Georg Ebers
Die Gred
Georg Ebers

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Siebentes Kapitel.

Mit des Herdegen Aufbruch erhob sich ein neuer Meilenstein an meines Lebens Straße.

Das Bangen um den Bruder war geschwunden, und tiefe Ruhe hielt bei mir Einkehr.

Ich hatte erfahren, daß es im Bereich des Möglichen liege, des Herzens Weh zu bemustern und sagte mir, daß stumpfe Hingabe an das Leid demjenigen am wenigsten zugesagt hätte, an dessen Urteil mir am meisten gelegen. Die Erinnerung an ihn war mir das Liebste, und es drängte mich, gemäß seinem Wunsch und Willen zu wandeln. Solches gelang mir auch einigermaßen, und die Ann stund mir wacker zur Seite.

Auch für den Lauf der Welt, in dessen Mitten mein Liebster gestanden, öffneten sich mir wieder Augen und Ohren, zumal im Reich und an seinen Grenzen mancherlei geschah, was auch die eigene liebe Heimat anging und mit großer Fährnis bedräute.

Der Kurfürst Friedrich von Brandenburg hatte Geduld zu üben, bis der Fürsten, Herren und Städte Gleven zusammenkamen, welche er nach des Reichstags Beschluß als Feldherr gegen die Hussiten im Böhmerlande führen sollte. Ein Jahr verging müßig, und dannocht konnten die böhmischen Banden jeden Tag den Spieß wenden und, statt sich angreifen zu lassen, zum Ueberfall schreiten. Einzelne Ketzerscharen waren allbereit über des Böhmerlandes Grenzen hinausgebrochen, und unsere gute Stadt mußte, der Belagerung und des Sturmes gewärtig, die Mauern befestigen und die Gräben vertiefen.

Wenn schon vor dem Reichstage viele Hände bei solcher Arbeit thätig gewesen, so führte jetzund, was männlichen Geschlechtes in Nürnberg, vom Knaben bis zum Greise, den Spaten oder verrichtete Maurerdienste. Alle Knechte im Dienste der kleineren Bürger und Geschlechter – auch die unseren – mußten sich als Schanzgräber tummeln, unsere feinen jungen Herrlein sahen sich gezwungen, im Sonnenbrand und Regen hier selbst zu schaffen, dort die Werkleute zu leiten, und es schadete ihnen solches so wenig wie dem Magister, dessen schwache Kraft und Unbehilflichkeit dem Werke gewißlich weniger frommte denn selbiges seinem schwächlichen Leibe.

Wo drei Männer im Gespräche stunden, war man sicher, von der Politika und fürnehmlich den Hussiten reden zu hören. Erst ward am meisten von dem Friedgebote des Königes, dem Widerstand des Pfalzgrafen Ludwig, den geistlichen Kurfürsten von Mainz als Reichsvikar anzuerkennen, dessen Preisgabe selbiger Würde zu Boppard und der schlimmen Versäumnis gesprochen, welche dies alles nach sich ziehen mußte. Dann hieß es, der Markgraf Friedrich von Meißen, den der König mit den Landen des verstorbenen Kurfürsten Albrecht von Sachsen belehnet und dessen Gebiet nun ein starkes Bollwerk gegen die Böhmen zu sein schien, werde dem Ketzergreuel ein Ende bereiten; doch weder er noch der Herzog Albrecht von Oesterreich richteten etwas Rechtes gegen den Feind aus, und im Reiche ging es dazu übel genug her.

Zu Bingen beklagten sich die Kurfürsten mit Recht über den fernen König, und da er sie gen Wien zum Reichstage berief, versagten sie ihm den Gehorsam. Das Friedgebot ward zum Spott, und wie viel Blut düngte des Reiches Boden bei zahllosen Fehden!

Wie aber hatte sich das Los des Heeres gestaltet, von dem man so Großes gehofft? Des Feldherrn Mut und Geschick waren vergebens gewesen; denn der große Hars, den er geführet, hatte aus den verschiedenartigsten Teilen und Teilchen mit eigenen Köpfen bestanden, und der Ketzer Ungestüm trieb ihn jach auseinander.

Da hörte man auch unter den friedsamen Bürgern der gerechten Klagen überviel, an des Reiches Spitze einen König zu haben, dessen ungarisches Land und die Gefahren, so selbigem von den Osmanen, den Böhmen und sonst noch dräuten, ihn viel zu sehr in Anspruch nahmen, als daß er Zeit, Kraft und Geld hätte finden können, um für die deutschen Staaten genügende Sorge zu tragen. Sein Schatz war immerdar leer; denn welche Summen hatte allein der unselige Krieg mit Venedig verschlungen! Noch hatte er nicht einmal die Mittel gefunden, sich zur Kaiserkrönung gen Rom zu begeben. Des Reiches uneinige Fürsten unter einen Hut zu bringen gelang ihm mit nichten, und wenn man den vierten Carolus, seinen Herrn Vater selig, des deutschen Reiches Erzstiefvater geheißen, so verdiente er, der doch ein großmütiger, kluger und nimmer rastender Herr, kaum einen besseren Namen, indes er doch auch nicht, wie der Verstorbene, seines böhmischen Heimatlandes, nachdem ihm selbiges zugefallen, als echter Vater zu walten vermochte.

