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2. Der Besuch bei Lorchen

Fünf Jahre sind vorüber. An einem schönen Maimorgen, die Pfingstferien waren gerade zu Ende, schritt die muntere Elfriede an ihres Vaters Arm dem Postgebäude zu.

»Ich freue mich zu sehr auf Lorchen und ihre Häuslichkeit, es ist reizend, eine verheiratete Freundin besuchen zu können.« »Und seinen Vater Mietlingen zu überlassen,« grollte der Amtmann, der mit großer Liebe an seiner einzigen Tochter hing.

Elfriede schloß ihm den scheltenden Mund mit ihrer Hand und versprach, nachher desto fleißiger wirtschaften zu wollen, der Vater solle ihr nur jetzt nicht die Zeit beschneiden und sie einige Wochen bei Lorchen lassen. Vor dem Posthause war schon Leben und Bewegung. Koffer und Kisten wurden verpackt und aus der Post drangen jugendliche Stimmen. Elfriede sieht in den Wagen. »Alles mit Schülern besetzt.« »Ein Platz ist noch frei,« sagte der Postillon und deutet stumm links in die Ecke. Elfriede klemmt sich hinein, sieht den Vater lustig an und sagt: »Mit lauter Herren!« »Die sich hoffentlich ritterlich erweisen werden und der Dame einen Rücksitz einräumen.«

»Ich kann das Rückwärtsfahren nicht vertragen,« ruft ein Quartaner. – »Dann bleibe nur ruhig sitzen, wo du bist,« entgegnete Elfriede. »Es ist mir lieber, als wenn du unterwegs krank wirst, ich kann alles ertragen. Lebwohl, Väterchen.«

»Familie Kunze kommt noch,« ruft der Amtmann, und macht drei jungen Mädchen Platz, die mit erhitzten Wangen und Paketen im Arm an der Post erscheinen. »Tausend Grüße an Lorchen, bitte, nimm dies für sie mit. In dem Korb, den Kathrine dort bringt, sind Fische, die müßt ihr heute noch essen.« »Und hier einige Kringeln,« ruft Berta. »O weh, die Tüte hat ein Loch bekommen, es sind schon einige herausgefallen.« »Berta,« schilt Johanna, »du bist immer unpraktisch, wie kannst du so dünnes Papier nehmen?«

»Gib nur her, ich habe festeres Papier, so – danke schön, sie sollen gut munden,« sagte Elfriede, in der Meinung, es soll für sie eine kleine Erquickung für unterwegs sein.

Unter fröhlichem Lachen und Plaudern ist die Zeit der Abfahrt gekommen, die Tür wird zugeschlagen und Elfriede fährt mit ihren Schülern davon.

Lorchen aber, die junge Hausfrau, stand an ihres Gatten Schulter gelehnt in der Studierstube des ländlichen Pfarrhauses zu Z. und sah bittend zu ihm auf.

»Otto,« sagte sie mit schmeichelndem Ton, »nicht wahr, eins tust du mir zuliebe, wenn Elfriede kommt, du zeigst dich von deiner liebenswürdigen Seite?«

»Bin ich denn nicht immer liebenswürdig?«

»Im ganzen, ja, aber Elfriede hat einmal ein Vorurteil gegen dich, und bis jetzt hast du nichts getan, es ihr zu nehmen. Das erste und einzige Mal, als sie bei uns war, zu Ottos Taufe, da kamt ihr sogar aneinander.«

»Ich habe nichts gegen deine Freundin, ich schätze ihre geistige Begabung, ihre Erziehung, ihren Frohsinn, aber ich mußte sie, als Patin meines Kindes, auf ihre Patenpflichten aufmerksam machen, da sie nur die äußerliche Seite aufzufassen schien, – ich habe es aber, wie ich meine, in sehr schonender, zarter Weise getan –«

»Sie hat es empfunden und hat abermals den Eindruck von dir hinweggenommen, als seiest du ein ernster, finsterer Mann, an dessen Seite zu leben –«

»Entsetzlich ist,« ergänzte er.

