Wolfgang Kirchbach
Der Leiermann von Berlin
Wolfgang Kirchbach

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Sechstes Kapitel.

Im Kellergeschoß war Müllräumers Hochzeit. Der polnische Joseph und die blonde Elise feierten das Fest ihrer Vermählung. Und das ging so zu.

Rechts im Kellergeschoß wohnte der Herr Inhaber des Müllabfuhrgeschäfts von August Heller, in dessen Dienst der Joseph stand. Um die Sache nicht noch länger hinauszuziehen, hatte der Joseph beschlossen zu heiraten, ehe er noch im Besitze eines eigenen Pferdes war. Und da im Kellergeschoß auf der linken Seite noch eine Küche und ein Zimmer zu vermieten waren, so hatte das standesamtlich aufgebotene Paar diese beiden gemietet, bis man sich selbständig machen konnte. Die Elise hatte eine Stelle als Aufwärterin angenommen, und ihr Verdienst, mit dem des Joseph zusammengetan, reichte schon für erste zum Leben.

Oben im Stalle, der im Stallgebäude lag, standen vier schöne Pferde des Müllabfuhrgeschäfts von August Heller, sauber gestriegelt, wohlgenährt und prächtig anzusehen und rasselten mit ihren Ketten. Sie stampften ab und zu den reinlichen Stallboden mit dem frischen Stroh, wobei ihre Schenkel zitterten vor Feistheit, dann zuckten sie auch einmal mit der Rückenhaut, um eine Stallfliege zu verscheuchen, und schlugen sich mit dem Roßschweif an den Flanken vorbei rechts und links auf den Rücken. Man sah, daß es ihnen sehr gut ging, denn sie waren die eigentlichen Aristokraten, 401 wohnten zur ebenen Erde, wurden vom Joseph und den anderen gehorsam bedient, während Herr und Frau Heller, um das Geld für ihre Pferde zu sparen, im Keller wohnten, samt dem Joseph und seiner soeben angetrauten jungen Frau.

Und während oben die Gäule behaglich fraßen und kauten und ihre Köpfe gegeneinander steckten mit den Nasen, die Ohren gegeneinander hielten, als wollten sie sich heimlich etwas ins lange Pferdeohr sagen über das, was unten im Kellergeschoß vorging, herrschte bei Hellers fröhliches Leben. Denn die Hochzeit wurde bei dem Fuhrherrn selbst ausgerichtet, weil dieser auf den Joseph, als auf einen soliden Arbeiter, sehr viel hielt.

Die Wohnstube da unten war sehr nett und äußerst sauber, denn Frau Heller war eine tüchtige Frau, die keinen Schmutz aufkommen ließ und die, wenn sie in Abwesenheit der Männer die Pferde versorgt hatte, ihre Stube ebenso rein hielt, wie oben den hocharistokratischen Stallboden. Denn eines von den Pferden sollte sogar zum Teil aus einer alten, englischen Rennerfamilie stammen, welche ihrerseits mit einem arabischen Adelsgeschlecht verwandt war. Und da Frau Heller behauptete, daß ihre Urgroßmutter auch noch eine verarmte Adelige aus einem altpreußischen Junkergeschlecht gewesen sei, so setzte sie einen Ehrgeiz darein, ihre Stube eben so sauber zu halten, wie oben den Pferdesalon. 402

Kein Wunder, daß saubere weiße Gardinen vor den Kellerfenstern der unterirdischen Stube aufgesteckt waren und Blumentöpfe mit blühenden Fuchsien und Gladiolen hinter den Vorhängen auf die Straße hinauf lauschten. Auf der Kommode aber standen, wohl angeordnet zu einem augenerfreuenden Bilde, schöne Porzellanvasen, Tassen, Nippsachen, an denen ein Kenner von altem Porzellan sogar ganz merkwürdige Beobachtungen hätte machen können. Denn es war Sèvres und Meißen darunter, da Frau Heller Berliner Porzellan schon gar nicht mehr annahm, wenn ihr Mann und die Fuhrknechte es ihr nach Hause brachten. Höchstens zum täglichen Gebrauch wurde Berliner Porzellan angenommen, wenn es sich sehr gut erhalten zeigte. Für die Kommode und die Schränke aber, für die Konsolen und Zierplätzchen fanden nur die besten chinesischen und meißnischen Sachen Gnade. Und die meisten von diesen zierlichen Sachen waren auch vollständig gut erhalten, denn wenn einer Meißner Winzerin der Kopf abgebrochen war oder einer chinesischen Teetasse der Henkel fehlte, so verzichtete Frau Heller, es mußte denn sein, daß sich aus der henkellosen Tasse durch Übermalung der schadhaften Stelle eine Blumenschale gestalten ließ.

