Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Dreißigstes Kapitel.

Ich geh' mit müdem trägem Schritt
Einsam, verlassen hin;
Die Wildniß scheint mit jedem Tritt
Sich endlos fortzuziehn.

Goldsmith.

 

Die Nacht war dunkel und frostig hereingebrochen, als Franciska Wharton mit klopfendem Herzen, aber leichten Schrittes durch den kleinen Garten hinter dem Hause eilte, das ihrem Bruder zum Gefängnisse gedient hatte, und den Weg nach dem Fuße des Berges einschlug, auf welchem ihr der vermeintliche Krämer erschienen war. Es war noch früh, aber die Dunkelheit und das Schauerliche eines November Abends würde sie zu jeder andern Zeit oder bei einem minder wichtigen Anlasse erschreckt in den Kreis, welchen sie eben verlassen hatte, zurückgetrieben haben. Doch jetzt galt es, zu überwinden, und ohne sich mit Betrachtungen aufzuhalten, flog die Jungfrau mit einer Schnelligkeit über die Ebene, welche jedem Hinderniß Trotz zu bieten schien; ja, sie hielt nicht einmal an, um Athem zu schöpfen, bis die Hälfte des Weges zu dem Felsen zurückgelegt war, welchen sie sich als den Ort, wo sie Harvey's ansichtig geworden, gemerkt hatte.

Die gute Behandlung der Frauen ist der sicherste Beweis von der Civilisation eines Volkes, und keine Nation kann sich in dieser Hinsicht mehr rühmen, als die amerikanische. Franciska hegte daher keine besondere Furcht vor den geregelten und ruhigen Truppen, welche in der Nähe der Landstraße auf dem jenseitigen Felde ihre Abendmahlzeit zu sich nahmen. Es waren ihre Landsleute, und sie wußte, daß ihr Geschlecht von den Kriegern des Ostens, aus welchen dieses Corps bestand, geachtet wurde, während sie zu dem flüchtigen und leichtsinnigen Charakter der südlichen Reiterei weniger Vertrauen hatte. Kränkungen irgend einer Art kamen zwar bei dem regelmäßigen amerikanischen Militär selten vor, aber ihr zarter Sinn bebte schon bei dem Anschein einer Demüthigung zurück. Als sie daher den Huftritt eines Rosses langsam des Weges herkommen hörte, schlüpfte sie furchtsam in ein kleines Gebüsch, das um eine ganz in der Nähe aus einem Felsen sprudelnde Quelle her wucherte. Die Vedette (denn als eine solche erwies sie sich) ritt an dem Mädchen, welches sich so gut als möglich versteckt hatte, vorbei, ohne ihrer gewahr zu werden, und summte ein Liedchen vor sich hin, bei welchem er vielleicht an eine andere Schöne dachte, die er an den Ufern des Potomac gelassen hatte.

Franciska horchte ängstlich auf die sich entfernenden Huftritte des Pferdes, und erst als sie ihrem Ohre erstarben, wagte sie sich aus ihrem Verstecke hervor, und ging in dem Felde eine Strecke weiter, bis sie, durch die zunehmende Dunkelheit und das Trübselige der Gegend eingeschüchtert, Halt machte, um über ihr Vorhaben nachzudenken. Sie schlug die Kappe ihres Mantels zurück, suchte den Schutz eines Baumes und blickte gegen den Gipfel des Berges, der das Ziel ihrer Wünsche war. Dieser stieg wie eine ungeheuere Pyramide aus der Ebene in die Höhe, und bot dem Auge nichts als seine Umrisse. Die Spitze trat nur undeutlich aus dem etwas lichteren Wolkenhintergrunde hervor, welcher hier und davon dem vorübergehenden Schimmerlichte einiger Sterne durchbrochen und dann wieder durch die vorüberziehenden Dünste, welche weit unter den Wolken vor dem Winde trieben, verdüstert wurde. Wenn sie umkehrte, brachten Heinrich und der Hausirer höchst wahrscheinlich die Nacht in vermeintlicher Sicherheit auf demselben Berge zu, nach welchem ihre Augen jetzt in der vergeblichen Hoffnung gerichtet waren, ein Licht zu erblicken, das ihren Schmerzensgang ermuthigt hätte. Der umsichtige und, wie es ihr vorkam, herzlose Plan der Officiere zu Wiederbeischaffung der Flüchtlinge klang noch immer in ihren Ohren und spornte sie zum Weitergehen; aber die Einöde, in welche sie sich wagen mußte, die Zeit, die Gefahr beim Ersteigen des Berges, und die Ungewißheit, ob sie auch die Hütte auffinden werde – oder der noch entmuthigendere Gedanke, dort unbekannte Bewohner, und, vielleicht Bewohner der schlimmsten Art zu finden – alles dieses drängte sie zur Heimkehr.

