Friedrich Gerstäcker
Die Colonie
Friedrich Gerstäcker

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25.

Helene.

Am Morgen nach dem Verlobungsabend war Herr von Pulteleben sehr früh aufgestanden, um angezogen zu sein und keinen Augenblick zu versäumen, seine liebenswürdige Braut begrüßen zu können. Was hatte sie nur gestern Abend mit ihrer Mutter gehabt? Er hielt unwillkürlich mitten im Binden seiner Cravattenschleife ein, als er wieder an seinen gestrigen Abschied dachte – aber die alte Dame war ja oft so wunderlich und eigenwillig. Nur gestern Abend schien der Anlaß von Helenen selber ausgegangen zu sein, und wie sonderbar ernst dieselbe ausgesehen, als sie vom Tische aufstand und in ihr Zimmer ging.

Was nur in dem Briefe gestanden hatte! Der war doch jedenfalls schuld daran gewesen – aber wenn er Helenen heute darum fragte, ihm sagte sie es doch gewiß, denn sie waren ja jetzt mit einander verlobt, schon beinahe so gut wie Eheleute, und Eheleute sollen ja nie etwa etwas vor einander geheim halten.

Eheleute – wie sonderbar dem jungen Mann das Wort, auf sich selber angewandt, vorkam – er wurde mit seiner Cravatte heute gar nicht fertig – Eheleute – wie ehrbar das klang und wie – wie solid und dauernd – und wie schnell sich das eigentlich Alles gemacht hatte – und wie wunderlich, wenn er's recht überlegte, war Niemand daran schuld wie Jeremias, der ihn hier gewissermaßen in das Stübchen eingeschmuggelt hatte. Herr von Pulteleben vergaß ganz seine Cravatte, ließ die beiden Zipfel rechts und links niederhangen und blieb mit gesenkten Händen nachdenkend auf seinem Stuhl sitzen.

Ob die – Schwiegermutter nicht darum gewußt haben sollte, daß er hier als Miethsmann hergebracht wurde? Wie eigenthümlich, daß ihm das jetzt gerade einfiel – aber eine Menge bezahlter Rechnungen, seidene Kleider – Putzsachen und tausend andere Dinge zuckten ihm hin und her durch den Kopf wie in einem geschüttelten Kaleidoskop, und wenn er es einmal einen Augenblick still hielt, formte sich aus all' den bunt durcheinander zerstreuten Dingen doch immer nur wieder das eine Bild: die Schwiegermutter.

Es war eine außerordentliche Frau, so viel ließ sich in der That nicht leugnen, und Herr von Pulteleben dachte gar nicht daran, es ihr abzustreiten – eine ganz außerordentliche Frau, und er konnte sich gratuliren, daß er eine so praktische Schwiegermutter bekam. Das sagte er sich selber nämlich, um sich zu überzeugen und anderen Gedanken nicht Raum zu geben, die ihm trotzdem immer und immer wieder aufsteigen wollten.

Es war überhaupt eine ihm selber noch nicht einmal recht klar gewordene Thatsache, daß er nie an die Schwiegermutter allein, sondern immer in Verbindung mit ihr auch an Geld denken mußte. So fiel ihm denn auch jetzt, in ganz natürlicher Reihenfolge, sein gegenwärtiger Kassenbestand ein und was die Hochzeit davon etwa wohl verschlingen würde. – Aber er hatte an seine Mutter geschrieben und der Brief war vorgestern mit einem Schooner nach Rio direct abgegangen. Die Mutter drückte schon noch ein kleines Capital aus dem Vater heraus, wenn sie erfuhr, daß ihr Arno unterdessen eine Comtesse geheirathet habe, die noch außerdem die einzige Erbin eines verkauften Rittergutes war. Und wie schön – wie bildschön war Helene, und wie stolz würden die Eltern auf sie sein, wenn er sie einmal mit hinüber nach Deutschland brachte!

Da klopfte Jemand – es war die Dorothea mit dem Kaffee; er mußte wahrhaftig seine Toilette beenden, und Helene war gewiß schon munter und unten im Garten, und lachte den Langschläfer nachher aus.

»Ist Comtesse Helene schon sichtbar?« fragte er die Magd, die mit dem einen Arm ein wahres Chaos auf dem Tisch zusammenfegte und mit der andern Hand das Kaffeebrett darauf schob. Die Alte sah ihn aber nur verwundert an und sagte:

»Sichtbar?«

»Ist sie schon angezogen und auf?«

»Weiß ich nicht.«

»Im Garten war sie noch nicht?«

»Nee.«

»Hm,« sagte Herr von Pulteleben, sich vergnügt die Hände reibend, während die Alte wieder hinunterging, »dann kann ich meinen Kaffee erst noch in aller Ruhe trinken – ist doch eigentlich der schönste Moment vom ganzen Tage.« Und damit setzte er sich an seinen Tisch nieder, um sein Frühstück einzunehmen. Glücklicher Weise hatte seine Braut diese letzte Bemerkung nicht gehört.