Lorchen sah ihn mit glücklichem Lächeln an. »Ich weiß es besser,« sagte sie; »aber ich möchte so gern, daß, wenn Elfriede abreist, sie von unserm vollkommenen Glück überzeugt wäre.«

»Ich will mein Möglichstes tun,« sagte der Gatte, »und mich von meiner besten Seite zeigen.«

Beruhigt verließ Lorchen das Zimmer, empfahl ihr schlafendes Kind dem Mädchen und ging, die Freundin von der Post zu holen. Sie hatte eben die eine Viertelstunde vom Dorf entfernte Haltestelle erreicht, als die Post vorfuhr. Da leuchtete ihr schon Elfriedens glückliches Gesicht entgegen und fünf strahlende Jungengesichter hinter ihr.

»Das ist meine Freundin,« rief Elfriede, worauf die jungen Herren höflich die Mützen zogen. Beim Aussteigen waren sie außerordentlich behilflich, sie reichten den Fischkorb und die sehr zusammengeschrumpfte Kuchentüte heraus, den Sonnenschirm und das Tuch. »Wir danken auch noch vielmals, Fräulein, für die Butterbröte und den Kuchen und für alles, was Sie ihm gegeben haben. So viel Schönes hat er lange nicht bekommen. Leben Sie Wohl, Fräulein, vergessen Sie uns nicht!«

»Nein, ich schicke euch einmal einen tüchtigen Korb mit Eßwaren in die Erziehungsanstalt. Viel Glück einstweilen mit lateinischen Klassenarbeiten.« –

Die Post fuhr davon, der Hauptstadt zu.

»O,« sagte Elfriede, als sie mit der Freundin unterwegs war, »diese köstliche Luft nach dreistündiger Postfahrt. Und nun, Lorchen, noch einen Kuß, mein liebstes Lorchen, wie freue ich mich, daß du mich allein abholst, wir können uns doch erst ein wenig aussprechen.«

Lorchen lächelte. »Du hattest wohl eine vergnügliche Fahrt.«

»Ja, es war reizend. Erst brummten und murrten die Jungen, als ich erschien. Sie wollten sich recken und strecken und Unsinn treiben, und mußten sich nun zusammennehmen. Ich war aber lustig mit ihnen, da wurden sie zutraulich. Sie haben mir Schulgeschichten erzählt, haben mir ihre Bücher gezeigt, ich habe meine Butterbröte unter sie verteilt und eine Kuchentüte, die Berta an die Post brachte, ist fast geleert. Ich wollte mich beliebt machen und gab jedem etwas. Der Rabe hat die Krümel bekommen.«

»Ein Rabe war auch mit in der Post?«

»Gewiß, unter der Bank, in einem Deckelkorb. Ein Quintaner hat ihn sich gefangen und will ihn abrichten. Ich bekam einen Schreck, als es sich unter der Bank zu rühren begann. ›Fräulein, er tut nichts, er hat nur Hunger, haben Sie nicht ein paar Kuchenkrümel,‹ bat der Junge. Der Rabe wurde ans Tageslicht geholt, und wir haben uns lange mit ihm vergnügt, ich fürchte, es ist nicht nur bei den Krümeln geblieben, der Rabe wurde immer dreister und die Jungen auch.«

»Du erlebst doch stets etwas Lustiges auf der Reise. Hoffentlich können wir auch recht vergnügt zusammen sein, es ist das erstemal, daß du auf längere Zeit kommst.«

So plaudernd, erreichten die Freundinnen den Pfarrhof und betraten das Haus. Die Begrüßung des Pfarrers war eine herzliche, dennoch war es zu merken, wie schnell Elfriedens Munterkeit einem ernsten, gemessenen Wesen Platz machte. Besonders als Lorchen in die Küche mußte und Elfriede mit Rost allein war, herrschte eine frostige Luft im Wohnzimmer.

