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IX

»Ich betrachte das ganze parlamentarische Fraktionswesen als eine Krankheit. Wenn wir zusammenhalten, werden wir den Teufel aus der Hölle schlagen.«

Bismarck.

 

Düsseldorf, München, Berlin,
März 1924 – Januar 1925.

Jeden Tag schickte ihm Lili die Zeitungen – seitenlange Berichte über den Hitlerprozeß. Sie war in München, studierte wieder; hatte sechs Semester nun und keines verloren; dafür hatte Schwester Pia gesorgt, die kannte sich aus, wie man das macht mit antestieren und abtestieren, auch wenn man grade nicht da ist.

Jeden Tag schickte sie die Münchner Blätter; aber er las sie nicht. Verzerrt alle Berichte, wie das zu sein pflegt bei großen Prozessen. Und das Gerede der Rechtsanwälte und Staatsanwälte, dies Feilschen um ein halbes Wort – nein, lieber nicht. Ein Dutzend Missetäter hatte man herausgepickt – warum nicht ein paar hundert und mehr?

Nur was Lili schrieb, las er, und auch das nur, weil sie es schrieb. Was Röhm gesagt habe, Frick oder Weber. Daß Schwester Pia dem Hitler und dem Pöhner in den Gerichtssaal Blumen gebracht, daß der Vorsitzende sie angepfiffen habe. Und daß sie geantwortet habe, gründlich –

Auch das Urteil las er. Fünf Jahre den Führern, fünfviertel den andern. Nicht Zuchthaus, Festung nur – man müsse anerkennen, daß sie aus ehrenhaften Gründen gehandelt hätten, geleitet von vaterländischer Gesinnung. Und Ludendorff freigesprochen.

Gerhard lachte. Welch ein Urteil! Die Blätter der Linken hatten ganz recht, wenn sie von einem Schandurteil sprachen. Waren diese Männer Hochverräter, so hatten sie den Tod verdient – das verlangte Gesetz und Gerechtigkeit. Waren sie's nicht, waren sie Männer von Ehre, deren glühende Liebe zu ihrem Volk öffentliches Lob verdiente, wie das Gericht anerkannte, warum sperrte man sie ein?

Am Rhein aber und in der Pfalz liefen Hochverräter zu Tausenden herum, die pfiffen auf Ehre und vaterländische Gesinnung. Jeder sah sie, jeder kannte sie – nur die Gerichte taten so, als wären sie nicht da. Nie im Leben würde ein Härchen ihnen gekrümmt werden; Paris schützte sie – wie konnte man da wagen, sie anzutasten? Wenn aber hier und dort das gequälte Volk sich selber half, einem Franzosenliebchen einen Denkzettel gab, ein paar jämmerlichen Lumpen die wohlverdienten Prügel verabreichte, dann waren das schwere Mißhandlungen, die Sühne heischten. Deutsche Polizei fing die Täter, deutsche Gerichte bestraften sie – das verlangte Paris. Besser freilich arbeiteten die französischen Kriegsgerichte, erkannten auf Tod und Zuchthaus und ungeheuerliche Geldstrafen. Feierten nicht, griffen ihre Opfer an jedem Tag.

Wie er's vorausgesagt, so war es gekommen in Pirmasens. Dutzende von Bürgern verhaftet, aneinandergekettet wie Negersklaven. Gepeitscht und getreten, dann in Mainz ins Gefängnis geworfen. Die Separatisten aber mußte die unglückliche Stadt verpflegen, ihnen Anzüge und Wäsche liefern, Schuhe und Schlafdecken. Nach wie vor liefen sie bewaffnet herum in allen pfälzischen Städten.

Dennoch, nicht umsonst war das Opfer. Lord Clive schrie die Wahrheit in die Welt hinaus – daß Frankreich den Auswurf aller Zuchthäuser ausspeie am Rhein und sie wieder auffülle mit allem, was ehrlich denke und deutsch!

Immer noch flackerte es auf, immer noch versuchte der Franzose das alte Spiel. Tirard in Koblenz, General de Metz in Speyer schürten nach wie vor die Glut: noch am vierzehnten Juli, dem Nationalfeiertage, hißten französische Kasernen neben der Trikolore die grün weiß rote Fahne.

So hatte Gerhard genug zu tun. Er klopfte Matthes auf die Finger, der am Niederrhein stets neue Gruppen ins Leben rief, immer wieder Dumme fand, die ihm Vorspann leisteten. Er zerriß der Kreuzspinne Dorten das Netz, die nun von Ems aus ihre schmutzigen Fäden spann. In der Pfalz legte er der Rheinischen Arbeiterpartei das Handwerk und ihrem Gründer Kunz, einem gehängten Galgenstrick, den sich sein Gönner de Metz aus dem Marseiller Zuchthaus hatte kommen lassen. Ganz offen, dienstlich fast, erhielt er durch Herbert Eggeling Bescheid über alles, was die englische Kommission erfuhr.

Nach wie vor gab auch Käte ihm Nachrichten. Er sah sie selten, auch dann nur auf kurze Zeit; stets war da etwas, das sie abhielt. Aber er fragte sie nicht.

Einmal nur machte er einen schwachen Versuch. Er war grade angekommen in Düsseldorf, hatte sie begrüßt. Dann, nach kaum fünf Minuten, war sie aufgestanden, war die Treppe hinuntergelaufen, hinein in ihr Auto. Da hatte er das Stubenmädchen gefragt – was es denn gäbe? Das Mädchen zog die Schultern hoch, sagte: »Das Fräulein weint viel.«

Zum Frühjahr hatte er Hans ten Brinken zurückgeschickt zur Universität, ein paar Wochen drauf auch den Troßbub. Solange sie um ihn waren, kam er sich jung vor, sehr alt nun, da sie weg waren. So fuhr er, ein Mal ums andre hinaus nach Himmelgeist, plauderte mit Döres und seiner Stina, stand auch Gevatter bei der Kindtaufe; die war immer verschoben worden, fast ein Jahr lang hatte sich der Junge als Heide durchs Leben gebrüllt. Gerhard Döres hieß er.

Die Stina war sehr gegen diesen Namen. Das sei nicht fein, sagte sie, und erlaubt sei es auch nicht; beim Standesamt dürfe man nur richtige Namen angeben und also müsse der Junge Theodor heißen.

Ihr Mann lachte. »Dat kann mer jetz alles mache, wie mer will! Un wenn ich em Pädsköttel nennen wollt, müßten se't doch hinschreibe! Dat sin de Sejnunge der Republik.«

Und er ließ ihn so eintragen, ließ noch ›Hupperich‹ dazu schreiben, um Stina zu ärgern und zum Andenken an seinen Sieg im Siebengebirge: Gerhard Döres Hupperich Schmitz.

Stina schimpfte. »Da wird de arme Jung noch emal auf die Kirmesse erumziehn müsse, mit nem Flohzirkus! Hupperich – dat is jar kein Name, dat is en Beleidijung!«

Und überhaupt, ein Sorgenkind sei der Junge. Neulich sei er vom Tisch heruntergefallen, habe sich die Nase blutig geschlagen, dann habe er eine Glaskugel verschluckt. Und brüllen könne er, Tag und Nacht; schrecklich sei es.