Nach dem Kaffee beendete er rasch seine Toilette und ging dann, als Geschäftsmann, vor allen Dingen in das Arbeitszimmer hinunter, wo heute übrigens nur drei Cigarrenmacher saßen. Die anderen hatten sich mit der Frau Gräfin gezankt und waren nicht allein weggeblieben, sondern der eine von ihnen, gerade der beste Arbeiter, begann an dem nämlichen Morgen ein Concurrenzlocal aufzustellen, was der Frau Gräfin ernstliche Schwierigkeiten zu bereiten drohte.

Herr von Pulteleben dachte jetzt nicht an derlei prosaische Dinge; er war nur in das Arbeitszimmer gegangen, um nachher, wenn er die Schwiegermutter sprach, mit gutem Gewissen versichern zu können, er »sei schon unten gewesen«, und stieg dann die Treppe wieder hinauf, um bei Helenen anzuklopfen und zu fragen, ob sie nicht einen kleinen Spaziergang mit ihm machen wolle.

Es war indessen schon neun Uhr geworden und Helene um diese Zeit fast jeden Tag auf im Hause; heute dagegen fand er ihr Zimmer noch verschlossen und bekam sogar nicht einmal eine Antwort.

Er ließ dann durch die Dorothea bei der Frau Gräfin anfragen, wie sie geschlafen hätte, alles Weitere der Frau Gräfin selber überlassend, und die Dorothea kam wieder heraus und sagte blos das eine Wort »gut« – weiter nichts.

Herr von Pulteleben setzte dann seinen Hut wieder auf und ging sehr nachdenkend in den Garten hinunter, wo er wenigstens die Gewißheit erhielt, daß bei der Frau Gräfin wie bei Helenen die Fenster geöffnet seien – beide Damen waren also schon auf – an beiden Fenstern waren aber auch die Rouleaux noch herunter – also nach menschlichen Berechnungen die Insassen noch nicht zu sprechen.

Herr von Pulteleben fühlte sich dadurch beunruhigt – er wußte eigentlich selber nicht recht warum, es müßte denn seine Art von Ahnungsvermögen gewesen sein, was wir bei den Thieren Instinct nennen. Von diesem Instinct getrieben, ging er also einmal zum Baron hinüber, der seinen Spaziergang schon beendet hatte und eben seinen Kaffee trank, und hätte bei diesem zu keiner ungünstigeren Zeit vorsprechen können, denn der Baron war heute Morgen ganz ausnahmsweise sehr schlechter Laune. Der junge Mann hielt sich deshalb hier gar nicht auf, machte eine kleine Promenade um die Stadt herum und sprach dann einmal bei dem Director vor, den er eben von einem Spazierritt hatte zurückkommen sehen. Er ließ sich auch hier gar nicht melden, sondern folgte dem Herrn gleich hinauf und klopfte an, fand aber, daß er schon wieder einmal zur falschen Zeit gekommen sei.

Der Director, der wahrscheinlich mit dem Pferde gestürzt war, denn er hatte ein blau unterlaufenes Auge und eine geschundene Nase, mußte Herrn von Pulteleben's Verlobung von gestern Abend total vergessen haben, denn er ließ ihn nicht einmal hinein. Er öffnete nur halb, fragte ihn ziemlich barsch was er wolle, und drückte ihm dann die Thür wieder vor der Nase zu.

»Hol's der Henker!« dachte Herr von Pulteleben – denn dem sonst so gutmüthigen Menschen lief endlich die Galle über, »da geh' ich doch lieber auf mein Zimmer und lasse die Leute zu mir kommen. Die behandeln Einen ja wie einen – als ob sie Einen auf der Straße aufgelesen hätten!« Und dem Entschluß die That folgen lassend, ging er rasch in seine eigene Wohnung zurück, zog seinen Rock aus, nahm sein Schreibzeug her und entwarf die Idee zu einem Epos, in dem er die Erbärmlichkeit des Menschengeschlechts schildern wollte.

Indessen bereitete sich unter ihm eine andere Scene vor. Oskar war vor etwa einer halben Stunde allein fortgeritten, und Helene, schon vollständig angezogen, aber in einem ganz einfachen Mousselinkleide, öffnete ihr Zimmer, ging zu dem ihrer Mutter hinüber und klopfte an.

»Wer ist da?«

»Ich bin's.«

»Gleich!« sagte die Stimme innen – »einen Augenblick nur,« und Helene hörte, wie drinnen ein paar Schiebladen hastig auf- und zugemacht wurden. Jetzt drehte sich der Schlüssel im Schlosse und die Comtesse trat ein.

