doch verriet er das äußerlich wenig; zumal vor dem ungeduldigen Knaben blieb er in einer gemessenen Haltung. Er trat vor den Spiegel und beschaute sein fein rasiertes, etwas blasses Gesicht; er zupfte, strich und rückte Frisur, Zopf und Jabot zurecht; er fuhr mit der Bürste über die langen braunen Rockschöße und warf einen raschen Blick über Kniehose, Strümpfe und Schnallenschuhe. Alles in Ordnung! Durch einen energischen inneren Befehl raffte sich der immer ein wenig lässig gebückte Träumer zu einer salonmäßigen Haltung auf und verfügte sich hinunter in die adlige Gesellschaft.

* * *

Im goldbraun durchfunkelten, vielverzierten Salon mit seinen glänzenden Vasen und glänzenden Möbeln war ein munteres Gewimmel von Gästen. Sie standen in Gruppen plaudernd beisammen, schlürften aus Untertäßchen oder bewegten sich mit mädchenhafter Lebhaftigkeit in hellen fliegenden Sommergewändern durcheinander.

Hartmann hatte unterwegs seine kleinen Zöglinge Fritz und Gustav an die Hand genommen und trat nun mit den drei Knaben in das leuchtende Gewirr von schönen Gewändern. Er faßte nichts Bestimmtes ins Auge, sondern verbeugte sich dreimal nach drei Seiten. Die Knaben an seiner Hand ahmten die Verbeugungen gewissenhaft nach. Niemand schien den drolligen Anblick zu beachten; so blieben sie denn vorderhand an der Tür stehen. Hartmann hielt, verlegen hüstelnd, die Hand an den Mund und ließ sie dann herabwandern an die Halskrause, sich überzeugend, daß er hoffentlich in seinem Anzug tadellos sei und keinerlei Anstoß gebe.

Während er noch etwas hilflos an seinem Kleid herumfingerte und seine beiden ungeduldigen Zöglinge von ihm abtröpfelten, um sich zu den Mädchen zu verflüchtigen, trat zum Glück Hofrat Lerse heran.

Der feste, gutgewachsene Mann hatte in Reitstiefeln auf einen Augenblick den Salon betreten; er war zu Pferd von Kolmar herübergekommen und gedachte sogleich wieder zurückzureiten. Franz Lerse war mit seinen vierzig Jahren das Bild einer sicheren, freimutigen Männlichkeit. Keine besondere Anmut zierte den Junggesellen. Unscheinbar und pockennarbig war sein Gesicht; die kleinen blauen Augen blickten heiter und durchdringend; seine Stimme klang treuherzig, bestimmt und trocken lebhaft. Es ging von ihm eine wohltätige Kraft aus; er hatte Befähigung zum Erzieher und zum Kommandeur.

»Nun, Sigismund,« begann er nach der Begrüßung, »Sie sind in einer gewissen Spannung, mein Lieber, nicht wahr? Sie denken, wenn Herr Pfeffel kommt, wird über Ihr Verhalten in der Kriegsschule peinlich Bericht erstattet? Nun, Sie können beruhigt sein. Schauen Sie einmal hinüber: der Herr Papa nickt behaglich, und der Herr Hofrat Pfeffel hat ihn am Knopf gefaßt, was bekanntlich ein Zeichen ist, daß ihm wohl und warm zumut ist, mit andren Worten: daß er Sie loben kann. Freut Sie das?«

Der gewandte und geweckte Junge hatte rasch seine Zuversicht wieder gewonnen, ergriff Lerses dargebotene Hand und dankte.

»Gehen Sie hinüber, Sigismund, und begrüßen Sie Herrn Direktor Pfeffel!« ermahnte Hartmann mit gebundenem Ernst.

Der Junge marschierte in seiner Uniform quer durch den Salon. Lerse sah ihm nach und wandte sich dann mit leicht ironischem Scherzton an Hartmann:

»Der schmucke kleine Kerl hat das Zeug zu einem tüchtigen Offizier. Was aber Sie betrifft, Kollege Hartmann, wir zwei sind Elsässer und nehmen einander nichts übel. Darf ich mal ein offenes Wort riskieren?«

»Ein Rat von Herrn Lerse wird mir stets wertvoll sein.«

»Sie sprechen wie ein frisch aus dem Lateinischen übersetztes Buch«, fuhr Lerse mit freimütigem Lächeln fort. »Ich habe Sie zufällig beobachtet, wie Sie mit den Knaben hereintraten. Drei Verbeugungen! Eine immer tiefer als die andre! Meiner Treu, Hartmann, das hat mich verdrossen. Es hat mich verdrossen! Darf denn ein so kenntnisreicher und gewissenhafter Mann wie Sie derart den Untergebenen spielen, statt als Geistesbaron sich diesen Aristokraten ebenbürtig zu wissen? Darum besteht das offene Wort, das Sie mir gütigst gestatten, in folgendem: Sie verbeugen sich zu viel, lieber Hartmann.«

Franz Lerse klopfte ihm bei den letzten Worten kräftig auf die Schulter, lächelte jedoch dazu so gewinnend, daß man ihm unmöglich grollen konnte. Hartmann ärgerte sich gründlich und preßte einen Augenblick die Lippen zusammen; Lerses Wort hatte ins Schwarze getroffen. Der unreife junge Hauslehrer war stolz von Natur; aber dieser Stolz war nach außen hin unentwickelt. Das spürte er wohl. Sein höfliches Lächeln verzog und verzerrte sich daher ein wenig, als er nun die Hände ineinander rieb und eine Art Gegenwehr versuchte.

»Wenn nun aber,« sprach er, »eine gewisse Höflichkeit meiner Natur entspräche?«

»Aber, wackrer Freund, wir alle halten doch natürlich Höflichkeit für eine selbstverständliche gesellige Pflicht und Tugend. Damit muß jedoch ein schöner Freimut Hand in Hand gehen. Und Ihr Freimut – nichts für ungut, werter Landsmann! – wagt sich noch nicht heraus. Ich schätze Sie herzlich. Aber was Teufels, Hartmann, warum schleichen Sie denn immer so gedrückt herum?«

Sie waren unwillkürlich in eine Fensternische getreten. Stattliche Kastanienbäume und geräumige Wiesenflächen warfen ihren freien, frischen Glanz herein. Hier nun, wo er sich weniger beobachtet wußte, wich der salonmäßige Gesichtsausdruck des Hofmeisters einem fast mürrischen Ernst.