Aber Döres ließ nichts kommen auf seinen Sohn. »Jlaskugel? Mach dich doch nich eso batzig, Stina! Dä Herr Oberleutnant weiß janz jenau, dat ene Dotz ene Dotz is – dä is auch aus Düsseldorf! Warum jibst de dem Jung Dötz zum Spiele, wenn er se nich verschlucke soll? Und et is em doch janz jut bekomme, wat Stina? Ich han em ene Löffel Rizinusöl jejebe, da is dä Dotz schnell zum Vorschein jekomme. Ich han em selbst erausjefischt aus 'm Pöttche – dä kann er noch sechsmal verschlucke, wenn er will!«

Er lenkte ein, machte einen Vorschlag zur Güte. »Mer brauche em ja nich Hupperich zu rufe oder Döres – du kannst ruhig Jerrart zu em sage; sone feine Nam jibt et in janz Himmeljeist nich.«

»Ger–hard!« verbesserte sie, »so heißt dat unter jebildete Leut.«

»Jut, jut, Stina«, sagte Döres, »ich bin ene entjejenkommende Mensch. Meinsweje Ger – hard!«

* * *

Es zog sich so hin, durch den Sommer und tief in den Herbst hinein. Käte brachte ihm die Nachricht, daß General de Metz abberufen sei.

»Endlich!« sagte er. »Dann wird in acht Tagen auch die Pfalz frei sein vom Ungeziefer.«

Sie antwortete nicht, ging ans Fenster und zurück zur Tür – wollte sie wieder weglaufen?

»Warte doch, Käte«, sagte er. »Wenn de Metz weg ist, dann ist meine Aufgabe hier erledigt.«

Sie wandte sich um, sagte scharf: »Bist froh drüber, was? Dann werden wir uns wohl nicht wiedersehn für lange Zeit.«

Er sah sie an, gab zurück: »Was ist dir, Käte? Fühlst du dich einsam, seit Vater tot ist?«

Sie verzog die Lippen. »Einsam? Ja, das bin ich wohl.«

»Dann komm doch mit«, schlug er vor. »Mach einen Strich unter alles – komm zu mir und Lili.«

»Zu dir und Lili –« wiederholte sie. »Sehr erfreut würde die sein, wenn ich mitkäme.«

»Zweifelst du dran?« rief er. »Bist du nicht eng befreundet mit ihr?«

»Sehr eng«, gab sie zurück. »So eng, daß wir beide kein Geheimnis haben.«

»Darf ich fragen –« begann er.

Sie unterbrach ihn. »Nein! Nichts sollst du fragen – dich, dich geht's nichts an!« Sie machte ein paar Schritte durchs Zimmer, ließ sich aufs Ruhebett fallen. Griff ihren Kopf mit beiden Händen, flüsterte: »Oh – du!«

Er setzte sich neben sie, nahm ihre Hand. »Komm, Käte, sei doch vernünftig. Du bist doch meine Schwester –«

Sie zog ihre Hand fort, flüsterte: »Ja – das ist es grade.«

Aber er gab nicht nach, faßte nun beide Hände, hielt sie fest. »Hör zu, Käte, Vater und Mutter sind tot und drei Brüder. Du und ich – wir allein sind noch da. Ich meine: wir gehören zusammen.«

Sie atmete schwer, schluchzte dann. »Ja, das ist wahr. Und vielleicht – wenn Lili nicht wäre –«

Er legte ihr den Arm um die Schultern, zog sie sanft zu sich hin. »Was denn Käte? Haßt du sie?«

Sie stöhnte auf. Trostlos kamen die Worte. »Nein, gewiß nicht. Ich hasse nur einen Menschen – mich selber!«

Er streichelte ihre Locken. »Nichts begreif ich, Käte, garnichts –«

Sie antwortete nicht; Tränen, lange zurückgehalten, lösten sich von den Wimpern. Sie schluchzte nicht, ruhte in seinem Arm, weinte vor sich hin.

Dann sagte er: »Nun muß ich wohl gehn.«

Sie nickte. Er beugte sich über sie, küßte ihr die Tränen von den Augen. Da hob sie die Arme, umschlang ihn. Bot ihm die offenen Lippen, küßte ihn.

Stieß ihn von sich. »Geh! Geh!« rief sie.

Er ging hinaus, schloß die Tür. Sehr heiß war ihm. Meingott, was war denn mit ihr?

Er schellte dem Stubenmädchen, ließ sich helfen beim Packen. Dann fiel ihm ein, daß sein Paß ihm fehle – ja, den hatte Käte genommen, einen neuen Sichtvermerk zu besorgen. Er klopfte an die Schlafzimmertür, trat ein – sie war nicht da. Er ging zum Schreibtisch: da lag der Paß.

Sein Blick fiel auf den Tisch. Manche Fotos standen da herum, eingerahmt alle: er, Gerhard Scholz. Ein Bild als kleiner Junge im Matrosenkleidchen, eins als Student, eins als Leutnant aus dem fünfzehner Jahr. Dann Augenblicksbilder, von Eggeling geknipst – er mit Paul Hornemann – er zu Pferde mit Fritzchen Hemmerling – er mit Döres und Stina. Und in der Mitte, auf einer Bank im Malkastengarten, er mit Käte –

Kein Bild von Lili – was hatte sie nur gegen Lili?

Aufgeschlagen eine Mappe, mehr Fotos darin. Drei, vier Abzüge noch von der Malkastenaufnahme. Es fiel ihm ein, daß er kein Bild von ihr besaß, nie eins gehabt hatte.

Unklar war sein Empfinden, als er das Bild in die Brieftasche steckte.

Er holte seinen Handkoffer, lauschte noch einmal an der Flurtüre. Aber er hörte nichts. Da ging er.

* * *

Ein paar Tage blieb er in Köln bei Dr. Eggeling.

»Nun ist's ausgespielt hier am Rhein«, sagte er.

Herbert nickte. »Meine englischen Freunde sind dergleichen Ansicht: tot und begraben der Separatismus – das habe Deutschland Lord Clive zu danken.«

»Natürlich«, sagte Gerhard bitter, »dem allein! Wir zählen ja nicht, sind nur ein Dreck, wie gewöhnlich.«

»Was macht Hornemann?« fragte Herbert.

»Heiraten wird er«, sagte Gerhard, »oder hat's schon getan. Dann wird er in den Reichstag einziehn; er steht ganz vorn auf der Liste.«

»Wie sind sie denn grade auf ihn gekommen und nicht auf dich?« fragte Herbert.

