Muhammad Schams ad-Din Hafis
Gedichte
Muhammad Schams ad-Din Hafis

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      Morgenwind! Wenn du vorüber
    wandelst an dem Land des Freundes,
O so bringe Ambradüfte
    von dem Lockenband des Freundes!

Ja, bei meiner Seele schwör ich's:
    Meine opfre ich zum Danke,
Wenn du freundlich eine Nachricht
    bringest von der Hand des Freundes.

Ist dir aber nicht gestattet,
    einem solchen Herrn zu nahen,
O dann bring als Augenschminke
    Staub von Tür und Wand des Freundes!

Nie durft' ich, der Bettler, hoffen,
    mich mit ihm vereint zu schauen,
Außer wenn vor mir im Schlafe
    hold das Traumbild stand des Freundes.

Einem Fichtenapfel gleichet
    dies mein Herz, und bebt gleich Weiden,
Weil ich sehnend mich zum hohen
    Fichtenwuchs gewandt des Freundes.

Wenn der Freund um mich Verliebten
    selbst den kleinsten Preis nicht böte,
Wär' mir doch, selbst nicht um Welten,
    feil ein Härchenrand des Freundes.

Frommt's ihm wohl, wenn aus des Grames
    Banden sich mein Herz befreiet?
Bleibt ja doch Hafis als Sklave
    und als Knecht bekannt des Freundes.

(Übersetzung: Ritter V. von Rosenzweig-Schwannau)

 


 


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