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Sechstes Kapitel

Nach dem Sturm auf Kopenhagen im Februar sechzehnhundertneunundfünfzig zog sich der Schwede zurück und begnügte sich damit, die Stadt eingeschlossen zu halten.

Die Belagerten atmeten nun freier, die Lasten des Krieges wurden minder drückend denn zuvor, man bekam Zeit, sich zu verschnaufen und sich zu freuen über das, was man ausgerichtet hatte, und über das, was man gewonnen hatte an Ehren als auch an Privilegien. Wohl gab es auch solche, die dem bewegten Kriegerleben Geschmack abgewonnen hatten und die mit Mißmut eine triste, langweilige Friedenszeit ihre alltäglichen Szenen entfalten sahen; allein die Hauptmasse der Bevölkerung war froh und fühlte sich leicht ums Herz. Und die Freude machte sich Luft in munteren Gelagen, denn alle die Hochzeiten, Kindelbiere und Verlobungsschmäuse, die aufgeschoben waren, solange der Feind so erdrückend nahe war, versammelten jetzt frohe Scharen in jeder Straße und Gasse der Stadt.

Jetzt fand man auch Zeit, sich mit seinen Nachbarn zu beschäftigen und den Splitter in ihren Augen zum Balken zu machen. Man fand Zeit, einander zu verleumden, zu beneiden und zu hassen. Brotneid und Glücksneid lebten kräftig auf, und alte Feindschaft schlug in neuem Groll und neuem Rachedurst aus. Einer war da, der in der letzten Zeit die Zahl seiner Feinde vermehrt und fast den Haß aller auf seinem Haupt gesammelt hatte, und das war Corfitz Ulfeldt. Ihn konnte man jetzt nicht treffen, denn er war in Sicherheit im Lager der Feinde; aber diejenigen von seiner und seiner Ehefrau Sippe, die man ihm freundlich gesinnt glaubte, betrachtete man mit mißtrauischen Blicken, belauerte und schikanierte sie, und der Hof kannte sie nicht.

Es waren freilich nicht viele, denen solches galt, aber unter den wenigen war Sofie Urne, Ulrik Frederiks Braut.

Die Königin, die Ulfeldts Ehefrau mehr haßte, als sie Ulfeldt selber haßte, war von Anfang an gegen Ulrik Frederiks Verbindung mit einer Dame gewesen, die Eleonore Christine so nah verknüpft war, und jetzt, da Ulfeldts letzte Handlungen ihn und die Seinen in ein noch gehässigeres Licht als früher gestellt hatten, begann sie wieder, sowohl beim König als bei andern, darauf hinzuarbeiten, daß die Partie aufgehoben werde.

Es währte nicht lange, bis der König denselben Wunsch hatte wie die Königin, denn man hatte ihm die wirklich intrigante Sofie Urne so listig und gefährlich und Ulrik Frederik so leichtsinnig und so leicht zu lenken geschildert, daß es ihm klar wurde, wieviel Verdrießlichkeit und Unfriede hieraus erwachsen könne; aber er hatte nun einmal seine Einwilligung gegeben und war allzu empfindlich betreffs seines Wortes und seiner Ehre, um sie zurückzunehmen. Er versuchte daher, Ulrik Frederik zu überreden. Er zeigte ihm, wie leicht das gute Verhältnis, in dem er zum Hofe stand, durch eine Person gestört werden könne, die mit Recht ihm und der Königin so sehr zuwider war, da ihre Sympathien so ganz bei den Feinden des Königshauses seien; und ferner, wie er seinem eigenen Glück im Wege stünde, sintemal schwerlich dem wichtige Ehrenposten anvertraut werden würden, den man unter beständiger Einwirkung eines dem Hofe feindlichen Kreises wisse. Endlich deutete er auf Jungfrau Sofies ränkevollen Charakter hin und äußerte seine Zweifel, ob sie wirklich Liebe zu ihm hege, denn eine echte und aufrichtige Liebe, sagte er, hätte eher entsagt, als sein Objekt in Gefahr und Ungelegenheit zu bringen, würde sich eher trauernd verborgen gehalten haben, als sich jubilierend zu offenbaren, aber Jungfrau Sofie habe sich keine Skrupeln gemacht, im Gegenteil, sie habe seine Jugend und seine blinde Liebe ausgenutzt. So sprach der König, allein er erreichte nichts bei Ulrik Frederik, denn der hatte noch in frischer Erinnerung, wieviel Überredung es ihn gekostet hatte, die Jungfrau zu bewegen, ihre Gesinnung zu erkennen zu geben; und als er von dem König ging, war er noch fester denn zuvor entschlossen, daß nichts sie scheiden solle. Sein Werben um Sofie war der erste ernsthafte Schritt, den er in seinem Leben getan hatte, und er setzte seine Ehre darein, daß er vollständig getan wurde, es waren immer so viele Hände bereit gewesen, ihn zu leiten und zu führen; aber er war jetzt zu alt, er konnte allein gehen, und er wollte es. Was war der Hof und des Königs Gnade, was waren Glanz und Ehre für ihn gegen seine Liebe? nur für die wollte er kämpfen und entbehren, nur in der wollte er leben.