»Was ich da tun sollte, versteh ich nicht«, meinte Gerhard. »Paulchen dagegen – du kannst Pferde stehlen gehn mit ihm: er schreckt vor nichts zurück.«

Herbert lachte. »Ich möchte ihn sehn, wenn er Dauerreden anhören soll – da reißt er aus wie Schafleder. Hast du von Lannwitz was gehört?«

Gerhard verneinte. »Er ist in Ungarn, sonst weiß ich nichts. Keinem hat er geschrieben. Aber von Wachtmeister Kramer bekam ich eine Karte, weißt du, dem alten Metzgerhund. Dem hat Paul das Geld gegeben, nach Kanada zu fahren; er arbeitet dort auf einer Farm.«

»Und du«, fragte der Hamburger, »was wirst du machen?«

Gerhard pfiff: »Dreißig Jahre hab ich nun auf dem Buckel. Ich hab mal Jura studiert – wenn ich wieder anfinge, würde es viele Jahre dauern, bis ich fertig würde. Ich war mal ein guter Offizier – nicht als Gemeinen würde mich heute die Reichswehr nehmen. Geschafft hab ich, das weißt du, keinen Tag hatte ich Ruhe und manche Nacht nicht. Und alles für die Katz! Aber vielleicht hab ich Glück – einige von uns drillen Soldaten in China oder Südamerika!«

Herbert schüttelte den Kopf. »Ja, vielleicht hast du Glück – und das Fieber frißt dich! Laß die Finger davon, Gerhard Scholz!«

»Dann also«, sagte Gerhard, »will ich mich auf den Rücken legen und die Sterne zählen. Aber was mach ich, wenn Wolken ziehn, und was tu ich am Tag?«

* * *

Und dies selbe Gespräch hatte er in München mit Schwester Pia, später in Berlin mit Hornemann und Frau Ellen: ›Was willst du nun machen?‹

Nicht mit Lili. Nie würde sie ihn mit solchen Fragen quälen; wenn sie etwas wüßte, würde sie sagen: ›Tu das!‹

»Sie hat ihr Physikum gemacht«, erzählte Schwester Pia, »und wie hat sie's gemacht! Die Professoren sind verdammt scharf jetzt, das Nachkriegswohlwollen ist längst vorbei. Freilich, wie besessen hat sie gearbeitet.«

Er seufzte. Das war es: arbeiten, arbeiten, wie ein Besessener. Grad wie früher. Aber was denn nur, was?

»Willst du nicht auch Mediziner werden?« schlug die Schwester vor. »Kannst dich später zusammentun mit Lili.«

»Wie lange dauert das Studium?« rief er. »Sechs Jahre wenigstens! Und wovon leb ich derweil?«

»Paul Hornemann ist sehr reich jetzt«, sagte sie, »du solltest mit ihm reden. Oder Lili. Oder, wenn ihr beide nicht wollt, kann ich's tun. Ich bin sicher, daß er wie seine Frau –«

Er hörte Tritte auf der Treppe. »Schweig, da kommt Lili. Du wirst nicht mit ihr drüber sprechen und erst recht nicht mit Hornemann.«

Sie fuhr ihn an. »Mit wem ich will, red ich, und über was ich will!« Sie riß die Tür weit auf, rief Lili entgegen. »Was sagst du – Gerhard will mir ins Handwerk pfuschen!«

»Ich?« sagte er. »Aber ich denk garnicht dran.«

»Doch«, erwiderte Pia. »Du bist krank und ich gab dir einen guten Rat. Das ist nun mal mein Beruf!« Sie zog ihren Mantel an, nahm Lilis Fuchs von den Schultern, hängte ihn selber über. »Wir haben nur den einen – den tragen wir abwechselnd diesen Winter.«

»Seit wann bin ich krank?« fragte er.

Sie zog ihre Handschuhe an. »Wenn man keinen Heller hat und nicht mehr ein und aus weiß, ist man krank! – Ich riet ihm, Medizin zu studieren und zu diesem Zwecke Paul anzupumpen – er verlangte, daß ich weder mit ihm noch mit dir drüber reden solle! Da hast du's!«

Sie ging, schlug die Tür hinter sich zu.

Lili lachte. »Da hast du's! Laß sie doch, Gerhard, du weißt, wie gut sie's meint! Medizin – das ist natürlich Unsinn: ich paß nicht dazu und du erst recht nicht.«

»Du auch nicht?« fragte er. »Warum studierst du denn?«

Sie zuckte die Achseln. »Hab's mal angefangen – wollen sehn, was dabei herauskommt. Du – nun das wird sich schon finden. Ist's wirklich so schlimm, hast du wirklich keinen Pfennig mehr?«

Er zog seine Brieftasche heraus, warf sie auf den Tisch. »Dummes Zeug, sie übertreibt natürlich. Genug hab ich.«

Einen Hundertdollarschein zog sie heraus, zwei Fünfpfundnoten, ein paar Hundertmarkscheine. »Eine Villa kannst du dir nicht kaufen, auch kein Auto. Nicht mal ein Motorrad.«

Sie suchte in den Fächern, ein Foto noch, nichts sonst. Sie nahm das Bildchen auf, betrachtete es. »Sieh doch, Käte und du – wie geht's ihr denn?«

Gerhard erzählte. Daß seine Schwester ein wenig merkwürdig gewesen sei in dieser Zeit, sehr abweisend und zurückhaltend. Daß sie oft kaum mit ihm gesprochen habe, gleich ausgegangen sei, sowie er das Haus betrat. Er habe sie gefragt, aber sie habe es abgelehnt, zu antworten. Er verstehe es nicht. Auch das erzählte er, was ihm das Mädchen gesagt hatte: daß sie viel weine.

Sie sah ihn still an, fragte nicht. Er schaute zur Seite, hatte ein Empfinden, als ob sie in ihn hineinsähe, Gedanken läse in seinem Hirn, die er selber nicht kannte. Unfrei fühlte er sich – hatte er nicht schon einmal so vor einer Frau gestanden? Doch, doch, vor der Mutter – ein kleiner Junge war er damals. Er war in die Speisekammer geschlichen, hatte Quittenmus genascht, das schmeckte ihm wie nichts sonst. Als er in den Garten lief, stand die Mutter vor ihm. Sie fragte nicht, sah ihn nur an, so wie Lili ihn ansah –

Schuldbewußtsein, dachte er. Aber er hatte doch nichts getan – was war es denn nur?

»Schenk mir das Bildchen«, bat sie.

»Bitte«, gab er zurück. Ein wenig zu spät kam es; sie merkte sein Zaudern. Und er fühlte, daß sie es merkte.

Sie gab das Foto zurück in die Brieftasche, zog es gleich wieder heraus. Betrachtete es. »Das ist die Bank am Venusteich, im Malkastenpark. Eggeling hat's geknipst – an dem Blutsonntag, grad als du fertig warst mit deinem Fieberanfall.« Sie zerriß das Bild, warf die Fetzen in den Aschbecher.

Er zuckte zusammen, aber er sagte nichts. Hielt ihren fragenden Blick, schüttelte gleichgiltig den Kopf. Wartete, daß sie sprechen sollte.

Sie kam herum um den Tisch, stand dicht vor ihm. »Nun ist etwas zwischen dir und mir, Gerhard, ist's nicht so?«

Er fühlte, daß es so war – aber er begriff nicht, was das sein könnte. Heftig rief er: »Was soll denn zwischen uns stehn? Närrisch seid ihr, alle beide, Käte wie du! Irgendein blödes Geheimnis habt ihr und wollt nicht heraus damit! – Wenn ihr wenigstens mich verschonen wolltet.«

Sie seufzte leicht, lächelte – wie eine Befreiung war es. Sie faßte seine Hand, traulich klang ihre Stimme. »Vielleicht hast du recht, Gerhard. Narreteien – nichts weiter, Weibergeschwätz. Denk nicht mehr dran!«

Sie brannte eine Zigarette an, steckte sie ihm in den Mund. Erzählte ihm, daß Paul Hornemann heutmittag angerufen habe: man solle sich doch nach Neujahr in Berlin treffen. Zugesagt habe sie.

