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Vierter Abschnitt.

Der Feind der Welt.

Wenige Tage, nachdem Pastor Wilkens zur Küste abgereist war, drang Hans darauf, der Vater möchte doch sein Versprechen erfüllen und ihm alles über England und die Engländer mitteilen.

Seine Wißbegierde wurde auf keine weitere Probe gestellt. Am nämlichen Abend schon, als ein starker Wolkenbruch niederging und die Familie bei dem traulichen Lampenschein im wohlgeborgenen Zimmer versammelt war, setzte sich Herr Petersen zurecht und begann dem aufhorchenden Knaben zu erzählen.

Frau Petersen hatte an einer Handarbeit genäht. Doch nach und nach unterbrach sie sich, um mit gespanntem Interesse den Ausführungen ihres Mannes zu lauschen.

Nach einer weiteren Zeitspanne legte sie die Arbeit völlig beiseite und war ganz Ohr.

Ihr Mann richtete das Wort direkt an den Knaben. Hans sollte das Vergnügen haben, daß sein Vater ausschließlich heut für ihn sprach.

»Mein lieber Junge,« begann Herr Petersen, »wenn du wissen willst, wie die Engländer von ihren eigenen Landsleuten beurteilt werden, dann mußt du dir den Ausspruch seiner eigenen, als hervorragend bekannten Männer vor Augen führen.

Der eine, über den du ja schon mancherlei gelesen hast, ist Cromwell, ein Staatsmann von seltener Größe und Bedeutung. Er starb 1658. Cromwell sagte ihnen: ›Auch wenn ihr Geschäfte treibt, schätzt ihr euren kaufmännischen Vorteil nicht höher, als Gottes Gnade.‹ Bedenke, mein lieber Junge, das sagte dieser hervorragende Staatsmann und Feldherr seinen Zeitgenossen schon vor dreihundert Jahren!

Du brauchst nicht zu staunen, wenn du hörst, was einer der bedeutendsten englischen Kritiker und Sozialreformer Ruskin von den Engländern im Jahre 1880 sagte. (Er starb im Jahre 1900.) ›Der Engländer bekennt heute nicht mehr: Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer Himmels und der Erde, sondern: ich glaube an Vater Dollar, den alles Bewirkenden.‹«

»Sind denn die Engländer nicht Christen? – Haben sie denn keine Kirchen, die sie besuchen?« fragte Hans.

»Gewiß, mein Sohn. Kirchen stehen in englischen Landen vielleicht mehr, als in jedem anderen Lande der Welt. Sie führen Gottes Wort auf den Lippen. Ihre Herzen sind aber von Gottes Wort nicht erfüllt, denn ihre Handlungen widersprechen stets ihren Worten.«

»Mit einem Wort«, rief Frau Petersen dazwischen, »sie sind Heuchler!«

»So ist es,« bekräftigte Herr Petersen, »sie heucheln. Die Heuchelei haben sie zu ihrem obersten Grundsatz gemacht. Sie gehen nicht bloß heuchlerisch mit dem Worte Gottes um, sie heucheln in der Politik, sie heucheln im kaufmännischen Leben. Sie geben leichtfertig Versprechen ab, nur um des schnöden Vorteils willen. Die Engländer sind ein durch und durch unaufrichtiges Volk, das nur einen Grundsatz hat: Gold zu erraffen und zu herrschen.

Mit klugem Spürsinn hatten ihre Vorfahren einst richtig erkannt, daß sie auf der vom Meer umgebenen Insel am sichersten gegen andringende Feinde geschützt wären. Von diesem ihrem meerumspülten Eiland aus haben sie dann im Laufe der Jahrhunderte ihre vielen Raubzüge unternommen. Kühn und gewissenlos, grausam und gottlos, so fuhren sie auf ihren Schiffen aus, um alles mit List und Gewalt sich untertänig zu machen. Sie hatten bald erkannt, wie mächtig das gleißnerische Gold ist. Sie holten es nicht mit der Gefahr ihres eigenen Lebens aus den Tiefen der Erde. Nein, zu gefahrvollen Dingen waren ja die andern Menschen gut. Wenn das blanke Gold zutage gefördert war, dann erschien der englische Räuber, um es listig-lauernd mit brutaler Gewalt einzuheimsen.

