Henrik Ibsen
Gedichte
Henrik Ibsen

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Das Schulhaus

(Zur Einweihung)

Die Heide gilbt, und das Laub im Hain,
In Totentänzen entkreist es;
Wir aber weihn einen Garten hier ein
Des unvergänglichen Geistes.
Was wir, in starker Mauern Schutz,
Dem steilen Fels vertrauten, –
Gott laß zu Frommen stehn und Nutz
Das Werk, das wir erbauten!

Wir sind ein Bergvolk, das da glaubt,
Daß Grün auf Höhn gedeihn mag;
Wir kennen mancher Kiefer Haupt,
Das Gipfelsturm umfrein mag;
Wir wissen Ähren drin im Grund
Der Berge Krongold sprossen; –
So halt' auch dieser Quadern Rund
Ein Feld voll Blühn umschlossen!

Und schenke Wetter rechter Art
Der Herr dem Hag dadrinnen,
Daß jeglich Knösplein fein und zart
Mag seinen Tag gewinnen;
Er schenke Licht, das wachsen heißt,
Und Luft vom Feld, dem freien;
Denn freier Luft bedarf der Geist,
Wie Vogelsang des Maien.

Der Seele Zucht denn sei geweiht,
Du heil'ger Geistesgarten,
Ein Bürge uns der Ewigkeit,
Trotz allen Grabstandarten!
Nie scheide von des Lebens Licht
Der Lehre Lichtgedanken,
Und schließe deine Mauern dicht
Als Wehr, doch nie als Schranken!


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