Da diese Geschichte, welche wir uns beehren unseren wohlgeneigten Lesern zu erzählen, keineswegs eine spannende Räubergeschichte aus Berliner Verbrecherkellern darstellen soll, sondern die lautere Wahrheit über die deutsche 403 Reichshauptstadt enthält, so erlauben wir uns darauf aufmerksam zu machen, daß Herr und Frau August Heller keineswegs die Vertreter einer internationalen Diebesbande sind. Selbst für den Fall, daß wir weiter verraten sollten, daß in der ganzen Haushaltung von Frau Leontine Heller nur sehr wenige Stücke von ihrem eigenen Gelde gekauft sind, würden wir doch nicht zu behaupten wagen, daß sie jemals eine Räuberbraut gewesen sei, denn wir haben uns grundsätzlich vorgenommen, in dieser Geschichte nicht die geringsten Beziehungen zu derartigen fragwürdigen weiblichen Persönlichkeiten aufrecht zu erhalten.

»Was Sie aber auch für schöne Sachen haben, Frau Hellern!« sagte die hübsche Elise, die mit ihrem Brautkranz auf den Haaren vor der Kommode stand und eben einen porzellanenen Storch in die Hand nahm, der ein kleines Wickelkind im Schnabel trug.

»Na, wat bloß den Storch anlangt, so war dem vorn der Schnabel abjebrochen, sodaß det kleene Würmchen da zu früh auf die Welt gekommen wäre!« entgegnete Frau Heller. »Ick hab ihm 'n Hölzschnäbelchen vorn anjeklebt, daß man det nicht so sieht. Es kommt ja so mancherlei mit die Störche vor in Berlin, und man braucht ja auch nicht immer allens zu wissen.«

»Und wie Sie nur so zu all den hübschen Sachen immer kommen!« sagte die Elise, die ein 404 bißchen rot wurde über den Storch, gerade, weil sie in dieser Beziehung ein gutes Gewissen hatte.

»Ja, sehn Sie!« sagte Frau Heller, »det sind eben die Vorteile von so 'ner Stellung wie sie unsereins hat. Wer erst mal den Müll in seiner Jewalt hat, der braucht für manche Haushaltungsgegenstände gar nicht zu sorgen. Ist allens hier im Müll gefunden. Und Sie werden, wenn Ihr Joseph erst selbständig ist, auch die ganze Stube voll kriegen!«

»Na, 'nen schönen Wäschekorb hat er mir auch geschenkt und 'n paar nette Kleinigkeiten!« sagte die Elise. »Der Wäschekorb ist noch fast völlig gut! Wie so etwas aber da hineinkommt, das ist mir doch ein Rätsel!«

»Na, det will ick Ihnen erklären!« sagte Frau Leontine Heller, »wie det allens oft zujeht. Zum Beispiel, eine Verlobung wird rückgängig. Er legt ihr seinen Verlobungsring auf'n Tisch und sagt: Nee, Juste, ick habe mir jetäuscht in dir, du hast mir nicht wahrhaft jeliebt. Wat macht sie? Sie reißt vor Wut den ihrigen vom kleenen Finger und schmeißt ihn ihm hin vor die Füße. Er ist nun zu stolz dazu und jeht mit einem verachtungsvollen Seufzer ab. Sie kriegt die Wut, wirft den Ring in'n Kohlenkasten oder läßt ihn im Kehricht mit hinauskehren oder sonstwie. So ist er im Müll. Oder er hat ihn an sich jenommen, draußen aber ärgert er sich und wirft ihn mit Absicht in die Aschengrube, weil er grade vorüber jeht. Na, und 405 wenn mein Mann ihn dann findet, so ist er ja natürlich sein, denn wat en rechtmäßiger Besitzer selber wegjeschmissen hat, det will er ja gar nicht mehr haben. Und so habe ick drei schöne Ringe, und der eine sieht aus, als hätte er sie auf frischer Tat mit einem andern ertappt, denn es ist innen ein verschlungenes Monogramm von Fritz und Fanny, und der Hochzeitstag dazu eingraviert. Und det schmeißt er natürlich nun weg in'n Aschenkasten, wenn er ihr hat überführen können. Aber wahrscheinlich ist er auch selber nicht der beste gewesen!«

»Jotte doch, was aber auch für Geschichten passieren!« sagte die Elise beinahe bekümmert.