»Wenn man sich als schlichter bürgerlicher Kandidat zwischen wohlhabenden Adligen bewegt,« begann er.

»So hat man«, fiel der andre Elsässer ein, »erst recht Grund zu einem edlen Stolz. Denn Sie sind hier der berufene Vertreter der Bildung. Im übrigen ist Ihr Papa ein achtbarer Gärtnereibesitzer in Straßburg, und meiner Eltern in Buchsweiler brauch' ich mich auch nicht zu schämen. Und was wir etwa an eigenen Dummheiten geleistet haben – Himmel noch mal, dazu ist ja eben das Leben da, daß man's in Zukunft besser mache. Und schließlich sind doch das hier lauter wirklich liebenswürdige und unverstellt gute Menschen, unter denen Sie sich hier bewegen. Alle Wetter, Hartmann, da waren wir vor zwanzig Jahren zu Straßburg andre Kerle! 's ging toll zu manchmal, aber wir hatten Poesie im Leib. Den armen, kleinen, wunderlichen Lenz hat's in der Welt herumgewirbelt, und nun ist er hinüber; aber andre haben's durchgebissen, zum Exempel Freund Goethe, der jetzt in Sachsen-Weimar Minister ist. Kennen Sie Goethes Schauspiel Götz von Berlichingen?«

»Ich habe es wohl einmal gelesen«, versetzte Hartmann. »Doch besitze ich in meiner Bibliothek bloß Werthers Leiden« –

»Sie müssen den Götz lesen. Hartmann!«

»Ich liebe besonders die Oden von Klopstock, auch Gedichte von Gleim und Jacobi, nicht zu vergessen den gemütvollen Geßner« –

»Idylle, kein Heldentum!« rief Lerse. »Sie müssen den Götz von Berlichingen lesen, Hartmann! Zwanzigmal, wie's die Frau Baronin von Oberkirch getan hat. Erinnern Sie sich vielleicht, daß Sie darin den Namen Franz Lerse bemerkt haben? Nun, es ist mein eigener Name, es ist ein Denkstein meiner Freundschaft mit Goethe. Weiß Gott, wir waren wilde, unbändige, aber kreuzgute, brüderlich deutsche Gesellen! Wie manche Mondnacht haben wir im Kahn auf der Ill verschwärmt und bei der Laterne Ossian und Homer gelesen! Wie manchen Sommertag im Gras und Grillengesang der Ruprechtsau oder bei Fuchs am Buckel! Und haben manch einen Sonnenuntergang mit gefüllten Römern auf der Plattform des Münsters begrüßt. Oft auch sind wir mit abgekremptem Hut und unfrisiert zu Pferd durchs Elsaß geflogen. Goethe geriet da oft in Überschwang, band sich die Haare los und sprach Worte der Verzückung, so daß ich manchmal besorgt wurde, er würde überschnappen.«

Es trat in diesem Augenblick eine Dame heran, eine sehr anmutige, aber auch sehr ruhig-reife Erscheinung. Sie mischte sich lächelnd ins Gespräch:

»Nun, Herr Hofrat, wovon schwärmt man hier?«

»Von Goethe«, erwiderte Lerse rasch und feurig. Aber sofort auch biß er sich auf die Lippe. Er hatte nicht bedacht, wer die Frage an ihn gerichtet hatte. Es war die schöne blonde Gattin des Straßburger Bankiers Baron Bernhard Friedrich von Türckheim; ihre Vaterstadt war Frankfurt; ihr Geburtsname Lili Schönemann. Lerse hatte nicht bedacht, daß die einstmalige Braut seines großen Dichterfreundes vor ihm stand.

Frau Lili von Türckheim errötete leicht, setzte aber die Unterhaltung mit der ihr eigenen Ruhe und Sicherheit unbefangen fort. Es war der Rosenmond; sie trug eine Rosenknospe an den Bändern des Mieders. Ihr Auge blickte treu und träumerisch; Halslinie, Kinn, Mund und Nase waren von einer klassischen Ruhe und Festigkeit; der edelgeschlossene Mund schien zwar von einer liebreizenden Melancholie, doch lag über dem ganzen länglichen Antlitz derselbe Zug einer milden, gewinnenden Weiblichkeit. Eine aufgelockerte stattliche Haarfülle, von der etliche Locken auf die entblößten Schultern fielen, überragte das Gesamtbild der anziehenden Frau. In jeder ihrer Bewegungen war sie von einer gleichmäßigen Gehaltenheit und natürlichen Ruhe.

»Es ist angenehm, Herrn Hofrat Lerse erzählen zu hören, nicht wahr, Herr Hartmann?« sagte sie. »Besonders seine Straßburger Studienzeit schildert er schwärmerisch wie ein Poet.«

Hartmann versagte sich die Verbeugung, zu der es ihn jedesmal zuckend drängte, sobald von vornehmen Lippen sein Name fiel. Er bemerkte bloß in seiner etwas papierenen Umständlichkeit: »Herr Hofrat hat mir die Wohltat erwiesen, mir sozusagen ein wenig den Text zu lesen.«

»Einem Kandidaten der Theologie?« erwiderte Frau Lili, indem sie lächelnd Platz nahm. »Das Umgekehrte wäre doch wohl begreiflicher.«

Hartmann faßte den Fächer ins Auge, mit dem sich die schöne Frau kühlte, und beschloß mit der ihm eigenen zähen Gründlichkeit, Lerses Bedenken der Baronin vorzutragen.

»Ich schätze es,« sprach er, »wenn man mich auf einen Fehler aufmerksam macht, vorausgesetzt, daß der Ratgeber ein so verdienstvoller Mann ist wie Herr Hofrat Lerse, der auch im Tadel nicht verletzt. Kurz, er hat mir gesagt, ich sei übertrieben höflich. Finden Sie das auch, Madame?«

Lerse lachte laut und herzlich.

