Muhammad Schams ad-Din Hafis
Gedichte
Muhammad Schams ad-Din Hafis

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

            Aus dem Sinn will eines, was mir
    liegt darin, nicht gehn,
Eine wandelnde Zypresse
    aus dem Sinn nicht gehn.

Aus dem Hirn des wirren Hauptes
    wird dein Wangenbild
Mir trotz Himmels Ungunst, Weltlaufs
    Ungewinn nicht gehn.

Mit dir schloß ich im Beginn der
    Welt den Bund und will
Bis zum Weltend' aus dem Bund vom
    Anbeginn nicht gehn.

Alles, was im Herzen außer
    deiner Liebe wohnt,
Soll aus meinen Herzen, sie nur
    soll dahin nicht gehn.

Also wohnt der Liebe Schmerz in
    meinem Sinn, daß er,
Wenn die Sinne mir vergehn, wird
    aus dem Sinn nicht gehn.

Wenn mein Herz den Schönen nachgeht,
    so entschuldigt es;
Wo das kranke Heilung hofft, sollt'
    es dahin nicht gehn?

Wer nicht will, daß ihm wie Hafis
    schwindeln soll das Haupt,
Soll den Liebesweg, den ich ge-
    gangen bin, nicht gehn!

(Übersetzung: Friedrich Rückert)

 


 


 << zurück weiter >>