Doch nun trat Jette ein mit weißer Schürze und brachte den kleinen, halbjährigen Otto, der eben vom Schlaf erwacht mit seinen rosigen Wangen und glücklichem Gesichtchen dem Papa die Händchen entgegenstreckte. Elfriede bat, ihn nehmen zu dürfen. Doch der kleine Bursche, der Wohl die Fremde merkte, wurde ungnädig und verbarg das Köpfchen an Papas Schulter.

»Sie müssen es ihm nicht übel nehmen,« sagte Rost, »er wird schon höflicher werden gegen seine Patentante. Ja, ich hoffe und wünsche, daß er mit der Zeit gute Freundschaft schließt mit Tante Elfriede. Vielleicht darf sich der Vater dem Freundschaftsbunde auch anschließen.«

Elfriede errötete und wollte etwas erwidern. Da trat Lorchen ein und bat, ihr ins Eßzimmer zu folgen, es sei angerichtet. Wie natürlich und ungezwungen war alles. Rost war ein gemütlicher Hausherr, ein liebevoller Gatte, aber auch ein liebenswürdiger Wirt. Wie freundlich bot er Elfrieden die Speisen an, wie angenehm wußte er sie zu unterhalten. Auch fröhlichen Humor ließ er walten.

»Lorchen,« sagte er nach Tisch, »es war doch in Philippinens Brief von meinen Lieblingskuchen die Rede, könnten wir nicht zum Nachtisch einige haben?«

»Das ist eine traurige Geschichte, Otto,« sagte Lorchen schelmisch. »Erst hat Berta einige aus der Tüte fallen lassen und dann hat Elfriede in der Post Schüler und Raben damit gefüttert. Vier sind noch vorhanden, die kannst du haben.«

Elfriede sah erschrocken drein. »Wenn ich geahnt hätte, daß die Kuchen für Sie bestimmt seien, Herr Pfarrer, so hätte ich natürlich alle Hände darüber gebreitet. Berta reichte sie mir in den Wagen, unzugebunden und schlecht verpackt, so daß ich meinte, sie seien für mich als Wegzehrung, so gab ich Lorchen nur den Rest. O, wie unangenehm!«

»Philippine hätte das Einpacken nur selbst besorgen sollen, auf Berta ist kein Verlaß,« sagte Lorchen. »Aber gräme dich nicht, Elfriede, mein Mann muß sich den Genuß diesmal versagen –«

»Es ist sehr schade, daß ich die Kuchen nicht bekomme, Fräulein Elfriede, Sie sind eine böse Tante. Sie haben die Schüler und die Raben lieber als mich,« versetzte er neckend.

Nun folgte fröhliches Gelächter. Der Bann war gelöst, Elfriede fühlte sich in behaglicher, heimischer Stimmung. Der Nachmittag verging in angenehmer Weise. Rost hatte eine ruhige Woche und konnte sich seiner Familie widmen. Er war sehr musikalisch und forderte Elfriede auf, mit ihm zu spielen, dann folgten anregende Gespräche über Musik, Literatur und dergleichen. Die Zeit flog dahin. Als der Abend kam und Lorchen, nachdem sie den Kleinen zu Bett gebracht, auf die Veranda trat, um die Freundin und den Gatten zu suchen, fand sie dieselben freundschaftlich im Garten auf und ab gehend. Sie rieb sich vor Vergnügen die Hände und sagte halblaut: »Wie hat der gute Mann es verstanden, Elfrieden die Scheu vor ihm zu nehmen, nun lernt sie ihn wirklich kennen, wie er ist.«

Am andern Morgen kam Elfriede in die Kinderstube, als der Kleine gebadet wurde. Wie entzückte sie sein fröhliches Jauchzen, wie gern half sie Lorchen beim Anziehen, wie glücklich war sie, als der Knabe zutraulich wurde. Sie trug ihn ins Wohnzimmer und legte ihn in die Wiege mit den Worten: »Nun will ich endlich holen, was ich ihm mitgebracht habe.« Als Rost eine Stunde später ins Zimmer trat, fand er die Freundinnen beisammen, auf dem Tisch lag eine ganze Bescherung von der guten Patentante. Da gab es Kleidchen und Röckchen und andere schöne Sachen, die Elfriede selbst angefertigt hatte.

