Hans Dominik
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Hans Dominik

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Um die gleiche Zeit ungefähr, zu der Dr. Wandel, von Slawter gefolgt, über den Werkhof in Salisbury lief und das Büchschen mit dem strahlenden Kristall auf die Halde warf, ging Joe Schillinger von seinem Landhaus am Saint-Clair-See zum Autowerk hinüber. Weithin glänzte die Seefläche im Licht des sonnigen Frühlingstages. Bis zum Horizont hin, wo Wasser und Himmel zusammentrafen, war die Sicht klar. Als er den Stichkanal erreichte, der vom See her in das Werkgebäude einschnitt, verhielt er den Schritt. Was war das? Weiße Nebel stiegen von der Wasserfläche des Kanals auf, ballten sich dichter und immer dichter zusammen. Schon waren die Werkbauten jenseits des Kanals nicht mehr zu sehen . . . und jetzt wallte das Wasser im Kanal empor, als ob es zum Kochen käme.

Schillinger spürte, wie die Nebelmassen, die auf ihn zuströmten, erst warm, dann heiß wurden und hatte plötzlich das Gefühl einer großen Gefahr. Mit jähem Ruck wandte er sich um, lief den Weg zurück, auf dem er gekommen war, und merkte bald, daß er um sein Leben rannte. Längst war es kein Nebel mehr, sondern siedend heißer Dampf, der hinter ihm herströmte. Er stolperte, stürzte, raffte sich wieder auf und jagte mit keuchender Lunge weiter, bis endlich – er wußte nicht, ob Minuten oder Stunden vergangen waren – die heißen Schwaden um ihn herum lichter wurden, bis er endlich wieder frei atmen konnte und blauen Himmel sah. Da blieb er stehen, schaute zurück und erblickte hinter sich, dort wo etwa einen halben Kilometer entfernt der Kanal lag, ein überwältigendes Schauspiel. Wie der Ausbruch eines mächtigen Dampfvulkans war es anzuschauen, wie ein wallendes Wolkengebirge ragte es dort von der Erde bis hoch in den Himmel hinein, und in tausend Reflexen spielte das Sonnenlicht darauf.

Wie gebannt hingen die Blicke Schillingers an dem bizarren Spiel der Dampfmassen, die ihre Gestalt in jeder Sekunde wechselten, in jedem Augenblick neue Formen bildeten und sich nun in schwindelnder Höhe loslösten und als Wolken langsam über den See dahinzogen. Immer mehr verhüllten sie das Blau des Himmels und dämpften das Sonnenlicht, während die Minuten verrannen.

Eine Viertelstunde mochte vergangen sein. Schon lag eine schwere Wolkendecke bis zum Horizont über dem See, da wurde das Kochen und Brodeln in dem Kanal allmählich schwächer. Weniger wild stiegen die Dämpfe zum Himmel empor.

Ebenso plötzlich, wie der Ausbruch einer elementaren Naturkraft dort eingesetzt hatte, schien er auch wieder abzuebben. Immer lichter wurde die Nebelbank über der Kanalbrücke, schon schimmerten hier und dort wieder die Umrisse der Werkbauten vom andern Ufer her durch.

Was war das? Immer wieder legte Joe Schillinger sich die Frage vor, und immer wieder liefen seine Gedanken bei dem Versuch, eine Antwort darauf zu finden, zu jenem Nachmittag zurück, an dem er mit Dr. Wandel vor dessen Abreise nach Salisbury auf dieser Kanalbrücke stand. Des langen und breiten erkundigte sich der Doktor damals über die Schiffahrt in dem Stichkanal. Dann ging er zu seinem Auto und kam mit einem kleinen Paket zurück, band es an einen Draht und versenkte es kurzerhand neben einem Brückenpfeiler in den Kanal.

Auf seine Frage hatte Schillinger damals nur eine knappe Antwort von dem Doktor bekommen. »Es sind die strahlenden Kristalle, lieber Schillinger, die wir neulich zusammen in Detroit fabriziert haben«, hatte er gesagt, »das Zeug muß dauernd gekühlt werden. Auf die Reise möchte ich es jetzt nicht mitnehmen. Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich es vorläufig bei Ihnen ins Wasser stecke? Später, wenn in Salisbury alles in Ordnung ist, werde ich's mir gelegentlich mal holen.«

Lachend hatte Schillinger ihm damals den Vorschlag gemacht, das Päckchen doch lieber in einen Dampfkessel des Werkes zu stecken, wo die Wärme gleich nützliche Verwendung finden könne, aber der Doktor war auf den Scherz nicht eingegangen. Jetzt, wo er sich das alles noch einmal vergegenwärtigte, kamen Schillinger auch wieder die Worte in die Erinnerung, mit denen Dr. Wandel den Vorschlag damals ablehnte.

