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Siebtes Kapitel

Wir verließen Harry, als er eine von den Zigarren geraucht hatte, die Ah Hoeo geschickt, und darauf Kopfschmerzen bekam. Als er dann Ben Thomas nach seiner Wohnung im zweiten Stocke des Schmelzhauses begleitete, war er töricht genug, von Ben noch eine zweite Zigarre anzunehmen und auch die noch zu rauchen.

Thomas war gegen seinen Gast die Freundlichkeit selbst und Harry würde auch wohl noch längere Zeit seinen launigen Späßen zugehört haben, wenn ihn nicht plötzlich eine Schläfrigkeit überfallen hätte, der er nicht länger zu widerstehen vermochte.

Und nicht allein das, sondern sein Gehirn wurde auch so dumpf und schwer, daß er nicht mehr imstande war, mit seiner gewöhnlichen Klarheit zu denken. Zu irgend einer anderen Zeit würde er vielleicht an die Zigarren gedacht haben, die er geraucht hatte, und daß diese einen Stoff enthalten müßten, der seinen Zustand herbei geführt, wie es ja auch in der Tat war.

Es gibt aber Zeiten, in welchen auch der schlaueste und geriebenste Mensch den Punkt nicht sieht, den er sehen sollte – und so erging es auch den Skotts während ihres Besuches in Little Pekin.

Als Harry über große Schläfrigkeit klagte, lud Ben Thomas ihn aufs freundlichste ein, sich auf sein Bett zu legen und ein wenig zu schlafen. Er lehnte aber das Anerbieten ab, da sich seiner, trotz des dumpfen, schweren und unklaren Gefühls in seinem Gehirn, doch ein Verdacht bemächtigte, der ihn veranlaßte, sich zu erheben und seinem Gastgeber zu erklären, daß er nach der Hütte zurückkehren wolle.

Gut, erwiderte der Schmelzer, ich will Sie aber doch auf dem Rückwege begleiten.

Harry war schon zu sehr vom Schwindel ergriffen, als daß er die Begleitung des Mannes noch hätte ablehnen können, und so verließen denn beide zusammen das Schmelzhaus.

Die frische Luft stellte Harry wieder so weit her, daß er an eine Gefahr nicht mehr dachte.

Thomas verließ ihn, noch ehe sie die Hütte erreicht hatten und als Harry dieselbe betrat, stellte sich die übermäßige Schläfrigkeit wieder bei ihm ein. Seinem Gefühle folgend, warf er sich auf das Bett und wurde dann auch nicht eher vermißt, als bis später der alte Detektiv die Hütte betrat, um sich nach ihm umzusehen.

Was mit Harry verging, verdanken wir seiner eigenen Erzählung. Doch erinnerte er sich an alles das nur wie ein Mensch, der sich an einen Traum erinnert.

Harry war, nachdem er sich auf das Bett geworfen, sofort eingeschlafen, wurde aber – so schien es ihm – schon einen Augenblick später durch den schrillen Ton einer Trompete wieder geweckt.

Natürlich war dies nur eine Täuschung der Sinne, hervorgerufen durch einen Druck auf das Gehirn, denn sonst hätte ja der alte Detektiv, der draußen vor der Hütte auf der Bank saß, den Ton auch hören müssen.

Harry hörte es ganz deutlich, denn der Ton war scharf und klar. Wieder und immer wieder drang er an sein Ohr, während Harry auf seinem Lager saß und nach dem hinteren Fenster der Hütte blickte.

Draußen am Fenster, das nun offen war, stand Ben Thomas und pfiff so leise und sanft, daß der alte Detektiv auch nicht das geringste davon vernahm. Dies war für Harry aber die Trompete. Der Schmelzer hielt seine Uhr in der Hand. Er wußte, daß das Gift in den Zigarren seine Zeit gehabt hatte, die erwartete Arbeit zu tun. Und wir wollen hier auch gleich bemerken – was Harry allerdings erst später erfuhr – daß dieses Gift eine zusammengesetzte Tinktur war, die aus Chang, Haschisch oder Indianischem Hanf bestand und unter allen drei Namen bekannt war.