Allein der König ließ Christoffer Urne wissen, daß er gegen die Verbindung sei, und das Haus wurde daher Ulrik Frederik verschlossen, der jetzt nur verstohlen Jungfrau Sofie besuchen konnte. Im Anfang war das wie Wind für brennende Flammen, aber allmählich bewirkte es, daß er seine Braut seltener sah, daß er ihr gegenüber klarsichtiger wurde, und es gab Augenblicke, in denen er an ihrer Liebe zweifelte, ja nicht einmal recht wußte, ob sie ihn an jenem Sommertage nicht an sich gelockt habe, während sie ihn zurückzuhalten schien.

Der Hof, der ihn bisher mit offenen Armen aufgenommen hatte, zeigte ihm jetzt eine eisige Kälte. Der König, der sich früher so warm mit seiner Zukunft beschäftigt hatte, war jetzt die Gleichgültigkeit selbst; jetzt waren da keine Hände ausgestreckt, um ihn zu leiten, und er begann sie zu vermissen, er war gar nicht der Mann, der dazu taugte, gegen den Strom zu schiffen, schon wenn er ihn nicht trug, war er mutlos. Von seiner Geburt an war ihm ein güldener Faden in die Hand gelegt; wenn er dem nur folgte, ging es aufwärts zu Glück und Ehre, er hatte ihn fallen lassen, um sich selbst hindurch zu finden, noch schimmerte er vor ihm – sollte er ihn wieder ergreifen? Er konnte sich nicht ermannen, dem König zu trotzen, er konnte von Sofie nicht lassen; auf Schleichwegen mußte er sich hinstehlen, um sie zu besuchen, sein Stolz litt unter dieser unwürdigen Schleicherei, das war ihm fast das Härteste von allem; er war gewohnt, in Pomp und Pracht zu kommen, gewohnt, jeden Schritt, den er tat, nach Fürstenart zu tun, und dies war so ganz anders. Tage vergingen und Wochen vergingen in tatenlosem Grübeln und totgeborenen Plänen; es ekelte ihm vor seiner Ratlosigkeit, er empfand Verachtung vor sich selbst, und dann der Zweifel: hatte nicht sein ewiges Zögern ihre Liebe getötet oder hatte sie ihn nie geliebt? sie sei so klug, sagten sie, ja, freilich war sie klug, aber war sie so klug, wie sie sagten? ach nein, was war da Liebe, wenn sie nicht liebte, und doch, und doch ...

Hinter Christoffer Urnes Garten lief ein kleiner Gang entlang, nicht breiter, als daß ein Mann sich hindurchzwängen konnte; den Weg mußte Ulrik Frederik gehen, wenn er seine Braut besuchen wollte, und er nahm da gern ›die leibhaftige Kürze‹ mit, um am Ende des Ganges Wache zu halten, damit ihn niemand von der Straße her über den Plankenzaun klettern sehen sollte.