»Er appelliert!« rief er. »Vortrefflich! Insgeheim sprach ich nämlich meinem jungen Kollegen auch den Mut ab. Jedoch die gerade Art, wie er mein scherzhaftes Bedenken ins Auge faßt und einer edlen Frau zur Entscheidung vorträgt – à la bonne heure, Hartmann, ich bin entwaffnet! Ich liebe an einem Mann vor allem die Wahrhaftigkeit; daneben aber den Mut. Beides gehört zusammen. Denn wie kann ich wahrhaftig sein, wenn ich ein Hasenfuß bin? Sodann allerdings darf man von einem kultivierten Menschen verlangen, daß er nicht von Musen und Grazien verlassen sei, d. h. daß er Geschmack und Takt besitze. Hab' ich's in letzterem versehen? Alsdann hier meine Hand! Nichts für ungut!«

Er hielt dem jüngeren Manne die Hand hin, die dieser bereitwillig ergriff.

»Doch nun verschwinde ich eiligst. Mein Anzug gehört aufs Pferd und nicht in den Salon.«

Er verabschiedete sich von der Hausfrau nebst Umgebung und entfernte sich mit einer kurzen Verbeugung an den ganzen Salon.

Frau Lili führte, leicht zurückgelehnt, das Gespräch mit dem Hauslehrer weiter:

»Der Erzieher unsrer Kinder, Ihr Freund Fries, hat mir erzählt, daß Sie noch nicht recht wüßten, ob Sie sich für Lehramt oder Pfarramt – für Welt oder Kirche – entscheiden sollen. Sie lieben ja wohl besonders die Naturwissenschaft, nicht wahr?«

Viktor antwortete, daß er von seinem Vater her besonders für Pflanzenkunde Sinn und Neigung habe. Das Studium der Kräuter habe ihn aber dann zur Heilkunde geführt. Und so schwanke er vorerst zwischen Theologie nebst Philosophie auf der einen Seite und Botanik nebst Medizin auf der anderen.

»Es ist das«, schloß er philosophisch, »gleichsam ein Schwanken zwischen Seele und Natur. Beide Pole ziehen mich kräftig an: die Weisheiten der inneren Welt und die Schönheiten der äußeren Schöpfung. Herr Lerse fühlt ganz richtig, daß ich vorderhand mehr in der inneren Welt zu Hause bin und also durch vermehrte Höflichkeit nach außen hin eine gewisse Unsicherheit in der äußeren Welt zu verbergen suche.«

Die schöne Salondame und glückliche Gattin und Mutter, die in ihrer ruhigen Gesundheit vor ihm saß, schaute ihn klaren Blickes wohlwollend an.

»Die Elsässer sind manchmal ein wenig herb und trocken,« sprach sie, »nit ganz so gemütlich wie wir Frankfurter. Aber ich hab' jene Klasse von Elsässern lieb – ich weiß nicht, ob alle so sind, aber mein Mann ist auch einer davon –, die mit einem warmen Herzen eine ruhige Wahrhaftigkeit verbinden. Das sind sachliche und doch gute Menschen. Ich glaube, Sie werden einmal auch so einer, Herr Hartmann.«

Der junge Mann errötete vor Freuden, als er aus so holdem Munde so wohltuende Worte vernahm.

»Hoffentlich wächst mir noch die nötige Lebensenergie zu«, ergänzte er seufzend. »Ich bin meist so verzagt.«

Feinen und reifen Frauen gegenüber ging ihm das Herz auf. So auch manchmal im Gespräch mit der Mutter seiner Zöglinge. Aber dann empfand er doch wieder den Abstand und schloß sein halbgeöffnet Herz schroff und jäh wieder zu. Er besaß keinen Freund.

Es flog in diesem Augenblick ein Harfenklang durch das farbig bewegte, von frohen und heiteren Menschen erfüllte Zimmer. Octavie, die anmutigste der vier schönen Töchter des Hauses, erklärte dem Dichter Pfeffel und den Freundinnen ihre Harfenstudien. Zugleich schlug die musikalische Henriette, ihre jüngere Schwester, auf dem Spinett einen Akkord an. Alles horchte auf. War etwa ein kleines Hauskonzert zu erwarten? Baron von Türckheim, Lilis Gatte, dessen klare Stirn in der Nähe leuchtete, klatschte ermunternd in die Hände. Alles schwieg und schaute nach jener musikalischen Gruppe.

Das Bild war fesselnd. Inmitten der weißen Mädchengewänder mit all den bunten Zieraten von Bändern, Spitzen, Falbeln, Girlanden und Schleifen saß die dunkle Gestalt des Dichters und Pädagogen Pfeffel. Neben ihm stand der Knabe Sigismund, den er an der linken Hand hielt; die Rechte stützte sich auf den Krückstock. Er lauschte vorgebeugt und mit hochgezogenen Brauen in das freundliche Zungengeschwirr hinein; um die starke eckige Nase spielte ein heiteres Lächeln. Im goldenen Draht der Harfe verfing sich die untergehende Sonne und verschönte die jugendlichen Mädchengesichter. Annette von Rathsamhausen, eine nahe Freundin der Birkheims, und Pfeffels Tochter Friederike blätterten in Noten; Amélie, Adelaïde und Fanny kauerten mit den beiden Knaben am Boden, um ja genau zu erspähen, wie Octavie die Harfe schlage. Und inmitten dieses Farbenspiels saß der Dichter und nahm diese Schönheit durch das Gehör und mit der Phantasie in sich auf. Seine Augen waren geschlossen; er war blind.

»Wie wertvoll ist diesem Hause die Freundschaft mit dem edlen Pfeffel!« sagte Frau von Türckheim, als sich das allgemeine Plaudern wieder fortsetzte.

»Oh, certainement, certainement!« erwiderte mit scheinbar tiefer Überzeugung die Marquise von Mably, die in der Nähe mit der jungen Frau Waldner von Freundstein geplaudert hatte. Sie verstand wenig Deutsch; das Gespräch ging in ihrer Nähe sofort ins Französische über, das ohnedies im allgemeinen die Salonsprache dieser Kreise war. Frau von Birkheim, die Herrin des Hauses, erzählte von Pfeffel.