»Na, und denn die Tischtücher! Wat glauben Sie denn, wieviel silberne Löffeln und Gabeln und Messer jeden Tag von die Mä'chens und Dienerschaften aus Versehen mit die Tischtücher und Servietten ausgeschüttet werden. Und denn fehlt's und kommt oft 'n falscher Verdacht auf die besten Menschen! Aber wie Gott will! Wenn er nur unsereins nicht in Stich läßt! Na, und denn beim Aufwaschen! Sie soll zum Beispiel det feinste Geschirr und die Nippfigürchens waschen und nun kommt Er oder sitzt bei ihr in der Küche oder sie denkt auch nur an ihn aus der Entfernung – auf einmal krach! ist dem einen Figürchen der Kopf abgeschlagen. Und nun gehört doch meistens immer noch ein anderes dazu, und damit man nichts merkt, schmeißt sie lieber beide in die Asche, da merkt's die 406 Herrschaft weniger. Und so auch mit dem vielen Porzellan. Und was nun wieder die Herrschaften anlangt! Sie haben plötzlich an der Börse gewonnen oder eine große Erbschaft gemacht. Und gleich nun 'ne neue Einrichtung. Und det alte Jeschirr, wovon sie vielleicht zwanzig Jahre ganz gut gegessen – weg damit! Und statt es an die armen Leute zu schenken, nein, lieber gleich allens auf den Müll geworfen. Dabei geht vieles entzwei, aber vieles bleibt auch wie neu! Und das ist alles schon vorgekommen! Und nun die unverheirateten Verhältnisse und wenn sie auseinanderjehn! Sie in't Ausland, wo sie sich später oft noch aus der linken an die rechte Hand verheiratet, weil Er ihr ausjesteuert hat. Aber nun der Haushalt, der seine war und er will nicht erinnert werden wegen seiner Frau, die vielleicht 'ne junge Gräfin ist – auch weg damit! Oft die schönsten Sachen. Und dann nun, was gestohlen ist von Kindern oder unehrlichen Dienstboten und sie bekommen Angst und werfen es weg in'n Müll, daß man's bei ihnen nicht findet! Sehn Sie, det habe ick nu allens hier beisammen und kann niemand wat dajegen einwenden oder mir wat nachsagen! Denn wenn man nur selbst 'n gutes Gewissen hat, na, denn is et ja manchmal ein Trost, wat die anderen allens tun!«

Während dieses Gespräches der beiden Frauen saßen die anderen um den Tisch, der schon abgegessen war, ein Fäßchen Bier war daneben auf einem Stuhle aufgelegt, desgleichen ein tüchtiges 407 Kleinfaß Schnaps, was man schon an dem starken Geruch merkte. Herr Heller und seine Leute, der Joseph, der alte Müll-Heinrich, der auch miteingeladen war, ein paar Dienstmädchen aus der Nachbarschaft und die lange Emilie von Oberlehrers. Das Bier war schon ausgetrunken, und der Joseph zapfte das Schnapsfaß an, um zur Steigerung der Genüsse den alten Korn auf richtige Bierseidel von Halblitergehalt zu füllen.

Bei dieser Tafelrunde hatte sich das Gespräch um einen anderen Gegenstand bewegt.

»Ick bin nur neugierig, ob Er auf die geehrte Einladung auch kommen wird,« sagte der alte Müll-Heinrich mit einem verschmitzten Ausdruck, wobei ihm aber eine große Träne aus dem Augenwinkel herausschmolz, denn er konnte so ein Bierseidel voll Schnaps nicht ansehen, ohne daß ihm die Augen übergingen. »Joseph, ick gloobe, du hast dir getäuscht in ihm!«

»Wird kommen, wird kommen, ist ein guter Herr! Hat Hochzeitsgeschenk gemacht für meine Frau, wie ich ihm hab Hochzeitstag angekündigt aus alter Freundschaft, nachdem sie von ihm fort war. Hat uns ganzen neuen Glasschrank schicken lassen und für meine Frau Buch, heißt »Die tüchtige Hausfrau«, worin alles steht, Kochen, Kinder, gute Manier und schöne Gedichte. Muß ich ihn doch zur Hochzeit einladen, wenn er hat Hochzeitsgeschenk gemacht!«

»Na, is nur jut, det er jar nischt weeß, wer 408 ihm die Kuckuckseier damals in't Nest gelegt hat von wegen die alten Zahnbürsten und so weiter.«

Bei diesem Worte fuhr auf einmal die lange Emilie in die Höhe und steckte die Nase schräg in die Luft hinaus. Eine Erinnerung erwachte in ihr. Zahnbürsten? Ja, was war denn das? Sie war zwar nicht mehr im Dienst bei Oberlehrers, da ihr Dienst gerade an dem Tage geendet hatte, an dessen Morgen die Frau Doktor sich verschwunden zeigte. Da hatte auch sie ihren Koffer gepackt und war abgezogen, von dunkeln, unheimlichen Ahnungen erfüllt, sodaß der Oberlehrer, von jeglichem weiblichen Schutz verlassen, einen ziemlich hilflosen Tag verlebte. Jetzt sollte er überhaupt ganz als Junggeselle oder vielmehr unfreiwilliger Strohwitwer leben, wobei ihm nur eine Aufwartefrau seine Wohnung in Ordnung hielt.