* * *

Paul Hornemann begleitete seine Frau und Gerhard hinaus auf die Straße, sah ihnen nach, wie sie die Linden hinuntergingen. Kehrte wieder zurück ins Bristol, setzte sich zu Lili in die Halle.

»Danke schön«, sagte er, »zum erstenmal hast du dich damenhaft benommen – wenigstens, wenn ich dabei war.«

»Ist mir auch schwer genug geworden«, lachte sie. »Aber du machtest so schöne große Bittebitteaugen, daß ich nicht anders konnte: so hab ich dich ungeheuer ernst genommen. Hoffentlich darf ich das Versäumte jetzt nachholen.«

Er bestellte Kaffee, ließ Zigaretten kommen. »Nach Herzenslust, Lili! Magst spotten und erziehn, soviel du willst. Nur weil Ellen dabei war – und auch nur das erste Mal – nächstens wirst du ja doch wieder anfangen, ob sie da ist oder nicht. Jedenfalls hat sie heute einen sehr guten Eindruck von dir gewonnen.«

»Von dir«, verbesserte sie. »Mich kennt sie gut genug – und dich auch; deine kleine Frau ist viel gescheiter, als du denkst. Deiner überragenden geistigen Fähigkeiten zuliebe hat sie dich gewiß nicht geheiratet.«

»Päng«, rief er, »nun bist du schon mitten drin! Ich kann nichts dafür, bin eben ein harmloser Durchschnittsmensch –«

Sie unterbrach ihn. »Meinst du, Paulchen? Großindustrieller bist du, bist Reichstagsabgeordneter – ist das nichts? Bist ein fescher Kerl, gutgewachsen und hübsch, wie geschaffen für Frauen. Bist tapfer, gutherzig, treu und bis auf die Knochen anständig. Hast Verstand genug, um Schwarz und Weiß unterscheiden zu können, nimmst das Leben leicht, lachst in Hoffnung und Zuversicht, wenn du noch so tief im Dreck steckst. Ellen weiß schon, was sie an dir hat!«

Paul hielt das brennende Streichholz zwischen den Fingern, starrte sie an mit offnem Munde. Verbrannte sich, ließ das Hölzchen fallen, steckte den Zeigefinger in den Mund. »Au verdammt!« rief er. »Sag mal, Lili – sprichst du von mir? Bist du plötzlich verrückt geworden?«

Sie lachte. »Ist dir mächtig in die Krone gefahren, was Paulchen? – Ellens Lob will ich nicht singen – das magst du selber tun. Ich meine: ihr zwei paßt zueinander. Einen Rat nur möcht ich dir geben: treu bist du zwar, aber was Frauen angeht, ein wenig auf deine Art. Da mein ich –«

»Ich liebe sie«, rief er, »wirklich! Ich werde nie wieder eine andre ansehn!«

»Schwör lieber nicht drauf«, sagte sie. »Deine kleinen Rückfälle wirst du schon haben. Das schadet auch nichts – besonders wenn's Ellen nicht merkt. Also, sei vorsichtig, Paulchen. Übrigens – warst du schon im Reichstag? Wie gefällt dir's da?«

»Nicht überwältigend«, antwortete er, »offen gestanden: beschissen ist's!«

»Wie viele seid ihr denn?« erkundigte sie sich.

»Ganze sieben Nazis«, gab er zurück, »wenn ich die Völkischen mitrechne, wird das Dutzend voll – unter fünfhundert!«

»Mussolini hat auch nicht viel mehr gehabt, als er einzog in Montecitorio«, sagte sie. »Und die andern? Hast dich wohl nicht viel drum bekümmert, was die andern wollen?«

Er schob sich zurecht in seinem Sessel, schlug ein Bein übers andre. »Ganz genau weiß ich Bescheid. Ellen hat mir alles erklärt, von der Empore aus – die ist aufgewachsen mit Politik; schon ihr Großvater saß im Reichstag zu Bismarcks Zeiten. Soll ich dir's erklären?« Er nahm einen Bleistift, zog einen Halbkreis auf die Marmorplatte. »Also das ist links – da sitzen die Bolschewiken, die sind gegen den lieben Gott, gegen Alkohol und für Moskau. Dann kommen die Sozis, die denken grad so – aber auf eigne Faust. Klar – was? In der Mitte das Zentrum und die Bayern – die sind katholisch, kämpfen für Gott, Kirche und Papst – und für gutes Bier obendrein. Klar? Rechts wir, dann die Nationalen – die möchten wohl dasselbe wie wir, aber Ellen meint, daß sie feiner seien, bürgerlicher und anständiger. Noch so ein paar kleine Parteichen dazwischen – die brauch ich mir nicht zu merken, sagt Ellen. Halt – die Demokraten, die wollen Handel, Börse, Frieden auf Erden und recht viel Zeitungsschmus – klar? Schließlich sind noch fünfzig Mann da, die sich Volkspartei nennen; der tolle Heydebreck – der sitzt auch im Reichstag bei unserm Häuflein, der Einarmige, weißt du, der in Oberschlesien sein Freikorps hatte – der Heydebreck meinte, daß die wohl für die Industrie da herumsäßen. Aber Ellen erklärt, daß das Unsinn sei: die Industrie habe ihre Pfoten in jedem Parteipudding. Ich habe mich an ihren Tisch im Schankzimmer gesetzt, hab mit ein paar von den Brüdern gesprochen, sie gefragt, was sie eigentlich hier machten – sie sahn mich an, als ob ich vom Monde käme. Dann haben sie mich erst ausgeholt – ich hab ihnen treu Bescheid gesagt, daß ich eben erst reingerutscht sei in die erlauchte Versammlung. Daß ich keinen Schimmer habe von Politik, keine Zeit gehabt habe bisher, da ich Krieg gespielt hätte fast zehn Jahre lang – die Lämmerschwänzchen meinten, daß wir längst Frieden hätten! Dann packte ich meine Weisheit aus, erzählte, was ich schon wußte von den andern Parteien – sie sagten, daß es ganz richtig sei und daß ich für einen Nazi schon erstaunliche Kenntnisse besäße. Ich bedankte mich artig, fragte nun wieder nach ihrer Volkspartei. Da lächelten sie wohlwollend und hielten mir Vorträge; Gott, es waren ja eigentlich sehr nette anständige Leute. Aber jeder sagte was andres und jeder glaubte, daß er's besser verstände – ich trank ein paar Schnäpse und hielt mich stramm. Dann kam einer hinzu – wie der meinen Namen hörte, fragte er, ob ich nicht unlängst Frau Ellen Styssen geheiratet habe? Ich nickte – da hättest du sehn sollen, wie liebenswürdig sie auf einmal wurden. In ihren Klub haben sie mich auch eingeladen. Und wieder schwatzten sie von den stolzen Kampfzielen ihrer Partei. Die Nazis – das sei ja schließlich auch ein Parteichen, und irgendwo müsse man ja wohl anfangen. Aber sie seien überzeugt, daß ich bei meiner raschen Auffassungsgabe und politischen Feinfühligkeit mich gewiß viel wohler fühlen würde bei ihnen. Ihre Wählerschaft – das sei die hohe Geistigkeit des Mannes und der Frau der Mitte, und ihr Führer sei der großmächtige Herr Dr. Stresemann selber. Dann überhörten sie mich, ob ich auch alles begriffen habe.«

»Na, und hast du?« fragte Lili.

