Heinrich von Kleist
Gedichte und Fabeln
Heinrich von Kleist

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Zur Eröffnung des Phöbus.

Prolog.

Wettre hinein, o du mit deinen flammenden Rossen,
    Phöbus, Bringer des Tags, in den unendlichen Raum!
Gib den Horen dich hin! Nicht um dich, neben, noch rückwärts,
    Vorwärts wende den Blick, wo das Geschwader sich regt!
Donnr' einher, gleichviel ob über die Länder der Menschen,
    Achtlos, welchem du steigst, welchem Geschlecht du versinkst!
Hier jetzt lenke, jetzt dort, so wie die Faust sich dir stellet,
    Weil die Kraft dich, der Kraft spielende Uebung erfreut.
Fehlen nicht wirst du, du triffst; es ist der Tanz um die Erde,
    Und auch vom Wartturm entdeckt unten ein Späher das Maß.

 

Epilog.

Ruhig, ruhig! nur sacht! das saust ja, Kronion, als wollten
    Lenker und Wagen und Roß stürzend einschmettern zu Staub!
Niemand, ersuch' ich, übergeprescht! Wir lieben die Fahrt schon
    Munter gestellt; doch es sind Häls' uns und Beine uns lieb.
Dir fehlt nichts als hinten der Schweif; auf der Warte zum mindsten
    Weiß noch versammelt die Zunft nicht, wo das aus will, wo ein.
Führ' in die Ställ', ich bitte dich sehr, und laß jetzt verschnaufen,
    Daß wir erwägen zu Nacht, was wir gehört und gesehn.
Weit noch ist, die vorliegt, die Bahn, und mit Wasser, o Phöbus,
    Was du den Rossen auch gibst, kochst du zuletzt doch wie wir.
Dich auch seh' ich noch schrittweis einher die prustenden führen,
    Und nicht immer, beim Zeus, sticht sie der Haber wie heut.


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