Die zunehmende Dunkelheit ließ die Gegenstände mit jedem Augenblick unbestimmter erscheinen, und die Wolken sammelten sich nun düsterer hinter dem Berge, bis sich die Gestalt desselben nicht mehr unterscheiden ließ. Franziska strich die reichen Locken mit beiden Händen von den Schläfen, zurück, um schärfer sehen zu können, aber der thurmähnliche Berg ließ sich nicht mehr erkennen. Endlich entdeckte sie in der Richtung, wo ihrer Meinung nach die Hütte stand, ein schwaches flimmerndes Licht, dessen zu- und abnehmender Glanz von dem Lodern eines Feuers herzurühren schien. Aber die Täuschung verschwand, als der Horizont wieder etwas lichter wurde und der Schimmer des Abendsternes nach langem Kampfe durch die Wolken brach. Sie sah nun den Berg zur Linken dieses Planeten, und plötzlich tauchte der Strahl eines milden Lichtes über den seltsamen Gruppen der auf dem Gipfel zerstreuten Eichen auf. Es bewegte sich allmählich an der Seite abwärts, bis der ganze Kegel in scharfen Umrissen aus der Beleuchtung des aufgehenden Mondes hervortrat. Obgleich unsere Heldin ohne Beihülfe dieses freundlichen Lichtes, welches nun das ganze ebene Land vor ihr überstrahlte, unmöglich hätte die Höhe erreichen können, so fühlte sie sich doch keineswegs zum Vorwärtsgehen ermuthigt, denn sie sah jetzt allerdings das Ziel ihrer Wünsche vor sich, aber zugleich wurde sie auch der Schwierigkeiten auf's neue gewahr, welche sich der Erreichung desselben entgegenstellten.

Während sie so in peinlicher Ungewißheit überlegte, und bald mit der Furchtsamkeit ihres Geschlechts und ihrer Jahre vor dem Unternehmen zurückschrak, bald ihren Bruder auf jede Gefahr hin zu retten entschlossen war, wandte sie ihre Blicke nach Osten, und betrachtete in ernstem Nachsinnen den Zug der Wolken, welche ohne Unterlaß sie in das frühere Düster einzuhüllen drohten. Aber selbst wenn eine Natter sie gebissen, hätte sie nicht schneller aufspringen können, als sie von dem Gegenstand, an welchem sie lehnte und den sie jetzt zum erstenmale sah, zurückfuhr. Die zwei ausgerichteten Pfähle mit dem darüber liegenden Querbalken und einem roh gearbeiteten Gerüste darunter bezeichneten nur zu deutlich seine Bestimmung; auch fehlte der Strick nicht, mit welchem der Nachtwind spielte. Franciska zögerte nicht länger, sondern flog über die Wiese hin und befand sich bald an dem Fuße des Felsen, wo sie einen zum Gipfel führenden Pfad zu finden hoffte. Hier mußte sie eine Weile Halt machen, um zu Athem zu kommen, und sie benützte diese Zögerung, um sich auf dem Platze umzusehen. Die Ansteigung des Berges war ganz abschüssig, aber sie fand bald einen Heerdenweg, der sich zwischen den überhängenden Felsen und durch die Bäume hinwand, wodurch das Mühsame ihres Vorhabens sehr erleichtert wurde. Nach einem ängstlichen Rückblick begann sie entschlossen ihre Wanderung nach Oben. Jung, rasch und von einer edeln Absicht angefeuert, schritt sie leichten Trittes vorwärts, und kam bald aus dem Mantel des Waldes auf einen freien, mehr ebenen Platz, der augenscheinlich zum Zwecke der Cultur gelichtet worden war. Aber der Krieg und vielleicht auch die Unfruchtbarkeit des Bodens hatten die Ansiedler genöthigt, die der Wildniß abgerungenen Vortheile wieder aufzugeben, und bereits schoß wieder Gesträuch und Buschwerk in die Höhe, als ob nie ein Pflug seine Furchen in dem Grunde, welcher es nährte, gezogen hätte.

Franciska schöpfte aus diesen leichten Spuren menschlichen Fleißes wieder frische Lebenskraft und eilte die sanfte Ansteigung mit erneuerter Hoffnung eines glücklichen Erfolges hinan. Jetzt aber schweifte der Weg nach so vielen verschiedenen Richtungen ab, daß sie bald einsah, wie nutzlos es seyn werde, seinen Windungen zu folgen; sie verließ ihn daher bei der ersten Krümmung, und arbeitete sich in einer Richtung weiter, von welcher sie dachte, daß sie unmittelbar zu dem Gipfel führen müsse. Der gelichtete Grund war bald zu Ende, und Wälder und Felsblöcke, welche sich an die abschüssigen Seiten des Berges anklammerten, stellten ihrer Wanderung wieder Hindernisse in den Weg. Zuweilen sah sie den Pfad am Saume der Lichtung hinlaufen, und dann in einzelne grasige Stillen einmünden, aber nirgends konnte sie bemerken, daß er weiter nach oben führen müsse. Löckchen von Wolle, die an den Brombeerstauden hingen, erklärten deutlich den Ursprung dieser Wege, und Franciska folgerte daraus richtig, daß man sich mittelst derselben die Mühe des Herabsteigens erleichtern könne. Das ermattete Mädchen setzte sich nun auf einen Stein, um wieder eine Weile auszuruhen und zu überlegen. Die Wolken stiegen vor dem Mond in die Höhe, und die ganze Landschaft lag in den sanftesten Lichtern zu ihren Füßen.

