Henrik Ibsen
Gedichte
Henrik Ibsen

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Gruss an die Schweden

(Drontheim, zum Fest des Storthing für die schwedische Krönungsdeputation)

Seht den Dom mit der geborstnen Decke
         Überm hohen Chor;
Von wie vielem, ein ergrauter Recke,
         Lüftet er den Flor!
Einstmals sang in ihm des Schweden Sänger
         Stolz von Sieg und Blut;
Und an Olafs Schrein voll Übermut
         Band der derbe Kriegsmann seinen Gänger.

Seht das Land auch mit den engen Talen,
         Seht den Gletscher bleich;
Er auch ward durch unsrer Zwietracht Qualen
         An Erinnrung reich:
Ward gestört des Domes heiliger Friede,
         Liegt sein Schrein zerschellt; –
Droben, wo der Schnee sein Bahrtuch wellt,
         Schlummert still ein Heer in Reih' und Gliede.

Brüder! Übers Grenzgebirg verbündet
         Uns nun breiter Pfad.
Junge Mär der alte Dom nun kündet:
         Jüngster Tage Tat.
Hier, wo Haß sein heißes Handwerk übte,
         Blüht nun Einigkeit;
Die Erinnrungshalle düstrer Zeit
         Ward ein Freudentempel der Gelübde.

Ging der Olafskirche Schatz verloren,
         Hielt das Volk sich doch;
Schläft des Schweden Bann im Firn erfroren,
         Lebt ihm Nachwuchs noch.
Seiner Fahne werd', wie unsrer jungen,
         Alles Glück zuteil; –
Stolz nach Einem Ziel, zu Nordlands Heil,
         Seien sie von Einem Herrn geschwungen!


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