Henrik Ibsen
Gedichte
Henrik Ibsen

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Sängergruss an Schweden

Der Studentenversammlung in Upsala

Dank, daß ihr zum Fest der Lieder
Rieft der Jugend Schar!
Jede Schranke liegt darnieder,
Die uns trennend war.
Nun gebeut kein Grenzgehege
Unserm Zuge Halt:
Gradaus gehn zu euch die Wege
Durch den nordischen Wald.

Laßt den Sang denn hell erbrausen,
Der den Pfad uns baut!
Sang ist ja, wie Tannensausen,
Schwedens Mutterlaut.
Und in gleicher Sprache bringen
Wir euch gute Post –
Mög' als Antwort zu uns dringen
Schwedens Gruß vom Ost!

Lang im Weltchor habt gesungen
Hier ihr und wir dort:
Da, wo Schwedens Lied erklungen,
Schwieg Norwegens Wort;
Wo entquollen unsre Lieder
Sangesfreudigem Mund,
Waren unsre schwedischen Brüder
Nicht im Sängerbund.

Kreuzfahrtlieder unter Palmen,
Auf Britanniens Flur,
Narvas Sturmlied, Lützens Psalmen
Sang ein Halbchor nur.
Fahl sind unsrer Väter Fahnen,
Modernd und zerfetzt;
Frische Tat auf neuen Bahnen –
Ist die Losung jetzt.

Horch, es geht ein Frühlingsrauschen
Durch der Zeiten Chor,
Flüsternd erst, doch zu erlauschen
Für des Sängers Ohr.
Immer mächtiger schwillt das Klingen
In der Völker Reihn:
Junge, frische Kräfte singen
Neue Zeiten ein!

Lauscht dem Schall mit uns im Norden,
Lauscht dem jungen Tag!
Hört ihr's brausen in Akkorden
Gleichwie Blitzesschlag –!
Blast ins Horn dann, – und die Wege
Ziehn wir durch den Wald!
Ja, uns hemmt kein Grenzgehege,
Wenn der Ruf erschallt.


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