»Später vielleicht, mein lieber Schillinger«, hatte er gemeint, »wenn wir erst etwas weiter sind; heut könnte das Experiment Ihrem Kessel vielleicht übel bekommen. Vorläufig liegt die Geschichte besser im Kanal.«

»Bei Gott, der Doktor hat recht!« Unwillkürlich sprach Schillinger laut aus, was ihn in diesem Augenblick bewegte. Kein Dampfkessel der Welt, und wäre es der beste und festeste, hätte diesem plötzlichen riesenhaften Dampfausbruch widerstehen können. Zerfetzt und zerrissen wären seine stählernen Wände in alle Winde verstreut worden.

Aber konnte Dr. Wandel einen derartig jähen Energieausbruch voraussehen? Wußte er damals schon um die unheimlichen Eigenschaften seiner strahlenden Kristalle? Lag von Anfang an ein tieferer Sinn in den scheinbar ganz unverfänglichen Worten, die er damals sprach? Das waren Fragen, die Joe Schillinger beschäftigten, während er sich dem Werk näherte.

Schon auf halbem Wege traf er auf Gruppen seiner Werkleute. Durch das unerklärliche Naturereignis erschreckt und verstört, hatten sie ihre Arbeitsplätze verlassen, besprachen es unter sich und bestürmten jetzt auch ihn mit Fragen. Was er wirklich wußte, mochte er ihnen nicht sagen. So äußerte er sich nur sehr unbestimmt über einen Dampfausbruch vulkanischer Art, der schon wieder vorüber wäre, und ermahnte die Leute, wieder an ihre Arbeit zu gehen.

Seine Worte hatten auch den gewünschten Erfolg, aber er vermochte es nicht zu verhindern, daß das Telephon in Betrieb genommen wurde. Mehr als einen im Werk drängte es, Freunden und Bekannten in Detroit von dem aufregenden Vorkommnis Mitteilung zu machen, und es lag im Laufe der Dinge, daß unter denen, die vom Saint-Clair-See her angerufen wurden, sich auch Vertreter der Presse befanden.

Zu jeder andern Zeit wäre die Nachricht für die Redaktionen in Detroit ein Schlager ersten Ranges gewesen und dementsprechend aufgenommen worden. Heute erregte sie jedoch nur verhältnismäßig geringes Interesse, denn ein anderes, wichtigeres Ereignis nahm im Augenblick die öffentliche Meinung von Detroit in Anspruch, das Großfeuer in den Werken der United Chemical. – –

Mit dem verhältnismäßig harmlosen Brand auf dem Schreibtisch Claytons begann es, der den Direktor veranlaßte, aus seinem Zimmer zu eilen und den Feuermelder in Bewegung zu setzen. Er stand noch auf dem Korridor und beobachtete besorgt, wie immer dichterer Qualm aus der Tür seines Zimmers drang, als auch in dem hinteren Teil des Werkes, wo Professor Melton seine Abteilung hatte, die Alarmsirenen aufheulten.

Mit einer unheimlichen Pünktlichkeit explodierten die Kristalle Dr. Wandels, wo immer sie sich auch befinden mochten. Genau zu der gleichen Minute, in der die Erdhalde in Salisbury aufglühte und der Stichkanal am Saint-Clair-See ins Kochen geriet, erfolgten auch an zwei Stellen in der Abteilung Melton gewaltige Ausbrüche atomarer Energie.

Zu dieser Zeit waren Professor Melton und Phil Wilkin in der großen Halle dabei, einen neuen Versuch mit dem Autoklav zu machen. Unzufrieden mit der immer geringer werdenden Ausbeute hatte der Professor sich zu dem Entschluß aufgerafft, mit den Drücken und Temperaturen ein kräftiges Stück weiterzugehen. Auf seine Anweisung mußte Wilkin immer stärkeren Strom in die Dammgrube geben. Tom White hatte die Pumpenanlage zu bedienen.

Da sah Professor Melton, daß die Zeiger der Druckmesser plötzlich sprunghaft in die Höhe gingen. Er glaubte, daß White einen Bedienungsfehler gemacht hätte, und wollte ihm etwas sagen, als ein Ruf Wilkins ihn auf die Thermometer blicken ließ. Auch diese waren in den letzten Sekunden jäh gestiegen und zeigten eine Temperatur von mehr als zehntausend Grad an.

Ohne erst einen Befehl des Professors abzuwarten, schaltete der Assistent den Strom aus. Aber die Wärmeentwicklung in dem Autoklav hörte damit nicht auf, und auch der Druck stieg weiter, obwohl Tom White jetzt auch die Pumpen stillsetzte. Voller Unruhe standen die drei Männer noch vor der Dammgrube und starrten auf die Meßinstrumente, als schriller Feueralarm von den Büros her erschallte. – –

MacGan war im Privatlaboratorium Meltons eben damit beschäftigt, Gläser und Mensuren in einen Schrank einzuräumen, als ein heller Feuerschein von dem Spülbecken her ihn aufblicken ließ. Im nächsten Augenblick schlug wabernde Lohe bis zur Zimmerdecke empor, während schwere Dampfwolken sich durch den Raum wälzten. Mit einem Sprung brachte MacGan sich in Sicherheit, warf die Tür des Laboratoriums hinter sich ins Schloß und stürzte zum Feuermelder. Ein Griff, ein Zug, und der ohrenbetäubende Lärm der Alarmglocken und Sirenen erfüllte die langen Korridore des Werkes.

