Henrik Ibsen
Gedichte
Henrik Ibsen

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Feldblumen und Topfpflanzen

»Mein Gott, wie ist Ihr Geschmack zu verstehn,
Wo haben Sie nur Ihre Augen!
Sie ist keine Schönheit, und, kritisch besehn,
Sie scheint mir nur wenig zu taugen.« –

Ich träfe den Ton mehr, ja, das ist wahr,
Der üblichen Tagesdramen,
Dafern ich mir kieste ein Exemplar
Aus dem Kreis der normalen Damen.

Wie prangt das doch auf dem Fensterbrett
Als Winterflora so zierlich;
Im kachelofengewärmten Bett
Seines Topfs, wie grünt das manierlich!

Und nach ihrem Winterschlaf, – wie nach der Schnur
Die Zweiglein im Blütenschmuck strahlen!
Ja, wär' ich vernünftig, ich eh'lichte nur
Aus der Mitte der vielen Normalen.

Du predigst, Muhme Vernunft, in den Wind!
Du machst aus mir keinen Frommern!
Bedenk, sie ist ein Feldblumenkind
Von sechzehn schimmernden Sommern!


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