Gold und Edelsteine, die Schätze aus allen Ländern der Welt, – wo sie zutage kamen, erschienen die Engländer. Sie haben eine feine Witterung, etwa wie die Aasgeier, die auf weite Entfernungen gefallene Tiere wittern.

Ich male dir dieses Volk nicht zu schwarz. Die historischen Tatsachen stellen noch alles das, was ich dir hier sage, in den Schatten.

Die Engländer sind keine Soldaten. Ihnen mangeln kriegerische Tugenden. Nur die Untugenden des Raubkrieges haben sie sich zu eigen gemacht.

Es mangelt ihnen an Großmut, ebenso wie ihnen wahrer, christlicher Sinn fehlt. Rachsucht ist ihnen zur zweiten Natur geworden. Lüge und Verleumdung sind zwei Waffen, die sie unablässig in Gebrauch haben, um jeden Gegner in den Staub zu ziehen und Vorteile aus seiner Niederlage zu schöpfen.

Der englische Kaufmann ist in der ganzen Welt berüchtigt. Er gibt seine Waren zumeist nicht hin in ehrlichem Austausch gegen andere Güter oder Geld. Sein Bestreben ging bisher dahin, minderwertige Waren fortzugeben und ungeheure Gewinne dafür einzustreichen.

Der englische Kaufmann bildet so das Gegenteil von der Biederkeit, Rechtschaffenheit und Wahrhaftigkeit des deutschen Kaufmanns, der seine guten Waren gegen einen mäßigen Gewinn den andern Völkern anbietet.

So kam es, daß im Lause der letzten Jahrzehnte nicht bloß die Waren der deutschen Industrie, sondern auch das Ansehen des deutschen Kaufmanns sich in der ganzen Welt, trotz englischer Lüge und Verleumdung, hob. Ja, die deutschen Waren wurden in allen Erdteilen als die besten gepriesen und der deutsche Kaufmann als der erste der Welt, – weil er in seinen Grundzügen aufrichtig und ehrlich zu Werke ging.

Es braucht dich darum nicht zu wundern, daß englische Waren, mitsamt dem englischen Kaufmann, bald gemieden wurden und daß die deutsche Industrie und der deutsche Kaufmann, wo er sich auch zeigen mochte, mit offenen Armen willkommen geheißen wurde.

Deutschlands Handel stieg, und mit der Ausfuhr seiner Waren stieg die Kraft und Macht der deutschen Industrie.

Deutschland wurde reich und immer reicher, während die englischen Kaufmannsgüter in ihrer Ausfuhr zurückgingen.

Das wurmte die Engländer gewaltig und sie sannen, wie sie dem Aufstieg Deutschlands, den blühenden, deutschen Handel, der ihnen so in ihren Einnahmen Abbruch tat, vernichten könnten.

Das war bisher immer Englands Taktik gewesen. Wo irgendein Volk emporwuchs, wo sein Ansehen stieg, seine Handels- oder Kriegsflotte wuchs, da witterte das englische Raubvolk den Nebenbuhler, der ihm seine Einnahmen schmälern konnte.

Die Engländer hatten es niemals mit der Arbeit gehalten. Bis auf den heutigen Tag nicht. Sie ließen immer die andern Völker für sich tätig sein. Die aus allen Erdteilen zusammengeraubten Schätze ermöglichten es ihnen, zu Haus in England ein faules Herrenleben zu führen oder in europäischen Spielhöllen, oder zweifelhaften Luxusstätten sie zu vergeuden.

Neben diesem unsinnigen Tun pflegten sie den körperlichen Sport. Wettrennen, Jagden, Wettrudern, Boxen, Fußball. Unter solchen Vergnügungen verbrachten sie in Sommer und Winter ihre Zeit. Edlere Vergnügungen waren ihnen fremd. Ebenso wie ihr großer Dichter Shakespeare ihnen bis auf den heutigen Tag fremd geblieben war. In den Theatern pflegten sie niedere Possen.