Noch stand der Ire neben dem Melder, als auch an einer anderen Stelle des Flurs, wenige Meter von ihm entfernt, greller Feuerschein aufglänzte. Er kam aus einer offenen Tür, die in das Zimmer von Tom White führte.

Die herbeieilenden Feuerwehrleute rissen MacGan aus seiner Erstarrung. Er sah sie Schläuche auslegen, Hydranten aufschrauben, sah, wie sich Wassermassen in das Zimmer von White ergossen, wie schwere Dampfmassen aus ihm herausströmten und im Augenblick den langen Korridor erfüllten Er wollte die Wehrleute auch auf den anderen Brandherd in Meltons Zimmer aufmerksam machen, aber es war ihm nicht mehr möglich. Der dichte warme Dampf verhinderte jede Sicht und Verständigung. Er mußte sich an den Wänden entlangtasten, um überhaupt vorwärts zu kommen, und atmete auf als er endlich eine Tür fand, die ins Freie führte.

Aus mutigen und disziplinierten Männern setzte sich die Feuerwehr der United Chemical zusammen, und mit manchem gefährlichen Brand waren sie im Laufe der letzten Jahre fertig geworden. Aber diese Flammen hier waren schlimmer als jedes andere Feuer, das sie bisher bekämpft hatten. Sie spotteten jedes Löschversuchs und schienen nur um so wilder aufzuglühen wenn mit Wasserfluten gegen sie vorgegangen wurde.

Was sollte nun werden? Was sollte man jetzt gegen das rasende Element unternehmen? Nur vom Freien, vom Hof her, war ein Angriff überhaupt noch möglich. Die Wehrleute gingen daran, ihn vorzubereiten. Sie legten Schlauchleitungen und waren dabei, Motorspritzen in Stellung zu bringen, als die Fenster der ganzen Gebäudefront nach dem Hof zu zersprangen. Klirrend fielen die Scherben zur Erde, beizender Qualm drang aus den Fensterhöhlen, vermischt mit rot züngelnden Flammen.

Da waren die Pumpen klar und warfen die ersten Wassermassen durch die Fensteröffnungen in das Haus. Für einen Augenblick schien es, als könnte das Wasser des Feuers Herr werden, doch nur für einen kurzen Augenblick. Dann brach die Lohe flackernd und wabernd aus dem Dachgebälk heraus. Zu Hunderten prasselten die glühenden Dachsteine auf den Hof, und dann war das ganze Gebäude, welches die Büros der Abteilung Melton enthielt, nur noch ein einziges Feuermeer. Auch die städtische Feuerwehr von Detroit, deren erste Löschzüge jetzt auf dem Werkgelände ankamen, vermochte nichts mehr zu retten. Sie mußte sich darauf beschränken, den Brand einzukreisen und ein Überspringen auf andere Gebäude zu verhindern. – –

Als der zweite Feueralarm aufkam, stand Melton mit seinen beiden Gehilfen in der großen Halle und beobachtete das unerklärliche Ansteigen des Druckes und der Temperatur in dem Autoklav. Daß einer jener Kristalle Dr. Wandels die Ursache davon war, den Tom White in die Stahlkugel hineingeschmuggelt hatte, konnte der Professor ja nicht ahnen. Vergeblich ließ er das Heliumgas aus dem Autoklav abblasen, der Druck ließ daraufhin wohl nach, nicht aber die Gluthitze. Längst hatten die Zeiger des Fernthermometers das Skalenende erreicht; eine genaue Ablesung war nicht mehr möglich, aber das eine stand außer Zweifel, daß eine unvorstellbare Höllenglut in der Dammgrube und dem Autoklav herrschen mußte.

Professor Melton wollte neue Anweisungen geben, da brach von der Seite her, wo die Büroräume an die große Versuchshalle grenzten, heller Feuerschein herein. Glasscheiben zerplatzten, dichter Qualm drang auch hier in den Raum. Es blieb Professor Melton und seinen Leuten nichts anderes übrig, als ins Freie zu flüchten und den Autoklav seinem Schicksal zu überlassen. – –

Drei Tage und drei Nächte hindurch loderten die Flammen hier und dort immer wieder auf, obwohl die Brandwachen mit Wasser nicht sparten. Erst gegen Morgen des vierten Tages war die Macht des Feuers gebrochen. Die riesigen Mengen atomarer Energie, die so lange jeden Löschversuch vereitelten, hatten sich in die Atmosphäre zerstreut, und schnell gelang es jetzt, die letzten Brandherde zu löschen. Nur noch verkohltes Gebälk und von der Glut zersprengtes Gemäuer zeugten von der Katastrophe, die einen Teil des Detroit-Werkes der United Chemical betroffen hatte.