Unmittelbar unter ihr zogen sich die weißen Zelte der Miliz in regelmäßigen Linien hin. Aus dem Fenster ihrer Tante schimmerte Licht, und Sie selbst mochte wohl, wie Franciska sich einbildete, mit zärtlicher Bekümmerniß nach dem Berge blicken, wo sie ihre Nichte wußte. Vor den Ställen, in welchen die Pferde der Dragoner standen, gingen Laternen hin und her, und da sie dachte, es gelte dieses der Vorbereitung zu dem nächtlichen Streifzuge, so sprang sie wieder auf und erneuerte ihre Anstrengung.

Unsere Heldin hatte immer noch mehr als eine Viertelmeile zurückzulegen, obgleich bereits zwei Drittheile des Berges überwunden waren. Aber jetzt hatte sie weder einen Weg, noch einen Führer, um ihr die Richtung anzugeben. Zum Glück war der Berg kegelförmig, wie die meisten dieser Kette, und wenn sie gerade aufwärts ging, so konnte sie sicher seyn, die ersehnte Hütte zu erreichen, da diese, so zu sagen, auf dem obersten Gipfel lag. Fast eine Stunde rang sie mit den zahllosen Hindernissen, welche ihr entgegentraten, bis es ihr endlich nach wiederholter Erschöpfung und öfters überstandener Gefahr eines Sturzes gelang, die kleine tafelförmige Fläche auf der Spitze des Berges zu erreichen.

Erschöpft von der Anstrengung, die für ihre zarte Gestalt eine außerordentliche genannt werden konnte, sank sie auf einen Felsblock, um für das Zusammentreffen mit ihrem Bruder Fassung und Kraft zu gewinnen. Sie hatte sich jedoch bald gesammelt und begann nun, die Hütte aufzusuchen. Alle benachbarten Berge waren hell vom Monde beleuchtet, und Franciska konnte auf der Stelle, wo sie stand, sogar den Straßenzug von der Ebene bis in's Gebirg erkennen. Als sie diese Linie mit dem Auge verfolgte, fand sie bald auch den Punkt auf, von welchem aus sie die geheimnißvolle Wohnung zum erstenmale gesehen hatte, und gerade diesem Punkte gegenüber mußte, wie sie wohl wußte, die Hütte stehen.

Der frostige Wind pfiff durch die entblätterten Aeste der knorrigen, verkümmerten Eichen, und Franciska bewegte sich mit so leichten Tritten, daß man kaum das trockene Laub unter ihren Füßen rasseln hörte, gegen die Seite des Berges hin, wo sie die abgeschlossene Behausung zu finden hoffte, ohne jedoch etwas, das einer Wohnung nur im mindesten ähnlich sah, zu entdecken. Vergeblich durchspürte sie jeden Winkel des Felsen und jeden Theil des Gipfels, wo ihrer Meinung nach die Hütte des Hausirers stehen konnte. Aber weder diese, noch irgend eine Spur eines menschlichen Wesens ließ sich auffinden. Der Gedanke einer solchen Einsamkeit wirkte erschütternd auf die Seele des furchtsamen Mädchens. Sie näherte sich dem Rande eines überhängenden Felsens, und als sie sich vorwärts beugte, um nach den Spuren des Lebens im Thale zu blicken, strahlte ihr plötzlich ein helles Licht entgegen und eine warme Luft umwehte ihren ganzen Körper. Als sich Franciska von ihrer Ueberraschung erholt hatte, betrachtete sie sich den Vorsprung genauer und gewahrte nunmehr, daß sie gerade über dem Gegenstande ihres Forschens stand. Der Rauch stieg durch eine Dachöffnung in die Höhe und ließ, wenn er weggeweht wurde, im Innern der Hütte ein helles Feuer erkennen, welches auf einem rohen steinernen Heerde lustig prasselte und flackerte. Der Zugang zu der Vorderseite dieser ärmlichen Wohnung wurde durch einen Pfad vermittelt, der sich um die Spitze des Felsens, auf welchem sie stand, drehte und sie rasch an die Thüre brachte.

