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Der Sommerabend.

O, lueg doch, wie isch d'Sunn so müed,
Lueg, wie sie d'Heimeth abezieht!
O lueg, wie Stral um Stral verglimmt,
Und wie sie's Fazenetli nimmt,
E Wülkli, blau mit roth vermüscht,
Und wie sie an der Stirne wüscht.

's isch wohr, sie het au übel Zit,
Im Summer gar, der Weg isch wit,
Und Arbet findt sie überal
In Hus und Feld, in Berg und Thal.
's will alles Liecht und Wärmi ha,
Und spricht sie um e Segen a.

Meng Blüemli het sie usstaffiert,
Und mit scharmante Farbe ziert,
Und mengem Immli z'trinke ge,
Und gseit: Hesch gnug und witt no meh?
Und 's Chäferli het hinteno
Doch au si Tröpfli übercho.

Meng Somechöpfli het sie gsprengt,
Und 's zitig Sömli use g'lengt.
Hen d'Vögel nit bis z'allerletzt
E Bettles g'ha und d'Schnäbel g'wetzt?
Und kein goht hungerig ins Bett,
Wo nit si Theil im Chröpfli het.

Und wo am Baum e Chriesi lacht,
Se het sie'm rothi Bäckli g'macht;
Und wo im Feld en Aehri schwankt,
Und wo am Pfohl e Rebe rankt,
Se het sie eben abe g'lengt,
Und hets mit Laub und Bluest umhängt.

Und uf der Bleichi het si gschafft
Hütie und je us aller Chraft.
Der Bleicher het si selber gfreut,
Doch hätt' er nit Vergelts Gott! gseit.
Und het e Frau ne Wöschli gha,
Se het sie trochnet druf und dra.

's isch weger wohr, und überal,
Wo d'Sägesen im ganze Thal
Dur Gras und Halme gangen isch,
Se het sie gheuet froh und frisch.
Es isch e Sach, bi miner Treu,
Am Morge Gras und z'Obe Heu!

Drum isch sie jez so sölli müed,
Und bruucht zum Schlof kei Obelied;
Kei Wunder, wenn sie schnuuft und schwitzt.
Lueg, wie sie dört uf's Bergli sitzt!
Jez lächlet sie zum letzte Mol,
Jez seit sie: Schlofet alli wohl!

Und d'unten isch sie! Bhüt di Gott!
Der Guhl, wo uffem Chilchthurn stoht,
Het no nit gnueg, er bschaut sie no.
Du Wundervitz, was gafsch denn so?
Was gilts, sie thuet der bald derfür,
Und zieht e rothen Umhang für!

Sie duuret ein, die gueti Frau,
Sie het ihr redli Huschrütz au.
Sie lebt gwiß mittem Ma nit guet,
Und chunnt sie heim, nimmt er si Huet,
Und was i sag, jez chunnt er bald,
Dört sitzt er scho im Fohrewald.

Er macht so lang, was tribt er echt?
Me meint schier gar, er trau nit recht.
Chum numme, sie isch nümme do,
's wird alles si, se schloft sie scho.
Jez stoht er uf, und luegt ins Thal,
Und 's Möhnli grüeßt en überall.

Denk wohl, mer göhn jez au ins Bett,
Und wer kei Dorn im Gwisse het,
Der bruucht zum Schlofen au kei Lied;
Me wird vom Schaffe selber müed;
Und öbbe hemmer Schöchli gmacht,
Drum gebis Gott e gueti Nacht!


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