Der Joseph gab die Schnapsseidel herum, auch die Frauen und Mädchen mußten tüchtig zechen, und kaum hatte die lange Emilie aus Versehen einen etwas zu tiefen Schluck getan, als sie sich auch erhob und von ihrer Höhe herab, die alle anderen im Zimmer überragte, eine lange Eröffnung machte, wobei sie mehrmals die Hände wand oder die Arme gen Himmel hob, sodaß sie bis an die Decke der niedrigen Kellerstube fuhren.

Was das für ein Dienst gewesen sei! Was die Gnädige für alte, schlechte Kämme und für gemeines, verrostetes, altes Messerzeug gehabt habe! Und wie sie damit ihr mitgespielt habe! 409

Sie hatte kaum davon angefangen, als der Müll-Heinrich ganz lange Tränen seitwärts heraushängen ließ aus seinen Augenwinkeln, ohne im mindesten dieselben etwa mit dem Handrücken abzuwischen. War es Weltschmerz oder waren es Tränen der Seligkeit? Er warf dem Joseph einen so schmerzvoll-lächerlichen Blick zu, verschluckte sich gleich darauf beim Schnapstrinken so heftig, daß seine verhaltene Gemütsbewegung endlich in ein jammervolles Husten sich entlud.

Die lange Emilie aber warf die Hand aufgeregt gestikulierend nach der Decke empor und fuhr fort zu erzählen, daß es unter solchen Umständen natürlich nicht verwunderlich gewesen sei, daß die Doktorsleute sich trennen mußten. Zuletzt habe sie ihren Mann eingesperrt, wie sie ganz deutlich gehört habe, und da sei er ausgebrochen und habe auch noch die Fenster zerschlagen. Und dann sei sie fort. Und es seien nicht zwei Tage vergangen, so habe ein Herr nach ihr gefragt in ihrem jetzigen neuen Dienst und sie an einen bestimmten Ort bestellt. Und sie hätte erst nicht gehen wollen, dann aber habe sie sich verleiten lassen. Es habe sich herausgestellt, daß der Herr ein Anstaltsarzt gewesen sein müsse. Er habe sich bei ihr erkundigt, ob sie niemals an dem Herrn Doktor Zeichen von großer, geistiger Zerstreutheit bemerkt habe. Ob sie vielleicht einmal beobachtet habe, daß er alte Messer und Gabeln mit nach Hause schleppte und dann heimlich in den Kästen und Schränken verbarg. Aber da habe sie 410 gehörig nein gesagt, weil es doch ganz klar gewesen sei, daß die Gnädige selber solche Sachen machte, um sie, die Emilie, aufzuhetzen. Wobei denn auch die Geschichte von den alten Kämmen und die Kündigung vermeldet wurde. Die lange Emilie schlug dabei fortwährend die Hände zusammen, und da diese sehr groß waren, so sah es immer aus, als klappe man mit zwei Fliegenklatschen aufeinander. Der alte Müll-Heinrich kratzte sich bei diesen Mitteilungen ganz sonderbar hinter den Ohren, während der Joseph auf seinem Stuhle unruhig hin- und herrückte und die noch halbvollen Schnapsgläser wieder an sich nahm, um nachzufüllen. Das tröstete nun aber den Müll-Heinrich, der hierauf den Kopf neigte und auf die Seite hielt, wie ein Lämmergeier im zoologischen Garten, der auf das Flöten einer Amsel oder das Glucksen eines Wasserhuhnes lauscht. Die Emilie knüpfte an ihre Mitteilung die Theorie an, daß die gnädige Frau also zuerst versucht habe, von ihrem Manne wegen etwaiger Geistesstörung loszukommen. Und weil damit nichts gewesen sei, wäre wieder ein paar Tage später der Bureauvorstand eines Rechtsanwalts bei ihr gewesen und hätte sie aushorchen wollen, ob sie nicht dann und wann einmal für den Doktor Briefe, welche die gnädige Frau nicht sehen sollte, fortgetragen habe an eine bewußte Adresse. Und ob statt dessen von der bewußten Adresse nicht heimliche Antworten gekommen seien. Und ob vielleicht manchmal in Abwesenheit 411 der gnädigen Frau eine sehr feine Dame bei Doktors auf Besuch gewesen sei. Und er hätte ihr auch ein schönes Trinkgeld gegeben. Sie hätte sich aber ganz dumm gestellt und dadurch erfahren, daß der Herr Rechtsanwalt eine Scheidungsklage wegen Untreue gegen den Doktor anhängig machen wolle, und er hätte auch schon andere Beweise, sodaß es ihr doch nichts helfen würde, wenn sie die Sache etwas vertuschen wollte.