Es war eine laue, mondhelle Sommernacht, drei, vier Stunden nach Schlafenszeit. Daniel hatte sich in seinen Mantel gehüllt und sich auf die Überreste eines Schweinetroges gesetzt, der aus einem anstoßenden Hof in den Gang hinübergeworfen war; er war frohen Sinnes, ein klein wenig bezecht und saß da und kicherte leise über seine eigenen lustigen Gedanken. Ulrik Frederik war schon über den Plankenzaun in den Garten hinein. Der Holunder duftete stark, auf dem Rasen lag Leinewand in langen, weißen Stücken zur Bleiche, es rauschte leise im Ahornbaum über ihm und in den Rosensträuchen neben ihm; sie waren voll von roten Blüten, aber in dem starken Mondlicht erschienen sie ihm fast weiß. Er ging nach dem Hause hinauf, da lag es mit seiner grellen, weißen Wand und den gelblich glitzernden Fensterscheiben. Wie still alles war, strahlend und still ...! Jetzt zitterten die schwirrenden Glastöne einer Grille durch die Luft, die scharfen, bläulichen Schatten der Stockrosen standen wie gemalt auf der weißen Mauer, ein feiner Dampf stieg über der Bleiche auf – nun, den Türhaken ab, und er war drinnen in der Dunkelheit. Vorsichtig tastete er sich die alte Treppe hinauf, die beklommene, gewürzte Bodenluft schlug ihm entgegen, und unter seinen Füßen knarrten und knarrten die morschen Dielen. Der Mond schien durch ein kleines Dachfenster herein und zeichnete dessen viereckige Form in Licht mitten auf die platte Oberfläche eines Kornhaufens – über den Haufen hinweg; der Staub wirbelte in dem Licht hinter ihm auf; jetzt war er an der Tür der Giebelkammer. Die öffnete sich von innen, ein schwacher, rötlicher Lichtschimmer ließ einen Augenblick den Kornhaufen, den schrägen, rußgelben Schornstein und die Sparren des Daches aus dem Dunkel heraustreten, dann verschwand das, und er stand drinnen bei Sofie in der Kleiderkammer des Hauses.

Sie war klein und niedrig, angefüllt mit großen Linnenschränken; unter der Decke hingen Leinwandbeutel mit Daunen und Federn; alte Spinnrocken standen in den Winkeln, und die Wände waren mit Zwiebelbündeln und silberbeschlagenem Pferdegeschirr behängt. Drüben unter dem Fenster, das mit großen hölzernen Laden verschlossen war, stand auf einer messingverzierten Truhe eine kleine Handlaterne. Sofie öffnete die Hornscheibe daran, damit sie ein wenig besser leuchten könne; ihr Haar war aufgelöst und hing über den Rücken der pelzverbrämten Tuchjacke herab, die sie über ihr Zwillichkleid gezogen hatte, ihr Antlitz war bleich und verhärmt, aber sie lächelte lustig und schwatzte in einem fort. Sie hatte sich auf einen niedrigen Schemel gesetzt, die Hände um die Knie gefaltet und plauderte munter zu Ulrik Frederik hinauf, der dastand und gar nichts sagte; aber sie plauderte aus Angst, denn seine Verdrossenheit hatte ihr bange gemacht.

»Nun, Junker Stumm und Störrisch!« sagte sie, »du sagst nichts; sind dir denn in allen den Hunderten von Stunden nicht Hunderte von Dingen gekommen, die du mir zuzuflüstern wünschest, ach, dann hast du dich nicht gesehnt wie ich!« Sie putzte das Licht der Laterne mit ihren Fingern und warf die glimmende Schnuppe auf die Diele, und Ulrik Frederik ging unwillkürlich einen Schritt vorwärts und trat den Funken aus.