Eine der besonderen Eigenschaften des starken Giftes ist, daß seine volle Wirkung erst nach Verlauf einer bestimmten Zeit eintritt und daß es dazu einer vollen Stunde bedarf. Eine andere Eigenschaft ist seine Wirkung auf das Gehirn, so daß alles, was gesehen oder gehört wird, in einer wundervollen Ausschmückung und außerordentlich vergrößert erscheint. Aus diesem Grunde kam auch das leise Pfeifen des Schmelzers unserem Harry wie ein Trompetenstoß vor – das offene Fenster erschien ihm wie der große Eingang in einen Tunnel und in weiter, weiter Entfernung erblickte er den Schmelzer selbst, der sich zu ihm hinneigte und zu sagen schien: Komm, komm, folge mir!

Und sonderbarerweise schien Harry auch kein anderer Ausweg übrigzubleiben, er mußte dem jungen Manne folgen, ob er wollte oder nicht. So erhob er sich denn von seinem Lager, kletterte aus dem Fenster und ging in die Nacht hinaus, dabei so leise auftretend, daß auch der alte Detektiv draußen auf der Bank nicht einmal das geringste Geräusch vernahm.

Einmal außerhalb des Fensters, kam es Harry vor, als ob er sich selbst in einem unermeßlich weiten Raum verloren habe.

Es schien ihm, als sei die Erde seinen Füßen entglitten und er befände sich in völliger Finsternis.

Er bewegte sich auf festem Grunde vorwärts, konnte jedoch nicht fühlen, daß seine Füße denselben berührten, und so bildete er sich ein, es sei ihm eine Macht verliehen worden, die ihn befähigte, in der Luft zu wandeln, und als steige er immer weiter aufwärts den Sternen entgegen, welche er in weiter Ferne vor sich schimmern sah. In dieser Weise bis in alle Ewigkeit weiter zu steigen, erschien ihm als ein so schrecklicher Gedanke, daß er einen Schrei ausstieß.

Dieser war jedoch leise genug, nicht einmal das Ohr des alten Detektivs zu erreichen, obgleich es Harry vorkam, als ob er sich in vielen Echos fortpflanzte und dann endlich den weiten Weltraum erfüllte.

Der Himmel helfe mir! Ich bin verloren! O, wenn ich nur Licht sähe! O Licht! Licht! dachte Harry, und diesen Gedanken schien ihm Ben Thomas auch eingepflanzt zu haben, denn der junge Mann befand sich nur einige Schritte vor ihm, indem er rückwärts vor ihm herschritt.

Bald hatte Thomas dann auch die Lampe eines Minenarbeiters angezündet, wandte sich herum, trug dieselbe über der Schulter und eilte dann schnellen Laufes vorwärts.

Als Harry das Licht erblickte, glaubte er, sein Wunsch nach Licht sei erfüllt worden. In der Verwirrung seines Gehirns bildete er sich denn auch ein, daß die Sonne die hoffnungslose Finsternis erhellt habe und nun in weiter Entfernung vor ihm dahinrolle.

Daß er immer weiter aufwärts steige, schien ihm unzweifelhaft, denn er konnte ihre furchtbare Hitze bereits fühlen und wunderte sich, was er wohl anfangen würde, wenn er den Sonnenball erreicht hätte.

Und so gab er denn auch jede Hoffnung auf die Rettung seines Lebens verloren, denn lange zuvor, ehe er den Sonnenball erreichen konnte, mußte er durch die Gluthitze in Asche verwandelt worden sein.

Er würde irgend etwas dafür gegeben haben, wenn er nur wieder hätte umkehren und entfliehen können, es war dies aber unmöglich.

Eine geheimnisvolle Macht schien ihn gefangen zu halten, so daß er nicht anders konnte, als immer nur aufwärts zu steigen, dem furchtbaren Feuerballe entgegen.

Dies alles waren aber nur die Wirkungen des Haschisch – eine furchtbare Macht in der Hand dessen, der dies Gift in Anwendung zu bringen versteht. –

Anstatt der Sonne aufwärts zu folgen, lief Harry hinter Ben Thomas den Pfad nach den »Vier Königen« her. Aber dieser entsetzliche Gang hielt auch so lange an, als Harry das Licht der Lampe im Auge behielt. Thomas führte ihn nach demselben Orte, wo etwas später der alte Skott und Blackman dem künstlerischen Sprunge des Ah Hoeo beiwohnen konnten.