Bei diesen Worten war die Elise mit Frau Heller auch herangetreten und sagte unwillkürlich: »Ach, der gute Herr Doktor! Von mir dachte sie ja auch schon immer so was! Und er ist doch wie ein Heiliger im Himmel!« Auf dieses Wort hin legten alle anderen anwesenden Mädchen und Frauen teils ihre Hände ineinander, teils falteten sie dieselben mit einem elegischen Ausdrucke, während der Müll-Heinrich und die Fuhrknechte ihre Nasen tief in die Schnapsseidel steckten und über den Rand derselben sich gegenseitig anblickten und dann wieder den Joseph ganz verschmitzt ansahen. Der wußte es indessen besser und ließ sie ruhig ein verschmitztes Gesicht machen, denn er sah die Elise an und machte ein noch viel verschmitzteres Gesicht zu eigenem Gebrauche. Die lange Emilie endete damit, daß sie berichtete, sie habe auch wiederholt bemerkt, daß ein Kerl wiederholt in der Nähe der Wohnung des Doktors gesehen worden sei. Und sie wußte, daß es einer aus einem Privat-Detektivgeschäft gewesen sei. Der Doktor aber sei jeden 412 Tag ruhig in seine Schule gegangen, wie die ganze Nachbarschaft wisse, und nicht ein einzigesmal in dieser Zeit nach Berlin gefahren, sodaß es klar sei, daß er seiner Frau nicht nachlaufe. Zu seiner Aufwartung sollte er auch gesagt haben, er werde gar keinen Schritt tun, sondern einfach warten, bis seine Frau wieder selber zu ihm nach Hause komme aus der Wohnung ihres Vaters in Berlin.

»Ja, Unschuld muß vieles leiden!« sagte der Müll-Heinrich, der auf einmal nach all diesen Eröffnungen sehr nachdenklich geworden war. »Unschuld muß viel leiden.«

Die Anwesenden stutzten, denn es war in diesem Augenblick als höre man auf der Kellertreppe etwas poltern. Da es aber gleich darauf wieder still wurde, fuhr der Heinrich fort: »Un det muß auch wahr sind, det man niemals keenem andern nischt zu Jefalle tun soll, wenn er keene Courage hat, seine Rechtsauffassungen selber zu vertreten. Und denn hetzt man eben andere Leute rin und wat kann werden: unschuldig Blut muß leiden! O, du polnischer Joseph!«

Dieser polnische Joseph machte in diesem Augenblick eine abwehrende Handbewegung und schenkte dem Heinrich aus seinem eigenen Schnapsglase nach.

Der Heinrich wurde einen Augenblick still. Er neigte sein Haupt mit Anerkennung. Dann aber brach er wieder los: »Jawohl, und Schmiere stehen! Det kann jeder! Aber wer selber hineinsteigt in 413 det dunkle Schicksal – na, du wirst mir ja denn doch verstehen, edler Polensohn!«

In diesem Augenblick pochte es an die Stubentür. Alle fuhren zusammen, denn das kaum Erwartete schien sich nun doch ereignen zu sollen. Alle wurden ganz still. Endlich faßte Frau Heller sich ein Herz und nachdem sie sich ihr Feierkleid etwas zurechtgestrichen hatte, ging sie nach der Tür und öffnete. Schon daraus, daß sie sofort einen tieferen Knix machte, sahen alle, daß draußen jemand stehen mußte, der ganz besonders tiefen Eindruck auf sie machte.

»Der Herr Oberlehrer-Doktor!«

In der Tat niemand anderes als Herr Doktor Alfred Stern zeigte sich in der Stubentür. Er sah etwas bleich, aber freundlich aus und hielt einen schönen Blumenstrauß in der Hand. Die ganze Hochzeitsgesellschaft verstummte jäh über diese große Ehre; die lange Emilie stand plötzlich so erstarrt wie Loths Weib da, ihren ehemaligen Herrn hier unten zu sehen. Die Elise errötete und die Empfindung, daß gleich zwei ehemalige dienstbare Geister dieses Herrn hier vorhanden waren, versetzte beide in eine Art von Gemeinsamkeitsgefühl wechselseitiger tiefer Verlegenheit. Die Emilie tat, als wäre die Elise nicht da; die Elise wiederum, als wäre die Emilie nur ein abwesender Begriff von einem ehemaligen Menschen.

Doktor Alfred Stern war indessen in die Mitte der Stube getreten und indem er dem polnischen 414 Joseph seinen Blumenstrauß überreichte, sagte er: »Sie hatten die Freundlichkeit, Herr Joseph Strelitzky, mich zu Ihrer Hochzeit einzuladen, in Anbetracht der Teilnahme, die ich seinerzeit Ihren Heiratsabsichten entgegenbrachte. Nun, ich bin überhaupt sehr fürs Heiraten, denn die Ehe ist immer die beste Schule des Lebens. Selbst, wo's oft nicht so scheint, ich lasse trotz alledem nichts aufs Heiraten kommen. Geht's mit der einen nicht, weil man sich nicht versteht, so geht's dafür mit einer anderen oft um so besser. Und somit bin ich Ihnen recht dankbar für Ihre freundliche Aufmerksamkeit.«