In der großen Halle war es ziemlich glimpflich abgegangen. Wie der erste Augenschein erkennen ließ, war nur ein Teil der Verglasung durch das Feuer zerstört worden. Aber eine böse Überraschung gab es, als Professor Melton die Dammgrube aufschaufeln ließ, um den Autoklav freizulegen. Von der mächtigen Kugel war nichts mehr vorhanden. Nur eine formlose, in der ungeheuerlichen Glut auseinandergeflossene Stahlmasse fand sich in dem Sand, mit dem die Grube gefüllt war.

Der mächtige Autoklav war restlos zerstört. Unter den geschickten Händen seines Schöpfers hatte der Apparat geleistet, wozu er bestimmt war. Einen ganz neuen, auf der Erde bisher unbekannten strahlenden Stoff hatte er in ihm herstellen können.

*

Während auf dem Gelände der United viele Dutzende von Händen noch beschäftigt waren, die Brandstelle aufzuräumen, fing der behördliche Apparat an zu arbeiten. Jeden Tag fanden Vernehmungen im Werk statt, und besonderen Wert legten die Polizeibeamten dabei auf die Aussage des Laboratoriumsdieners MacGan. Er war ja der einzige, der den Ausbruch des Brandes wirklich gesehen hatte, und in mehrfachen Kreuzverhören mußte er die einzelnen Vorgänge so, wie sie ihm im Gedächtnis haftengeblieben waren, immer wieder schildern. Wie das Feuer erst in Professor Meltons Zimmer und ganz kurze Zeit darauf auch in dem Raum von Tom White zum Ausbruch gekommen war. Merkwürdigerweise fast auf die Minute genau zur selben Zeit, zu der es auch im Direktionsgebäude bei Clayton brannte.

Und dann fiel, erst leise und bald darauf auch lauter und sehr bestimmt ausgesprochen, das Wort: Brandstiftung. Verdenken konnte man es den Kriminalisten, welche die Untersuchung führten, nicht, daß sie diesen Verdacht faßten, denn das gleichzeitige Aufkommen des Feuers an drei verschiedenen Stellen im Werk ließ sich auf unverfängliche Weise kaum erklären.

Direktor Clayton aber, der wohl imstande gewesen wäre, eine Erklärung zu geben, zog es vor, zu schweigen, um nicht wertvolle Betriebs- und Fabrikationsgeheimnisse des Werkes der Öffentlichkeit preiszugeben. Seine Aussage beschränkte sich auf die Mitteilung, daß zu der bewußten Zeit ein neues chemisches Präparat auf seinem Schreibtisch ohne äußeren Anlaß plötzlich in Flammen aufgegangen sei.

»Wie hatten Sie den Stoff aufbewahrt, Mr. Clayton?« wollte Polizeiinspektor MacAndrew von ihm wissen.

»Er lag in einer Bleibüchse, die auf meinem Schreibtisch stand.«

»Er war also Ihren Blicken entzogen?« fragte MacAndrew weiter.

Clayton wurde ungeduldig. »Selbstverständlich, Mr. MacAndrew. Durch zollstarkes Blei kann man nicht hindurchsehen.«

Der Inspektor nickte. »Da wäre es immerhin denkbar, Mr. Clayton, daß Ihnen jemand irgend etwas anderes in den Bleibehälter hineinpraktiziert hat, ohne daß Sie es merkten.«

»Denkbar gewiß, Inspektor, aber wenig wahrscheinlich.«

Clayton wollte weitersprechen, wollte gegen seine ursprüngliche Absicht die Möglichkeit eines plötzlichen Ausbruches von atomarer Energie andeuten, als MacAndrew schon fortfuhr:

»Ich bin anderer Meinung als Sie. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß ein Unbekannter, den wir finden müssen, in Ihrer Abwesenheit einen Brandstoff mit einer Zeitzündung in den Behälter gesteckt hat.«

»Ich kann mich Ihrer Ansicht nicht anschließen, Sir«, meinte Clayton und zog es vor, seine eigenen Gedanken unausgesprochen zu lassen. – –

Inspektor MacAndrew kehrte in sein Büro im Polizeihauptquartier zurück und legte ein neues Aktenstück an, auf dessen Deckel zu lesen stand: »Untersuchung gegen Unbekannt in Sachen Brandstiftung bei der United Chemical.«

Vierundzwanzig Stunden später nahm der Inspektor noch einmal Tom White ins Verhör, und Mr. White hatte eine Stunde durchzumachen, in der ihm reichlich schwül zumute war.