Drei Seiten dieses wunderlichen Gebäudes (wenn man es so nennen konnte) waren aus Baumstämmen gebildet, welche ein wenig mehr als bis zur Mannshöhe über einander gelegt waren; die vierte wurde durch die Felsenwand gebildet, gegen welche es lehnte. Das Dach bestand aus Baumrinde, die in langen Streifen von dem Felsen bis zur Rinne ausgelegt war; die Ritzen zwischen den Holzblöcken hatten eine Thonverkleidung, die an manchen Stellen herausgefallen und durch dürre Blätter ersetzt worden war, um den Zugang des Windes auszuschließen. Vorn befand sich ein einziges Fenster mit vier Glasscheiben, welches jedoch sorgfältig mit einem Brett geschlossen war, damit der Glanz des Feuers nicht durchscheine. Franciska betrachtete eine Weile diesen sonderbar angelegten Versteck (denn für einen solchen mußte sie ihn halten) und brachte dann ihr Auge an eine Spalte, um das Innere zu untersuchen. Es war weder Lampe noch Kerze vorhanden, aber die aus dem trockenen Holz auflodernde Flamme verbreitete in dem innern Raume genug Licht, um dabei lesen zu können. In einem Winkel war ein Strohlager, über welches ein paar Betttücher so nachlässig hingeworfen lagen, gleich als ob sie seit dem letzten Gebrauch nicht wieder geordnet worden wären. An den Wänden und dem Felsen hingen an hölzernen Zapfen, die in die Spalten eingeschlagen waren, allerlei Kleidungsstücke, welche augenscheinlich für jedes Alter, jeden Stand und jedes Geschlecht paßten. Britische und amerikanische Uniformen hingen friedlich neben einander und an einem Nagel, der ein Gewand von gestreiftem Kattun, der gewöhnlichen Landestracht, trug, befand sich auch eine wohlgepuderte Perücke – kurz, die Garderobe war so reichhaltig und mannigfaltig, als ob ein ganzes Kirchspiel daraus hätte versorgt werden sollen.

In der Ecke am Felsen, dem Feuer, welches in dem andern Winkel brannte, gegenüber, befand sich ein offener Speiseschrank, der eine oder zwei Schüsseln, einen Krug und die Reste einer unterbrochenen Mahlzeit enthielt. Vor dem Feuer stand ein aus rohen Brettern zusammengezimmerter Tisch mit einem schadhaften Beine. Dieses, nebst einem einzigen Stuhle, machte, mit Ausnahme einiger Küchengeräthschaften, den ganzen Hausrath aus. Ein Buch, welches der Form und dem Umfange nach eine Bibel zu seyn schien, lag unaufgeschlagen auf dem Tische. Für Franciska hatte jedoch der Bewohner dieser Hütte das meiste Interesse. Es war ein auf dem Stuhle sitzender Mann, der den Kopf in einer Weise, die seine Gesichtszüge nicht erkennen ließ, auf die Hand stützte und angelegentlich mit der Untersuchung einiger offen vor ihm liegenden Papiere beschäftigt war. Auf dem Tische lag ein Paar sonderbar und reich verzierter Reiterpistolen und der Griff eines in der Scheide ruhenden Säbels von ausgezeichneter Arbeit ragte zwischen den Beinen des Herrn hervor, welcher nachlässig die Hand auf dieser Schutzwaffe ruhen ließ. Die hohe Gestalt dieses unvermutheten Hüttenbewohners und sein athletischer Bau, der nichts mit dem ihres Bruders oder Harvey's gemein hatte, ließen Franciska, auch ohne die Kleidung, erkennen, daß sie hier auf keinen von denen treffe, welche sie suchte. Der eng anliegende Ueberrock des Fremden war bis zu dem Halse zugeknöpft und ließ von den Knieen an, wo er sich zurückschlug, büffellederne Beinkleider und Soldatenstiefel mit Sporen erkennen. Das Haar war aus dem Gesichte zurückgestreift und nach der Mode des Tages reichlich gepudert. Ein runder Hut lag auf den Steinen, welche den Pflasterboden der Hütte bildeten, als ob er einer großen Charte, welche nebst andern Papieren den Tisch überdeckte, hätte Platz machen müssen.

Dieß war für unsere Abenteurerin eine unerwartete Erscheinung. Sie war so fest davon überzeugt, die Gestalt, welche sie zweimal gesehen, sey der Krämer gewesen, daß sie, als sie von seiner Mitwirkung bei der Flucht ihres Bruders Kunde erhielt, nicht im mindesten zweifelte, sie werde beide an dem Orte treffen, an welchem sie nunmehr einen Andern, einen Fremden fand. Sie blieb an dem Spalte stehen, ungewiß, ob sie sich zurückziehen oder ein doch noch mögliches Erscheinen Heinrichs abwarten solle, als auf einmal der Fremde die Hand von der Stirne entfernte und, augenscheinlich in tiefem Nachsinnen, den Kopf aufrichtete, wobei Franciska im ersten Momente die ausdrucksvollen, wohlwollenden ruhigen Züge Harper's erkannte.