Er machte hier jedoch nicht Halt, sondern lief den Höhenzug entlang, bis er an einen Fußsteig kam, der an der Seite des Berges in das Tal hinabführte, wo er dann in dasselbe hinabzusteigen begann.

.

Von Zeit zu Zeit stand er still, um sich zu überzeugen, ob Harry ihm auch folgte, und wenn er sah, daß dies in der Tat der Fall war, schien er sehr zufrieden zu sein.

Endlich war er an einen Ort gelangt, der eine gute Strecke tiefer lag als die Stelle, von welcher aus Ah Hoeo den Sprung gewagt hatte. Hier machte er Halt und stieß einen eigentümlich klingenden Schrei aus. In Harrys Ohren klang dieser Schrei wie Donnerrollen und da er sich noch immer einbildete, er steige höher und höher hinauf, ging er weiter.

Dann wurde er aber durch zwei riesenhafte Gestalten, die ihm den Weg vertraten, in seinem Laufe aufgehalten. Sie erschienen ihm baumhoch und waren wie Chinesen gekleidet. Sich zu Harry hinabbeugend, ergriffen sie ihn mit ihren großen Händen, während eine donnernde Stimme rief:

Bringt ihn herein. Ihr seht, daß unser Gott uns ein Opfer zugesandt hat – also schnell herein mit ihm!

Harry kam es nun vor, als ob er in eine bodenlose Tiefe getragen würde und jetzt nahm auch das große Licht eine andere Gestalt an und erschien nur als ein heller Punkt in der nächtlichen Finsternis.

Weiter und weiter trugen ihn die starken Arme, bis man endlich in der Ferne einen Lichtschimmer auftauchen sah und die Musik eines Saiteninstruments an das Ohr drang. Jetzt betraten die Männer nun auch schnell genug eine große Höhle.

An den Wänden derselben blitzten zahlreiche Diamanten auf, während andere Edelsteine ebenso ein verschiedenfarbiges Licht ausstrahlten.

Im nächsten Augenblick trat ein hochgewachsener Chinese, völlig in Weiß gekleidet, auf Harry zu, streckte ihm beide Hände entgegen, um ihn zu begrüßen.

Die beiden Männer, die ihn getragen, ließen ihn los und waren gleich darauf verschwunden.

Der Neuangekommene ergriff Harry bei der Hand, schüttelte dieselbe mit großer Wärme, während im nächsten Augenblick Ben Thomas an seiner Seite erschien.

Der Schmelzer hatte nun wieder seine natürliche Größe angenommen und erschien in der hohen Wölbung der Höhle nur wie ein winziger Punkt; als er aber sprach, schien seine Stimme gleich dem Donnerrollen.

Hier ist einer der beiden Detektive und die Prophezeiung hat sich erfüllt! rief er.

Es ist gut. Er kommt gerade noch zur rechten Zeit, denn morgen müssen wir von hier aufbrechen. Wo ist aber der andere? fragte der große Chinese.

Wir werden ihn zu töten haben und das wird noch in dieser Nacht geschehen.

Und damit wäre dann die andere Prophezeiung erfüllt!

Jawohl – unser Freund wird dann aber auch dem Leben wieder zurückgegeben.

Vielleicht – es wird gehen, wie es der Gott will.

Ich habe ihn hierher gebracht, was soll nun weiter mit ihm geschehen?

Gib ihm einen Trunk aus dem Kelch, sein Gehirn braucht Ruhe, zumal die Probe, die er nun zu bestehen hat, eine sehr schwere ist.

Ist Ah Hoeo schon erschienen?

Noch nicht. Die Wächter sind aber für ihn bereit.

Er wird aber diesen gefährlichen nächtlichen Sprung einmal zu oft wagen.

Möglich, er will es aber so haben.

Ich weiß es, natürlich. Doch laß es uns nun erst mit diesem Gesellen in Ordnung bringen.

Soll gleich geschehen.

