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Recht

Das ewige Recht

Was heute recht ist, war es ewig.

Allgemeines Recht

Ehre, dem Ehre gebühret; Gerechtigkeit jedem!

Des Rechtes Majestät

O heiliges Recht, wann wird man dich doch für das, was du bist, für ein Siegel der Gottheit an unserer Stirn anerkennen und vor dir niederfallen und anbeten; wann wirst du uns doch, wie eine himmlische Ägide, unter dem Kampfe des gegen uns verschworenen Interesses der ganzen Sinnlichkeit bedecken und durch deinen bloßen Anblick alle unsere Gegner versteinern; wann werden doch vor deiner bloßen Idee die Heere erbeben und niederfallen, und vor den Strahlen deiner Majestät dem Starken die Waffen entsinken?

Humanität als Ausflucht vor dem Recht

Von Humanität ist des Geredes nirgends mehr, als da, wo man nicht gerecht sein mag.

Recht geht vor Nutzen

Darf man jemandem wider seinen Willen und sein Recht Gutes tun? Ein jeder hat die vollkommene Befugnis, seinem Rechte nichts zu vergeben; sei es ihm auch so schädlich als es wolle. Wann wird man doch ein Gefühl für die erhabene Idee des Rechts, ohne alle Rücksicht auf Nutzen, bekommen?

Recht geht vor Glück

Nein, vernünftige Kreatur, du darfst niemanden wider sein Recht glücklich machen, denn das ist unrecht.

Recht und Geschichte

Die Frage vom Sollen und Dürfen oder, was das nämliche ist, die Frage vom Recht gehört gar nicht vor den Richterstuhl der Geschichte.

Gegen Hobbes' bellum omnium contra omnes

Zwei Menschen könnten sich nicht auf eines Fußes Breite nahe kommen, meinte man, ohne daß jeder das vollkommene Recht erhielte, den anderen für einen guten Fund zu erklären, ihn zu ergreifen und zu braten. Wenn keiner recht wisse, ob er auch der Stärkere sein werde, so müßten sie einander sagen: »Iß mich nicht, Lieber, ich will dich auch nicht essen«; – und von nun an sei es nicht mehr Rechtens, sich untereinander aufzufressen, denn sie hätten sichs ja versprochen; und ob sie gleich an sich das völlige Recht hätten, sich aufzufressen, so hätten sie doch das Recht nicht, einander ihr Wort nicht zu halten. Nun dürften sie sicher beieinander leben. Eine gründliche Philosophie! Selbst in denjenigen Systemen, wo jene Vorstellung gänzlich verworfen wird, zeigen sich doch nähere oder entferntere Folgesätze derselben.


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