»Guten Morgen,« sagte Helene ruhig und kalt und trat zum Fenster, um das eine Rouleau hinauf zu ziehen und den Sonnenschein herein zu lassen.

»Guten Morgen, mein Kind,« sagte die Gräfin, die sich aber heute, der Tochter gegenüber, merkwürdig verändert benahm, denn sie schien ganz das hochfahrende, nachlässige Benehmen, das sie sonst selbst Helenen gegenüber beibehielt, abgelegt zu haben. Sie stand im Zimmer, sie zu begrüßen, rückte sogar einen Stuhl hin und sagte:

»Du siehst heute Morgen bleich aus, Helene; hast Du schlecht geschlafen, mein Kind?«

»Ich glaube, ich habe gar nicht geschlafen,« sagte Helene ruhig, ohne die Mutter anzusehen – »doch – das hat mit dem nichts zu thun, über das ich mit Ihnen sprechen möchte.«

»Mit Ihnen?« rief die Gräfin erschreckt – »Helene!«

»Bitte, setzen Sie sich,« sagte das junge Mädchen kalt – »wir haben Manches mit einander zu sprechen und es ist nöthig, daß dies in aller Ruhe geschieht.«

»Aber um Gottes willen, Helene, was hast Du nur – wie bist Du?« rief die Frau und wollte Helenens Hand ergreifen.

»Was ich habe?« sagte das junge Mädchen staunend und sah ihr zum ersten Mal voll und ernst in's Auge – »und das fragen Sie noch? Aber, bitte, setzen Sie sich und erlauben Sie vor allen Dingen, daß ich Ihnen einen Brief vorlese, der gestern zufällig in meine Hände kam.«

»Der unglückselige Brief!« jammerte die Frau und setzte sich mit gefalteten Händen und wie gebrochen auf das Sopha nieder.

»Derselbe,« sagte Helene mit eiserner Ruhe, faltete den Brief dann auseinander, den sie die Nacht über schon unzählige Male gelesen und über den sie heiße, bittere Thränen geweint, und las jetzt mit fester, ruhiger, auch nicht die geringste Bewegung verrathender Stimme:

»Liebe Constance!

Anbei sende ich Ihnen – dieses Mal direct – den zweiten Semester-Wechsel für die Erziehung meiner Tochter Helene. Sie sehen, ich habe auch Ihren Wunsch erfüllt und die Sendung an die Gräfin Baulen gerichtet, obgleich ich mit einer solchen Täuschung nicht einverstanden und vollkommen dagegen bin. Ich kenne aber die brasilianischen Verhältnisse nicht und es mag vielleicht dort nöthig sein. So geschehe es denn Helenens wegen.

Es freut mich, so Günstiges über die Fortschritte des Kindes zu hören und ich hoffe, daß Sie Ihr Wort halten und wie eine Mutter für sie sorgen.«

»Und hab' ich das nicht gethan, Helene? Hab' ich das nicht immer und immer gethan und Dir jetzt wieder bewiesen, indem ich einen braven Mann für Dich gesucht?« rief die Frau und hob die Hände zu der Jungfrau empor.

Helene las ruhig weiter:

»Es grüßt Sie freundlich Ihre Ottilie von . . .«

»Der Name wie Ort und Datum fehlen.«

»Hab' ich das nicht immer gethan? Sag' wahr und aufrichtig, ob ich das nicht immer gethan habe?«

»Nein,« sagte Helene, und das Wort hatte eigentlich keinen Klang, aber es traf doch deutlich und furchtbar an das Ohr der Frau, die ihr Taschentuch herausnahm und es gegen die Augen hielt.

»Wie heißt meine Mutter?« fragte Helene endlich mit derselben tonlosen Stimme wir vorher – »wie heißt sie und wo wohnt sie und welches Geheimniß liegt auf meiner Abstammung, daß ich hinausgeschickt wurde unter fremde Menschen?«

»Liebe Helene,« sagte die Frau, das Tuch vom Gesicht nehmend und ihre Augen trocknend – »ich habe einen furchtbaren Eid schwören müssen, das Geheimniß zu bewahren, wenigstens so lange zu bewahren, bis ich den Auftrag dazu von Deiner Mutter selber bekomme, es Dir mitzutheilen. Ich darf und kann den Eid nicht brechen – fordere es nicht!«

Helene schwieg; ihr Auge haftete noch immer fest auf der Frau und ein schwerer Seufzer hob ihre Brust.