Alles, was Dunwoodie von seiner Macht und Denkart gesagt, – alles, was er selbst ihrem Bruder versprochen, und alles Vertrauen, welches sein würdevolles und väterliches Benehmen in ihr erzeugt hatte, flog an der Seele des Mädchens vorüber: sie öffnete mit ungestümer Hast die Thüre, stürzte zu seinen Füßen und rief, Harper's Kniee umklammernd, aus: –

»Retten Sie ihn – retten Sie – retten Sie meinen Bruder! Erinnern Sie sich an Ihr Versprechen und retten Sie ihn!«

Harper war, als die Thüre sich öffnete, aufgestanden und eine seiner Hände machte eine leichte Bewegung gegen die Pistolen, die aber schnell und ruhig wieder angehalten wurde. Er schlug die Mantelkappe, welche dem Mädchen in's Gesicht gefallen war, zurück und rief etwas beunruhigt:

»Wie, Miß Wharton! – Sie können aber doch nicht allein seyn?«

»Es ist Niemand bei mir, als Gott und Sie – und bei diesem heiligen Namen beschwöre ich Sie, Ihres Versprechens eingedenk zu seyn und meinen Bruder zu retten.«

Harper hob sie mit Artigkeit auf und ließ sie auf den Stuhl sitzen, indem er sie zugleich bat, ruhig zu seyn und ihm den Zweck ihres Unternehmens anzuvertrauen. Franciska entsprach diesem sogleich und theilte ihm freimüthig mit, in welcher Absicht sie diesen einsamen Ort zu dieser Stunde besucht hätte.

Es mag immer schwer seyn, die Gedanken eines Mannes zu erforschen, der seine Leidenschaft so sehr in seiner Gewalt hat, als Harper; aber doch blitzte es in seinem gedankenvollen Auge, und auf den Muskeln seines Gesichtes zeigte sich eine leichte Bewegung, während das Mädchen mit ängstlicher Hast in ihrer Erzählung fortfuhr. Er hörte mit tiefer und lebhafter Theilnahme zu, als sie sich über die Art verbreitete, wie Heinrich's Entkommen nach den Wäldern bewerkstelligt worden, und nahm den Rest ihrer Mittheilung mit dem bezeichnenden Ausdrucke wohlwollender Nachsicht auf. Ihre Besorgnisse, daß ihr Bruder sich in den Bergen verspäten möchte, schienen für ihn viel Gewicht zu haben, denn als sie zu Ende war, ging er einigemal in schweigendem Nachsinnen in der Hütte auf und nieder.

Franciska blickte ihm zögernd nach und spielte unwillkürlich mit dem Griffe einer der Pistolen. Dann wich die Blässe der Furcht, welche sich über ihr schönes Gesicht verbreitet hatte, einer hohen Röthe und nach einer Weile fuhr sie fort:

»Wir können uns zwar auf Major Dunwoodie's Freundschaft verlassen, aber seine Ehre ist ihm so heilig, daß – daß – ungeachtet seiner – seiner – Gefühle – und seines Wunsches, uns zu dienen – er es für seine Pflicht halten wird, meinen Bruder wieder in Haft zu bringen. Außerdem glaubt er auch, keine Gefahr darin zu sehen, da er sehr auf Ihre Vermittlung vertraut.«

»Auf meine?« versetzte Harper, indem er verwundert aufblickte.

»Ja, auf Ihre. Als wir ihm Ihre freundlichen Worte mittheilten, versicherte er uns Alle auf's Bestimmteste, daß Sie die Macht und, wenn Sie es versprochen, sicher auch den Willen hätten, für Heinrich Begnadigung auszuwirken.«

»Sagte er noch mehr?« fragte Harper, augenscheinlich etwas beunruhigt.

»Nein; er gab uns nur die wiederholte Versicherung, daß Heinrich keine Gefahr drohe. Eben jetzt ist er auf dem Wege, Sie aufzusuchen.«

»Miß Wharton, es würde jetzt zwecklos seyn, wollte ich in Abrede ziehen, daß ich keine unbedeutende Rolle in diesem unglücklichen Kampfe zwischen England und Amerika spiele. Sie verdanken das Entkommen Ihres Bruders meiner Ueberzeugung von seiner Unschuld und dem Umstande, daß ich ihm meinen Schutz verheißen habe. Major Dunwoodie ist im Irrthum, wenn er glaubt, ich könne hier öffentlich einen Pardon auswirken. Jetzt aber kann ich in der That für sein Schicksal gut sagen, und ich gebe Ihnen mein Wort, welches einigen Einfluß bei Washington hat, daß Vorkehrungen getroffen werden sollen, um seine Habhaftwerdung zu verhüten. Aber auch von Ihnen fordere ich das Versprechen, daß diese Zusammenkunft und Alles, was zwischen uns vorfiel, tief in Ihrem Herzen bewahrt bleibe, bis Sie meine Erlaubniß haben, von der Sache zu sprechen.«