»Das war recht,« fuhr sie fort, »komm hierher und setz dich nieder, erst aber mußt du knien und seufzen und mich wieder gut betteln, denn nun ist es die dritte Nacht, daß ich hier sitze und wache; gestern saß ich vergebens und wartete und sehnte mich, bis meine Augen blöde wurden.« Sie erhob drohend die Hand: »Auf die Knie, Junker Treulos! und bittet, als bätet Ihr für Euer Leben!« das sagte sie mit scherzender Feierlichkeit, dann lächelte sie und bat halb flehentlich, halb ungeduldig: »Komm nun her und knie, komm nun her und knie!«

Ulrik Frederik sah sich beinahe unwillig um, es war so lächerlich, hier in Christoffer Urnes Rumpelkammer zu knien; aber er kniete dennoch, legte seinen Arm um ihren Leib und barg sein Antlitz in ihrem Schoß, allein er sagte nichts.

Auch sie schwieg, beklommen und bange; sie hatte gesehen, daß Ulrik Frederik bleich und verhärmt aussah und daß seine Augen scheu und unruhig waren; ihre Hand spielte sorglos mit seinem Haar, aber ihr Herz pochte heftig in ahnungsvoller Angst.

In dieser Stellung saßen sie lange.

Plötzlich sprang Ulrik Frederik auf.

»Nein, nein,« sagte er, »so kann es nicht fortgehen! Das weiß Gott Vater, unser Herr im Himmel, du bist mir so teuer wie mein innerstes Herzblut, so daß ich gar nicht weiß, was für ein Leben das werden mag, das ich ohne dich leben soll. Aber was kann das nützen? wozu soll das führen? Sie stehen uns ja alle so hart entgegen; da ist auch nicht ein Mund, der Trost in der Sprache hat, sie wenden sich von uns ab, alle und jeder. Es ist, als kröche ein kalter Schatten über sie hin, wenn sie mich jetzt sehen; aber früher, da war es, als käm ein Licht, wenn ich kam. Ich stehe so allein, Sofie, so bitterlich, bitterlich allein! Ja, ich weiß, du hast mich gewarnt – und ich empfinde Sünd und Schand bei der Bitte, die ich tun will; aber ich werd aufgefressen in diesem Streit, er hat meinen Mut und meine Würde weggesogen, so daß ich brennend bin vor Scham, aber zaghaft und verwahrlost dich bitte: gib mich frei! gib mir mein Wort zurück, herzliebes Mädchen!«

Sofie hatte sich erhoben, sie stand sicher und kalt wie eine Säule und starrte ihn ernsthaft an, während er redete.

»Ich bin guter Hoffnung«, sagte sie ruhig und fest.

Hätte sie ja gesagt, hätte sie ihn freigegeben, Ulrik Frederik fühlte es, er hätte es nicht angenommen; er würde sich anbetend ihr zu Füßen geworfen haben; er würde dem König und ihnen allen getrotzt haben, ihrer gewiß; allein sie tat das nicht, sie zerrte nur an seiner Kette, um ihm zu zeigen, wie gut er gebunden war, o, sie war klug, wie sie sagten; es kochte in ihm, er hätte sich auf sie stürzen, sie an ihrer weißen Kehle packen mögen, um ihr die Wahrheit abzuringen, um sie zu zwingen, jedes Blatt in der Rose ihrer Liebe mit allen seinen Schatten und allen seinen Falten offen vor ihn hinzulegen, daß er doch Gewißheit erhalten könne; aber er zwang sich und sagte mit einem Lächeln: »Gewiß, ich weiß – es war ja bloß Scherz, verstehst du.«

Sofie sah ihn unruhig an; nein, es war nicht bloß Scherz, das war es nicht; warum kam er nicht hin und küßte sie, wenn es Scherz war; warum blieb er so still dort im Schatten stehen; könnte sie nur seine Augen sehen; nein, es war kein Scherz, er hatte ebenso ernsthaft gefragt, wie sie geantwortet hatte; ach, die Antwort! Sie ahnte, was sie dadurch verloren hatte, er hätte sie nicht verlassen, wenn sie ja gesagt hätte; »o, Ulrik Frederik,« sagte sie, »ich hatte nur Gedanken für unser Kind; aber hast du mich nicht länger lieb, so geh, beeile dich zu gehen und baue dir dein Glück auf; ich halte dich nicht zurück.«

