Heinrich von Kleist
Gedichte und Fabeln
Heinrich von Kleist

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An den Erzherzog Karl.

Nach der Schlacht bei Aspern, den 21. und 22. Mai 1809.

Hättest du Turenne besiegt,
Der an dem Zügel der Einsicht
Leicht den ehernen Wagen des Kriegs,
Wie ein Mädchen ruhige Rosse, lenkte;
Oder jenen Gustav der Schweden,
Der an dem Tage der Schlacht
Seraphische Streiter zu Hilfe rief;
Oder den Suwarow oder den Soltikow,
Die bei der Drommete Klang
Alle Dämme der Streitlust niedertraten
Und mit Bächen von Blut
Die granitene Bahn des Siegs sich sprengten: –
Siehe, die Jungfraun rief' ich herbei des Landes,
Daß sie zum Kranz den Lorbeer flöchten,
Dir die Scheitel, o Herr, zu krönen!

Aber wen ruf' ich – o Herz, was klopfst du? –
Und wo blüht, an welchem Busen der Mutter,
So erlesen, wie sie aus Eden kam,
Und wo duftet, auf welchem Gipfel,
Unverwelklich, wie er Alciden kränzet,
Jungfrau und Lorbeer, dich, o Karl, zu krönen,
Ueberwinder des Unüberwindlichen!


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