»Garnichts hab ich begriffen«, antwortete er, »dazu hat's nicht gelangt in meinem armen Hirnkasten. Hab ein ganz braves, dummes Gesicht gemacht und mein Sprüchlein heruntergebetet.«

»Wär gern dabei gewesen«, rief sie. »Schieß los, Paulchen!«

Er legte die Hand an die Stirn, machte ein tief nachdenkliches Gesicht. »Meine Herrn, hab ich gesagt, ich glaube, daß ich's erfaßt habe. Also die Wähler der Volkspartei, das sind Leute, die nicht rechts wollen und auch nicht links, die nicht gern ja sagen, aber erst recht nicht nein. Sind Menschen, die nicht grade für den lieben Gott sind, aber beileibe nicht gegen ihn, die gegen Alkohol kämpfen, aber für Bier, Schnaps und Wein. Die sehr gut einerseits können, aber andrerseits auch – wenn sie nur dabei sind. Gschaftlhuber sind's, die am Stammtisch das Maul weit aufreißen, aber schnell unter die Bank kriechen, wenn's kracht auf der Gasse. So die richtigen Etappenhelden, die gemütlich zusehn, wie wir Frontschweine – rechts oder links – uns im Dreck einwühlen und die Schädel einschlagen lassen. Wenn wir vorgehn – oder die Roten auf der andern Seite – ihr kommt schon nach, einerseits oder andrerseits; aber immer hübsch langsam und in gut gesicherter Entfernung. So seid ihr immer dabei, schwatzt über Wege und Ziele und hohe Geistigkeit – Windsäcke seid ihr und Schleimscheißer!«

Lili klatschte in die Hände. »Hört! Hört! Du bist ja ein geborner Politiker! Und das haben sich die Herrn so ruhig mit angehört?«

Paul nickte. »Warum denn nicht? Wenn ich's öffentlich gesagt hätte, vom Rednerpult aus, wär's völlig in Ordnung gewesen; da kriegt man noch ganz andres zu hören – Blutsauger, Mörder und solche Schmeicheleien, das ist guter Ton bei uns im Reichstag. Nur so still an ihrem Tisch war's ihnen vielleicht unangenehm; die meisten lachten zwar, nur einer saß auf dem Sofa und nahm übel. Übrigens – es ist nicht grade nötig, daß du Ellen davon erzählst.«

Sie lachte. »Nein, das ist durchaus nicht nötig – das werden ihr die Herrn schon selber stecken. Hast du Angst, Paulchen, vor deinem Heldenmut?«

Er reckte sich. »Pöh – Angst! Schließlich ist sie's selber schuld: warum hat sie so einen Kerl geheiratet?«

* * *

»Nummer neunzehn«, las Hornemann, »hier muß es sein!« Sie kletterten die schmutzige, unbeleuchtete Stiege hinauf, brannten ein Streichholz nach dem andern an, suchten mühsam die Stufen. Auf dem zweiten Treppenabsatz zertrat Gerhard etwas – es knirschte unangenehm. Er bückte sich, betrachtete den Boden.

»Schau her«, rief er, »ein ganzes Heer von Kakerlaken.«

Sie stiegen weiter, schellten im vierten Stock – kamen endlich zu Hinrichsen.

»Alle Wetter«, rief Paul, »Sie wohnen ja in feiner Gegend und hochherrschaftlichem Haus!«

Dr. Hinrichsen drückte ihm die Hand. »Bequem für mich. Hier herum liegen die Krankenhäuser – fünf Minuten nur zur Charité.«

Paul sah sich um. »Und das soll eine Arztwohnung sein?! Die jämmerlichste Studentenbleibe ist's, die Sie auftreiben konnten! Nicht einmal das: ein schmutziger Stall ist's – jede bessere Sau würde sich weigern, hier zu wohnen! Die Kranken möcht ich sehn, die sich hierher bemühn.«

»Aber billig ist's«, betonte der Holsteiner. »Kranke kommen nicht – man muß erst ein Jahr lang Hilfsarzt spielen, eh man sich selbständig machen kann. Setzt euch aufs Bett – das ist rein; die Laken gehören mir.«

Hornemann reichte ihm die Zigarrentasche. »Das heißt auf deutsch, daß der Lump Sie so hochnimmt, daß Sie sich nichts andres leisten können, was? Lassen Sie sich doch mal anschaun – Mensch, sind Sie dünn geworden! – Also läßt er Ihnen nicht mal die paar Groschen zum Essen?!«

Detlev Hinrichsen versuchte ein Lächeln. »Ja, so ist's wohl – sonst hätt ich Ihnen gewiß nicht geschrieben. In der Klinik verdien ich kaum soviel, um meine Wäsche zahlen zu können – den Zuschuß meines Vaters holt mir Wilcke regelmäßig ab. Immer verspricht er, daß es das letzte Mal sei, und immer kommt er mit neuen und höheren Forderungen. Zweimal schon haben Sie mir ausgeholfen –«

Paul unterbrach ihn. »Haben Sie den Kerl herbestellt?«

Hinrichsen nickte. »Er wird gleich kommen – auf die Minute pünktlich, wenn er Geld wittert. Weiß Scholz Bescheid?«

»Einigermaßen«, antwortete Hornemann, »es war mir lieb, wenn Sie ihm alles noch mal erzählen wollten.«

Der junge Arzt brannte die Zigarre an. »Die erste seit vier Wochen«, sagte er, »die wird mir schmecken.«

Dann berichtete er: im Frühjahr hatte er Wilcke auf der Straße getroffen; hatte mit ihm von der Ruhr gesprochen und von Oberschlesien. Ein paar Tage drauf kam er zu ihm, pumpte ihn an – er sei erwerbslos und schwer im Druck. Das wiederholte sich; immer öfter kam Wilcke, immer mehr verlangte er. Endlich wurde es dem Holsteiner zuviel; er erklärte, daß er nichts mehr geben könne.

Da begannen die Erpressungen. Ob der Herr Doktor sich an einen Karl Friedrich Peters erinnere, Pastorensohn und Primaner? Ein sehr hübscher Bursche, der dann verschwunden sei – vielleicht wisse der Herr Doktor Näheres über dies Verschwinden? Man könne sich ja gut vorstellen, daß der Junge fortgelaufen sei, um sich Zärtlichkeiten zu entziehn, die –

»Was haben Sie dem Lump geantwortet?« fragte Gerhard.