Keine Woche verging nach des Herdegen Aufbruch, ohne der Ann Briefe von seiner Hand zu bringen, und sie waren voll von treufester Minne.

Auch ich hatte vormals ähnliche Schreiben von einem anderen empfangen, und so kam es, daß selbige Briefe, so inniglich ich sie der Ann auch vergönnte, meines Herzens verharschende Wunde hart anfaßten. Wenn ich dann schweigsam und gesenkten Hauptes das Mahl verließ, geschah es nicht selten, daß der Magister Einlaß in meine Kammer begehrte, um mich in seiner Weise zu trösten. Seiner Sache gewiß, legte er dann mancherlei Bände und Hefte vor mich hin und suchte mich zu überreden, ihrer als der besten Arznei gegen Seelenpein zu genießen. Der gewaltigen Heiden Leben, so sein Plutarchus schildere, versicherte er, erhebe auch schwache Seelen zu ihrer Größe, und des Boetius Consolatio philosophiae werde meine gebeugte Seele sicherlich aufzurichten vermögen. Doch eine einzige wohlverwandte Stunde mitten im Leben oder eine mühevoll vollendete fruchtbringende That hat mir immerdar besseren Trost geboten denn ein ganzer Stoß schweinslederner Bände. Nur einzelne Sprüche aus der Geschrift oder weise und wohlfeine Sätzlein aus den Werken der Griechen und Römer sind mir bisweilen wie Samenkörner in die Seele gefallen

Leider sollten den ersten in eitel Sonnenlicht getauchten Briefen des Herdegen andere folgen, die wohl angethan waren, uns mit wachsender Unruhe zu füllen. Die Pilgerer hatten überlanger Zeit benötiget, um sich Venedig zu nähern, da der Ritter Franz jenseits der Brennerstraße von neuem Siechtum befallen worden, und mein Bruder sich seiner Wartung treulich beflissen. So konnte es geschehen, daß ein ander Nürnberger Kind, so viel später denn sie aufgebrochen, an ihnen vorbeizog, und das war die Ursula Tetzelin, deren Vater es rätlich befunden, sie aus unserer Stadt zu entfernen; denn dort war ihr der Boden zu heiß geworden, sintemal sie zu zween blutigen Händeln Anlaß geboten, und auch Base Metz ihres zügellosen Gebahrens in unserem Hause mit nichten geschwiegen.

Wie sie jetzund selbst, so war die Jungfrau Mendelin, ihre Muhme, vor vielen Jahren in die Markusstadt gekommen, und obwohl es dort den Edelleuten verboten, eine Fremde in die Ehe zu nehmen, war sie doch längst mit Bewilligung des Rates der Republik des Philippo Polani, eines wohlbestellten Nobile, Gattin und hielt mit ihm in allen Ehren Haus zu Venedig.

Gab es nun auch zu Augsburg, Ulm und Frankfurt Geschlechter genug, so mit den Tetzels verschwistert, so hatte die Ursula dannocht denen in Venedig den Vorzug gegeben, und sicherlich war die Erwartung, dem Herdegen dort in Gunst oder Haß zu begegnen, dabei mit im Spiele gewesen.

Allbereit zu Brixen, wo ihn der sieche Ritter zurückhielt, traf sie mit ihm zusammen; er aber schrieb, daß er sich gezwungen gesehen, mehr denn ihm genehm mit ihrem Vater und ihr zu verkehren, wie denn in der Fremde manches sich leicht überbrücke, was daheim durch Mauer und Graben geschieden; ja im Welschland werde schon der Kölner dem Nürnberger zum Landsmann.

Meiner Fürstellung entzog es sich völlig, wie zwischen selbigen beiden noch ein gut Wort gewechselt werden könne, und genehm war mir solche Begegnung gewiß nicht.

Sein nächster Brief lautete indes zufrieden genug; denn er hatte ein fröhlich Wiedersehen mit dem Kunz gefeiert und in dem Fondaco oder Kaufhause der Deutschen, woselbst sich der Kunz einer eigenen Kammer erfreute, Unterkunft gefunden.

Des Herdegen zweites Schreiben aus Venedig bestätigte leider die Kunde, die allbereit auf anderem Wege zu uns gekommen, daß die Pest dort ausgebrochen sei, und er keine Reisegelegenheit finde, weil, solange die Seuche in der Markusstadt wüte, die Häfen der Levante den Schiffen von Venedig den Anker zu werfen verböten.