Der alte Müll-Heinrich sah bei diesen Worten aus wie einer, der plötzlich in die tiefste Zerknirschung verfällt über alle geheimen Sünden, die er jemals in seinem Leben begangen hat. Der Joseph trat bald auf den rechten, bald auf den linken Fuß, er war nahe daran, in jammervolle Tränen auszubrechen, und zwinkerte nur immer mit den Augen. Der Doktor aber fuhr fort: »Leider kann ich von Ihrer Einladung nur diesen vorübergehenden Gebrauch machen, aber ich wollte doch nicht vorbei kommen, ohne der Elise meine Glückwünsche für ihre Ehe persönlich darzubringen.« Er verneigte sich freundlich und achtungsvoll vor der unter dem Myrtenkranz errötenden Braut. »Und Ihnen, Herr Joseph, habe ich diesen Blumenstrauß mitgebracht als Dank für die vielen, schönen Blumen, mit denen Sie mich tagtäglich erfreuten, als die Elise 415 noch bei uns war. In Anbetracht der großen Bewegung für die Emanzipation der Frauen, welche den Damen nicht mehr erlaubt, sich mit häuslicher Blumenzucht zu beschäftigen, sind ja wir Männer heutzutage genötigt, uns mit Blumen gegenseitig zu beschenken, einerlei, ob wir nur Müll räumen oder andere Ziele der Menschenerziehung befolgen.«

Er verneigte sich und übergab dem Joseph seinen Strauß. Dieser nahm ihn und da er sich aus gewissen Gründen aufs tiefste beschämt zeigte, steckte er seine Nase tief in den Strauß und roch daran, wie ein etwas alt gewordener Backfisch, aus dem ein Bratfisch geworden ist.

Die allgemeine Verlegenheit war nun erst recht so groß geworden, daß die Fuhrknechte ihre Nasen tief in die Schnapsgläser senkten; der Joseph aber, um nur irgendwie etwas zu tun, hielt dem Oberlehrer sein Seidel mit einer stummen Gebärde hin. Kaum aber bemerkte das Frau Heller, als sie zwischen den Polen und den Oberlehrer trat und sagte: »Aber Joseph! Der Herr Oberlehrer trinkt doch nur Kaffee oder Wein! Wie kannst du deinen Verstand so vergessen!« Dabei nahm sie ihm den Strauß aus der Hand und steckte ihn der Elise zu, die sich nun wieder mit einem Knix vor dem Oberlehrer bedankte, denn sie hatte im Grunde ihren Mann nur als den Umweg angesehen, über den der Herr Oberlehrer ihr den Strauß hatte zuwenden wollen. Frau Heller fühlte das Bedürfnis, nun auch mit 416 einem Hochzeitsgeschenk nicht zurückzuhalten, das sie der Elise zugedacht hatte. Sie griff in ihre Tasche und holte ein in Seidenpapier gewickeltes Paketchen heraus, ahnungslos über die Folge, welche dieser Nachahmungstrieb der Güte des Oberlehrers sogleich zeitigen sollte. Sie wickelte nämlich das Seidenpapier auf, in dem drei silberne Löffel lagen, und sagte: »Hier, mein junges Frauchen, det schenke ich Ihnen nun noch dazu für Ihre Wirtschaft, damit das halbe Dutzend voll wird, wenn Sie mal selber 'n Pferd und Kaffeegäste haben oder mit Familienkaffeekochen nach Dahlem oder in'n Jrunewald oder an'n Teltower See ausfliegen. Denn et hat da nich jede so schöne silberne Löffel zum Mitbringen und eignen Kaffeekochen. Det erste viertel Dutzend habe ick Ihnen zu Ihrer Verlobung durch den Joseph schenken lassen, daß Sie's nur wissen, weil ich's bei der Hochzeit selber vollmachen wollte. Na, und denn wünsche ick Ihnen immer ein recht vergnügtes: »Hier können Familien Kaffee kochen!««

Verschüchtert nahm die Elise die Löffel in die Hand; dabei warf sie aber einen so vielsagenden Blick auf den Oberlehrer, daß dieser sogleich in die Worte ausbrach: »Also daher hatten Sie die Löffel, Elise?!«

»Es ist aber allens im Müll jefunden!« sagte Frau Heller mit Stolz, »und von mir aufgehoben und jeputzt. Wie neu!«

»Im Müll!« sagte der Oberlehrer wie 417 versteinert. »Und da dachte meine Frau . . .! Ja, findet man denn solche Sachen da?«

In diesem Augenblicke erhob sich der Müll-Heinrich wie ein Prophet in der Wüste, indem er sein Schnapsglas erhob und trotz der verzweifelten Winke, die der Joseph ihm gab, in die feierlichen Worte ausbrach: »Im Müll! Reinet Silber! Aus die vornehmsten Häuser! Ja! Berlin! In Berlin, da blühen meine Reben! Det is det reene Kolofonium!«

»Kalifornien!« schrie der Joseph wütend, der da fürchtete, der Heinrich könnte zu viel sagen.