»Ich habe zuerst geleugnet«, erwiderte Hinrichsen, »habe ihm gesagt, daß das alles gelogen sei. Ich hab wirklich nichts gehabt mit dem Jungen – ein Anstarren und tapsiges Streicheln ist ja schließlich nichts Strafbares. Ich war ja so unbeholfen, konnte kaum die Zähne auseinanderkriegen, wollte dem Jungen doch so gern sagen, wie mir ums Herz war. Da hab ich ihm Briefchen zugesteckt; die sollte er lesen. Dummes, überschwengliches Zeug, gefühlsduseliges Geklingel – diese Briefe hat der Wilcke: das ist seine Zange. Er drohte, Gebrauch davon zu machen; da gab ich ihm, was er verlangte. Immer schärfer faßt er mich an – je mehr er bekommt, umso frecher wird er. Jetzt will er meinen Eltern Mitteilung machen, ihnen die Briefe senden. Das ist das schlimmste; mein Vater ist ein einfacher Mensch, der nie von seiner Klitsche herunterkam. Er hat keine Ahnung, daß es so etwas gibt, meint, daß das höchstens in den Lasterhöhlen Sodoms vorgekommen sei. Nun sein einziger Sohn – die Schande würde er nicht überleben! Wilcke weiß das – in meiner Erregung sprach ich darüber. Umso fester zieht er die Daumschrauben an. Jetzt will er dreitausend Mark – dreitausend Mark!«

Paul lachte. »Na ja – das ist Mode in unsrer Zeit. Die ganze Welt erpreßt Deutschland – das gilt als sehr richtig und selbstverständlich, solange man sich's gefallen läßt. Wilcke geht mit der Zeit, warum soll er nicht auch erpressen? Was haben Sie ihm geschrieben?«

»Wörtlich das, was Sie mir aufgeschrieben haben«, antwortete der Holsteiner, »daß ich bereit sei, ihm das Geld zu zahlen, falls er mir die Briefe zurückgibt.«

Die Klingel läutete: man hörte Stimmen auf dem Flur. Gleich darauf klopfte es; Wilcke trat ins Zimmer.

Er blieb überrascht an der Tür stehn; es sah so aus, als ob er sich gleich zurückziehn wollte.

Hornemann schloß die Tür ab, steckte den Schlüssel in die Tasche. Setzte sich wieder aufs Bett.

Aber Wilcke faßte sich rasch, lächelte frech. »Guten Abend, meine Herrn! Freut mich, Sie wieder zu sehn!«

Er legte den Hut auf das Bücherbrett, öffnete den Pelz, der ihn noch dicker erscheinen ließ, als er schon war. Stand da, breit und herausfordernd auf zu kurzen Beinen, gut genährt und rotwangig, kräftig doch und sehnig.

»Ihnen geht's jedenfalls gut«, rief Paul. »Das letzte Mal traf ich Sie Unter den Linden – da schoben Sie mit Devisen. Jetzt haben Sie sich, scheint's, einen Beruf ausgesucht, der den Kohl noch fetter macht – was?«

Wilcke griff einen Stuhl, fläzte sich breitbeinig hin. »Wenn Sie gleich so reden, hat's wohl keinen Zweck, Höflichkeiten auszutauschen – also bitte: haben Sie das Geld mitgebracht?«

Er fuhr mit der Hand in die Rocktasche – im Augenblick war Hornemann bei ihm, riß ihm den Arm hoch.

Wilcke sprang auf. »Was wollen Sie?«

Paul lachte. »Bei solchen Knaben wie Sie muß man vorsichtig sein.« Er tastete ihn sorgfältig ab. »Keine Waffe – das ist Ihr Glück! Aber zum Sitzen hat Sie niemand aufgefordert.« Er stellte den Stuhl zum Tisch hin. »Bitte, Hinrichsen.«

»Sie denken wohl immer noch, daß Sie Vorgesetzter sind«, zischte Wilcke. »Aber wenn's Ihnen Spaß macht – ich kann auch stehn.« Er zog sein Taschentuch heraus, wischte sich den Schweiß von der Stirne.

»Treten Sie her, Wilcke«, sagte Gerhard.

Der Mann gehorchte, kam ans Bett heran; unwillkürlich, gegen seinen Willen. Fast sah es aus, als ob er stramm stehe.

Dann besann er sich, lachte. »Haben Sie das Geld mitgebracht? Ja oder nein? Ich habe keine Lust, mich von Ihnen schurigeln zu lassen.«

Paul lachte. »Wird Ihnen wohl nichts andres übrig bleiben.«

»Das Geld ist da«, sagte Gerhard. »Ob Sie es bekommen – weiß ich noch nicht. Vorher werden Sie mir ein paar Fragen beantworten.«

»Bitte!« rief Wilcke trotzig.

Gerhard tat einen tiefen Zug aus seiner Zigarre. »Damals in Oberschlesien – Sie meldeten sich beim Freikorps Hauenburg, und ich nahm Sie in meine Kompanie. Sie waren unbeliebt bei der Truppe; man traute Ihnen nicht, konnte doch nichts gegen Sie vorbringen, als daß Sie gern zurückblieben, wenn Kugeln pfiffen, daß Sie stets die Taschen voll hatten von Geld. Etwas ungewöhnlich beim Freikorps, was?«

Wilcke erwiderte seinen Blick nicht, zuckte die Achseln.

»Trotzdem hielt ich Sie«, fuhr Gerhard fort. »Sie waren brauchbar: kannten die Gegend gründlich, sprachen Polnisch und waren ein ausgezeichneter Fahrer. Anderthalb Jahre später tauchten Sie an der Ruhr auf; ich stellte Sie wieder ein. Auch da erledigten Sie das, was man Ihnen auftrug, zur Zufriedenheit. Dann baten Sie um Urlaub – Ihre Mutter sei krank. Ich wußte, daß Sie nicht wiederkommen würden, wußte auch, daß die Ausrede erlogen war –«

Wilcke fuhr auf: »Wer sagt Ihnen das?«

Gerhard strich seine Asche ab. »Sie vergessen, daß ich einmal Ihren Paß in der Hand hatte – Ihre Eltern sind längst tot. Später kamen mir dann üble Dinge zu Ohren; Sie haben Unterschlagungen gemacht – stimmt das?«

Keine Silbe antwortete der Mann, schnalzte verächtlich mit der Zunge.

»Immerhin«, fuhr Gerhard fort, »handelte es sich da um kleine Beträge, die keineswegs die Summen erklären, über die Sie zu jener Zeit verfügten. Sie haben wohl keine Lust, sich darüber zu äußern?«

»Nein«, erwiderte Wilcke. »Was vorbei ist, ist vorbei.«

Gerhard nickte. »Da haben Sie recht. Außerdem hab ich keinerlei Beweise. Also lassen wir das. Sie gingen dann auf Ihrem Wege sehr schnell weiter – warfen sich auf den Devisenschwindel. Kauften fremde Geldsorten in Berlin auf, verkauften sie am Rhein zum fünffachen Preis. Ein Geschäft, das seinen Mann nährte!«

»Das haben auch große Bankleute getan«, meinte Wilcke.

»Ganz recht«, sagte Gerhard, »und die sitzen auch nicht im Zuchthaus. – Sagen Sie, sind Sie nicht Mitglied des Vereins ›Deutsche Eiche‹?«

»Das ist ein sehr guter Verein«, rief Wilcke.