»Kennen Sie denn schon«, fragte sie die befreundeten Damen, »die Geschichte vom Perlenkranz, die sich in unsrem Hause zugetragen hat?«

Man verneinte.

»O, dann muß ich Ihnen das erzählen!« rief die Baronin.

Amélie hatte es vernommen und kam heran. »O, Mama, schicken Sie uns aber vorher hinaus, wir schämen uns zu Tod! Octavie, Mama will die Geschichte vom Perlenkranz erzählen!«

Octavie und Henriette ließen ihre Instrumente im Stich und eilten abwehrend heran.

»Helfen Sie mir, lieber Herr Professor!« rief die Bestürmte. »Das Pariser Beispiel steckt an: die junge Welt macht Revolution!«

Pfeffel kam an Sigismunds Hand langsam heran. Der alternde Herr war ein ziemlich großer, gut gebauter Mann. Mit schalkhaftem Lächeln fragte er:

»Warum meutert denn hier unsre junge Generation?«

»Sie wollen nicht haben, daß ich die Geschichte von den Perlenkränzen erzähle.«

»Meine jungen Freundinnen«, versetzte Pfeffel und sprach mit verbindlichen Bewegungen gleichsam nach mehreren Seiten, wo er die jungen Mädchen vermutete. »Ihre Revolution ist gänzlich aussichtslos. Gänzlich aussichtslos! Man ist nicht ungestraft mit einem vielreimenden Fabeldichter befreundet. Das Laster macht sich schon von selber auf allen Gassen bekannt genug, denn das Laster ist frech. Daher müssen wir andren dafür sorgen, daß auch die Tugenden bekannt werden und zur Nacheiferung anspornen. Also: wenn Sie nun hier aus Bescheidenheit protestieren, so hilft Ihnen das gar nichts. Denn, meine Damen, selbst gesetzt den Fall, es gelänge Ihnen, Ihre gute Mutter zu besiegen – so würden Sie doch hernach auch mich noch mundtot machen müssen. Denn kurz und gut: ich habe die Geschichte vom Perlenkranz bereits in Verse gebracht.«

Allgemeines Hallo! Auch bei den jungen Mädchen überwog die Neugier.

»Herr Pfeffel kann seine Gedichte fast immer auswendig,« rief die Schloßherrin, »er wird uns gewiß auch dieses vortragen. Nehmen Sie recht bequem Platz, lieber Herr Hofrat – so! Und Sie auch, meine Damen!«

Es bildete sich ein aufmerksamer Halbkreis. Der Poet saß im Fauteuil, mit der rechten Hand fein und ausdrucksvoll seinen Vortrag belebend, die andre Hand auf den Krückstock gelehnt. Mit warmer, wohlklingender Stimme, gleichsam zu seiner Umgebung seelenvoll sprechend, nicht deklamierend, trug er folgendes Gedicht vor:

Der Perlenkranz

Vor Zeiten lag in einem heitren See
Ein Eiland, das wie Florens Beete grünte,
Und einer holden, guten Fee
Und ihrem Hof zum Aufenthalte diente.
Vier junge Schönen zierten ihn,
Die Töchter einer Königin,
Die sie als Patin schon mit jedem Reiz geschmückt.
Den seinem Ideal Pygmalion verliehn,
And deren Geist sie als Erzieherin
Das Bild der Tugend aufgedrückt.
Einst redete die milde Lehrerin
Die Kinder also an: »Nun, Töchter, wird mein Wagen
Euch bald zurück zu euren Eltern tragen.
Ihr wißt, wie sehr ich eure Freundin bin;
Doch bin ich nicht mit allen gleich zufrieden
Und einer nur hab' ich den Preis beschieden,
Den ich zum Lohn der Besten ausgesetzt:
Es ist ein Perlenkranz, den morgen beim Erwachen
Die, so mein Herz am höchsten schätzt,
Um ferner ihren Trieb zum Guten anzufachen.
In diesem Körbchen finden wird.«
Sie reicht es jeder hin, es war von goldnem Drahte
Mit Feenkunst gestrickt. Halb freudig, halb verwirrt
Und mit Sylphidenschritte nahte
Die holde Gruppe sich, die Gabe zu empfahn.
»Du kriegst den Preis!« rief jede von den Schönen
Der andren zu, als sie allein sich sahn.
»Nein, dir,« erwiderte mit Freudentränen
Ihr jede, »nein, dir ist er zugedacht.«
Sie stritten lang, und keine will gewinnen.
Ein schöner Zank! Ihn endigte die Nacht.
Froh eilten nun die jungen Huldgöttinnen
Den seidnen Zellen zu... Kaum färbt Aurorens Pracht
Der Felsenberge blaue Zinnen,
Als jede sich aus ihrem Bett erhebt
Und stumm und schüchtern auf den Zehen
Zum Putztisch tritt, ihr Körbchen zu besehen.
Wie glühet ihr Gesicht, wie wallt, wie bebt
Ihr ganzes Ich, als sie den Kranz darinnen findet!
Ihr Rosenmund küßt dreimal das Geschenk,
Davon ihr Herz den süßen Wert empfindet.
Doch plötzlich legt, der Schwestern eingedenk.
Sie es zurück: »Sie sollen es nicht wissen,
Sie sind so gut! Ich schleiche mich allein
Zur Patin, werfe mich zu ihren Füßen
Und bitte sie, mir zu verzeihn.«
Nun eilet sie, das Kleinod zu verschließen.
So machten's alle. Doch die gute Fee
Sah tief gerührt auf ihrem Knapee
Den frommen Trug in ihrem Taschenspiegel;
Ihr Kammerzwerg ward abgeschickt,
Sie her zu rufen. Auf des Windes Flügel
Trägt er die Botschaft fort. Mit holder Scham geschmückt,
Erscheinen schnell die himmlischen Gestalten.
»Nun?« rief sie ihnen zu, »wer hat den Kranz erhalten?«
Sie schwiegen. Ihre Freundin drückt
Sie liebreich an ihr Herz. »Ihr wolltet euch betrügen,«
So sprach sie, »seid dafür gesegnet und geküßt!
Zehn Jahre Fleiß belohnt ein Augenblick Vergnügen,
Nicht mir allein, auch euch. Mit mütterlicher List
Hab' ich euch bloß geprüft: es sollte keine siegen,
Und jede fand den Preis in ihrem Körbchen liegen.
Weil jede seiner würdig ist.«