Da ergriff mich denn wiederum großes Bangen; denn selbiger Seuche war ja unser lieber Vater zum Opfer gefallen.

Im dritten oder vierten Schreiben berichtete unser Pilgrim mit leichtem Hohn, daß ihn die Marchesa Zorzi, die in der That von Padua nach Venedig verzogen, und im Hause der Polani, ihrer Wirte, mit der Ursula Freundschaft geschlossen, ihn durch ihren Pagen zu sich entboten; doch konnte er sich der glimpflichen und dannocht bestimmten Art rühmen, mit der er ihr ein für allemal den Gehorsam geweigert.

Weit beängstigender noch wollte mich freilich bedünken, was beide Brüder von den schwarzen Barken erzählten, die, bis über den Rand mit nackten Leichen beladen, in nächtiger Stille durch die Kanäle glitten, um sich ihrer furchtbaren Fracht auf den Friedhöfen am Strande oder auf offener See zu entlasten. Auch in der Nähe des Fondaco wütete die Seuche, und mitten unter diesem Sterben weilten meine beiden Brüder, wußte die Ann den Herzliebsten, hielt auch die Ursula stand, obzwar der Polani Palazzo, der ihr Herberge bot, dicht bei dem Kaufhaus der Deutschen gelegen.

Aber mag es auch unglaublich klingen: in den Tanzsälen Venedigs hatte die Musika nimmer stürmischer gerauscht, war in den Spielhäusern das Gold nie in volleren Strömen von der einen Hand in die andere geflossen, hatt' es zu keiner Zeit mehr feurig Minnespiel gegeben. Es muß gewesen sein, als habe jedermann der Wille beseelt, in die kurze, ihm noch vergönnte Spanne des Lebens alle Sinnenlust eines langen Daseins zusammenzudrängen, und den anderen voran die Marchesa Bianca Zorzi.

Was den Herdegen anging, so duldete es ihn nie lange in der Enge des alten, von der Pest umlagerten Fondacohauses, und von Sehnsucht und Ungeduld getrieben, war er von früh bis spät in der Barke, auf dem Markusplatz oder den Straßen am Wasser, und weil es ihn, wie die Mücke zum Lichte, immer dahin trieb, wo fürnehme und schöne Frauen zu finden, glückte es dem ruchlosen Weibe, Tag für Tag ihm den Weg zu verlegen, und so oft es ihre Wirte gestatteten, hielt sich die Ursula an ihrer Seite. Ja, die deutsche Jungfrau, die der Karthäuserin Lehre genossen, entblödete sich nicht, der welschen Sünderin Handlangerdienste zu leisten.

Da geriet denn mein Herdegen-Bruder in schlimme Gefahr, daß sich durch seine eigene Schuld der Ursula Wahrsagung erfülle. Ja er hatte allbereit den Fuß in der Schlinge, weil er es nicht über sich gebracht, der Marchesa zu weigern, an ihrem Namenstag bei ihr zu erscheinen. Doch eine höhere Macht trat dazwischen und bewahrte ihn gnädiglich vor schwerer Reue; denn die Pest, des Todes rastloser Henkersknecht, riß auch das schöne, ruchlose Weibsbild aus der Lebenden Reihe.

Die Ursula geberdete sich bei ihrem Hingang, wie wenn ihr die leibliche Schwester gestorben; und als wolle die Marchesa über das Grab hinaus Bundesgenossenschaft mit ihr halten, war es bei ihrem Begräbnis, wo der Sohn eines der ältesten und fürnehmsten Geschlechter der Republik der Tetzelin ansichtig wurde und in glühender Minne für sie entbrannte.

Oftmals hatte sie sich mit der Verstorbenen und den Polanis öffentlich gezeiget, und so waren die jungen Herren von der Signoria, die Dichter und Maler längst auf sie aufmerksam geworden; denn ihres Blondhaars natürlicher Goldglanz, den sich manche schwarzlockige Edelfrau oder Courtisane auf ihres Hauses Dache vergeblich zu erfärben trachtete, war für die Welschen von ausbündigem Reiz. Das Gleiche galt wohl von ihrer sammetnen Haut, die allbereit zu Nürnberg manchem das »Weiß wie Schnee und rot wie Blut« aus dem Schneewittchenmärlein ins Gedächtnis gerufen.

So hatte denn auch der Anselmo Giustiniani noch bei Lebzeiten der Marchesa Zorzi, seiner Base, von ihr vernommen, während er in des Staates Geschäften auswärts verweilet. Wie er sie hienach unter den Leidtragenden mit eigenen Augen erblickt, war es um seines Herzens Ruhe geschehen, und alsbald setzte er alles daran, sie zu der Seinen zu machen. Doch die Ursula begegnete dem fürnehmen Werber mit eisiger Kühle, und da selbiger bei den Polanis, ihren Wirten, mit dem Herdegen zusammentraf, gab sie sich das Ansehen den großen Herren ganz zu übersehen und nur für meinen Bruder Augen und Ohren zu haben, bis es jenem zu viel ward und er sich unwirsch entfernte.