Große Komponisten hat England nicht hervorgebracht. Die englischen Universitäten können an die deutschen Hochschulen nicht entfernt heranreichen. Mit der Schule überhaupt liegt es in England im argen.

Sie betrachten den Krieg mit seinen fürchterlichen Folgen nur als eine neue Art von Sport. Während sie die Belgier und Franzosen in das Feuer der deutschen Geschütze jagten, spielten die englischen Offiziere hinter der Front Fußball und Tennis.

Es hat den Anschein, als ob seit Jahrhunderten jeder Engländer nur so erzogen wäre, damit er sich in der Welt nur betätige, um Gold zusammenzuraffen, gleichviel auf welche Art.

Bei einer solchen Erziehung ging das Herz leer aus. Und so wuchs Generation um Generation heran, der das Herz in der Brust fehlte.

Wenn es sich darum gehandelt hat, Vorteile zu erreichen, da scheute kein englischer Staatsmann vor dem Mord zurück.

In der großen französischen Revolution waren, um nur einiges zu erwähnen, siebentausend königstreue Franzosen nach England geflüchtet. Sie hatten sich unter den Schutz des Leiters der englischen Staatsgeschäfte, Minister Pitt, gestellt. Der Minister überlegte nicht lange. Was brachten ihm siebentausend französische Edelleute für einen Vorteil? Keinen! Darum beredete er sie heuchlerisch, wieder nach Frankreich zurückzukehren, um Ludwig XVIII. auf den Thron zu helfen. Er versprach ihnen dabei englische Soldaten, englische Schiffe, kurz, englische Hilfe.

Als die siebentausend französischen Edelleute, im Vertrauen auf die englische Hilfe, in ihrem Vaterlande wieder anlangten, wurden sie von französischen Regimentern in Empfang genommen und erschossen. Der englische Minister Pitt wurde die unbequemen Gäste los. Es ist wohl nicht zu zweifeln, daß die Engländer die französischen Republikaner von der Rückkehr der Emigranten in Kenntnis gesetzt hatten.

Von den vielen königlichen Mördern auf dem englischen Throne will ich ganz schweigen. Seit seiner Errichtung bis auf den heutigen Tag erhebt er sich aus einem Meer von Blut. Und überall, wo es den Engländern darauf ankam, Vorteile zu erreichen, scheuten sie vor keinem Mittel zurück.

Im Jahre 1802 haben die englischen Minister Mörder gedungen, um den Konsul Bonaparte ums Leben zu bringen. Die Höllenmaschine, die ihn in die Luft sprengen sollte, war nachweislich in England hergestellt worden.

Der englische Gesandte in München, Lord Drake, wurde damals überführt, Meuchelmörder angeworben und bezahlt zu haben.

Lord Spencer Smith war der englische Gesandte in Stuttgart. Auch er hat Meuchelmörder gedungen. Und der englische Regierungsvertreter Rumbold in Hamburg desgleichen, um Napoleon ermorden zu lassen.

Wenn man nachforschen wollte, würde man einwandsfrei feststellen, daß das Mordsystem der englischen Regierung als ein wohlerprobtes, zu allen Zeiten bis in die neueste Gegenwart besteht. Der englische Gesandte Findlay in Christiania hat nachweislich im Jahre 1914 einen Norweger gedungen, um den irischen Politiker und edlen Menschenfreund Roger Casement ermorden zu lassen. An der Treue des Norwegers scheiterte der frivole Plan.

Napoleon I. starb 1821 auf der Insel St. Helena. Dort wurde der große Kaiser, genau nach den Instruktionen der englischen Regierung, von seinem Kerkermeister Hudson Lowe körperlich und seelisch zu Tode gequält.

Unter dem heuchlerischen Vorgeben, Ordnung und Ruhe herzustellen, haben die Engländer zumeist in allen von ihnen begehrten Ländern – Unruhe durch bezahlte Aufwiegler hervorrufen lassen. Sobald sie Truppen im Lande hatten, besetzten sie es und gingen nicht wieder daraus fort.