»Wie man's nimmt«, sagte Gerhard, »der Verein hat seinen Ehrgeiz: der nimmt keinen als Mitglied auf, der nicht wenigstens zwei Huren laufen läßt. Wieviele haben Sie? – Schweigen Sie – Sie werden sehn, daß ich Bescheid weiß. Mein Gewährsmann kennt Sie gut; er traf Sie im Linienkeller, wo Sie mit Vereinsbrüdern Karten spielten. Ihre Dämchen kamen heran, lieferten Geld ab, wurden wieder auf nächtlichen Trab geschickt. Immerhin ein Sprung: vom Freikorps Hauenburg zum Verein ›Deutsche Eiche‹!«

Wilcke riß sich zusammen. »Was ich tue – das geht Sie garnichts an! Ich bin hier, um mein Geld –«

Gerhard unterbrach ihn. »Darauf kommen wir jetzt. Sie sind hier, um an Doktor Hinrichsen, den Sie schon seit dreiviertel Jahren aussaugen, einen neuen Aderlaß vorzunehmen. Er hat Ihnen mitgeteilt, daß er zahlen wolle, wenn Sie ihm die Briefe herausgeben. Haben Sie die mitgebracht?«

Wilcke klopfte auf seine Brieftasche. »Hier sind sie!«

»Heraus damit!« befahl Gerhard.

Zögernd fuhr Wilcke in die Tasche, zog einen großen gelben Briefumschlag heraus, warf ihn auf den Tisch. Gerhard nahm die Briefe, reichte sie Hinrichsen. »Sind das alle?«

Der Arzt nickte. »Vier Stück – ja!«

»Also stecken Sie sie ein«, sagte Gerhard, »lesen Sie sie noch mal und vernichten sie dann. – Sagen Sie doch, Wilcke, wie sind Sie an die Briefe gekommen?«

»Der Peters hat sie mir geschenkt«, antwortete er.

Paul lachte laut. »Machen Sie doch keine Flausen – gestohlen haben Sie sie.«

»Meinetwegen gestohlen«, rief Wilcke, »das kann mir doch keiner beweisen. – Bekomm ich endlich mein Geld?«

»Einen Augenblick noch«, sagte Gerhard, »erst wollen Sie diesen kleinen Schein unterschreiben.« Er zog einen Bogen aus der Tasche, las: »Ich erkläre, daß ich durch zehn Monate Herrn Dr. med. Detlev Hinrichsen aufs schamloseste erpreßt habe. Nachdem ich heute wieder eine Summe von dreitausend Mark erhalten habe, verspreche ich, ihn nicht mehr zu belästigen.« – Er reichte ihm den Bogen, auch einen Tintenstift. »So, setzen Sie Ihren Namen darunter.«

»Erst das Geld«, beharrte Wilcke.

Paul zählte ihm die Scheine hin; er griff darnach, steckte sie in den Briefumschlag. Unterschrieb die Erklärung.

»Ort und Zeit!« verlangte Hornemann.

Wilcke schrieb: Berlin, 25. 1. 1925. »Kann ich nun gehn?«

Paul warf ihm den Schlüssel vor die Füße. Wilcke hob ihn auf, öffnete die Tür, schob sich hinaus.

»Pfui Teufel!« schimpfte Paul. »Haben Sie keinen Whisky da, Hinrichsen, oder sonstwas? Man muß sich den Geschmack aus dem Mund spülen.«

»Hab längst vergessen, wie das aussieht«, antwortete der junge Arzt.

Paul öffnete das Fenster. »Wollen wenigstens frische Luft hereinlassen – parfümiert war der Kerl auch noch.«

»Glauben Sie, daß ich ihn nun los bin?« fragte Hinrichsen.

»Ja, das glaub ich«, sagte Gerhard. »Mit dem Schein in unsrer Hand wird er's nicht wagen, sich mausig zu machen. Die Hauptsache: er hat kein Druckmittel mehr.«

»Da kommt er aus dem Haus«, rief Paul vom Fenster her, »weißgott, der Schuft hat ein Frauenzimmer drunten warten. Drüben unter der Laterne spricht er mit ihr. Kinder, seht doch – er gibt ihr den Umschlag mit dem Geld – sie knöpft sich auf, steckt es in ihren Schlabberbusen.«

»Das nenn ich Vertrauen«, sagte Gerhard.

»Ach was«, lachte Paul, »da ist er sicher. Die weiß schon, was es gibt, wenn sie ihrem Luden einen Streich spielt. Der Wilcke – beim Allmächtigen – der Kerl kommt zurück, geht wieder ins Haus!«

Sie warteten. Dann klang die Schelle, dann klopfte es. Mit breitem Grinsen trat Wilcke ins Zimmer.

»Na, was gibt's?« rief ihn Hornemann an. »Reue? Wollen Sie das Sündengeld zurückbringen?«

Der Mann warf ihm einen bösen Blick zu. »Das grade nicht! Ich wollte nur sagen, daß ich doch nicht so blöd bin – wie ihr. Die Briefe habt ihr ja wohl – viel zu billig! Aber ich habe sie – alle vier – fotografiert!«

Paul schlug das Fenster zu, sprang durchs Zimmer. Erwischte den Flüchtigen auf dem Gang, zog ihn zurück in den Raum. Faßte ihn am Handgelenk, riß ihm den Arm im Rücken hoch, warf ihn mit mächtigem Schwung zu Boden.

Wilcke schrie vor Schmerz. »Es ist nicht wahr«, kreischte er, »es ist nicht wahr! Ich hab's nur so gesagt, um –«

»Schweig, du Hund«, rief Hornemann, »wer wird dir glauben?« Er griff Mantel und Hut vom Bett, zog sich hastig an. »Paßt auf ihn; er soll sich nicht rühren vom Boden!«

»Wo willst du hin?« fragte Gerhard.

Paul rannte hinaus. »Wartet auf mich, ich bin bald zurück.«

»Wird er die Polizei holen?« rief Hinrichsen. »Um Himmelswillen –«

Hornemann stieß auf dem Flur auf die alte Wirtin. »Wat is denn los?« jammerte sie. »Wat is nur?«

Er antwortete nicht, zerrte sie weg von der Tür. »Das ist die Küche, nicht? Und das da – das ist Ihr Schlafzimmer?« Er zog die Alte in die enge Stube, drückte sie aufs Bett, setzte sich neben sie. Sie zitterte vor Angst.