Aus des Herdegen Brief, dem wir dies alles entnahmen, klang barmherziges Mitgefühl für die schöne, unselige Jungfrau, die sich so schmählich gegen ihn vergangen, weil sie die heiße Minne außer sich gebracht, die sie um seinetwillen jetzt noch verzehre, und der sie von Kind an Treue gehalten. Selbst vor eines so hohen Freiers wie des Anselmo Giustiniani Augen, habe sie sich frei zu ihm bekannt, und wenn die Ann sich seiner Treue auch der Tetzelin gegenüber versichert halten dürfe, wolle er doch nicht leugnen, daß er der Ursula, wie es in der Geschrift heiße, um so vieler Liebe willen vieles vergebe. Uebrigens sei es nunmehr auch mit jedem Schatten einer Gefahr für ihn aus und vorbei, da er der Tetzelin allbereit Lebewohl gesaget, um morgenden Tages gen Genua zu reiten und, mit dem verpesteten Venedig im Rücken, dort das Schiff zu besteigen.

Es sei auch gut, daß er gehe; denn gestern beim Abschied von der Ursula habe ihm der Giustiniani deutlich zu erkennen gegeben, daß er ihm im Wege. Daheim hätte er jedermann, der sich erdreistet, ihm so zu begegnen, die Zähne rechtschaffen gewiesen, in Venedig aber sei ihm wie jedem Insassen des Fondaco das Waffentragen strengstens verboten, und er habe von dem Anselmo Giustiniani vernommen, daß er, entgegen der Art seiner edelen, gütigen und den Wissenschaften holden Sippe, zwar ein kluger und dem Staate nützlicher, doch harter und gewaltthätiger Mann. Solches sei denn auch aus dem Blick seiner schwarzen, finsteren Augen zu lesen, und gar mancher fremde Ritter und Herr, der einem venedigschen Edelmann seiner Art ins Gehege gekommen, sei, keiner wisse wohin, auf Nimmerwiedersehen verschwunden.

Da wir solches lasen, wich der Ann das Blut aus dem Antlitz, ich aber biß die Zähne zusammen; denn ich will gestehen, daß mir des Herdegen Führung und Rede zu großem Aergernis gereichte. Vor der Ann wußte ich solches wohl zu verbergen; wie ich aber allein war, schlug ich mit der Faust in die Linke und fragte mich, wer denn wohl eitleren Sinnes, ein Manns- oder Weibsbild? Denn was war es, das meinen Bruder zu der Maged, die ihn selbst und seine Herzliebste mit grimmem Hasse verfolget, immer noch so kräftig hinzog, daß er sie am liebsten geherzt und getröstet, als das eitele Wohlgefühl, sich, den städtischen Junker, dem großen Edelherrn vorgezogen zu sehen? Was mich angehet, so sah ich allbereit damals, daß die Ursula dort das Spiel nur wiederhole, so sie allhier mit dem Herdegen und dem Märker getrieben. Vor des eifersüchtigen Marchese Augen that sie dem Verhaßten schön, um des mächtigen Edelmannes Groll gegen ihn zu erregen.

Wie war ich nach alledem so herzensfroh, da endlich des Bruders erster Brief eintraf, der zu Genua geschrieben, und zwar an Bord der Galeasse, die er mit dem Ritter Franz und dem Eppelein bestiegen, damit sie ihn gen Zypern führe. In diesem Schreiben vermeldete er, daß er Venedig sonder Hindernis verlassen, und bot uns so froh, minniglich und hoffnungsreich den Abschied, daß die Ann und ich alles von ganzem Herzen vergaßen und vergaben, was uns Aergernis bereitet. Wie ein duftender Minnestrauß war dieser letzte Gruß, und er verleitete uns, mit dem Herdegen auf seine lange Pilgerfahrt zu schauen wie auf einen Ritt in den Forst.

Selbiges Schreiben lehrte auch, daß ihm unbewußt geblieben, wie schwerer Fährnis er eben entronnen; denn bald genug sollt' ich durch den Kunz erfahren, daß ihn verkappte Mordgesellen am Abend, der dem Aufbruch des Herdegen folgte, in der winkeligen Chrisostomogasse, der die Rückseite des deutschen Kaufhauses zugewandt ist, überfallen und ihn leicht überwältigt hätten, wenn ihm nicht etliche baumstarke Tiroler Ballenbinder des Fondaco rechtzeitig Hilfe gebracht. Es stund aber fest, daß die Meuchler im Dienste des Giustiniani gestanden und im Halbdunkel den Kunz für den ihm ähnlichen Bruder gehalten.