»Ich bin mündig,« sagte sie endlich – »ich bin einundzwanzig Jahr. Darf mir der Name meiner Mutter – meiner Eltern länger vorenthalten werden?«

»Ich will augenblicklich nach Deutschland schreiben,« sagte die Frau – »gewiß, Helene, mit dem nächsten Schiff, und will Deine Mutter bitten, mich meines Eides zu entbinden; aber ehe das geschehen ist und wenn sie nicht darein willigt, kann und darf ich es ja doch nicht thun. Du selber wirst doch nicht wollen, daß ich einen Meineid auf meine Seele lade.«

Helene hatte ihr Herz krampfhaft mit der Hand gefaßt und sah die Frau noch immer mit ihrem kalten, durchdringenden Blick an, endlich sagte sie leise:

»Also Sie wollen mir den Namen meiner Mutter nicht nennen?«

»Ich kann, ich darf nicht, Kind; – wenigstens jetzt noch nicht. Laß mir Zeit – in wenig Monaten kann ein Brief hinüber- und zurückgehen und ich zweifle keinen Augenblick, daß Deine Mutter mich meines Eides entbinden wird. Dann von Herzen gern. Aber – was nutzt es Dir, Helene?« fragte sie wie schüchtern nach kurzer Pause, »denn – Du würdest ihr doch nicht nahen dürfen.«

»Nicht nahen dürfen?« rief Helene erschreckt; »wer will das Kind dem Herzen der Mutter fern halten?«

»Frage mich nicht weiter – dringe nicht in mich, Deiner eigenen Ruhe wegen.«

»Aber das dürfen Sie mir doch sagen,« rief Helene rasch, »und aus Schonung für mich glaube ich nicht, daß Sie es zurück zu halten brauchen. Ich verlange von Ihnen zu wissen, weshalb mir die Mutter vorenthalten werden soll. Ich mache Sie für Alles verantwortlich, was daraus entstehen kann, wenn ich es nicht erfahre – und, beim ewigen Gott! ich halte, was ich verspreche, wenn ich Ihnen zuschwöre, daß Sie bei einer Weigerung keine schlimmere Feindin in der Colonie haben sollen, wie mich. Ich denke, Sie trauen mir zu, daß ich mein Wort halte.«

Helene war von ihrem Stuhle aufgesprungen und stand der Frau mit zürnendem, drohendem Blick gegenüber.

»Thörichtes Kind,« sagte Frau Baulen, ohne sich jedoch dieses Mal aus ihrer Ruhe bringen zu lassen, denn sie kannte die Waffe, über die sie verfügte – »Du verlangst etwas, was Dich unglücklich für Dein ganzes Leben machen wird.«

»Noch unglücklicher, als ich jetzt schon bin?« lachte Helene bitter – »Sie scherzen, Frau Gräfin

»Und wem zu Liebe nahm ich den Titel an, der mir nicht gebührt?« rief die Frau, jetzt selber gereizt, – »wem zu Liebe stürzte ich mich in Ausgaben, die über meine Mittel gingen – wem zu Liebe habe ich selbst die Heimath verlassen, in der ich glücklich und zufrieden mit meinem Sohn hätte leben können?«

»Mir zu Liebe, nicht wahr?« sagte Helene kalt und bitter, »nur Alles mir zu Liebe, nicht dem Jahrgehalte! Doch genug, übergenug der Reden! Täuschen Sie sich nicht, daß ich nach dem, was ich jetzt weiß, nur noch einen Augenblick an Ihren wahren Gesinnungen zweifeln könnte. Wir Beide haben fortan nichts mehr mit einander gemein und das nur verlange ich jetzt von Ihnen zu wissen, welche Schuld auf mir oder meiner Mutter lastet, daß ich ihr nie im Leben angehören soll?«

»Gut – Du sollst es wissen, Undankbare!« sagte die Frau jetzt nach kurzem Zögern mit einem entschlossenen Blick – »Du sollst es wissen, um zu fühlen, wie allein Du auf der Welt stehst, und wie es mich ein Wort kostet, Herrn von Pulteleben, auf dessen Hülfe Du jetzt pochst, von Dir zurücktreten zu lassen. Ich hoffe, Du wirst dann vernünftig werden und einsehen, wie ich nur stets und immer Dein Bestes gewollt, wie ich es noch will, und wie kein Mensch hier so für Dich sorgen kann und wird, als gerade ich. Vielleicht ist es auch gut so, daß der Brief in Deine Hände kam, denn über kurz oder lang hättest Du es doch erfahren müssen. Es wird Deinen starren Charakter milder und nachgiebiger machen und Dich wieder in die Arme der Frau führen, die bis jetzt allein eine wirkliche und wahre Mutter für Dich gewesen ist. Pulteleben selber wird es mir später danken – wenn er auch nichts davon zu wissen braucht.«

»Herr von Pulteleben,« sagte Helene mit all' der alten Bitterkeit im Ton – »doch davon später – nun Ihr Geheimniß, Madame, wenn es Ihnen gefällig ist!«

Die Frau war selber zum Aeußersten gereizt; sie stand rasch vom Sopha auf, ging nach der Thür, öffnete sie und sah hinaus. Dann kam sie zurück auf Helenen zu, bog sich zu ihr nieder und flüsterte ihr einige Worte in's Ohr.

