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Mein Herz war wie ein liebliches Gestad ...

Mein Herz war wie ein liebliches Gestad,
An dem ein klarer Fluß vorüber gleitet;
Durch sanftgeneigte Wiesen geht ein Pfad,
Der zu dem schattenstillen Ufer leitet –
Kein Wild zerknickte und kein Fuß zertrat
Das sommerliche Grün, das rings sich breitet.

Doch schlief im Strome ein geheimes Weh,
Das plötzlich seine milde Flut empörte,
Daß er mit rauhem Guß den Blütenschnee
An seines Ufers lichtem Rand zerstörte.
Das weite Land – ein träger, grauer See;
Das Wellenflüstern schwieg, das einst man hörte.

Nun sind die lieben Sommertage fern,
Seit das verborgne Gift mich aufgewiegelt;
Das Glück ward unerreichbar wie ein Stern,
Und ach! die schlimme Ruhe ist besiegelt.
Und doch säh ich noch einmal allzu gern,
Wie sich im stillen Strom die Sonne spiegelt!


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