Jeden Versuch der Patrioten jener willkürlich besetzten Länder, die frechen Eindringlinge zu vertreiben, erstickten sie stets mit unzähligen grausamen Morden.

Sie teilten keine Liebe aus. Sie hielten sich überall, wo sie sich festgesetzt hatten, durch Verbreitung von Furcht und Schrecken und schrankenlose Gewalt.

Zum System der englischen Regierung gehört auch ein perfider Kniff: die Völker durch bezahlte Agenten gegeneinander zu hetzen und dann ihrerseits alle nur sich bietenden Vorteile aus dieser Lage zu ziehen.

In Spanien sitzt England fest. Von Italien nahm es kostbare Inseln, die es als Flottenstützpunkte brauchte. Ebenso nahm es der Türkei Länder fort. Ägypten stahl es und den Sudan. In Arabien setzte es sich fest. In Amerika desgleichen. Australien steckte es in die Tasche, als ob es gar nichts wäre.

Wie im Norden des gewaltigen schwarzen Erdteils, so hat es auch den ganzen Süden an sich gerissen. Das arme Volk der Buren wurde erbarmungslos massakriert, nur weil ihr schönes Land Gold und Edelsteine barg.

Ihre Frauen und Kinder wurden in Konzentrationslagern einem sicheren Tode überliefert, ihre Heimstätten geplündert und verbrannt.

Und Indien, das arme, drangsalierte Indien, hat es in einem Meer von Blut erstickt und das Land ausgesogen.

Und das arme, unglückliche Irland! Seit Jahrhunderten ist das arme, irische Volk zu einem Sklavenvolk erniedrigt worden. Solange die Kelten auf dem grünen Eilande allein waren, hatte das Volk eine reiche Kultur. Sobald die Engländer ins Land kamen, bemächtigten sie sich des Reichtums dieser von der Natur so reich gesegneten Insel.

Die englischen Herren schleppten Jahr um Jahr die reiche Getreidefrucht und das Vieh Irlands nach England. Die Irländer überantworteten sie dem Hunger.

Bis in die neueste Zeit hinein weiß man, wie erbärmlich, wie menschenunwürdig das Volk dort leben muß.

England duldet in Irland keine freie, wirtschaftliche Entwicklung. Es wacht eifersüchtig über seinem Handelsmonopol in Irland.

England verkündet heuchlerisch, es betrachte sich als Schutz der kleinen Staaten in der Welt.

Und Irland? Seine Bewohner machte es zu Heloten, nahm ihnen jede Selbständigkeit. Es darf nur niedrigste Arbeit für die englischen Herrenmenschen tun und in den Kriegen, die England führt, seine Söhne sich verbluten lassen.

Als am Anfang des neunzehnten Jahrhunderts es England nicht mehr gefiel, daß Dänemark sich eine ansehnliche Flotte geschaffen hatte, da erschienen am hellen Tage plötzlich englische Kriegsschiffe vor Kopenhagen und schossen – ohne Kriegserklärung! – ohne jede Veranlassung, die dänischen Schiffe in den Grund.

Alle Völker der Welt hat England beraubt und ausgeplündert. Wie ein gräßlicher Alp lastet seine Willkürherrschaft auf allen Nationen der Erde.

Und jetzt, mein lieber Hans, ist das perfide Albion drauf und dran, aus Neid, über Deutschlands aufgeblühten Handel, aus Habgier, über Deutschlands großen Wohlstand, herzufallen, alles an sich zu reißen, und Deutschland niederzuwerfen, zu demütigen oder es in die bunte Reihe der vielen, von ihm abhängigen versklavten Völker einzureihen.

Allein fühlt es sich dazu zu schwach. Darum suchte es Helfershelfer. Es lockte die Verbündeten durch große Versprechungen und durch Bestechungen in seinen Kreis. Es wollte Deutschland erdrücken, ein für alle Mal vernichten, von der Landkarte streichen, damit es umso sicherer seines Raubes sein konnte.

Pastor Wilkens hat die Nachricht mitgebracht, daß, außer Frankreich und Rußland, auch kleinere Staaten, wie Belgien, Serbien und Montenegro an der Seite Englands gegen Deutschland kämpfen.