Helene wurde todtenbleich; sie schloß die Augen und stand wohl eine Minute lang regungslos wie aus Stein gehauen. Dann hob sie die Hände, bedeckte ihr Antlitz und heiße, heiße Thränen quollen ihr zwischen den Fingern durch. Endlich sah sie wieder auf. Ihr Gesicht war marmorbleich, aber ohne einen Zug von Schmerz oder Leid und sie wandte sich, als ob sie das Zimmer verlassen wollte.

»Geh jetzt nicht, Kind,« sagte die Frau, ihre Hand ergreifend und sie zurückhaltend – »die Leute draußen brauchen nicht zu erfahren, daß zwischen uns irgend ein Mißverständniß vorgefallen. Bleibe hier in meinem Zimmer, bis Du Dich vollständig erholt hast, und denke ruhig über das Gehörte nach; Dein eigener gesunder Verstand wird Dir dann schon sagen, was Du zu thun und zu lassen hast.«

»Und glauben Sie, daß ich darüber auch nur noch einen Augenblick in Zweifel bin?« fragte das Mädchen, und der Blick, den sie auf die Frau haftete, schien sich in deren Inneres zu bohren.

»Was das Kind für einen Trotzkopf hat!« sagte die Frau, den Kopf herüber und hinüber wiegend – »es ist nur ein Glück, daß Andere noch für Dich denken und handeln, Du richtetest Dich von vornherein zu Grunde. Der arme Pulteleben wird seine bittere Noth mit Dir bekommen.«

»Ich glaube nicht, daß ich Herrn von Pulteleben belästigen werde,« erwiderte Helene. »Ich hatte mich dem Furchtbaren gefügt, einen Mann zu heirathen, den ich nicht liebe – ja ich nicht einmal achten konnte, nur der Mutter wegen. Ich glaubte damit eine Schuld loszukaufen, die schwer auf meiner Seele lastete. Gott sei Dank, daß der Himmel wenigstens das Opfer nicht von mir angenommen hat – ich wäre unglücklich und elend gewesen mein ganzes Leben lang.«

»Helene, sei vernünftig!« rief Madame Baulen erschreckt; »Du wirst doch nicht . . .«

»Ich werde Herrn von Pulteleben sein Wort zurückgeben.«

»Das darfst Du nicht . . .«

»Und wenn Sie mich drängen, ihm auch sagen, weshalb.«

»Du handelst wie eine Wahnsinnige. Und wovon willst Du leben?«

»Was mein Eigenthum hier im Hause ist, mein Instrument, meinen Schreibtisch, meine Bücher und mein Pferd, werde ich zum Theil verkaufen und mit dem Erlös mein Leben fristen, bis ich mir selber in ehrlicher Weise mein Brod verdienen kann.«

»Aber das Geschäft, das wir begonnen haben? – Herr von Pulteleben wird den Augenblick zurücktreten, wenn Du ihn so auf das Tödtlichste beleidigst.«

»Und was kümmert das mich?«

Die Frau erschrak, denn erst jetzt fühlte sie, daß sie ihr Spiel mit Helenen vollständig verloren hatte. Das Mädchen, welches sie die langen Jahre hindurch benutzt, mit allen nur erdenklichen Intriguen ein bequemes Wohlleben für sich und ihren vollkommen nutzlosen Sohn zu schaffen, glitt ihr unter den Händen fort, und zum ersten Mal trat ihr die furchtbare Möglichkeit vor Augen, daß sie auf sich selber angewiesen werden könne. Helene aber, die wohl ahnen mochte, welche Gedanken sie jetzt bewegten, wandte sich verächtlich von ihr ab und schritt der Thür zu, die sie aufschloß. Dort blieb sie noch einmal stehen und sagte, ohne sich aber umzusehen:

»Was ich heute oder morgen über meinen künftigen Aufenthaltsort beschließen werde, weiß ich noch nicht – aber ich weiß, daß ich ein Recht habe, hier in diesem Hause zu wohnen, so lange ich es für passend finde. Ich werde Sie später das Nöthige wissen lassen« – und ehe Madame Baulen ein Wort darauf erwidern konnte, war sie durch die Thür verschwunden. – –

Arno von Pulteleben, ahnungslos über alles das, was in der nämlichen Zeit unter ihm vorging, saß indessen oben in seinem Zimmer, kaute an seiner Feder und verdarb ein paar Bogen sehr gutes Velinpapier mit seinen poetischen Ergießungen über die Erbärmlichkeit des Menschengeschlechts, die endlich darauf hinausliefen, daß er Helenen als einen Engel schilderte, der eigentlich gar nicht hierher gehöre und einzig und allein aus Versehen auf die Welt gekommen sei.