»Durch die Aussage des Laboratoriumsdieners MacGan steht fest«, begann MacAndrew die Vernehmung, »daß ein Brandherd sich in Ihrem Zimmer befunden hat. Es ist für die Untersuchung wichtig, zu wissen, ob Sie feuergefährliche chemische Präparate in dem Raum aufbewahrten.«

Unwillkürlich hatte der Inspektor nach dem Wort »Untersuchung« gestockt. Es war ihm eigentlich gegen seinen Willen entfahren. Als White es hörte, zog sich sein Herz zusammen. Eine Untersuchung . . . von dem gewiegtesten Kriminalisten des Polizeihauptquartiers geführt . . . das war das, was er am wenigsten brauchen konnte. Durch irgendeine kleine Unvorsichtigkeit konnten dabei Dinge zutage kommen, die zu verbergen er dringenden Grund hatte.

»Beantworten Sie meine Frage, Mr. White!« Die Worte des Inspektors rissen ihn aus der wirbelnden Flut seiner Gedanken. Er zwang sich zur Ruhe und antwortete:

»Ich hatte in meinem Raum nur die für die üblichen Analysen erforderlichen Reagenzien, Säuren, Laugen und einige Salze. Etwas Feuergefährliches war nicht darunter.« Tom White sprach weiter. Er gab dem Inspektor die einzelnen Chemikalien namentlich an, verbreitete sich über ihre Eigenschaften, beschrieb die Gefäße, in denen er die Stoffe aufbewahrte, und fand, während er so dahinredete, seine volle Fassung wieder. Eine Weile ließ MacAndrew ihn sprechen, dann unterbrach er ihn mit einer neuen Frage:

»Hatten Sie auch einen bestimmten Stoff in Ihrem Zimmer, der in einer Bleibüchse aufbewahrt wurde?«

White fühlte seine Knie schwach werden. Wie kam der Polizeimensch zu dieser Frage? Wußte er etwas von den Kristallen Dr. Wandels? Hatte er eine Ahnung von der zweideutigen Rolle, die er, White, in dieser Angelegenheit spielte?

»In einer Bleibüchse aufbewahrt? . . . In einer Bleibüchse, Herr Inspektor? . . .« Er wiederholte die letzten Worte des andern, um Zeit zu gewinnen und sich zusammenzureißen. »Nein, Sir. In Bleibüchsen wurden nur die radioaktiven Stoffe aufbewahrt, die Professor Melton nach einem neuen Verfahren herstellte. Davon befand sich nichts in meinem Zimmer. Das bewahrte der Professor alles in seinem Privatlaboratorium auf.«

Er warf einen schnellen Blick auf MacAndrew und sah, wie der, über das Schreibblatt gebeugt, seine letzte Aussage protokollierte. Friß die Lüge oder sticke daran! dachte er und fuhr sich mit dem Taschentuch verstohlen über die Stirn.

Der Inspektor war mit der Niederschrift fertig und kam nun auch hier mit seiner alten Theorie von einem Brandstoff mit Zeitzündung heraus. Ob Whites Zimmer immer verschlossen gewesen wäre, wer alles Zutritt dazu gehabt hätte und Ähnliches mehr wünschte er noch zu wissen. Da konnte ihm White nun mit der Aussage dienen, daß die Zimmer der unteren Angestellten stets offengestanden hätten. Wenn irgend jemand etwas Derartiges hätte machen wollen, wäre es ohne Schwierigkeiten möglich gewesen.

»Es ist gut, Mr. White«, beendete der Inspektor die Vernehmung. »Ich denke, wir werden der Sache schon auf den Grund kommen. Auf jeden Fall müssen Sie sich weiter zur Verfügung der Untersuchungsbehörde halten. Sie haben auch wohl nicht die Absicht, Detroit zu verlassen?«

»Im Gegenteil, Herr Inspektor«, beeilte sich Tom White zu erwidern, »ich bin froh, daß ich den guten Job bei der United habe.«

»Kann ich Ihnen nachfühlen, Mr. White«, meinte MacAndrew. Damit hatte Tom White für diesmal die Qual überstanden, aber neue Unruhe überkam ihn, als er am Abend dieses Tages in seiner Wohnung ein Schreiben von Mr. Spinner vorfand. Nachdem Dr. Wandel nach Salisbury gegangen war, hielt es der Nachrichtenchef der Dupont Company nicht mehr für notwendig, in Detroit einen Agenten zu unterhalten. Tom White sollte in den nächsten Tagen seine Stellung bei der United unter irgendeinem Vorwand aufgeben und nach Salisbury zurückkehren, wo bereits andere Aufgaben seiner harrten.