»Sieh nur, Otto, was die gute Elfriede mitgebracht hat –«

»Ich möchte doch eine gute Patin sein. Aber,« fuhr Elfriede fort, und sah Rost plötzlich herausfordernd an, »ich weiß, das hat bei Ihnen keinen Wert, Sie verlangen viel mehr von mir.«

»Mißverstehen Sie mich nicht, Fräulein Elfriede,« erwiderte Rost freundlich. »Ich wiederhole, was ich Ihnen damals am Tauftage sagte: Beten Sie fleißig für Ihr Patenkind, das ist das größte Geschenk, das Sie ihm geben können.«

»Ich mag es ja mit der Zeit noch mehr lernen,« sagte Elfriede offen. Als Rost fort war, meinte sie: »Dein Mann nimmt doch alles sehr ernst.«

»Er ist ein wahrer Christ, darum lebt er in dieser Zeit für die Ewigkeit, und lehrt es die, welche mit ihm umgehen, immer mehr,« versetzte Lorchen einfach.

»Lorchen,« fragte Elfriede, das Gespräch abbrechend, »hast du von Elise gehört?«

»Sie hat mir einmal geschrieben, in den ersten Jahren ihrer Ehe, dann nicht wieder. Sie erzählte von ihrer fürstlichen Einrichtung in New York, von den Gesellschaften und Bällen, von der Kleiderpracht usw. Ich habe ihr zweimal geschrieben, aber keine Antwort wieder bekommen. Du weißt doch, daß Herr Brown Witwer war?«

»Ja, er hat seine erste Frau nur ein Jahr gehabt. Das kleine Söhnchen, das ihm diese geschenkt, ist hier in Deutschland geblieben bei den Großeltern. Warum Elise es wohl nicht mitgenommen hat?«

»Weil sie sich vor den Pflichten scheute. Sie wollte ihr Leben genießen und hat es so deutlich zu verstehen gegeben, daß die Großeltern den kleinen Heinrich behalten haben.«

»Wo sind dieselben?«

»Sie haben ein Gut am Rhein. Es heißt, Herr Körner, der Großvater, habe den Kleinen an Kindes Statt angenommen.«

»Ich kann es nicht begreifen, wie Elise so handeln konnte,« rief Elfriede erregt. »Aber sie ist einmal von Jugend auf von den Eltern verwöhnt, dadurch ist sie selbstsüchtig und eigennützig geworden.«

Die Freundinnen ergingen sich des weiteren in Mutmaßungen über Elisens ferneren Lebensgang. Elfriede erzählte Lorchen, daß Elisens Eltern ihr Haus in Bergen verkauft haben und nach Bremen gezogen seien. Dann erinnerten sie sich ihres Versprechens, sich in fünfzig Jahren wieder zu treffen, und Elfriede erzählte Lorchen, daß sie vorgestern noch das eingeschnittene ›E‹ in der Linde betrachtet habe, worauf Lorchen meinte, es sei ihr besonders lieb, daß Rost es getan. Dann wurde Philippinens Verlobung mit einem Doktor Willers besprochen, und wie Philippine eine gar treffliche Hausfrau werden würde. Endlich rief Lorchen erschrocken auf die Uhr sehend: »Elfriede, ich muß in die Küche, es ist die höchste Zeit.«

Mit Rost ging es Elfrieden eigen. Er zog sie an und stieß sie ab. Er suchte keine religiösen Gespräche, aber er mied sie auch nicht. Er suchte Elfriede oft darauf hinzuweisen, daß es viel Schönes und Edels in der Welt gebe, aber Kern und Mittelpunkt unseres Lebens bleibe der Glaube an Christum, die völlige Hingabe des Herzens an ihn. Wenn sie dann den Kopf schüttelte oder ein Gesicht machte, als verstände sie ihn in diesem Punkt nicht, so pflegte er zu sagen: »Suche Jesum und sein Licht, alles andere hilft dir nicht.«