Von dem nämlichen Engel – er war gerade aufgestanden, hatte seinen Rock wieder angezogen, seine Frisur in Ordnung gebracht und wollte eben hinunter gehen, um seine Verlobte aufzusuchen – erhielt er da einen Brief, den die alte Dorothea heraufbrachte und den er mit einem selbstzufriedenen Lächeln öffnete. Was konnte ihm seine Braut anders schreiben als einen freundlichen Morgengruß! Der Brief lautete:

Herrn Arno von Pulteleben.

Mein Herr! Wir sind Beide das Opfer einer Täuschung geworden. Der einzige Trost nur bleibt mir, daß es noch nicht zu spät ist, den Schritt zurück zu thun, der uns für dieses Leben an einander ketten sollte. Ich weiß, daß Sie von Herzen ein guter Mensch sind, aber – wir passen nicht für einander – ich habe Sie nie geliebt und wir wären auch nie glücklich mit einander geworden.

Die einzige Bitte, die ich noch an Sie habe, ist: meinen festen und unumstößlichen Entschluß zu achten und keinen Versuch zu machen, ihn zu ändern – es wäre doch vergeblich.

Indem ich Ihnen noch hiermit für die freundliche Gesinnung bestens danke, die Sie mir stets bewiesen, und in dem Bewußtsein, selbst mit diesem Schritt nichts gethan zu haben, was mich könnte in Ihrer Achtung sinken lassen, zeichnet sich

Helene.

Herr von Pulteleben las den Brief drei- oder viermal durch und drehte ihn dann immer noch in der Hand herum und besah ihn, als ob er in einer vollkommen fremden, ja unbekannten Sprache geschrieben wäre. Endlich bekam sein Erstaunen Worte, ohne sich aber anfänglich auch nur in mehr als gebrochenen Sätzen und Ausrufungen zu äußern.

»Opfer einer Täuschung? – einziger Trost? – guter Mensch? – unumstößlicher Entschluß? – Achtung sinken lassen? – Bin ich denn verrückt, oder ist irgendwo im Weltgebäude eine Schraube losgegangen? – Freundliche Gesinnung? – Bewußtsein? – Wenn ich auch nur ein Wort von dem ganzen Brief verstehe, will ich mir den Hals mit einem Falzbein abschneiden lassen! – Hab' ich denn nur, um Gottes Christi willen, irgend etwas in der weiten Welt gethan, womit ich sie hätte beleidigen können? – Hab' ich denn je, auch nur einen Augenblick, die schuldige Ehrerbietung aus den Augen gesetzt? – Hat denn nicht die Schwiegermutter selber – holla, da sitzt der Haken – in dem Kuchen hat die Schwiegermutter wieder einen Finger – meinen Kopf wollte ich darauf verwetten! Das ist wirklich eine ganz erschreckliche Frau und es wird wieder viel, sehr viel Geld kosten, um sie vollkommen zufrieden zu stellen. Jetzt bin ich nur neugierig, was sie nun haben will, denn bis jetzt hat sie mir auch nicht die geringste Andeutung gegeben. Na, es wird schon herauskommen,« tröstete er sich selber, »denn damit hält sie gewöhnlich nicht lange hinter dem Berge.«

Mit dieser Schlußfolgerung hatte sich von Pulteleben vollkommen beruhigt, denn er war jetzt so fest überzeugt, daß der ganze Brief auf nichts weiter als eine pecuniäre Laune der Schwiegermutter hinauslief, daß er sich weiter gar keine Sorgen mehr machte. Helene konnte ja doch die Zeilen nicht im Ernst geschrieben haben. Uebrigens bildeten sich bei ihm schon ganz in der Stille dunkle Pläne von Widersetzlichkeit gegen das drückende Regiment der Schwiegermutter – »wenn er nur erst einmal verheirathet war« – denen er aber vorerst noch keine bestimmte Form gab.

Somit nahm er allerdings die ganze Sache auf die leichte Achsel. Aber es war ihm doch trotzdem ein unbehagliches Gefühl, sich den Morgen nach seiner Verlobung, den er sich so wunderhübsch gedacht und ausgemalt, auf eine solche Weise verbittern zu lassen, und er beschloß, ohne Weiteres hinunter zu gehen und der Sache auf den Grund zu kommen; nachher – daran zweifelte er keinen Augenblick – war dann Alles rasch in's Reine gebracht.

Diesem Vorsatz ließ er die That auf dem Fuße folgen, und um die Sache gleich beim richtigen Ende anzufassen, gedachte er sich vor allen Dingen der Schwiegermutter zu versichern, erstaunte aber nicht wenig, als er deren Thür noch immer verschlossen fand und auf sein Anklopfen von innen die Antwort erhielt, sie sei nicht recht wohl und könne ihn jetzt unmöglich sehen.