Franciska gab die verlangte Versicherung, und er fuhr fort:

»Der Hausirer und Ihr Bruder werden bald hier seyn, aber ich darf von dem englischen Officier nicht gesehen werden, sonst ist Harvey's Leben verwirkt.«

»Nimmermehr!« rief Franciska heftig, »Heinrich kann nie so niedrig denken, den Retter seines Lebens zu verrathen.«

»Es ist kein Kinderspiel, um das es sich jetzt handelt, Miß Wharton: Menschenleben und Menschenglück hängen an dünnen Fäden, und man darf nichts dem Zufall überlassen, wogegen man sich wahren kann. Wüßte Sir Heinrich Clinton, daß der Hausirer unter solchen Umständen eine Verbindung mit mir unterhielt, so würde das Leben dieses unglücklichen Mannes zum Opfer. Wenn Sie daher ein Menschenleben werth halten und der Rettung Ihres Bruders eingedenk seyn wollen, so seyen Sie klug und verschwiegen. Geben Sie Beiden Nachricht von den im Thale getroffenen Maßregeln und drängen Sie sie zu schleunigem Aufbruch. Wenn sie vor Morgen die letzten Vorposten unserer Armee erreichen können, so will ich dafür Sorge tragen, daß ihnen Niemand mehr nachsetzte. Es gibt für Dunwoodie bessere Geschäfte, als die Gefährdung des Lebens seines Freundes.«

Harper rollte während dieser Worte die Charte sorgfältig wieder zusammen und steckte sie mit den anderen offenen Papieren in die Tasche. Wie er noch in dieser Weise beschäftigt war, ließ sich die Stimme des Hausirers ungewöhnlich laut gerade über ihren Häuptern vernehmen.

»Bleiben Sie nur auf diesem Wege, Capitän Wharton; Sie können dann im Mondschein die Zelte sehen. Sie mögen immerhin aufsitzen und reiten; ich habe hier ein Nest, das uns beide bergen wird und wo wir uns behaglich niederlassen können.«

»Und wo ist dieses Nest? Ich gestehe, daß ich die letzten zwei Tage nur wenig gegessen habe und ich sehne mich nach der Erquickung, die Ihr mir in Aussicht stellet.«

»Hm!« hustete der Hausirer, indem er seine Stimme noch mehr anstrengte – »hm – dieser Nebel hat mir eine Erkältung zugezogen. Aber gehen Sie langsam – und nehmen Sie sich in Acht, daß Sie nicht ausgleiten; Sie könnten sonst auf dem Bajonet der Schildwache im Thale landen. Es ist gar ein steiler Berg, wenn man ihn ersteigen muß, aber hinunter kann einer geschwind kommen.«

Harper drückte den Finger an die Lippen, um Franciska an ihr Versprechen zu erinnern, nahm dann seinen Hut und die Pistolen, so daß keine Spur seines Dagewesenseyns zurückblieb, und zog sich vorsichtig nach einer Ecke der Hütte zurück, wo er einige Kleidungsstücke aufhob und hinter denselben in einen Versteck des Felsens schlüpfte. Franciska hatte, als er hineintrat, bei dem starken Lichte des Feuers bemerkt, daß dieser Schlupfwinkel aus einer natürlichen Höhle bestand, in welcher sich nichts als einige Hausgeräthschaften befanden.

Man kann sich leicht Heinrich's und des Hausirers Ueberraschung denken, als sie bei ihrem Eintritt in die Hütte Franciska antrafen. Ohne sich auf Erklärungen oder Fragen einzulassen, flog das liebevolle Mädchen in die Arme ihres Bruders und machte ihren Gefühlen durch Thränen Luft. Aber der Krämer schien von ganz verschiedenen Gefühlen ergriffen zu seyn. Er blickte zuerst auf das Feuer, dem erst kürzlich Holz zugelegt worden war, zog dann eine kleine Schublade aus dem Tische und schien ein wenig beunruhigt, als er sie leer fand.

»Sind Sie allein, Miß Fanny?« fragte er rasch: »Sie sind doch nicht allein hieher gekommen?«

»Wie Ihr mich seht, Meister Birch,« sagte Franciska, indem sie sich den Armen ihres Bruders entwand und einen bezeichnenden Blick nach der geheimen Höhle warf, welchen das rasche Auge des Hausirers sogleich verstand.

»Aber wie und warum bist Du hier?« rief der erstaunte Bruder, »und woher wurde Dir dieser Ort überhaupt bekannt?«

Franciska gab nun einen kurzen Bericht von den Einzelnheiten, welche seit ihrem Entweichen vorgefallen waren, und setzte den Grund auseinander, welcher sie veranlaßt hatte, die Flüchtlinge aufzusuchen.