»Ich tu Ihnen nichts, Mütterchen«, flüsterte er. »Ich will dies Zimmer mieten – für eine halbe Stunde.«

Sie begriff nichts. »Das ist nämlich so«, fuhr er fort, »ich hab da auf der Straße ein Mädel gesehn. Und wenn mir eine gefällt, laß ich mich's auch was kosten. Also ich geh jetzt hinunter, hol sie her – nach einer halben Stunde schmeiß ich sie wieder hinaus. Dazu brauch ich das Zimmer.«

Ihr Schreck löste sich – Tränen der Entrüstung liefen über die verhutzelten Wrangen. Eine anständige Frau sei sie, und dies sei ein anständiges Haus. Und der Herr Doktor sei ein so anständiger Mann, der habe nie ein Mädchen mitgebracht –

»Das glaub ich«, unterbrach er den Redestrom. »Bei mir ist's leider anders, ich bin garnicht anständig! Ich miete also das Zimmer und zahl Ihnen gut dafür – haben Sie verstanden, Mütterchen? Den Schlüssel – ich möcht nicht gern schellen, wenn ich raufkomme mit dem Frauenzimmer.«

Die Alte seufzte schwer, schüttelte bedenklich den Kopf. Aber sie gab ihm den Schlüssel.

Paul sprang die Treppe hinunter. In der Haustür sah er sich um – da drüben strabanzte die Dirne langsam der Ecke zu. Rasch lief er über die Straße, ging ihr nach.

»Na, Bubi?« ermunterte sie ihn.

»Wieviel?« fragte er.

O, man würde sich schon einigen. Sie wohne nicht weit – sehr gemütlich sei es bei ihr.

Nein, das ginge nicht, sagte Paul Hornemann. Er habe gar keine Zeit, sie müsse gleich hinaufkommen zu ihm.

Sie sah ihn geschmeichelt an. »Du bist wohl scharf auf mir?«

Er nickte, faßte sie unter dem Arm. Ja, das sei komisch, sehr scharf sei er, grad so eine wie sie gefalle ihm, so –

Nichts konnte er von ihr sehn bei der jämmerlichen Beleuchtung, hatte keine Ahnung, wie sie aussah.

Er zog sie ins Haus und die Treppe hinauf. Schloß auf, führte sie hinein. Sie schaute sich um. »Mensch, det Loch? Ick dachte, du bist 'n Kavalier – wo de doch so 'n noblet Foxteriör hast.«

»Der eine gibt so sein Geld aus, der andre so«, erklärte er. »Ich bin den ganzen Tag aus –«

Das beruhigte sie wenig. »So ne Bude! Un det wacklije Bett – wenn det man jut jeht! Nich mal 'n Spiejel! Wie soll ick mir da wieder in Fassong bringen? Weeste, Kleener, da mußte schon vorher zahlen – man raus mit die Marie!«

Er gab ihr einen Zwanzigmarkschein. »Mach schnell –«

Sie legte Hut und Mantel über den Stuhl, ließ den Rock fallen. Setzte sich aufs Bett, zog die Stiefel aus. »Soll ick mir janz auspellen?« fragte sie.

»Strümpfe und Hemd kannst du anbehalten«, bestimmte er. Nahm ein Buch, das auf dem Nachttisch lag, schlug es auf, schielte drüber weg.

Sie sah ihm über die Schulter. »Wat – en Gesangbuch?! Willst mir wohl en Choral vorsingen?« Sie lächelte nachsichtig – sie hatte Erfahrung: merkwürdige Kundschaft gabelte man auf den Straßen auf.

Paul sah, wie sie die Bluse auszog, den gelben Umschlag hervorzog, schnell unter dem Mantel verbarg.

»Anjericht'«, meldete sie, »immer ran an die Kartoffeln!«

»Marsch ins Bett«, rief er, »kriech unter die Decke.«

Sie tat, wie er geheißen. »Na, und du, Schatzi?«

Paul warf ihr das Gesangbuch zu. Er lachte, nahm den Briefumschlag. Ging hinaus aus der Stube, verschloß die Tür hinter sich.

Er trat in Hinrichsens Bude, sah seine Freunde auf dem Bett sitzen; vor ihnen hockte Wilcke auf dem Boden.

»Da bin ich wieder«, rief er. »Verzeihung – schneller ging's nicht.« Er schwenkte den gelben Umschlag Wilcke vor der Nase herum. »Ich hab mir die Scheine wiedergeholt, alter Freund! Wir waren ehrlich, gaben Ihnen für schlechte Ware gutes Geld – dreitausend Mark! Und Sie Esel kommen zurück, erzählen, daß Sie die Briefe fotografiert haben zur weitern Benutzung.« Er schob die Scheine in seine Brieftasche.

Wilcke jammerte: »Ich hab das nur gesagt, um Sie zu ärgern. Nichts hab ich fotografiert – ich schwör es.«

»Umso besser«, rief Paul, »dann werden wir in Zukunft Ruhe vor Ihnen haben.« Er stieß ihn leicht mit dem Fuße an. »Stehn Sie auf, Mann, machen Sie, daß Sie hinauskommen.«

Wilcke erhob sich, ging kopfschüttelnd zur Tür. Wandte sich noch einmal, warf einen giftigen Blick auf Hornemann.

»Das – das werden Sie büßen!« zischte er.

Sie hörten ihn durch den Flur gehn, heftig die Tür zuschlagen.

»Wie hast du das angestellt?« fragte Gerhard.

Paul lachte. »Erzähl ich euch später. Jetzt scheint mir's nötig, daß wir Hinrichsen hier fortbringen – der hat genug durchgemacht in diesem Sauloch! Wissen Sie eine bessere Bleibe, Doktor?«

»Zwei Straßen weiter wohnt ein Kollege«, antwortete der Holsteiner, »dessen Wirtin hat ein hübsches Zimmer frei.«

»Also nehmen wir das«, bestimmte Hornemann. »Ich werde ein Taxi holen – ihr zwei könnt inzwischen packen.«

Er ging zu seiner Gefangenen; sie saß aufgerichtet im Bett, bleich, völlig fassungslos. »Da bin ich«, lachte er, »nett von Ihnen, daß Sie nicht gebrüllt haben, Fräulein. Hier ist der Umschlag – den können Sie wieder haben.«

Sie griff darnach. »Leer!« schrie sie. »Wat war denn drin?«

Paul zog die Schultern hoch. »Nichts Besondres – Ihr Freund hatte nur ein paar Briefe hineingesteckt.«

Sie atmete auf. »Briefe?« – Sie überlegte: dann konnte es nicht so gefährlich sein, wenn's weiter nichts war als Briefe!

»Anziehn, Fräulein«, befahl er. »Fix!«

In drei Minuten war sie fertig – Übung. Er brachte sie hinaus, sah, wie sie die Treppe hinunterlief. Ging zurück in die Küche.

»Alles in Ordnung, Mütterchen«, sagte er. »Große Aufregung – was? Tut mir leid, ging nicht anders. Noch eine böse Mitteilung: der Doktor zieht aus.«

»Wat? Wat?« stotterte sie. »So 'n lieba, ruhijer Herr! – Und wo soll ick denn en andern –«

Er unterbrach sie. »Wird schon ein neuer Mieter kommen! Hauptsache: Ihr Lohn! Nehmen Sie.«

Sie starrte auf die Scheine, strich sie glatt mit verkrümmten Fingern. »Hunderter«, flüsterte sie, »zwei Hunderter?« Sie sah ihn an, sagte dann: »Könn' Sie 't mir nich kleener jeben, lieber Herr? Det fällt doch uf, wenn ick det wechsle.«

Er tauschte ihr die Scheine um.

»Sie ist garnicht so dumm, die Alte«, murmelte er, als er die Treppe hinabging.


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