Diese ganze Unterredung schlug an das Ohr Harrys in Tönen, die dem Donner glichen. Die Stimmen verwirrten ihn dermaßen, daß er in seinem Kopfe sich noch viel dümmer und schwindliger fühlte, als je zuvor.

Jetzt klatschte die große, weiße Figur in die Hände, im nächsten Augenblick erschienen die beiden Träger wieder und trugen, wie es Harry schien, einen gläsernen Kelch, der eine schäumende Mixtur enthielt.

Trinke! gebot die weiße Gestalt.

Den Trank zurückzuweisen, war Harry unmöglich. So ergriff er denn den Kelch und trank den Inhalt aus.

Derselbe hatte einen süßlichen Geschmack und kaum hatte er ihn genommen, so schien auch sein Gehirn in Brand zu geraten. Seine Ohren begannen zu klingen und es kam ihm vor, als ob sein Kopf zerspringen müßte. Das war aber auch das Ende, denn von diesem Augenblick an verlor er das Bewußtsein. Man hatte ihm also nicht einen Trunk gereicht, durch dessen Wirkung er allmählich wieder in seinen natürlichen Zustand zurückversetzt worden wäre.

Den Chinesen sind manche Giftpflanzen bekannt, die den Bewohnern des Westens völlig fremd sind.

Aus welchen Pflanzen der Trank bereitet war, den man Harry gereicht, können wir nicht sagen – als er aber wieder zur Besinnung kam, war sein Zustand ein völlig veränderter. Zwar fühlte er sich sinnlich außerordentlich abgestumpft, doch wußte er, wo er war, konnte hören und sehen, aber nur in einer dumpfen, nebelhaften Weise.

Er fühlte keine Schmerzen, sondern war nur in einer Verfassung, in welcher alle Sinne in ihm abgestorben schienen. Seinetwegen hätte die ganze Welt sich umkehren können, auf ihn würde dies Ereignis auch nicht den leisesten Eindruck hervorgebracht haben. Er fühlte weder Hunger noch Durst und war weder schlafend noch wachend. Es schien ihm, als ob er in der Tat er selbst war und doch auch wieder ein anderer.

Es war jetzt Tag geworden und das Licht fiel dämmernd durch eine Öffnung am Eingang der Höhle. Harry lag auf einer wollenen Decke, welche man auf den felsigen Boden der Höhle ausgebreitet hatte. Da erkannte er, daß es nur eine Höhle war, nicht der unermeßliche Raum, den er in der Dunkelheit während der Nacht gesehen hatte.

Von seinem Lager aus vermochte er die vier Wände derselben zu überblicken, der ganze Raum war etwa so groß wie ein geräumiges Zimmer.

Die Höhle hatte zwei Ausgänge, einen nach vorne hin, durch den das Tageslicht drang, und einen nach hinten, der jedoch völlig finster war. Ihm zur Seite lag, auf einer andern Decke ausgestreckt, Ben Thomas. Er war nur halb angekleidet und schien einen sanften Schlaf zu genießen.

Harry hatte kein Verlangen, sich von seinem Lager zu erheben, wandte sich aber herum und schaute den jungen Mann an.

Es war ein angenehmes Gesicht, in das Harry hineinschaute, das für ihn aber auch eine besondere Anziehungskraft besaß.

Ohne daß es ihm gesagt wurde, wußte er, daß er alles, was dieser Mann ihm befehlen würde, ohne weiteres tun mußte. Aus welchem Grunde dies aber so war, vermochte er sich nicht zu erklären. Er stand einfach unter dem Eindruck, es müsse so sein.

So schloß er denn seine Augen und schlief wieder ein. Es war ein traumloser Schlaf, aus welchem er durch die Stimme Ben Thomas' geweckt wurde, der ihm zurief:

Steh auf, Harry Skott, und stelle dich auf die Füße!

Harry erhob sich und stand vor seinem Befehlshaber wie ein Soldat vor seinem Offizier.

Wie fühlst du dich jetzt? fragte Thomas ihn dann.

Ordentlich.

Hast du Schmerzen?

Nein.

Bist du hungrig?

Nein.

Durstig?

Nein.

Was wünschest du?

Ich habe keine Wünsche und bin nur hier, das zu tun, was du befiehlst.