»Aber,« sagte Birch, »wie kamen Sie denn hierher, da die Dragoner uns doch an dem Berge dort drüben verließen?«

Franciska erzählte, wie sie die Hütte und den Hausirer während ihres Zuges durch das Hochland flüchtig bemerkt und ihn auch noch an diesem Morgen wahrgenommen hätte; daraus nun habe sie die Folgerung gezogen, daß sie den Schutz dieser Wohnung für die Nacht aufsuchen würden. Birch forschte in ihren Zügen, während sie treuherzig die einzelnen Umstände namhaft machte, welche sie in sein Geheimniß eingeweiht hatten, und als sie schloß, sprang er auf, eilte auf das Fenster zu und zertrümmerte die Scheiben mit einem einzigen Schlage seines Stockes.

»Ich weiß nicht viel von Aufwand oder Bequemlichkeit; aber auch dieses Wenigen kann ich mich nicht mit Sicherheit erfreuen. Miß Wharton,« fuhr er mit der ihm eigenen bittern Melancholie fort, indem er sich dem Mädchen näherte, »ich werde durch diese Berge gehetzt, wie das Wild des Waldes. Aber wenn ich sonst, erschöpft von Anstrengung, diesen Ort erreichte, so konnte ich doch, so armselig und traurig er ist, meine einsamen Nächte in Sicherheit zubringen. Wollen Sie das Leben eines Unglücklichen noch elender machen helfen?«

»Nimmermehr!« rief Franciska mit Feuer; »Euer Geheimniß ist bei mir sicher.«

»Aber Major Dunwoodie –« sagte der Hausirer langsam, mit einem Blicke, der in ihrer Seele zu lesen suchte.

Franciska ließ einen Augenblick erröthend den Kopf sinken; dann erhob sie wieder ihr liebliches Antlitz und fuhr begeistert fort:

»Nie, nie, Harvey – so wahr Gott meine Gebete erhören möge!«

Der Hausirer schien beruhigt, denn er zog sich zurück und nahm die Gelegenheit wahr, von Heinrich unbemerkt hinter den Wandschirm zu schlüpfen und in die Höhle zu treten.

Franciska und ihr Bruder, welcher glaubte, sein Begleiter sey zu der Thüre hinausgegangen, fuhren noch einige Minuten fort, über Heinrichs gegenwärtige Lage zu sprechen, wobei das Mädchen eine schleunige Fortsetzung der Flucht für unbedingt nöthig erklärte, um Dunwoodie einen Vorsprung abzugewinnen, da dessen Pflichtgefühl sonst kaum ein Entrinnen hoffen lasse. Der Capitän nahm sein Taschenbuch, heraus, schrieb einige Zeilen mit dem Bleistift und übergab das zusammengefaltete Papier seiner Schwester.

»Franciska,« sagte er, »Du hast Dich in dieser Nacht als ein Weib ohne Gleichen erwiesen. Wenn Du mich liebst, so gib dieses Papier uneröffnet an Dunwoodie, und denke, daß zwei Stunden Frist mein Leben retten können.«

»Ich will – ich werde; aber wozu der Verzug? Warum willst Du nicht gleich fliehen und die kostbaren Augenblicke unbenützt entschwinden lassen?«

»Ihre Schwester hat Recht, Capitän Wharton,« rief Birch, der indessen unbemerkt wieder eingetreten war; »wir müssen schnell aufbrechen. Hier sind einige Lebensmittel, welche wir auf dem Wege verzehren können.«

»Aber wer wird dieses holde Wesen sicher nach Hause bringen?« rief der Capitän. »Ich kann meine Schwester nicht verlassen an einem Orte, wie dieser.«

»Verlasse mich! verlasse mich!« sagte Franciska; »ich werde wieder hinunterkommen, wie ich heraufkam. Zögere nicht länger; Du kennst weder meinen Muth, noch meine Kraft.«

»Es ist wahr, ich habe Dich nicht gekannt, theures Mädchen; aber jetzt, da ich Deinen Werth schätzen gelernt habe – kann ich Dich hier allein lassen? – Nein, nimmermehr!«

»Capitän Wharton,« sagte Birch, indem er die Thüre öffnete, »Sie können meinetwegen mit Ihrem Leben spielen, wenn Sie deren mehrere haben. Ich habe nur eines und muß es erhalten. Soll ich allein gehen, oder nicht?«

»Geh, geh, lieber Heinrich,« sagte Franciska, indem sie ihren Bruder umarmte, »geh; denk an unsern Vater; denk an Sara.« Sie erwartete keine Erwiederung, sondern drängte ihn sanft durch die Thüre und schloß sie mit eigenen Händen.

Eine kleine Weile fand noch zwischen Heinrich und dem Hausirer ein lebhafter Wortwechsel statt, bis endlich der letztere siegte; und das athemlose Mädchen hörte die sich entfernenden Tritte, als die Beiden in größter Schnelle an der Seite des Berges hinunter eilten.