Auch Helenens Thür blieb für ihn verschlossen und selbst zum Mittagessen ließ sich keine der beiden Damen sehen; Pulteleben mußte mit Oskar, dem er aber natürlich kein Wort von dem Vorgang sagte, seine Mahlzeit verzehren.

In dem kleinen, sonst so ruhigen Städtchen war es indessen merkwürdig lebhaft und bewegt geworden. Die Leute liefen auf der Straße, oder standen in kleinen Gruppen zusammen, irgend etwas eifrig zu besprechen. Es mußte augenscheinlich etwas ganz Außergewöhnliches vorgegangen sein, das sie derart bewegen konnte. Selbst Herr von Pulteleben merkte das und als er aus reiner Verzweiflung noch einmal unten in den Arbeitssaal getreten war und dann vor die Thür ging, um frische Lust zu schöpfen – die ganze Atmosphäre kam ihm heute so dumpf und schwül vor – fiel ihm eben dieses rege Leben auf.

»Na, was ist denn – was habt Ihr denn heute?« fragte er einen vorbeigehenden Arbeitsmann, der ebenfalls in großer Eile zu sein schien.

»Sie haben ihn gefunden!« sagte dieser und zog seine Mütze ab.

»Gefunden – wen?«

»Nu, den Justus!« sagte der Mann.

»Den Justus? – Wer ist denn der Justus?«

»Na, der verrückte Schneider, von dem man geglaubt hatte, daß er durchgebrannt wäre. Todtgeschlagen haben sie ihn im Wald, den armen Teufel und jetzt läuft Alles hinaus, um ihn anzusehen, denn er soll so schrecklich zugerichtet sein, daß er sich gar nicht mehr transportiren läßt – bei der Hitze auch!«

Und der Mann machte ebenfalls, daß er hinauskam, um sich den schauerlichen Anblick eines Ermordeten zu gönnen und dann Nächte lang in dem Gedanken daran nicht schlafen zu können.

Herr von Pulteleben, froh nur etwas zu haben, das ihn in diesem Augenblick von seinen Gedanken abzog, schlenderte langsam mit hinaus, um sich das Nähere selbst anzusehen.

Vor Buttlich's Wirthshaus hielt eine Familie, die eben, wie es schien, ausziehen wollte. Es war Bux mit Frau und Kindern, und der Mann beschäftigt, das wenige Gepäck, das er bei sich führte, auf einen Esel zu laden. Die Frau und der älteste Junge halfen ihm dabei, und das Kleinste lag vor dem Haus auf seinem Bettchen, damit es die Mutter gleich nehmen konnte, wenn es schrie.

Bux hatte den größten Theil seiner Sachen theils versetzt, theils verkauft – um nicht zu verhungern, wie er sagte – und wollte nun Santa Clara verlassen, um in einer andern Colonie sein »Glück« zu versuchen. Schon seit ein paar Tagen hatte er das bewerkstelligt und heute Morgen brach er mit seiner Familie auf.

Gerade als von Pulteleben vorüberging, schnürte er das Gepäck auf dem Esel fest und der Junge sollte ihm von der andern Seite das Seil herübergeben. Er reichte ihm aber aus Versehen das falsche, und als er seinen Fehler auf Anschreien des Vaters, der ihn dadurch nur noch verwirrter machte, nicht gleich verbesserte, sprang der rohe Mensch um den Esel herum und trat den armen Jungen mit einem gotteslästerlichen Fluch gegen den Schenkel, daß er heulend mitten in die Straße flog.

»Aber Ihr seid doch wahrhaftig schlimmer als ein Vieh,« rief von Pulteleben, der Zeuge dieser Scene gewesen war, entrüstet aus – »das nehme mir denn doch kein Mensch übel!«

»Geht's Euch 'was an?« knurrte der Mann, indem er, ohne sich um seinen mißhandelten Jungen weiter zu bekümmern, das Seil selber herumwarf und festschnürte und zwar so fest, daß das arme Thier kaum noch athmen konnte – »einen Quark habt Ihr drein zu reden, und ich kann mit meinem Jungen machen was ich will!«

»Gefühlloser Mensch!« murmelte der junge Mann vor sich hin und ging vorbei, denn er dachte gar nicht daran, sich mit einem so rohen Burschen auf offener Straße in einen Streit einzulassen. Er hätte auch jedenfalls den Kürzeren ziehen müssen.

Die Leute zogen sich die Straße hinauf, in welcher der Schneider Justus gelebt hatte. Vor der Thür seiner Wohnung stand die alte Frau und erzählte heulend und schreiend drei oder vier anderen alten Damen Scenen aus dem Leben des Verstorbenen, die als höchst brauchbarer Stoff zu weiterer Verwendung begierig aufgefangen wurden.