Mr. Whites Gesicht verzog sich in sorgenvolle Falten, während er den Brief mit Hilfe seiner Schablone entschlüsselte und daranging, ihn zu beantworten. Aber fast noch verdrossener schaute Mr. Spinner drein, als er am nächsten Tage diese Antwort las. ». . . Unmöglich, jetzt von der United fortzugehen, ohne sofortige Verhaftung zu riskieren . . . Befehl, sich zur Verfügung der Polizei zu halten . . . Untersuchung wegen Brandstiftung im Gange . . . alle Personen, in deren Räumen das Feuer aufgekommen war, der Polizei verdächtig . . .«

Mit einem unterdrückten Fluch schob Mr. Spinner das Schriftstück zur Seite. Das konnte ihm gerade noch fehlen, daß sein Agent in eine Kriminaluntersuchung verwickelt wurde. Der Nachrichtenchef kannte die Methoden der amerikanischen Polizei zur Genüge. Eine geraume Weile war er unschlüssig. Bestand er jetzt darauf, Tom White aus Detroit abzuberufen, dann mußte er ihn für längere Zeit irgendwo spurlos untertauchen lassen, um ihn den Nachforschungen der Polizei zu entziehen. Aber mit einem Agenten, der sich sorgfältig verborgen halten mußte, war ihm auch nicht gedient, und wohl oder übel entschloß er sich, ihn vorläufig bei der United zu lassen.

Tom White erhielt davon durch ein Schreiben Kenntnis, in dem ihm gleichzeitig allergrößte Vorsicht bei den weiteren polizeilichen Vernehmungen ans Herz gelegt wurde und das ihn außerdem noch anwies, über alle weiteren Schritte von Professor Melton ausführlich Bericht zu erstatten. Er las diese Anordnungen mit gemischten Empfindungen, denn sein eigenes Gefühl sagte ihm, daß der Boden, auf dem er nun weiterarbeiten sollte, jetzt doppelt gefährlich geworden war. Aber andererseits reizte ihn die Gefahr wieder, und er war entschlossen, alles zu tun, um seinen Auftraggeber in Salisbury zufriedenzustellen. – –

Die Laune des Präsidenten Chelmesford war nach dem Werkbrand alles andere als rosig, und sie wurde durch die Besprechungen, die er deswegen mit Direktor Clayton hatte, nicht besser. Da waren erst einmal Schwierigkeiten mit der Versicherungsgesellschaft, die sich weigerte, für den Feuerschaden aufzukommen, ehe die Frage der Brandstiftung geklärt sei.

»Es ist nur ein Trick, Mr. Chelmesford«, meinte Clayton, »um die Auszahlung hinauszuzögern. Ob Brandstiftung oder nicht, auf jeden Fall wird die Gesellschaft zahlen müssen. Wenn sie es auf einen Prozeß ankommen läßt, wird sie ihn verlieren.«

»Mag sein, Clayton«, knurrte Chelmesford verdrießlich, »aber erst haben wir mal die Scherereien, und für den zerstörten Autoklav braucht die Versicherung bestimmt nicht aufzukommen.«

Diese letztere Behauptung vermochte Clayton nicht zu bestreiten. Zwangsläufig kam das Gespräch danach auf die Abteilung Melton und was weiter mit ihr geschehen solle, und die Bilanz, die Clayton dem Präsidenten hier aufmachen mußte, war wenig erfreulich.

»Es ist natürlich ein heller Unsinn von der Polizei, Mr. Chelmesford«, sagte Direktor Clayton, »daß sie eine Untersuchung auf Brandstiftung führt. Darüber wissen wir ja besser Bescheid. Das Feuer ist auf Ausbrüche atomarer Energie zurückzuführen. Professor Melton hat bei seinen ersten Arbeiten keine glückliche Hand gehabt. Er hat einen strahlenden Stoff hergestellt, dessen Atome nach einiger Zeit explosionsartig zerfallen. Wir wollen hoffen, daß es ihm bei weiteren Versuchen gelingt, stabilere Substanzen aufzubauen.«

»Stop, Clayton!« unterbrach ihn der Präsident. »Ob der Verdacht der Polizei begründet ist, weiß ich nicht. Aber darin stimme ich mit Inspektor MacAndrew überein, daß es sich hier um Dinge handelt, deren Klärung tatsächlich dringend erwünscht ist.«

»Ich glaube, die Sache ist vollständig klar«, suchte Clayton zu widersprechen. Chelmesford wies den Einwurf zurück und schlug ein Aktenstück auf, während er weitersprach: »Ich habe mir die einzelnen Tatsachen, die mir Kopfzerbrechen machen, hier der Reihe nach notiert. Vormittags um zehn Uhr zwölf Minuten geht auf Ihrem Tisch eine Probe des Stoffes in Flammen auf, und genau auf dieselbe Minute explodiert der Vorrat in Meltons Zimmer . . .«

Clayton nickte. »Das ist richtig, Herr Präsident.«

»Aber schon etwas wunderbar, Mr. Clayton, daß es an beiden Stellen zur selben Minute passierte. Professor Melton hatte den Stoff doch an verschiedenen Tagen hergestellt. Die Probe auf Ihrem Tisch war wesentlich älter als der Vorrat in seinem Raum.«

Clayton versuchte, eine etwas gezwungene Erklärung für den Vorgang zu geben, aber Chelmesford schob sie mit einer Handbewegung zur Seite.