Hier setzten sich die weißen Hände und Handschuhe in Bewegung, die hellen Stimmen der entzückten Frauen gesellten sich hinzu, und vielfältiger Beifall dankte dem Dichter. Die vier Schwestern mußten zärtliche Küsse und Liebkosungen über sich ergehen lassen. Die matronenhafte Mutter hatte Tränen des Stolzes und der Rührung in den Augen und drückte dem Dichter warm die Hand. Dieser tastete nach rechts und links, suchte von Octavie und Henriette je eine Hand zu erwischen und schloß alsdann herzlich:

»Erkennet euch an diesen Zügen,
Ihr Töchter Aristids, der still das Glück genießt,
In seiner Gattin alle Gaben,
Womit des Schöpfers Hand sein Ebenbild geziert,
Und Töchter, ihrer wert, zu haben.
Was ist in der Natur, das mehr entzückt und rührt,
Als wenn mit Schönheit sich die Tugend paart?
Durch dieses Band, das mehr als Sonnen Gott beweist,
Wird einer Schönen Leib zum Eden, und ihr Geist
Der Cherub, welcher es bewahrt.«

Abermaliger Beifall belohnte auch diese moralische Anwendung und Ausdeutung. Auch »Aristid«, der Baron, dankte dem Freunde. Hartmann war nicht minder warm berührt. Die Persönlichkeit Pfeffels war ihm außerordentlich verehrungswürdig. Der Zug von Schelmerei, der häufig und gern über des anakreontischen Dichters lauschendes Antlitz flog, glich den erbaulichen Beigeschmack seines Dichtens, zumal bei so warmem persönlichen Vortrag, wieder aus. Und trotz aller Neigung, seine Lebenserkenntnisse in lehrhafte Reime und Epigramme zu prägen, hielt sich Pfeffel doch von einem Tone der Salbung bis an sein Lebensende frei. So gingen in diesem Manne Geist und Gemüt, Geschmack und Weisheit, Poesie und Religion in einer milden Ausgeglichenheit Hand in Hand.

»Dieser ganze Kreis mit all unsren Freunden«, sprach er, »ist eigentlich ein Perlenkranz. Es befindet sich darin kein Mensch, der nicht in irgendeiner Weise schön, wertvoll oder interessant wäre. Und so wird es wohl noch manche Perlenkränze geben. Möge Gott verhüten, daß sie durch stürmische politische Ereignisse zerrissen werden!« Das Gespräch wandte sich zu den Pariser Unruhen. Die Gesichter wurden ernst; aber niemand in diesem Kreise ahnte die Schwere der künftigen Ereignisse.

Zu Paris tagte seit dem Frühling dieses Jahres die Versammlung der drei Stände. Ein Bruder des Herrn von Türckheim befand sich unter den Abgeordneten des elsässischen Adels. Man versprach sich in ganz Frankreich hoffnungsfreudig eine gerechtere Ordnung der Dinge. Aber schon waren erschreckend heftige Meinungszwiste und brutale Straßenszenen ruchbar geworden. Der dritte Stand – das Bürgertum – riß gegenüber Adel und Geistlichkeit die Gewalt an sich; und von ferne knurrte hinter ihm, vorerst noch in seinen Höhlen, ein furchtbarer vierter Stand: der Gassenpöbel.

»Zudem ist Teurung im Lande«, bemerkte Birkheim bedenklich. »Was für einen harten Winter haben wir hinter uns! Schnee, Kälte, Armut, Hungersnot! Nun erwartet alle Welt, daß die Pariser Versammlung auch die Schädigungen der Natur ausbessern werde. Na, das wird Enttäuschungen geben! Und dann wird man den sogenannten Schuldigen suchen.«

»Aber es werden auch bedeutende Menschheitsprobleme zur Lösung kommen«, lenkte Pfeffel ein. »Ich erwarte Großes von der Bewegung.«

»Vorerst sind unsre Nußbäume erfroren,« beharrte der Landwirt Birkheim trocken. »Die Kastanienwälder da drüben gleichfalls; die Reben in den Niederungen desgleichen und müssen massenhaft ausgehauen werden.«

»Haben Sie übrigens gehört,« fiel eine der Damen ein, »was sich das Volk drüben in Rappoltsweiler erzählt? Man will gegen Ende April, als mildere Witterung eingetreten war, in der Nähe der Ulrichsburg eine unbekannte Blume gesehen haben, nämlich eine große feuerrote Blüte in der Form einer Narrenkappe mit einem Kreuz darauf.«

»O, o,« rief Frau von Birkheim, »das durchschauert einen ja ordentlich. Von allen Seiten hört man Unglück und Blutvergießen prophezeien. Kommen Sie, wir gehen in den Park, sonst werden wir noch melancholisch.«

Der Vorschlag fand Widerhall. Die älteren Damen verließen den Salon.

Frau von Birkheim, immer formvoll und gleichsam schüchtern im Verkehr mit dem Hauslehrer und den Dienstboten, zögerte noch einen Augenblick und bemerkte dann zu den nächststehenden Mädchen:

»Kinder, und wenn sich etwa Herr Hartmann zurückziehen will, nicht wahr, ihr nehmt ihn nicht länger in Anspruch.«

Die zurückhaltende, etwas leidende und gern auf Abstand achtende Dame schaute während dieser Worte ihren Fächer an; sie hatte sich an die Allgemeinheit gewandt, meinte aber den Hauslehrer, der unmittelbar neben ihr stand. Er sollte es hören; er sollte den kleinen Wink verstehen.