Herr von Pulteleben ging die Straße hinauf, weiter und weiter. Er bedauerte schon, sein Pferd nicht mitgenommen zu haben, denn er war kein Freund von langen Spaziergängen, aber es ließ sich jetzt nicht mehr ändern – der Weg zog sich schmählich in die Länge und die Sonne brannte unausstehlich. Jetzt bogen die Leute rechts ab und kletterten die heißen Felsen hinauf, in denen ein, gegenwärtig freilich sehr unbedeutender Bergbach in der Regenzeit mächtiges Gestein mit heruntergewaschen und durcheinander geworfen hatte. Oben zog sich ein kleiner Damm quer durch die Schlucht, der einen dünnen Wasserfall bildete und rechts davon, vielleicht zweihundert Schritt entfernt, in einem Dickicht von Lorbeer und Cactus, lag die furchtbar entstellte Leiche des Ermordeten, der man sich unter dem Winde gar nicht nähern durfte.

Herr von Pulteleben schauderte übrigens zurück, wie er nur einen Blick darauf geworfen; er konnte etwas Derartiges nicht sehen und begriff jetzt selber nicht, weshalb er hier eigentlich heraufgestiegen sei. Von den Umstehenden erfuhr er aber bald die Einzelheiten des Thatbestandes. Der Justus war, wie sich ganz zweifellos ergab, einfach todtgeschlagen worden, und zwar mit einem etwa vierpfündigen Steine, den man circa vierzig Schritt von der Stelle, wo die Leiche lag, ganz mit Blut bedeckt gefunden hatte. Der Ermordete konnte ihn dort nicht selbst hingeworfen haben, denn der ganze Schädel war ihm zerschmettert und er todt da niedergesunken, wo er lag. Der Mörder mußte den Stein also weggeworfen haben.

Daß der Unglückliche bei einem zufälligen Sturz um's Leben gekommen sei, zeigte sich als unmöglich, denn wenn auch ein kleiner Felshang gerade dort emporragte, so hätte er doch von da oben herunter nie an die Stelle stürzen können, wo er sich befand und wo sich die einzigen Blutspuren zeigten, und dann war auch der Abhang nicht hoch genug, eine solche Beschädigung glaubbar zu machen – selbst ohne den entfernt davon gefundenen blutigen Stein.

Geld trug der Ermordete nicht bei sich, ein paar Kupfermünzen ausgenommen, eben so wenig eine Uhr, obgleich er nie ohne eine solche ausging. Er lag – als man ihn, durch eine Unmasse darüber kreisender Aasgeier aufmerksam gemacht, gefunden hatte – auf dem Gesicht, beide Arme von sich gestreckt, und war jetzt nur noch halb bekleidet, denn die Beinkleider hatten ihm schon die Soldaten ausgezogen und bei Seite gebracht. Die Stiefel mochten sie wohl nicht abbekommen haben.

Jeremias stand auch oben, die Hände in beiden Hosentaschen, und betrachtete sich nachdenklich, ohne jedoch den geringsten Ekel zu verrathen, den Ermordeten; aber er machte keine Bemerkung, that keine Frage und ging, nachdem er Alles genau angesehen, wieder ruhig in die Stadt zurück.

Als er die Straße hinunterkam, hatte Bux mit seiner Familie und seinem Esel schon Santa Clara verlassen und den Weg eingeschlagen, der an der früheren »Meierei« – den Namen hatte die Chagra noch immer behalten – vorüberführte.

Herr von Pulteleben kehrte etwas echauffirt in das Haus zurück und betrat es mit dem unbehaglichen Gefühl, daß er darin nicht Alles in der gehörigen Ordnung wußte. Sollte er jetzt noch einmal bei der Frau Gräfin anklopfen? Er stand noch unschlüssig an der Treppe, da ging plötzlich die Thür auf und die Dame trat selber heraus. Sie schien allerdings Herrn von Pulteleben nicht erwartet oder besonders gesucht zu haben, und ihr erstes Gefühl das zu sein, wieder in ihr Zimmer zurückzutreten. Das war aber jetzt nicht mehr möglich; der junge Mann näherte sich ihr auch schon und sagte mit sehr bestürztem Gesicht:

»Aber ich bitte Sie um Gottes willen, Frau Gräfin, was ist denn nur eigentlich vorgefallen? Helene hat mir einen so schrecklichen Brief geschrieben, daß ich . . .

»Hat sie in der That?« sagte die Dame ruhig – »das Mädchen ist voller Launen, aber ängstigen Sie sich nicht deshalb, mein junger Freund, ich werde das Alles schon wieder in Ordnung bringen.«

»Sie glauben wirklich?«

»Lassen Sie mich nur machen« – und die Thür schloß sich wieder hinter der Schwiegermutter.



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