Elfriede begriff es noch nicht; sie fing aber an, darüber nachzudenken und je mehr sie Rost in seinen Predigten wie auch im gewöhnlichen Leben kennen und schätzen lernte, um so vertrauensvoller hörte sie ihm zu, wenn es ernste Gespräche gab. Diese Wochen bei der Freundin und ihrem Gatten blieben für Elfriede eine köstliche Erinnerung für die Lebenszeit; Lorchen, voll strahlenden Glückes über Mann und Kind, voller Liebe gegen Elfriede und immer besorgt, den Gatten in den Vordergrund zu stellen, ihn Elfriede von der besten Seite zu zeigen. Wie konnte dieser Mann mit den ernsten Lebensanschauungen so kindlich fröhlich sein, wie herzlich konnte er lachen und sich über kleine Dinge freuen!

»Was macht ihr an den Winterabenden,« fragte Elfriede die Freundin, als sie einmal in der Abendkühle zu dreien im Garten auf und ab wanderten.

»Otto liest mir vor, wenn er nicht zu arbeiten hat. Mitunter spielen wir auch Schach oder Mühle, weil ich es so liebe.«

»Wer gewinnt denn dabei?«

»Nun, wenn's die Ehre gilt, die Frau –«

»Und wenn's um Schokolade geht, der Mann,« versetzte das Ehepaar lachend. »Sie sehen, ich bin ein sehr sinnlicher Mensch,« fügte Rost hinzu. »Sie würden noch mehr davon überzeugt sein, wenn Sie uns in der Stachelbeerzeit besuchten.«

So wechselte Scherz mit Ernst, und die Wochen vergingen in ungetrübtem Beisammensein. Am Tage vor der Abreise, als die beiden Freundinnen allein waren, fiel Elfriede Lorchen um den Hals und sagte: »Gott behüte dir dein Glück; ich weiß es jetzt, da ich längere Zeit bei euch war, zu würdigen.«

»Und dich mache Gott der Herr so glücklich, als ich es bin,« versetzte Lorchen.

»Wollen sehen, was sich in fünfundvierzig Jahren noch ereignet,« lächelte Elfriede. »Einstweilen freue ich mich auf die schöne Reise, welche mein Vater mit mir im Herbst zu machen gedenkt.«

Am folgenden Tage wurde Elfriede von Lorchen und Rost an die Post gebracht. Auch der kleine Otto begleitete in seinem Wagen die Patentante. Als die Freundin sich verabschiedete, hob Rost den Kleinen aus dem Wagen, und als derselbe die Ärmchen nach der Tante ausstreckte, herzte und küßte sie ihn. »Ihr Pate hat Freundschaft mit Ihnen geschlossen, ich denke, auch der Vater darf um fernere Freundschaft bitten.« Elfriede schüttelte ihm herzlich die Hand.

»Ich habe Ihnen für vieles zu danken, Herr Pfarrer, vielleicht verstehe ich manches, was Sie gesagt, später noch besser als jetzt.« Der Wagen rollte davon.

»Nun, Frauchen,« sagte Rost vergnügt, als sie den Heimgang antraten, »bist du mit mir zufrieden gewesen?«

»Du bist ein einziger, prächtiger Mann und hast es wohl verstanden, Elfriedens Freundschaft zu erwerben.«

»Deine Freundin ist ein reichbegabtes, seltenes Mädchen. Sie weiß sehr viel und ist bescheiden dabei. Wenn sie einmal das ›Eine was not tut‹, durch Gottes Gnade erkannt haben wird, so wird sie es völlig und ganz ergreifen.«

Einstweilen freute Elfriede sich ihres Lebens und meinte, noch viel Schönes erleben zu müssen. Und doch mußte gerade sie in ihrem Leben die Erfüllung des Wortes: »Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken,« in vollstem Maße erfahren.


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