»Sie können sagen, was Sie wollen, das ist und bleibt verdächtig. Und nun kommt drittens wieder genau um zehn Uhr zwölf Minuten der Ausbruch des Feuers in dem Zimmer von White. Es gibt nur eine einzige Erklärung: er muß auch etwas von diesem Teufelsstoff in Verwahrung gehabt haben. Ja, sehen Sie, Clayton, jetzt wissen Sie nichts mehr zu sagen. Sie müssen mir recht geben. Wir werden uns diesen Mr. White einmal etwas genauer unter die Lupe nehmen. Vielleicht stoßen wir da schon auf eine brauchbare Spur. Und nun weiter zu Punkt vier, mein lieber Clayton. Der unerklärliche Dampfausbruch am Saint-Clair-See. Die Zeitungen haben nicht viel darüber gebracht, denn sie brauchten ihre Spalten für unser Großfeuer. Immerhin habe ich hier eine Notiz . . .«

Er schob das Aktenstück Clayton zu. »Da steht es schwarz auf weiß. Ein Mr. Schillinger berichtet, daß der Ausbruch um zehn Uhr zwölf Minuten erfolgte. Was schließen Sie daraus?«

Direktor Clayton starrte schweigend auf die Zahlen in dem Zeitungsartikel.

»Nur ein Schluß ist möglich, Clayton«, Chelmesfords Stimme wurde lauter, »auch in dem Kanal am Saint-Clair-See muß etwas von dem niederträchtigen Zeug gelegen haben. Eine ganz gehörige Portion sogar, denn sonst hätte der Dampfausbruch nicht so mächtig sein können.«

Clayton fuhr sich über die Stirn. »Das ist in der Tat merkwürdig, Mr. Chelmesford. Diese Zeitangabe war mir bisher nicht bekannt.«

Der Präsident zog das Aktenstück wieder zu sich heran und sprach weiter. »Für mich wird sie jedenfalls Veranlassung sein, unsern Sicherheitsdienst auch auf die Spur dieses Mr. Schillinger zu setzen. Er hat dort am See ein größeres Autowerk, und der Stichkanal, in dem der Ausbruch erfolgte, liegt auf seinem Gelände. Derjenige, der den Stoff in den Kanal warf, muß also mit ihm oder mit seinen Werkleuten bekannt sein. Das wäre Spur Nummer zwei, die wir zu verfolgen hätten.«

»Ich werde unsern Sicherheitsdienst dementsprechend informieren«, sagte Clayton. Er glaubte, daß der Präsident jetzt mit seinen Ausführungen zu Ende sei, aber der war noch nicht fertig. Während er die letzte Seite des Aktenstückes aufschlug, fuhr er fort:

»Jetzt kommen wir zur Tatsache Nummer fünf, Mr. Clayton. Der Bericht darüber ging mir erst vor einer Stunde von einem unserer Agenten in Salisbury zu. Hören Sie, was hier steht. Um zehn Uhr zwölf Minuten geriet eine große Erdhalde auf dem Hof der Dupont Company plötzlich in helle Glut. Löschversuche erwiesen sich als zwecklos. Im Laufe des nächsten Tages kühlte sich die Halde von selbst wieder ab . . . Haben Sie gehört, Mr. Clayton? Können Sie sich denken, was auch hier wieder im Spiele gewesen sein muß?«

Clayton stützte den Kopf in die Hände.

»Die Kristalle! Professor Meltons Kristalle! Herr Gott im Himmel, wie kommen die nach Salisbury?«

Ein kurzes Lachen Chelmesfords unterbrach ihn. »Hören Sie weiter, Clayton, hier steht noch mehr. Der Haldenbrand wurde zuerst von Mr. Slawter und einem Doktor Wandel entdeckt, der vor kurzem in die Dienste der Dupont Company getreten ist.«

»Doktor Wandel bei der Dupont Company! So hat mich meine Ahnung nicht getäuscht. Erinnern Sie sich noch an unsere Unterredung vor drei Wochen? Die Company nimmt den Doktor mit offenen Armen auf, wenn er von uns fortgeht, sagte ich damals.«

»In der Tat, Clayton, Sie sagten es damals, als wir die ersten Schwierigkeiten mit dem Doktor hatten. Aber wichtiger ist jetzt eine andere Frage. Hat Doktor Wandel den Stoff, der in Salisbury explodierte, selber hergestellt oder hat er ihn vor seinem Fortgang in unserm Werk gestohlen?«

Clayton fuhr auf. »Das halte ich für ganz ausgeschlossen, Mr. Chelmesford! Der Deutsche war kein bequemer Mitarbeiter . . . ein eigenwilliger Kopf, doch für seine Ehrenhaftigkeit lege ich meine Hand ins Feuer. Eher glaube ich alles andere, als daß Doktor Wandel . . .«