»Wo't Jold und Silber in allen Müllkästen liegt trotz die Sandbüchse von't heilige deutsche Reich! Denn was ist des Deutschen Vaterland, als wo der Märker Eisen reckt. Denn det liegt ooch allens im Müll! Aber andere Leute hineinschicken zum Kastanienholen, weil man keen deutscher Mann ist, sondern dahinten in der Polackei –!«

Der Joseph wollte in diesem Augenblick den Heinrich anpacken und rasch in die Nebenstube schieben. Darüber entstand ein allgemeiner Aufstand und viele Stimmen riefen durcheinander, man solle um des feinen Gastes willen sich anständig benehmen. Der Oberlehrer wollte diese Gelegenheit benutzen, um sich zu empfehlen und unbemerkt weiter zu gehen, aber im selben Augenblicke trat ihm auch schon der Müll-Heinrich in den Weg, schlug sich mit der flachen Hand auf die Brust und sagte, indem er den Joseph abschüttelte: »Aber 418 allens, wat ehrlich ist! Raus muß die Wahrheit! Denn wo det Silber verborgen liegt, da sind auch die alten Kämme! Und wo die alten Schuhe liegen, da jräbt man auch die hochwohllöblichen Strumpfbänder aus! Und alte Messer und Gabeln! Aber et is keen Paragraph darin! Und weil keener drin is, muß die Wahrheit heraus! Joseph, gehe heim nach Polenland! Mir verführst du nicht wieder! Denn wenn ick et auch gewesen bin, der in der finstersten Nacht seines Lebens eingestiegen ist und der Frau Doktor die Kästen alle voll Eier gelegt hat – du hast mir verführt! Aber unschuldig Blut soll nicht leiden und ick trinke Ihnen meine ergebene Kondolenz und Hochachtung, und wenn Ihre Frau arme Leute für Diebesleute hielt, so war darin ein Paragraph, und darum mußte sie sich von die arme Leute wat schenken lassen. Denn jetzt ist sie fort von Ihnen – aber Sie, Herr Doktor, Sie sind unschuldig Blut, dafür lege ich meine biedere Rechte in't Feuer, denn ich war eingestiegen und Sie haben mir nicht jesehen! Aber alles, was anständig ist! Und somit trinke ich Ihnen mein Hoch zu!«

Er setzte bei diesen Worten das Glas an den Mund und trank es bis auf den Grund leer. Dann aber reichte er dem Doktor seine Rechte hin, indem er wieder zwei lange Tränen aus seinen Augenwinkeln wie aus einem Jungbrunnen unversieglicher Zuneigung herauspendeln ließ.

Auf diese Eröffnung hin war alles mäuschenstill. 419 Der Oberlehrer machte ein ganz ruhiges Gesicht. Er dachte in diesem Augenblicke unwillkürlich an die kleine Franziska und an seine Frau zugleich. Und nachdem er alles begriffen hatte, wandte er sich nun dem Polen zu, drohte ihm lächelnd mit dem Finger und sagte: »Joseph, Joseph! Damit haben Sie mir also meine Gefälligkeit gelohnt? Und Sie haben doch eine so brave Frau. Die hat sicher nichts davon gewußt!«

»Wie können Sie so etwas von mir denken!« sagte die Elise, indem sie in ein Schluchzen ausbrach.

Die lange Emilie aber hob die Hände bis an die Zimmerdecke empor und rief: »Und die adelige Zahnbürste war auch dabei! Und deshalb bin ich um meinen schönen Dienst gekommen! Wegen solche alte Bürsten! Es schreit zum Himmel!«

Sie warf dem Joseph und dem Müll-Heinrich einen vernichtenden Blick zu.

Auf einmal erfaßte die Elise eine Wut. Sie trat vor den Joseph hin und sagte: »Und ich werde nicht eher Ihre Frau, als bis Sie Abbitte getan haben, denn um deiner Eselei willen ist die gnädige Frau von ihm fort und du Kerl, du willst ein deutsches Mädchen heiraten – du Kerl du –?!«

»Still, Elise,« sagte der Oberlehrer ganz behaglich. Und indem er seine beiden ehemaligen Dienstmädchen abwechselnd betrachtete mit einem tiefen Gefühl pädagogischer Überlegenheit über das weibliche Geschlecht, fragte er nur: »Na, was machen 420 denn nun wir dreie, Elise, Emilie und ich, damit wir meine Frau wiederkriegen?«

»Ich gehe sofort hin!« sagte die Elise entschlossen. »Wenn Sie mir etwas mitzugeben haben! Aber ich werde nicht eher die Frau von diesem Menschen, als bis Sie Ihre Frau wiederhaben. Und die Emilie geht mit als Zeuge!«