Hartmann verbeugte sich schweigend. »Ich bin also überflüssig«, dachte er, »und darf mich – nein, soll mich auf mein Zimmer zurückziehen.« So trat er denn beiseite und ließ die Gesellschaft vorausgehen.

Der blinde Poet rief unterdessen seine jungen Freundinnen zusammen und fügte eine weitere Anregung hinzu.

»Meine hübschen, guten, artigen Kinder,« sprach er, »Sie wissen, daß wir unter uns einen Verein oder Seelenbund oder Freundschaftskreis gebildet haben mit der Losung: ›Vereint, um besser zu werden.‹ Wohlan, ich möchte Ihnen den Vorschlag machen, wir veranstalten draußen unter diesem schönen Abendhimmel eine Sitzung.«

Die Mädchen hüpften vor Freude.

»Dasselbe wollten wir Ihnen vorschlagen!« rief Octavie.

»Gut, wir verstehen uns also wieder einmal«, fuhr der Dichter fort. »Nämlich, es handelt sich um die Aufnahme eines neuen Mitglieds. Sie kennen alle von Rothau her den edlen Pfarrer Oberlin im Steintal. Dies ist ein Mann von einer bewundernswerten inneren Kraft und Einheit. Er hat auch meine Schule zweimal besucht; er steht mit mir ebenso wie mit meinem Freund Lavater in Zürich in brieflicher Fühlung, und wir tragen einander auf betendem Herzen. Ich bin nun der Meinung, wir müssen diesen würdigen Freund auch in unsren Klub aufnehmen, wenigstens dem Geiste nach, und ihm heute einen Freundschaftsnamen beilegen. Einverstanden?«

Selbstverständlich war man einverstanden. Die lebhaften jungen Damen nahmen den Dichter in die Mitte und wollten eben in fröhlichem Gedränge den Park aufsuchen, als ein erheiternder Auftritt eine Zögerung veranlaßte. Fritz und Gustav, die jüngsten und noch nicht vollkommen leuchtenden Perlen des Birkheimschen Kranzes, waren in Reibung geraten. Der sechsjährige Gustav wollte sich dem zwei Jahre älteren Fritz nicht fügen. Pfeffel blieb stehen und mischte sich mit Humor in den Streit; Hartmann, ergrimmt, daß seine gute Zucht ausnahmsweise vor aller Welt versage, war auch sogleich bei der Hand und kommandierte die beiden heran: »Wie heißt das Gedicht? Hand in Hand, wenn ich bitten darf!« Fritz packte unwillig den feindlichen Bruder an der Faust und zog ihn mit heran. »Vereint, um besser zu werden!« rief Henriette lustig, und alle Welt lachte über den possierlichen Anblick. Das Lachen steigerte sich vollends, und die Mädchenstimmen überschlugen sich vor Ergötzen, als sich Fritz militärisch in Positur stellte und kräftig und laut, aber mit komisch-weinerlichem Tonfall anhub:

»Ochs und Esel zankten sich« –

Weiter ging es zunächst nicht. Es war eine bekannte Pfeffelsche Fabel, die Hartmann in solchen Streitfällen aufsagen zu lassen pflegte, zur Beruhigung der erhitzten Gemüter.

»Ei, das interessiert mich, mein Junge!« rief Pfeffel mit künstlicher Neugier. »Worüber zankten sich denn die lieben Tiere?«

Also deklamierte denn Fritz, halb erstaunt, daß dieser Zank zwischen zwei untergeordneten Geschöpfen den Herrn Professor interessiere, halb verdrossen und grimmig, die Fabel herunter:

»Ochs und Esel zankten sich
Beim Spaziergang um die Wette,
Wer am meisten Weisheit hätte;
Keiner siegte, keiner wich.

Endlich kam man überein,
Daß der Löwe, wenn er wollte,
Diesen Streit entscheiden sollte.
Und was konnte klüger sein?

Beide reden tiefgebückt
Vor des Tierbeherrschers Throne,
Der mit einem edlen Hohne
Auf das Paar hinunterblickt.

Endlich sprach die Majestät
Zu dem Esel und dem Farren:
›Ihr seid alle beide Narren!‹
Jeder gafft ihn an und geht.«

Pfeffel setzte sich mit den Köpfen der beiden Knaben in Fühlung, zupfte jedem von ihnen die Ohren und versicherte mit Humor, daß er zu seiner Freude weder Langohren noch Hörner entdecke; woran er liebenswürdige pädagogische Bemerkungen knüpfte, die wieder Heiterkeit herstellten.

Dann wanderte man hinaus unter die abendlich beleuchteten Ahornwipfel und Platanen.

* * *

Inzwischen hatte über den Hauslehrer ein geheim angesammelter Verdruß Macht gewonnen. Was bedeutet – so grübelte der Hypochonder – jene Bemerkung Lerses? Was bedeutet die wohlwollende Vertröstung der Frau von Türckheim? Was bedeutet die Bemerkung der kühlen gnädigen Frau? Hatten sich die Eltern seiner Zöglinge hinter jene Freunde des Hauses gesteckt, um ihre Unzufriedenheit mit seinen Leistungen auf Umwegen an ihn gelangen zu lassen?

Der Jüngling neigte zu Mißtrauen; denn er traute noch nicht seiner eigenen Kraft. Ein schwaches und unsicheres Gemüt nimmt leicht übel und ist Mißverständnissen zugeneigt. Er konnte die Empfindung nicht unterdrücken, daß man ihn in diesen aristokratischen Kreisen nicht für voll nehme, obschon ihn die enge Freundschaft des Hauses mit dem bürgerlichen Pfeffel und seinen Töchtern eines Besseren hätte belehren können. Und so wechselte seine Stimmung häufig zwischen einer heiter-herzlichen Beschaulichkeit, in der er allen Pflanzen, Tieren und Menschen gut war und in sein Tagebuch mildleuchtende Sätze eintrug – und andrerseits einer grauen Stimmung gänzlicher Verlassenheit.

Höflich stand er abseits und ließ der Gesellschaft den Vortritt. Dann schritt er als letzter auf den kühlen, geräumigen Hausflur hinaus.