»Die andere Möglichkeit«, unterbrach ihn der Präsident, »wenigstens theoretisch wäre sie denkbar, Clayton . . . die andere Möglichkeit wäre die, daß der Doktor den Stoff noch in unserm Werk hergestellt hätte und daß Professor Melton . . . ich spreche rein theoretisch . . ., daß Professor Melton sich etwas davon angeeignet hat.«

Clayton atmete schwer und brauchte Zeit, bis er Worte fand. »Er hat ein halbes Menschenalter hindurch für uns gearbeitet und erfolgreich geschafft. Wie sollte ein Mann wie der Professor dazu kommen, sein Leben durch solche Tat zu schänden?«

»Ich beschuldige ihn nicht«, während der Präsident weitersprach, bewegte er den Kopf nachdenklich hin und her, »ich gehe mit Ihnen nur alle überhaupt denkbaren Möglichkeiten durch . . . es ist und bleibt merkwürdig, Clayton . . . gerade diese letzte so unwahrscheinliche Annahme könnte für die verschiedenen Vorkommnisse eine plausible Erklärung liefern.«

»Wie meinen Sie das, Mr. Chelmesford?« fragte Clayton.

Der Präsident antwortete, langsam sprechend, die Worte sorgfältig wählend. »Es könnte so gewesen sein. Doktor Wandel hat, bevor man ihm den Autoklav entzog, doch noch einen Versuch machen können, bei dem . . . sagten Sie etwas Clayton?« unterbrach er sich.

»Ja, Mr. Chelmesford. Es ist richtig, der Doktor hat noch einen Versuch gemacht. Er sprach mir bei unserer letzten Unterredung davon.«

»So, so!« Chelmesford pfiff leise vor sich hin. »Das würde meine Annahme unterstützen. Er hat noch einen Versuch gemacht und dabei eine große Menge dieses Stoffes hergestellt, der die unangenehme Eigenschaft besitzt, nach einer bestimmten Zeit explosiv zu werden. Etwas davon hat er nach Salisbury mitgenommen, daher der Haldenbrand, Clayton. Etwas hat er am Saint-Clair-See ins Wasser gesteckt, daher der Dampfausbruch. Wir werden feststellen müssen, ob dieser Mr. Schillinger und der Doktor miteinander bekannt sind. Ein anderer Teil ist ihm von Melton oder sonst jemand im Werk . . . vielleicht sogar von diesem Mr. White weggenommen worden und hat hier das Feuer verursacht. Ist es nicht auffällig, Clayton, wie sich eins ans andere fügt, wenn wir von dieser Annahme ausgehen?«

Clayton schüttelte den Kopf. »Nein, Mr. Chelmesford, es bleiben Lücken und Widersprüche. Professor Melton hat doch auch Versuche gemacht und jedesmal etwas von dem strahlenden Stoff hergestellt. Wie verträgt sich das mit Ihrer Annahme?«

Der Präsident trommelte mit den Fingern nervös auf der Tischplatte. »Sie haben recht, Clayton. Das paßt schlecht zu dem übrigen . . . aber nein! Es wäre doch denkbar. Professor Melton könnte bei seinen eigenen Versuchen alles mögliche hergestellt haben, und alle diese Feuerwerkerei an den verschiedensten Stellen könnte doch durch das Präparat Wandels verursacht worden sein.«

»Ja, aber wie wollen Sie das herausbekommen, Mr. Chelmesford? Wie sollen wir jetzt überhaupt weiter verfahren?«

»Der Professor soll unter allen Umständen weiterarbeiten, Mr. Clayton. Er soll jetzt zeigen, was er kann. Seine Abteilung muß schleunigst wieder aufgebaut werden. In Tag- und Nachtschichten, Clayton. Die Kosten dürfen keine Rolle spielen. Ein neuer Autoklav ist nach den vorhandenen Zeichnungen sofort zu bestellen. Daneben laufen die Aufgaben unseres Sicherheitsdienstes weiter. Besonders wichtig ist es jetzt, die Beziehungen Mr. Schillingers zu Doktor Wandel oder zu Werkangehörigen von uns festzustellen. Setzen Sie die letzten Kräfte dahinter und ordnen Sie auch alles Erforderliche für den Neubau an.«

Gedankenvoll kehrte Clayton in das Zimmer zurück, das er nach dem Brand als Arbeitsstelle benutzte. Die Vermutungen und Kombinationen des Präsidenten bewegten ihn stärker, als er selbst wahrhaben wollte. An ein schuldhaftes Handeln Meltons vermochte er ebensowenig zu glauben wie an ein solches Dr. Wandels. Aber immer stärker wurde seine Überzeugung, daß ein Geheimnis über all diesen Vorgängen waltete. Immer stärker auch sein Bedauern, daß es ihm nicht gelungen war, den Doktor bei der United zu halten. Er machte sich jetzt Vorwürfe, daß er Melton gegenüber seine Autorität als Direktor nicht genügend zur Geltung gebracht habe, und während der folgenden Tage und Wochen bekam der Professor diese Stimmung Claytons öfter als einmal zu spüren.

*


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