Sobald alles ruhig war, kam Harper wieder zum Vorschein. Er nahm schweigend Franciska's Arm und führte sie aus der Hütte. Der Weg schien ihm bekannt, denn er bestieg zuerst den über dem Häuschen liegenden Felsen, führte seine Gefährtin über die Abplattung des Gipfels, machte sie vorsorglich auf die kleinen Schwierigkeiten des Weges aufmerksam und suchte sie gegen jede Beschädigung sicher zu stellen.

Franciska fühlte, als sie an der Seite dieses geheimnißvollen Mannes ging, daß sie es hier nicht mit einem gewöhnlichen Menschen zu thun habe. Sein sicherer Tritt und sein besonnenes Wesen schienen einen festen und entschlossenen Geist zu verkünden. Sie stiegen mit großer Schnelle und geringer Gefahr an der Rückseite des Berges hinunter und erreichten die Lichtung, von der aus das Mädchen eine Stunde bis zum Gipfel zugebracht hatte, in zehn Minuten. Harper bog jetzt in einen der Heerdenwege ein und schritt mit raschen Tritten über den freien Platz, bis sie an eine Stelle kamen, wo ein aufgezäumtes Pferd stand, welches auf einen Reiter von nicht unbedeutendem Range schließen ließ. Das edle Thier wieherte und stampfte die Erde, als sich sein Herr näherte und die Pistolen wieder in die Halftern steckte.

Der Fremde wandte sich nun um, ergriff Franciska's Hand und sprach folgende Worte:

»Sie haben diese Nacht Ihren Bruder gerettet, Miß Wharton. Es wäre jetzt nicht am Ort, auseinander setzen zu wollen, warum meine Macht, ihm zu dienen, beschränkt ist; aber wenn Sie die Reiter nur zwei Stunden aufhalten können, so hat er nichts mehr zu fürchten. Nach dem, was Sie bereits gethan haben, halte ich Sie für fähig, jeder andern Pflicht Genüge zu leisten. Gott hat mir Kinder versagt, junge Dame, aber wenn es sein heiliger Wille gewesen wäre, meine Ehe mit Nachkommen zu segnen, so hätte ich einen Schatz, wie Sie, von seiner Gnade erflehen mögen. Doch auch Sie sind mein Kind; Alle, die in diesem weiten Lande wohnen, sind meine Kinder und Pfleglinge – und so nehmen Sie denn den Segen eines Mannes, der Sie in glücklicheren Tagen wieder zu sehen hofft.«

Während er so mit einer Feierlichkeit sprach, welche Franciska's Innerstes ergriff, legte er bedeutungsvoll seine Hand auf ihr Haupt. Das Mädchen richtete arglos ihre Blicke auf ihn und zeigte, da ihre Mantelkappe zurückgefallen war, ihr liebliches Antlitz in den Strahlen des Mondes. Eine Thräne glänzte auf ihren Wangen und ihr sanftes blaues Auge blickte voll Ehrfurcht zu ihm auf. Harper neigte sich vorwärts, drückte einen väterlichen Kuß auf ihre Stirne und fuhr fort:

»Jeder von diesen Heerdenwegen wird Sie sicher in das Thal bringen; aber hier müssen wir uns trennen – Ich habe noch viel zu thun und weit zu reiten. Vergessen Sie meiner in Allem, nur nicht in Ihrem Gebet.«

Er bestieg nun sein Pferd, lüpfte seinen Hut und ritt an der Rückseite des Berges abwärts, wo er bald unter den Bäumen verschwand. Franciska eilte mit leichtem Herzen weiter und erreichte auf dem ersten nach unten führenden Heerdenwege in einigen Minuten wohlbehalten die Ebene. Als sie sich durch die Wiesen nach der Wohnung hin zu schleichen suchte, erschreckten sie die Huftritte nahender Pferde, und sie begann zu fühlen, daß unter gewissen Umständen, von den Menschen viel mehr, als von der Einsamkeit zu befürchten sey. Sie verbarg sich daher in einer Ecke der am Wege liegenden Verzäunung und blieb eine Weile ruhig, bis die Reiter vorüber waren. Es war eine kleine Abtheilung Dragoner, welche nicht die Uniform der Virginier trugen und in scharfem Trabe vorbei eilten. Ein in einen weiten Mantel gehüllter Mann, in welchem Franciska sogleich Harper erkannte, folgte ihnen. Hinter ihm ritt ein Schwarzer in Livree, und zwei junge Männer in Uniform bildeten den Nachtrab. Sie zogen jedoch nicht dem Lager zu, sondern schlugen einen Weg ein, welcher links in's Gebirge führten

Franciska dachte verwundert nach, wer wohl dieser unbekannte aber mächtige Freund ihres Bruders seyn möchte, glitt dann über das Feld hin, näherte sich vorsichtig der Wohnung und kam unentdeckt und wohlbehalten wieder zu Hause an.

 


 << zurück weiter >>