Muhammad Schams ad-Din Hafis
Gedichte
Muhammad Schams ad-Din Hafis

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        Der Liebe Bahn ist eine Bahn,
    die keine Grenze kennt,
Und wo man Seelenopfer nur
    als Rettungsmittel nennt.

Wein, drohst du, wehre dem Verstand!
    Du schreckst mich nicht; bring Wein!
In unsres Landes Wirtschaft mengt
    sich jener Vogt nicht ein.

Wenn du dein Herz der Liebe weihst,
    so lebst du frei von Qual:
Ein gutes Ding bedarf nicht erst
    des Rates und der Wahl.

Frag, Seele, nur dein eignes Aug',
    wer mich dem Tode weiht?
Die Schuld der Sterne ist es nicht,
    noch des Geschickes Neid.

Ein reines Aug' nur kann erschaun,
    hell wie des Neumonds Licht,
Das Mondlein dort; es spiegelt sich
    in jedem Auge nicht.

Benütz den Pfad der Trunkenheit;
    denn dieser Talisman
Ist, wie der Weg zu einem Schatz,
    nicht offen jedermann.

Hafisens Träne wirkt auf dich
    auf keine Weise ein:
Ich staune über jenes Herz,
    das hart ist wie ein Stein.

(Übersetzung:
Ritter V. von Rosenzweig-Schwannau)

 


 


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