Unverletzt war mein Zweiter durch der Heiligen besondere Gnade von hinnen gekommen, doch gar leicht hätt' es ihm hier wie in der Schulzeit bestimmt sein können, die Strafe abzubüßen, die der Herdegen auf sich gezogen. Und gedenk' ich hier des vielen, was meinem ältesten Bruder über den zweiten hinweg zum besten gediehen und manchen ähnlichen Falles, will es mich dünken, als sei es etlichen beschieden, sich von anderen, die wahrlich nicht besser, das Licht vertreten und sie die Früchte fortschmausen zu lassen, die an ihren Bäumen gereifet.

So war denn der Herdegen schwerer Anfechtung glücklich entronnen, und nachdem die Ann und ich zu Sankt Lorenz auf den Knieen und Schulter an Schulter ein recht herzinniglich Dankgebet gesprochen, war es uns zu Sinne wie dem Feldhauptmann, dessen Sieg ein laut Tedeum gefeiert.

Aber wie manchmal im Mai, wenn die Sonne allbereit recht sommerlich hell und warm geschienen, eine trübe Zeit hereinbricht mit finsteren Tagen und bösem Frost in den Nächten, so sollte sich für uns der lange Zeitraum gestalten, der jenem frohen und erbaulichen Kirchgange folgte; denn aus Tagen wurden Wochen, aus Wochen Monde, und kein Brieflein, kein Bote wollte kommen, um uns Gutes oder Böses von unseren Pilgern zu künden.

Da war es denn wie ein Trost und eine Stütze, als des Kunz und der anderen Freunde Spähen und Forschen die sichere Kunde erzielte, die Galeasse, die den Herdegen gen Cypern geführet, sei den Lomellini zu Genua, denen sie gehörte, verloren gegangen. Sarazenische Seeräuber, hieß es, hätten sich ihrer bemächtigt; doch Näheres und wohin die Bemannung und die einzelnen Fahrgäste gekommen, ließ sich mit nichten erkunden, obzwar der Kunz alsbald gen Genua gefahren und die Fütterer, so dort ihr eigen Handelshaus haben, alles aufboten, um der Verlorenen Spur zu finden.

Das älteste und prächtigste Glied des dreiringigen Schopperkettleins schien das Schicksal von ihm gerissen zu haben, vielleicht auf immer, dem dritten und letzten hatte des Herzliebsten Tod des Daseins Freude vergället, und nur das mittlere, zweite, der Kunz, war unangetastet verblieben und nunmehr so beschaffen, daß sein Anblick der seligen Eltern Herz baz erfreut haben würde.

So dachte ich wenigstens, da ich ihn nach langer Trennung als weidlichen Mann von hohem Wuchs und wohlgestaltetem Antlitz wieder begrüßte. Was gut und recht an ihm gewesen, hatte sich zu Venedig, des Handelsstandes hoher Schule, gar köstlich entfaltet, nur der lachende Frohmut, der ihm als Knabe eigen gewesen, wo war er verblieben? Aus seinem klugen, milden Blick sprach jetzt vielmehr derselbe Ernst wie aus der tiefen Stimme, die er gewonnen.

Der Großohm hatte sein, so lang' er den Herdegen vorzog, wenig geachtet; doch nun sich der Kunz zu Venedig aufs wackerste bewähret, des Im Hoffschen Hauses alter Geschäftsführer verstorben, und der Vormund selbst, von schwerem, schmerzlichem Siechtum befallen, sich der Vorbereitung auf das nahende Ende Tag und Nacht hingab, hatte er den jungen Neffen nach und nach mit der ganzen Leitung des großen Geschäftes betraut, und so wurden von dem Kunz im Anfang der Zwanziger Leistungen gefordert, die man sonst nur ergrauenden Männern zutraut.

Doch mit der Schwere der Aufgaben, die man ihm stellte, wuchsen ihm Kraft und Ernst. Bald zu Nürnberg, bald zu Venedig, ein Frühaufsteher und, kam es darauf an, stets bereit, den Nachtschlaf hinter dem Schreibtisch oder auf schnellen Fahrten zu opfern, schien er blind und taub geworden für alles, was der Jugend Genügen bereitet. Bevor er die Vierundzwanzig noch überschritten, fand ich allbereit die ersten weißen Haare in seinem braunen Gelock. Männiglich schrieb seines Wesens sonderbaren Ernst der Last der Verantwortlichkeit zu, die ihm so jung auferlegt worden, und gewiß nicht mit Unrecht, doch mein schwesterlich Herz fand dafür auch noch eine andere Ursach'; denn sah ich von ungefähr seinen Blick auf der Ann ruhen, so wußt' ich genug, und daß ich mich in meiner Vermutung nicht täuschte, solches wurde mir deutlich bewußt, da die alte Frau Pernhartin sie einmal in seiner Gegenwart ihr arm, lieb Witiblein nannte, und ihm das Blut dabei bis an die Stirn stieg.

