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Zweite Anmerkung
Über Reinlichkeit in der Erziehung

ICH sehe beim Überlesen meines Protestes (den ich wirklich für sehr notwendig halte) gegen unsere heidnische Idolatrie bloßer Waschungen, daß er vielleicht falsch gelesen werden könnte. Ich beeile mich zu sagen, daß ich es für außerordentlich wichtig halte, die Reichen sowie die Armen das Waschen zu lehren. Ich greife nicht die positive, sondern die relative Stellung der Seife an. Man mag auf sie Wert legen, sogar ebenso sehr wie bisher; aber man möge auf anderen Dingen noch viel mehr bestehen. Ich bin sogar bereit, zuzugeben, daß Reinlichkeit der Göttlichkeit zunächst steht; aber die Modernen wollen nicht einmal zugeben, daß Göttlichkeit der Reinlichkeit zunächst komme. In ihren Gesprächen über Tl Becket und ähnliche Heilige und Helden machen sie die Seife zu etwas Wichtigerem als die Seele. Sie verwerfen Göttlichkeit, wann immer sie nicht Reinlichkeit ist. Wenn wir dies bei den fernen Heiligen und Helden empfinden, müßten wir es weit lebhafter bei den vielen Heiligen und Helden der Spelunken empfinden, deren reine Hände die Welt reinigen. Schmutz ist ein übles Ding, hauptsächlich als Zeichen eben von Faulheit; aber die Tatsache bleibt bestehen, daß jene Klassen, die sich am meisten waschen, am wenigsten arbeiten. Was diese anbelangt, ist die praktische Lösung einfach: Seife sollte für sie als das hervorgehoben und bezeichnet werden, was sie ist – ein Luxus. Auch in bezug auf die Armen ist die praktische Lösung nicht schwer mit unserer These in Einklang zu bringen. Wenn wir den armen Leuten Seife geben wollen, dann müssen wir freimütig darangehen, ihnen Luxus zu geben. Wenn wir sie nicht reich genug machen wollen, daß sie rein sein können, dann müssen wir wahrlich tun, was wir mit den Heiligen taten: Wir müssen sie verehren, weil sie schmutzig sind.


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