Auf diese Worte hin setzte sich der Oberlehrer an den Tisch, während Frau Heller ihm Schreibzeug und Tinte brachte. Er schrieb nur die folgenden wenigen Worte:

»Meine einzig geliebte Laura. Ich war immer überzeugt, daß du, auch wenn ich nicht mit dichterischen Talenten und Ruhmestalenten gesegnet bin, doch noch ganz von selbst in dein Haus zurückkehren würdest. Ich würde dich gern selbst abholen, aber ich denke, wir werden viel glücklicher werden, wenn du diesmal zu mir kommst. Die Überbringerinnen dieser Zeilen werden dir eine kleine Geschichte erzählen, und da du mich ja doch herzlich lieb hast trotz der Scheidungsklage, so wirst du das Korpus delicti, das bei deinem Rechtsanwalt liegt, dir gewiß in einer schönen Glasschachtel aufheben für alle Zeiten. Wir werden sehr glücklich werden, wenn wir es immer im Auge behalten, einerlei, von wem es stammt. Ich erwarte dich heute abend mit dem acht Uhrzuge auf unserem Vorortbahnhofe. Dein dich liebender und getreuer Gatte.« 421

Nachdem dieses Schreiben in die Briefhülle getan war, übergab der Oberlehrer es der Elise.

Diese verließ, ohne ihren Mann anzusehen, mit der Emilie das Zimmer und kurz darauf hörte man sie fortgehen, um sogleich nach dem Bahnhof zu eilen. Der Joseph sah ihr vollständig verschüchtert nach und wagte mit keinem Wort Einspruch zu erheben.

»Prosit, Müll-Heinrich!« sagte aber jetzt der Oberlehrer, indem er das Glas mit Schnaps erhob, das ihm Frau Heller unterdessen doch besonders eingeschenkt hatte. »Prosit, Müll-Heinrich! Sie sind ein großer Volkserzieher und Frauenpädagog. Was meine Frau anlangt, so ist sie kuriert! Aber wenn Sie noch einmal bei mir einsteigen sollten, dann zeigen Sie mir's ein andermal vorher mit einer Rohrpostkarte an, denn das ist doch die Art, wie man in Berlin Besuche anmelden muß!«

»Edler Mann! Edler Mann!« rief der alte Heinrich mit einem Schmerzensausbruch. »Er macht mir zum Volkserzieher! Und wenn ick een anderes Pferd hätte und nicht so'n jrausames verschimmeltes altes Gestelle, dann wär ick ooch een Frauenpädagog! Aber mit solchen alten Stuten, da ist Hopfen und Malz dahin!«

»Und wenn ick mehr Arbeiter und bessere Arbeiter kriegte, ja, da wär det Mülljeschäft noch zu halten!« sagte jetzt auf einmal zum Schluß Herr August Heller selbst, der bisher noch kein Wort 422 gesagt hatte. »Aber wenn Sie wüßten, Herr, wie schwer es ist, für det Jeschäft ordentliche Arbeiter zu finden! Keener will ein Müllräumer sein, ein Vierteljahr halten sie's aus, und denn in eine andere Branche! Ja, mein Herr, es ist schwer für unsereinen, besonders wenn solche Geschichten passieren! Ick wollte, ick hätte uf Mädchenschule jelernt und wäre so'n Lehrer; so schlecht wie't Müllräumerjeschäft kann det nun doch wohl nicht sind!«

* * *

Was den befriedigenden Abschluß dieser naturgetreuen Geschichte anlangt, so ist nur noch zu bemerken, daß schon beim nächsten Ausflug der höheren Töchterschule des Vororts, wo diese Ereignisse sich zugetragen haben, Frau Laura Stern am Arme ihres Mannes hinter einer Schar von blühenden und singenden Mädchen durch den benachbarten Grunewald spazierte, selber mit Blumen bekränzt wie alle diese kleinen Töchterchen, mit Glockenblumen, roten Pechnelken und goldig leuchtenden Strohblumen. Und bei dieser Gelegenheit faßte sie den Entschluß, bei erster Gelegenheit einfach diese Schule zu kaufen und als Frau Direktorin und hoffende Mutter eines glückselig erwarteten Knäbleins oder Töchterleins mit ihrem Manne ein nützlich ausgefülltes Dasein zu führen. Da war es, als ob die roten Pechnelken in ihren 423 Haaren und in den Haaren der Mädchen schöner leuchteten als die roten Rosen auf Persiens Rosenfeldern, und die kleinen Strohblumen des märkischen Sandes strahlten lieblicher als die schönsten Orangenblüten Italiens. Und der helle Gesang der Mädchenstimmen verklang in den Höhen des weiten Kiefernwaldes wie ein Echo aus jenen bessern Welten, die nicht im Müll verschüttet sind.

 


 


 << zurück weiter >>