Da hätt' ich denn die Ann fast gern mit einem mahnenden Wörtlein gewarnet, wenn sie ihm so herzinniglich und schwesterlich liebreich dankte für die schwere Mühsal, der er sich unbeirrt unterzog, um des verlorenen Bruders Spuren zu finden. Und wie schön war die verlassene Braut in diesen Tagen des Harrens und der bangen, unbefriedigten Sehnsucht!

Armer Kunz! Sicherlich war er ihr gut, und doch gab er ihr durch keinen Blick und kein Wort seines Herzens Meinung zu ahnen.

Wie nun in diesen Tagen der alte Hans Tucher, einer der würdigsten und weisesten Leiter der Stadt und des Rates, des Todes verblich, verehrte er ihr zu ihrem Namensfeste das Gebetbüchlein mit dem Wahlspruch des Alten, den er ihm bei der Firmelung hineingeschrieben; und selbiger geht also: »Gott füg es zum Besten, und ein gut End zu dem Letzten.«

Und die Ann empfing diese Liebung mit großer Freude, und mehr als einmal, wenn mir nach einer Enttäuschung der Mut sinken wollte, wies sie mich auf die Verheißung: »Ein gut End zu dem Letzten.«

Da schaute ich denn bescheidentlich und beschämt zu ihr auf; denn es ist etwas anderes, nicht ganz verzagen oder immer fest und gewiß auf einen glücklichen Ausgang bauen. Ihr aber war das letztere gelungen, und wenn ich sie neben der mühevollen Arbeit, der sie Tag für Tag oblag, sich aufrecht und heiter den harten und mühevollen Uebungen unterziehen sah, so der Beichtiger ihr angeraten, um dem Herzliebsten der Heiligen Gunst zu erwerben, ward mir bewußt, daß der Apostel doch recht hat, wenn er der Minne die Macht zuschreibt, alles zu hoffen und alles zu glauben.

Dabei war es ihr und uns mit nichten leicht gemacht, die Zuversicht aufrecht zu halten; denn bisweilen zeigten sich Spuren des Verschollenen, die aber, sobald der Kunz ihnen nachging, wie Irrwische im Nebel verflogen. Doch so oft er sich auch getäuscht sah, ermüdete er dannocht mit nichten, und wie einmal, während er gerade zu Nürnberg verweilte, aus Venedig die Kunde zu uns gelangte, ein deutscher Mann, der recht wohl der Herdegen sein könne, stehe im Sklavendienste zu Joppe, bereitete er sich, ungesäumt dahin aufzubrechen und ihn zu lösen. Der Großohm aber, der im Angesicht des Todes eifrig trachtete, sich durch gute Werke des Himmels Gnade zu sichern, gewährte ihm Urlaub, und ich wußte ihn zu bestimmen, meinen Akusch mit sich zu nehmen, der seiner arabischen Muttersprache kundig verblieben. Auch legte ich dem Kunz an die Seele, ihn den Seinen zurückzugeben, falls sie sich – wonach wir bisher vergebens getrachtet – auffinden ließen. Solches versprach er mir gern, doch so oft es auch den Knaben nach der Heimat gebanget, so hoch er auch in kalter Winterszeit sein heiß Vaterland gepriesen, fiel es dem braven Gesellen dannocht fast sauer, sich von uns zu trennen, und da es zum Abschied kam, hörte er nicht auf, mir zu beteuern, daß er daheim alles aufbieten werde, seiner lieben Gebieterin Bruder zu finden.

So zogen denn beide in die ferne Levante, doch auch diesmal hatten wir vergeblich gehoffet; denn statt des Gesuchten fand der Kunz einen wüsten Schweizer Landsknecht, der den Sarazenen in die Hände gefallen.

Selbigen löste der Kunz um seines christlichen Glaubens willen um ein Geringes; was aber den Akusch angeht, so ließ er ihn zu Joppe zurück; denn er stammte aus dem Aegypterland und meinte der Seinen Spur gefunden zu haben. Der Kunz unterließ es, ihn dorthin zu begleiten, sintemal in Alexandria alles geschah, was für eines gefangenen Franken Auffindung und Lösung zu geschehen vermochte; denn dort blieb der Akusch gewiß nicht müßig, und außerdem hatte die Schickung ein Nürnberger Kind dorthin geleitet.

