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Der Wegweiser.

Guter Rath zum Abschied.

Weisch, wo der Weg zuem Mehlfaß isch,
Zuem volle Faß? Im Morgeroth
Mit Pflueg und Charst dur's Weizefeld,
Bis Stern und Stern am Himmel stoht.

Me hackt, so lang der Tag eim hilft,
Me luegt nit um und blibt nit stoh;
Druf goht der Weg dur's Schüretenn
Der Chuchi zue, do hemmers jo!

Weisch, wo der Weg zuem Gulden isch?
Er goht de rothe Chrüzere no;
Und wer nit uffe Chrüzer luegt,
Der wird zuem Gulde schwerli cho.

Wo isch der Weg zuer Sunntigfreud?
Gang ohni Gfohr im Werchtig no
Dur d'Werkstatt und dur's Ackerfeld!
Der Sunntig wird scho selber cho.

Am Samstig isch er nimme wit.
Was deckt er echt im Chörbli zue?
Denkwol e Pfündli Fleisch ins Gmües,
's cha si, ne Schöpli Wi derzue.

Weisch, wo der Weg in d'Armeth goht?
Lueg numme, wo Taffere sin;
Gang nit verbei, 's isch guete Wi,
's sin nagelneue Charte drinn!

Im letste Wirthshus hangt e Sack,
Und wenn de furt gohsch, henk en a!
»Du alte Lump, wie stoht der nit
»Der Bettelsack so zierlig a!«

Es isch e hölze Gschirli drinn,
Gib Achtig druf, verlier mer's nit;
Und wenn de zue me Wasser chunnsch
Und trinke magsch, se schöpf dermit!

Wo isch der Weg zue Fried und Ehr,
Der Weg zuem gueten Alter echt?
Grad fürsi gohts in Mäßigkeit
Mit stillem Sinn in Pflicht und Recht.

Und wenn de amme Chrüzweg stohsch,
Und nümme weisch, wo's ane goht,
Halt still, und frog di Gwisse z'erst,
's cha dütsch, Gottlob, und folg si'm Roth.

Wo mag der Weg zum Chilchhof si?
Was frogsch no lang? Gang, wo de witt!
Zuem stille Grab in chüele Grund
Führt jede Weg, und 's fehlt si nit.

Doch wandle du in Gottisfurcht!
I roth der, was ich rothe cha.
Sel Plätzli het e gheimi Thür,
Und 's sin no Sachen ehne dra.


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