»Verstehst du denn nicht, daß es nur Scherz war; willst du glauben, ich könnte mein Wort zurückbetteln und damit von dannen schleichen in Schmach und niedriger Schande! Ich müßte ja«, sagte er, »jedesmal, wenn ich mein Haupt erhebe, in Angst sein, daß der Blick, so meine Unehre gesehen hätte, dem meinen begegne und ihn schamvoll zu Boden zwänge,« und er meinte, was er sagte; hätte sie ihn so innig geliebt, wie er sie geliebt hatte, da vielleicht, aber jetzt, nimmermehr.

Sofie ging zu ihm hin; sie lehnte ihr Haupt an seine Schulter und weinte.

»Leb wohl, Ulrik Frederik,« sagte sie, »geh, geh; nicht, wenn ich dich mit einem Haar binden könnte, würde ich dich zurückhalten, in der Stunde, da du dich fortsehnst.«

Er schüttelte ungeduldig den Kopf. »Herzens-Sofie,« sagte er und löste sich aus ihren Arme», »laß uns jetzt kein Komödienspiel miteinander treiben, ich bin ja dir und auch mir selber schuldig, daß der Pfarrer unsere Hände zusammenfügt; das kann mir gar nicht zu schnell geschehen, und daher soll es auch in ein paar Tagen sein, aber es soll in aller Verborgenheit geschehen; denn es ist zu keinem Nutzen, die Welt noch mehr wider uns aufzubringen, als schon geschehen ist.« Sofie wagte nichts dazu zu sagen, und sie beredeten, wie und wo es ins Werk gesetzt werden sollte; endlich sagten sie einander zärtlich Lebewohl.

Als Ulrik Frederik in den Garten hinabkam, war der Mond fort und alles dunkel; einzelne schwere Regentropfen fielen von dem schwarzen Himmel. Auf den Höfen krähten die wachsamen Hähne, aber Daniel war auf seinem Posten eingeschlafen.


In seiner Staatsstube wurden eine Woche darauf Jungfrau Sofie und Ulrik Frederik von einem armen Geistlichen heimlich getraut. Aber das Geheimnis wurde nicht besser gewahrt, als daß die Königin ein paar Tage später mit dem König davon sprach. Die Folge hiervon war, daß die Ehe einen Monat darauf durch königliche Order aufgehoben ward, und fast gleichzeitig wurde Jungfrau Sofie mit Zustimmung ihrer Sippe in das Fräuleinkloster zu Itzehoe geschickt.

Ulrik Frederik machte keinen Versuch, diesen Schritt abzuwehren; wohl fühlte er sich dadurch gekränket, aber er war müde und abgestumpft und beugte sich in dumpfem Mißmut vor dem, was, wie er sagte, nun einmal so sein sollte. Fast jeden Tag war er betrunken, und er liebte es, wann der Wein seine Wirkung getan hatte, den paar getreuen Zechbrüdern, die sein einziger, ständiger Umgang waren, weinend und klagend das süße, friedliche Glücksleben zu schildern, das sein hätte werden können, und endete dann immer mit schwermütigen Andeutungen, daß seines Lebens Tage wenige an der Zahl seien und daß sie gar bald sein gebrochen Herz nach der Heilstätte tragen würden, wo das Lager auf schwarzen Daunen bereitet werde und wo die Würmer Feldscher wären.

Um diesem Leben ein Ende zu machen, ließ der König ihn die Truppen begleiten, die die Holländer nach Fünen hinüberführten, und von hier kehrte er Mitte November mit der Botschaft von dem Siege bei Nyborg zurück. Er nahm jetzt wieder seinen Platz in der Gunst des Königs und in den Reihen des Hofes ein, wurde zum Oberst zu Pferd ernannt und schien nun wieder ganz er selbst geworden zu sein.


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