Muhammad Schams ad-Din Hafis
Gedichte
Muhammad Schams ad-Din Hafis

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    Schilt nicht weinbefleckte Zecher,
    du mit Reinheit angetan!
Denn es werden fremde Sünden
    dir ja nicht geschrieben an.

Ob ich fromm sei oder gottlos,
    geh und sorge für dich selbst.
Weil am Ende jeder nur, was
    er gesät hat, ernten kann.

Schneide du die Hoffnung auf die
    ew'ge Gnade mir nicht ab!
Weißt du denn, wer hinterm Vorhang
    häßlich oder schön, o Mann?

Nicht zuerst bin ich gefallen
    aus der Heiligkeit Gemach,
Denn aus seinen Händen ließ das
    Paradies bereits mein Ahn.

Jeder sucht den Freund hier, ob er
    nüchtern oder trunken sei,
Und der Liebe sind Moscheen wie
    Christenkirchen aufgetan.

Reizend ist der Garten Edens,
    aber mach, ich bitte dich,
Dir zu Nutz' der Weide Schatten
    und den grünen Wiesenplan!

Hafis, wenn am Sterbetage
    du zur Hand den Becher nimmst,
Tragen sie vom Gau der Schenke
    graden Wegs dich himmelan.

(Übersetzung: Friedrich Rückert)

 


 


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