Die Ursula war mit des großen Rates Einwilligung des Marchese Anselmo Giustiniani ehelich Weib geworden und selbigem ins Aegypterland gefolget, wohin ihn die Republik als ihren Konsul versandt. Dort weilte sie nun an des fürnehmen Gatten Seite, und in manchem Brief an den Großohm hatte sie in warmen Worten versichert, was an ihr sei, das werde geschehen, um ihres Jugendgefährten Verbleib zu erkunden. Ihr Gemahl sei der mächtigste Franke in des Sultanus Reichen, und es freue sie, zu sehen, wie eifrig er die Nachforschung nach dem Verschollenen betreibe. Selbiger habe zwar ihre kindische Minne übel belohnet, doch wisse sie sich keine schönere Rache denn ihm die Schuld aufzuerlegen, ihr und ihrem Herren für seine Lösung zu danken. Selbige Worte kamen gewiß aus einem aufrichtigen Herzen, und sie wäre kein Weib gewesen, wenn sie dem Unglücklichen nicht nachgesehen, was sie an dem Glücklichen heimzusuchen getrachtet. Vor allem aber war sie wohl von trutziger und jacher Gemütsart, doch immerdar eher offen bis zur Verachtung der Scham und guten Sitte denn hintertückisch und gleisnerisch gewesen.

Doch auch ihr gelang es mit nichten, des Verschwundenen Fährte zu finden, und so wurden bei vergeblichem Harren die Wochen und Monde zu Jahren, und da man am 22. März des zweiten Jahres, so dem Aufbruch des Herdegen folgte, die Reichskleinodien, zu denen auch ein Nagel vom Kreuze Christi und die Lanzenspitze gehörte, womit man des Herren Seite durchbohret, im feierlichen Aufzuge einholte, ritt ich ihnen mit den anderen entgegen. Sie kamen aus Blindenburg an der Donau, und der Kaiser sandte sie uns als Gewähr seiner Huld, damit wir sie hinter unseren festen Mauern sicher verwahrten. In großem Geheimnis und unter dem Vorgeben, daß der Wagen, der sie trug, Weinfässer führe, hatten sie die Reise vollbracht, und es gab des Jauchzens und der Freude viel beim Einzug dieser Kleinodien. Ja ihnen zu Ehren ließ man die Gefangenen frei, und was mich angeht, so gedenke ich selbigen frohen Tages besonders, weil es an ihm war, da ich die schwarzen Trauerkleider abthat und seit langer Zeit zum erstenmal wieder im bunten Festgewand ausging.

Wenn es mir aber gelungen, mich rüstig und nicht allzu säumig loszuringen von der niederdrückenden Last des Leides, so dank' ich das nicht am letzten dem Wald, zu dem uns nach wie vor die Herbst- und Lenzzeit hinauszog, und seinem heilkräftigen Zauber.

Wie oft hab' ich dort unter den alten, mir wohl vertrauten Bäumen gerastet und stille Rückschau gehalten! Wenn ich aber jener Tage gedenke, frag' ich mich häufig, was wohl köstlicher gewesen, der wirkliche Genuß oder jenes zweite, stillere Genießen in trauten, der Erinnerung gewidmeten Stunden.

Bei solchem Denken und Träumen im Walde bekamen Auge und Ohr genug zu schauen und zu hören. Lautlos zogen die Wolken dahin, das sanfte Grün mir zu Füßen, und was da sproßte an Baum und Strauch, im Rasen und am Saume des Weihers, das bildete eine eigene, stille Welt sonder Harm und voll des köstlichsten Reizes. Des Menschengetümmels mit seinem Lärmen und Drängen, seinem Kampf und Begehren – das war so schön – gemahnte hier nichts, auch nicht die Stimmen des Forstes. Der Vögel Gesang, der Käfer und Bienen Gesumm, das Rascheln des Laubes und das Rauschen und Säuseln ringsum war des Waldes ureigene Sprache.

Aber nein!

Ein Menschenkind gab es dannocht, des ich gerade hier gedenken mußte, wenn das Sinnen und Träumen über die Tage hinausdrang, in denen ich der Minne erste Wonnen erfahren, und das war der junge Geselle, der hier im Forste daheim, den die Muhme Tag und Nacht zurückersehnte, dessen Lieblingslieder ich dem Ohm vorsingen mußte, so oft er uns mit den alten, rüstigen Händen des Abends auf dem Weiher im Nachen umherfuhr, und der vielleicht längst meinem Trauten nachgefolgt war, in der Fremde verdorben.

Der allzeit thätigen Ann war das müßige Träumen im Wald weniger genehm. Sie mußte dazu ein Buch oder Nadelwerk haben. Oft auch blieb sie allein bei der Muhme, und seitdem selbige in ihr eine Leidgenossin erkannt und mit ihr auszutauschen vermochte, wie es thut, wenn man in der Ferne weiß und halb verloren geben muß, was unserem Herzen das Liebste, schloß sie sie immer fester an sich, und so gab es bittere Stunden, wenn uns die Pflicht wiederum in die Stadt rief.

