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Vermischte Gedichte

Von dem Goldgestirne, das leuchtend ...

Von dem Goldgestirne, das leuchtend
Zu meinen Häupten mir stand,
Mit Opalen die Wimper umfeuchtend
Und die Stirne mit Diamant,
Von dem unaussprechlichen Lieben,
Von der Freude erdrückender Last –
Was ist meinem Herzen geblieben?
Der Schmerz und ein Bild, das verblaßt.

Ich habe gestarrt in das Dunkel,
Wann die greise Nacht sich geneigt,
Wann hinter der Sterne Gefunkel
Ein fahler Schein sich gezeigt.
Wann der blühende Äther dem Tage
Entgegenzog wie ein Meer,
Wehrt' kaum ich der tränenden Klage,
Und das Licht ward doppelt mir schwer.

Ich hörte die Uhr, wie sie tickend
Jahrlange Sekunden mir maß,
In Frost die Seele erstickend,
Sobald ihres Wehs sie vergaß;
Ich sah, wie die Sonne sich wandte
Von der Blätter smaragdenem Grün
Und am lodernden Himmelsrand brannte
Die Wehmut in knospendem Glühn.

Wann der Sturm in verworrenem Treiben
Das Gewölk durch den Nachthimmel trug,
Wann das Weinlaub mir an die Scheiben
Mit dem Laut der Erinnerung schlug,
Wann im Sommerregen, im fahlen,
Mein Herz sich tränkte an Weh,
Sah deine Augen ich strahlen
Hinaus in die schleiernde See.


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