Hier hörte sich der Verdrossene, der sich eben zurückziehen wollte, plötzlich angerufen.

»Der Herr Gouverneur macht wieder sein unglücklich Gesicht«, sprach die muntere Stimme der kleinen Marquise von Mably, die ihr Fichu festband. »Würden Sie mir einmal erlauben, Ihnen ganz genau zu sagen, was Sie in diesem Augenblick denken? Kommen Sie, begleiten Sie mich ein wenig. Und werden Sie mir dann, wenn ich's erraten habe, eine Bitte erfüllen?«

Der Hofmeister verbeugte sich und machte eine höfliche Redensart.

Oft schon hatte sein unbeachteter Blick auf dieser hübschen kleinen Frau geruht. In jeder ihrer Bewegungen war Eleganz und Anmut, Raschheit und verhaltenes Feuer. Ihr zuzusehen, wie sie jetzt ihr weitläufiges Spitzenhalstuch um den weit ausgeschnittenen Nacken warf und in einer losen Schleife hinter der engen Taille festband, mit koketter Umständlichkeit dabei verweilend und so die Blicke ihres Gegenüber in dieselbe Richtung lenkend, das allein schon wirkte auf den jungen Beschauer fesselnd. Sie besaß ungefähr alles, was ihm abging: gesellschaftliche Sicherheit, Schlagfertigkeit, kecke, rasche Zunge. Und um die Provenzalin her war etwas Fremdartiges – etwas »Abenteuerliches«, sagte Birkheim gelegentlich mit leichtem Achselzucken –, was von dem Wesen der andern Damen hierzulande abstach.

Die Marquise warf einen prüfenden Blick in den Spiegel, der neben der Ausgangstüre hing. Dann schaute sie ihren jungen Begleiter mit ihren schwarzglänzenden Augen schalkhaft lächelnd von der Seite an und plauderte, während sie in den Park schritten, unbefangen wie ein guter Kamerad zum andern.

»Sie denken also folgendes, passen Sie einmal auf! Alle diese Menschen hier um mich her – so denken Sie – lieben sich untereinander, umarmen sich, streicheln sich, küssen sich, kurzum, sind in allerliebster Weise miteinander empfindsam. Und wie hübsch sind diese Damen und Mädchen, besonders diese kleine, aber freilich geistig unbedeutende Frau von Mably! Und wie reizend geschmackvoll gekleidet, besonders diese kleine, aber freilich geistig unbedeutende Frau von Mably, die an ihren Toiletten viele und fröhliche Farben liebt! O Himmel – so denken Sie weiter –, wie verlassen lauf' ich doch zwischen soviel Schönheit herum! O Himmel – denken Sie immer noch –, wenn doch mich unbeachteten, vergessenen Gouverneur dieser anmutigsten Schülerinnen der Welt auch jemand lieben möchte! Aber selbst wenn ich jemanden liebte, so würd' ich's ihr nicht zu gestehen wagen, denn ich bin bekanntlich ein äußerst schüchterner kleiner Pedant, wie mir das diese geistig freilich unbedeutende Frau von Mably bereits mehrfach zu Gemüte geführt hat. Et cetera, – so etwa denkt Herr Hartmann, Gouverneur der Kinder der Familie Birkheim. Hab' ich's erraten?«

Die übermütige Frau lachte mit unwiderstehlicher Fröhlichkeit und hob ihr spitzes Näschen und den schmalen Mund lustig zu ihm empor. Es klang wie der Triller eines Kanarienvogels. Sie trippelte neben dem schwerblütigen Elsässer in der Tat wie ein Vogel, flink und leicht, immer mit Züngchen und Augen in Bewegung. Und als sie nun, auf hohen spitzen Stöckelschuhen neben ihm einherschreitend, sich unbeobachtet wußte, legte sie in den Klang ihrer Stimme und in den Ausdruck der Augen so viel Glut und Innigkeit, daß den bereits erregten Jüngling ein feiner Schauer durchrieselte.

»Also, nun sagen Sie mir's einmal gerade heraus, mein lieber Herr Hartmann, warum sind Sie eigentlich nicht recht fröhlich? Hab' ich's im ganzen erraten? So bekennen Sie mir wie ein braver Kamerad dem andern mutig heraus: Ja, Madame! Nun?«

Hartmann schwieg verlegen, schaute dann in ihre lächelnden Augen, die ihn unverwandt festhielten, und erwiderte mit plötzlichem Ruck: »Ja, Madame!«

»O herrlich, herrlich!« jubelte sie, hielt ihm – der seine Verlegenheit hinter einem etwas gewaltsamen Lachen zu verstecken suchte – die Rechte mit dem weißen Spitzenhandschuh hin, packte aber, als er sich zierlich zum Handkuß bücken wollte, rasch die seine und schlug kräftig in seine Handfläche. »Der Pakt ist geschlossen! Ich hab's erraten – und Sie erfüllen mir nun eine Bitte. O wie lange schon streife ich um diesen sonderbarsten aller Sonderlinge herum, möchte gern etwas von seiner Weisheit profitieren und ihm aus Dankbarkeit einige Teufeleien ins allzu korrekte Blut jagen. Denn er ist schauerlich korrekt! Und nun sollen Sie mir den Gefallen tun und Ihre törichte und eigentlich etwas eitle Grille fahren lassen, als würden wir Sie nicht herzlich lieben und schätzen, wir alle, besonders die kleine Frau von Mably. Meine Bitte, mit der ich nun ankomme, wird Sie in dieser Überzeugung bestärken. Nämlich, mein teurer Herr Hartmann, alle hier herum sprechen besser Deutsch als ich, verstehen mehr von deutscher Literatur als ich, sind gebildeter als ich. O, ich bin entsetzlich ungebildet! Und doch liebe ich Poesie und Musik. Ahnen Sie, was ich will? Mein wirklich schätzenswerter Herr Hartmann – Sie sehen, ich bin bezaubernd liebenswürdig und umwerbe Sie förmlich –, die Eltern Ihrer Zöglinge sind entzückt von Ihrem sorgfältigen und geschickten Unterricht. Würden Sie sich wohl entschließen können, einer einsam lebenden Frau – die den Winter in den Pariser Geselligkeiten vertändelt, aber sich erst im Sommer auf dem Lande wohlfühlt – jede Woche einmal einige Stunden von der deutschen Literatur zu erzählen?« Sie unterbrach einen Augenblick den melodischen Tonfall ihrer leicht und rasch fließenden französischen Rede, fächelte sich und schaute den Hauslehrer liebreizend an. Dann fuhr sie fort:

»Würde Ihnen dies ein wenig Freude machen? Und glauben Sie wohl, daß Sie an mir und Addy dankbare Schülerinnen finden würden? Auch meine Addy schätzt Sie nämlich sehr.«

Hartmann war überrascht, überrumpelt, über den Haufen gerannt von einer so viel raschern Energie im Bunde mit so unwiderstehlicher Liebenswürdigkeit. Er war mit seinen Gefühlen etwas langsam, aber so viel war sicher: so liebevoll hatte noch niemand von diesen Vornehmen mit dem Hauslehrer gesprochen. Welch ein berauschender Duft ging von der feinen zierlichen Dame aus, wenn man so nahe neben ihr hinwanderte! Welche Modulation in ihrer Stimme! Sie tuschelte gleichsam nur mit Lippen und Zunge die Worte heraus, so daß sie wie perlende Töne eines Menuetts oder Scherzo von Haydn oder Mozart vorübertanzten. Das hatte er ja gar nicht geahnt, daß man ihn so schätzte, so verstand. Hier wurde endlich einmal, nach soviel allgemeiner und konventioneller Liebenswürdigkeit, an ihn ganz persönlich ein Wort des Vertrauens und der Teilnahme gerichtet. Er besaß also unter diesen gewiß wohlwollenden, aber untereinander ihr Genüge findenden Menschen eine ganz persönliche Freundin – eben diese überaus hübsche, überaus vornehme, gesellschaftlich so überaus gewandte Dame, die so viel genialer war als sein eigenes zähflüssiges Wesen! ... Welch ein Besitz!

Wie kurz vorher die harmlose Bemerkung Lerses, so wurden von dem Anfänger der Lebenskunst auch diese Sprudelworte der beweglichen Französin überschätzt. Er besaß den einzelnen Menschen gegenüber noch nicht das ruhige und rechte Augenmaß. Federleicht und entzückt schritt er neben ihr durch den Park. Die unlängst niedergetauchte Sonne warf Lichter durch den Buchengang; die Finken schenkten ihre Lieder und die Kirchen an den Bergen entlang ihr Sonntagabendgeläut. Von fern erklang das Lachen der Mädchen, die mit Herrn Pfeffel dem waldigen Teil des Parkes zustrebten. Über den Teich herüber, dessen Wasserläufe Wiesen und Haine durchschnitten, schimmerten die lichten blumengestickten Kleider, als zögen übermütige Nymphen mit einem Gefangenen den Wäldern zu.

Der schlanke, etwas vornübergebeugte Hauslehrer vergaß die ganze Welt oder sah sie vielmehr in einer neuen, feenhaften Beleuchtung und folgte seiner sicheren Nachbarin. Er überragte sie körperlich fast um Haupteslänge trotz ihrer Stöckelschuhe mit den hohen roten Absätzen und trotz ihres kunstvollen Haargebäudes im Stil der Königin Marie Antoinette. Sie liebte es, sich ziemlich stark zu parfümieren; es mutete seine bürgerliche Unerfahrenheit vornehm an, wenn von einer Dame eine Wolke von Parfüm ausging, wie dieser kostbare Duft von Frau von Mably.

Die elastische kleine Person schritt auf ihr Ziel zu und besprach mit ihm den Unterrichtsplan. Sie hatte bei Frau von Birkheim vorgearbeitet. Es hatte nur noch der Einwilligung von Hartmann selbst bedurft. Und diese besaß sie nun. Die Honorarfrage wurde taktvollerweise nicht weiter berührt. Jeden Samstag nach dem Mittagessen sollte ihn das Pferd nach den Rappoltsweiler Hügeln hinübertragen, wo Frau von Mably ein abseits gelegenes Landhaus bewohnte. Der ganze Nachmittag sollte dann ihr und ihrem Töchterchen gehören. Die Birkheimschen Kinder hatten derweil Musik- und Tanzstunde; dem Hauslehrer stand es frei, zu beliebiger Stunde des Abends oder der Nacht nach dem Schloß zurückzureiten.

»Besorgen Sie dabei nicht,« fügte sie kokett hinzu, »daß Sie aus der hiesigen Atmosphäre, wo man Sie so angenehm behandelt, in einen öderen Bezirk versetzt werden könnten! Wir wollen Sie schon ganz hübsch verwöhnen. Herr Pfeffel hat die Familie Birkheim mit einem Perlenkranz verglichen: nun, sehen Sie einmal, eine vierfache Perlenschnur trage auch ich um den Hals. Lassen Sie mich also nur keck mit diesen andren Perlen hierzulande wetteifern!«

Viktor warf nur einen raschen Seitenblick auf den Hals seiner Nachbarin, die ihr Tuch mit flinker Bewegung beiseite warf, und schaute dann wieder emsig vor sich hin. Sie hatte ein unsagbar keck hingezeichnetes französisches Profil; er hatte bisher zu wenig auf dergleichen Dinge der Sinnenwelt geachtet.

»Und wenn wir besonders artig und fleißig gewesen sind,« schloß die muntere Frau, »so kommen Sie auch einmal Sonntags mit Ihren Zöglingen zu uns herüber, und wir machen einen gemeinsamen Ausflug nach der Dusenbach-Kapelle und den Rappoltsweiler Schlössern. Ich wollte diese so nahen Stätten schon lange einmal besuchen, aber ohne Gesellschaft langweilt mich dergleichen. Und Sie erklären uns dann Pflanzen und Steine und packen Ihre unendliche Weisheit aus. O, herrlich! Und dann mögen die andren in Paris oder wo es sei Revolution machen, solange sie Pulver und Picken haben!«


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