Ist es nicht seltsam, daß Englands Söhne niemals selbst die Schlachten ihres Vaterlandes geschlagen haben? Daß sie die höchste aller vaterländischen Pflichten fremden Nationen übertrugen?

Immer hat es Söldner in seinen Dienst genommen, die – traurig genug – für ein paar Silberlinge ihr Leben für Englands Raub- und Machtgier hingaben. Man kann sich diese bezahlten Kämpfer nur als arme Hungerleider, die nicht mehr aus und ein wußten, als entgleiste Existenzen, als Verbrecher, die sich dem Arme der Gerechtigkeit entziehen wollten, indem sie sich unter den Schutz der englischen Fahnen stellten, denken.

Der Schutz, die Verteidigung des Vaterlandes, ist von den Engländern aber immer nur vom geschäftlichen Standpunkt aus betrachtet worden.

Die Verteidigung des Vaterlandes, die für jeden andern das höchste Gebot ist, wird vom englischen Krämervolk zu einem traurigen Geschäft erniedrigt.

Wenn sie fremde Söldner in Dienst nehmen, um ihr Vaterland, ihre Frauen und Kinder beschützen zu lassen, kann man da wohl annehmen, daß sie ihr Vaterland wahrhaft lieben?

Es ist für sie ein Geschäft, wie jedes andere. Ich glaube, wenn ihnen ein angemessener Preis für dieses Vaterland geboten würde, würden sie es verkaufen, ebenso wie sie alles verkaufen und kaufen und mit Gold abzuwägen suchen, – was für andere Kulturmenschen heilig ist.

Glaube den Engländern nichts, mein Sohn. Ich sage nicht, daß du sie hassen sollst. Ich warne dich aber, sie zu lieben. Sie verdienen keine Liebe. Sie würden nicht wissen, was sie mit dem köstlichsten der Gefühle anfangen sollten, das ihnen völlig fremd zu sein scheint.

Traue den Engländern nicht, traue nur deinem eigenen Herzen, das deutsch fühlt.

Ebenso sicher, wie der Rhein niemals rückwärts fließen wird, ebenso sicher, wie Feuer und Wasser sich nie miteinander vertragen werden, so ganz unmöglich wird eine Aussöhnung, ein Ausgleich zwischen dem herzlosen englischen Raubvolk und unserm gemütstiefen, deutschen Volk stattfinden.

Versteh mich recht! Wohl gibt es auch unter den Engländern ein spärliches Häuflein, dem man achtungsvoll die Hand reichen könnte. Es ist aber die Minderheit, die in der Masse des übelgesinnten Englands einflußlos verrinnt.

Hans, mein lieber Junge, was die nächste Zeit bringt, wissen wir nicht. Wenn ich einmal nicht mehr dein Berater und Führer sein werde, dann erinnere dich an das, was ich dir jetzt und auch früher oft gesagt habe. Das, was unser großer Bismarck seinen Söhnen mit auf den Lebensweg gab, das Wort möchte ich auch dir zurufen: Halte dich gerade! Beuge deinen Rücken nicht sklavisch vor den Menschen. Zeige Rückgrat, zeige Charakter, zeige, daß du deutsch denkst und ein Deutscher bist!

Deutsch sei dein Geist, dein Lied, dein Wort,
Dein Volk, dein Stolz und höchster Hort,
Und deutsch, was droh'n und kommen mag,
Dein Herz bis zu dem letzten Schlag.«

Herr Petersen war am Ende seiner Ausführungen. Er lehnte sich in seinen Stuhl zurück und sah mit innigem Wohlgefallen auf seinen Knaben.

Der saß noch unter dem Eindruck des Gehörten eine Weile still. Dann stand er mit blitzenden Augen auf, ging zum Vater und sprach:

»Deutsch bleibt, was droh'n und kommen mag,
Mein Herz bis zu dem letzten Schlag!

Das gelobe ich dir, Vater, so wahr ich ein deutscher Junge bin!«

Petersen blickte mit einem unsagbaren Glücksgefühl zu seiner Frau hinüber. Dann schloß er den Knaben zärtlich in seine Arme.


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