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Der Ministerpräsident.

Balthasar blickte den alten Spötter versöhnt von der Seite an.

Dann schenkte er auch ihm von dem alten französischen Klosterlikör ein und fuhr in Xaver Dampfkessels Räubermärchen also fort.: 86

Der Ministerpräsident Lotschensepperl bekam einen Weisheitszahn. Und daran starb er. Und weil er so bös war, zuletzt wollte er gar noch die Königin heiraten – also Königinnen, nehmt euch ja vor Ministerpräsidenten in acht – doch, ich bemerke ja eben, daß mir nur die wenigsten zuhorchen, und der Schauspieler ist auch schon eingeschlafen, – ließ ihn der liebe Gott nicht im Amt, nicht beim Bier und nicht im Bett sterben.

Sondern als er gerade von einer Hamsterpartie, ich bin ein armer Familienvater, sagte er zu den gescheiten Bauern, zu Haus hab ich eine blinde Frau und acht kranke Kinder; er trug seinen Rucksack voll Schweinernem, zurückkehren wollte ins Schloß, da begegnete ihm der Tod und sprach:

»Mit gähst, du kimmst ma grod recht. A so a Minüstapräsidäntal konn i grod no verdaun.«

Der wollte den Tod zwar verhaften, aber fiel um und war tot.

Es hätten ihn direkt die Spartakisten gefressen, wenn nicht gerade ein Mann, das heißt zwei Männer, des Wegs gekommen wären.

Das heißt wir müssen nun erst sehen, ob sich die überhaupt um ihn viel scheren.

Der eine war der Herr Kasperl Larifari, er kam von einer Konzerttournee und Gastspielreise auf den Mars zurück.

Der andere war sein Kammerdiener und trug ihm eine Riesenzigarre und einen Maßkrug nach.

»Ui, ui Jegal, dö san maustot, holt, ös is ja bloß Oana, 89 aba Manndeih, daß d' gar an so großen Bim host, jo, wer wird denn aba a so dumm sei und sterbn« (der törichte Kasperl wußte natürlich nicht, daß der arme Lotschensepperl an einem Weisheitszahn gestorben, so was ist doch immer tödlich).

»Nikodemus, reiche mir mal mein Gebetbuch, damit sich mein Vatern sein Sohn stärke . . . woas, laaar . . . na, doa pfuit di Good, da hab ich kaine Zeut, Euch zu bewoinen.«

Dann gingen sie beide.

Hört ihr ihn nicht: »Wirtshaus! Wirtshaus!!« schrein?

 


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