Und diese Antwort wurde in rein mechanischer Weise gegeben. Harry gab sie, obgleich er wußte, daß er ein Narr war, also zu sprechen, und doch konnte er nicht anders, wenn er es auch versucht hätte.

Thomas lachte.

Du bist gut versorgt, sagte er, gräme dich nicht über dich selbst.

Sam! rief er dann, Sam Lee!

Ein junger Chinese, in eine weiße Bluse gehüllt, erschien sofort.

Ist das Morgenessen fertig, Sam? fragte Thomas.

Alles fertig! war die Antwort.

Dann bring es herein.

Der junge Mann verschwand wieder, begab sich nach einer Ecke der Höhle, wo ein Feuer brannte und kehrte alsbald mit einem kleinen Tische zurück. Er setzte diesen vor Ben nieder und brachte dann auch noch zwei Stühle zum Vorschein.

Auf den Tisch stellte er eine große Schüssel mit Reis und auf einem Teller lag ein gebratenes Huhn. Messer und Gabel wurden bereit gelegt und ein Topf mit warmer Milch daneben gestellt. Dies war das Frühstück und auf Befehl Ben Thomas' setzte Harry sich auf einen Stuhl und begann eifrig zu essen. Dabei hatte er nun auch Gelegenheit, seine Umgebung ein wenig zu studieren; aber freilich geschah dies alles in derselben dumpfen, umnebelten Weise, in der man ihn bisher geflissentlich gehalten hatte.

Übrigens war in der Höhle auch nicht viel zu entdecken. In dem sichtbaren Teile derselben befand er sich selbst mit Ben Thomas, und Sam stand in der Ecke mit seinem Feuer, über welchem ein eiserner Topf hing.

Die größere Hälfte der Höhle konnte nicht gesehen werden, da sie durch einen roten Vorhang von dem übrigen Teile getrennt war. Was hinter dem Vorhang lag, konnte von Harry nicht gesehen werden.

Während die beiden Männer noch beim Frühstück saßen, betrat ein anderer Chinese durch den dunklen Eingang die Höhle.

Hallo! Du bist also endlich doch gekommen, ich dachte, ich würde dich niemals wiedersehen, sagte Thomas.

Well, ich bin jetzt hier, Master.

Ist die Fuhre bereit?

Alles fertig, Master!

Sehr gut, bringe die Kleider, wir müssen jetzt aufbrechen.

Der Chinese schlüpfte hinter den Vorhang, kam schnell zurück und brachte zwei schwarze Anzüge mit, die über seinem Arm hingen. Es waren zwei vollständige Nonnenanzüge, wie sie von den barmherzigen Schwestern getragen wurden.

Von Ben Thomas dazu aufgefordert, einen dieser Anzüge anzulegen, kam Harry der Aufforderung sofort nach und das Seltsamste dabei war, daß er genau wußte, wie er die Kleider anzuziehen hatte.

Schon nach wenigen Minuten war er mit seiner Verkleidung fertig und dieselbe war so gut gelungen, wie er sie nicht besser hätte ausführen können, wenn er sie als Detektiv hätte anlegen müssen.

Das Kostüm war vollständig, sogar die schwarze Kapuze, der Rosenkranz und der dicke schwarze Schleier fehlten nicht.

Der Chinese, welcher die Nonnenanzüge gebracht hatte, legte jetzt den zweiten Anzug an, während Thomas hinter dem Vorhang verschwand, nach kurzer Zeit wieder heraustrat, einen groben, schwarzen Anzug trug und einen falschen Bart angelegt hatte.

Als Harry ihn erblickte, starrte er ihn in der noch immer befangenen, stupiden und nebelhaften Weise an und wunderte sich, was das alles wohl zu bedeuten habe. Und doch hatte er dabei auch das Gefühl, als ob es ihn vollständig gleichgültig lasse, was nun weiter mit ihm geschehen sollte.

Thomas befahl ihm denn nun auch, ihm zu folgen, was er auch unweigerlich tat. Man schritt durch den dunklen Eingang der Höhle, kam an der Seite des Hügels hinaus und folgte nun einem Pfad, der hinab in das Tal führte.


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