Auch dort lag uns des Herdegen Schicksal fort und fort im Sinne. Doch darum dünkten uns die Sonnentage so hell und die Kindergesichter so hold wie je, und mit frischem Eifer verrichteten wir die Pflicht jeder Stunde. Umfingen die Ann bisweilen die Sorgen mit tieferem Dunkel, so leuchteten ihr dafür die Hoffnungssterne mit noch hellerem Trostlicht denn mir und der Base, und nur selten war es ihr anzumerken, daß ein Leid sie bedrücke.

Freilich gab es außer der täglichen Arbeit und Mühsal in und außer dem Hause noch anderes, was sie von dem Bangen um den Verlorenen abzog. Zuerst kam nämlich ihres Stiefvaters Bruder, Seine Eminenz der Kardinal Bernhardi – denn zu solcher Würde hatte der heilige Vater den früheren Bischof erhoben – von Rom gen Nürnberg und nahm Herberge bei ihren Eltern, und selbiger hohe Prälat war ein Mann, wie mir noch keiner begegnet, und sein schön, bartfrei und doch mannhaft bräunlich Antlitz mit den alles durchdringenden, gewaltigen Augen dünkte mich oft wie ein magisch Buch, dem die Macht innewohnet, andere zu zwingen, auch gegen den Willen zu offenbaren, was ihnen etwa innewohnet an Geist oder Gaben.

Dabei war er mit nichten von finsterem Ernst, sondern frohgemut und geneigt, mit uns Mägeden zu scherzen. Aber auch in seiner Schalkheit lag immerdar ein Sinn, der zum Nachdenken reizte, und ging ich von ihm, so fühlte ich immer, daß ich innerlich reicher geworden.

Auch dem Magister gönnte er die Ehre seiner Bekanntschaft, und wenn er von den neuen griechischen Handschriften berichtet, so nach Welschland gekommen, kehrte selbiger heim wie ein Trunkener und wußte den Gewinn nicht sattsam zu rühmen, von solcher Perle der Humanisten des Verkehrs gewürdiget zu werden.

Die Heimat wiederzusehen, gereichte dem Herrn Kardinal zu großem Genügen, und was ihm dort am besten gefiel, das war die Ann. Ja, wär' es auf ihn angekommen, hätt' er sie mit sich gen Rom geführet. Aber mit wie hoher Verehrung sie auch zu einem solchen Manne aufsah und wie minniglich sie ihm gewärtig, wollte sie doch von der Pflicht nicht lassen, die sie gegen die Geschwister und fürnehmlich gegen das taubstumme Brüderlein auf sich genommen. Auch fühlte sie sich wie die Wache auf dem Posten; denn zu Nürnberg wurde alles vorbereitet, was für den Herdegen geschah, und dorthin mußte jegliches zuerst gelangen, was von ihm etwa ausging. Die alte Frau Meisterin hatte sich auch immer fester an sie geschlossen, und sobald der Herr Kardinal wahrnahm, daß es seiner alten Mutter schweres Weh bereiten werde, sich von ihr zu trennen, ließ er ab von seinem Wunsche.

Mit der Base Metz führt' ich ein gar traulich Dasein, und nimmer hatt' ich ihrem Herzen näher gestanden; denn so lange sie wahrgenommen, daß ihr Trost mir in meinem Leid wenig fromme, hatte sie sich ferner von mir gehalten. Sobald ich aber von neuem rüstig die Hände regte und ein Liedlein sang, wenn es treppauf treppab ging, war es, als sei die alte Liebe mit doppelter Fülle erstanden. Da drängte es mich denn, ihr zu danken, und jederzeit hielt ich ihr Ohr und Herz offen, wenn es sie lüstete, über ihren Herdegen-Liebling zu reden und mir all die wunderbaren Schicksale zu vertrauen, die ihm in ihrer Einbildung begegnet. Solches aber geschah fast jeden Abend vom Auskleiden an bis wir längst zur Ruhe gegangen, und da galt es die Augen offen halten, auch wenn sie zum zwanzigstenmale die hochfliegende Meinung kund that, daß es die Mamluken im Aegypterland, so alle Sklaven gewesen und den Sultanus stets aus ihrer Mitte erkoren, sicherlich gelüste, den Herdegen, der doch der schönste und prächtigste von allen, auf den Thron zu erheben. Vielleicht werde er sich auch solcher Gunst nicht entziehen, wenn es ihm glücke, sie ihrem heidnischen Unglauben abwendig und zu frommen Christen zu machen. Ja, es siel ihr nicht sauer, sich die Ann in lauter Seide und Edelgestein als Frau Sultana zu denken.

Wenn mich dann bei solchen wunderlichen Hirngespinnsten, so sie bis ins einzelne auszumalen verstund, der Schlaf übermannte, träumte mir von lauter Türken und Heiden und blutigen Schlachten zu Land und zu Wasser.

Nüchternen Magens soll man von keinem Traume berichten, – doch wenn ich den ersten Bissen genossen, mußt' ich es haarklein thun, und für jedes Traumgesicht suchte sie mit ernstlicher Mühe die Deutung.


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