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IV.

Die Pfingstfeiertage waren vorüber, ohne daß Baptist eine weitere Mahnung an jenen Nachmittag erhalten hätte. Schon glaubte er, gnädig durchgeschlüpft zu sein, hatte er ja niemals den Alten geneckt, nie sich den losen Streichen der anderen beigesellt! Dieses Bewußtsein ließ ihn leicht aufatmen, und als er am Mittwoch in der Kirche kniete, dankte er Gott aufrichtig für sein Glück.

Doch diese Freude sollte sich bald in ein banges Gefühl verwandeln. In dem Klassenzimmer befand sich an der Wand eine schwarze Tafel, die zu allerlei Aufzeichnungen, guten und bösen, diente. Augenblicklich gewahrte er daselbst seinen Namen nebst der Vemerkung, daß er sich um 11 Uhr im Rektorat einzufinden habe. Was sollte dies anders bedeuten, als eine Untersuchung wegen seines sonntäglichen Wirtshausbesuches, obgleich sein Gewissen ihm gar keine Vorwürfe machte!

»Ich werde dem Herrn Rektor alles haarklein erzählen,« sagte er zu sich und suchte damit sein bange klopfendes Herz zu beschwichtigen. Aber trotzdem klopfte es immer lauter und lauter. Es war ihm nicht anders, als wühle ein ganzer Ameisenhaufen in seiner Brust. Diese unbeschreibliche Unruhe quälte ihn dermaßen, daß er heute zu keiner Aufmerksamkeit fähig war. So fest er auch das Auge auf den Professor richtete, gleich schweifte es wieder zur schwarzen Tafel, als ob er stets daselbst etwas zu lesen hätte und es nicht sein eigener, ihm so wohl bekannter Name wäre, der dort geschrieben stand. Fort war alles Gelernte aus seinem Kopfe; die schwarze Tafel hatte alles verschlungen. Er hörte wohl des Professors Worte, doch es lag für ihn kein Sinn darin; er hätte Hebräisch auch nicht weniger verstanden. Ein einziger Gedanke, eine einzige Furcht hatte ihn gänzlich in Beschlag genommen, und als ihn der Professor über die gegebene Aufgabe ausfragte, sah er ihn ganz verwirrt an. Dieser wiederholte die Frage; Baptist suchte nach der Antwort in seinem Kopfe – hatte er doch alles so gut gelernt! Vergebens! es war darin so leer wie in der Brottruhe des Bettlers. Da schüttelte der Professor den Kopf ganz bedenklich; sollte Baptist wirklich auf einmal leichtsinnig geworden sein?

Die Angaben des Pedells, auf die er kein großes Gewicht gelegt hatte, stimmten höchst verdächtig mit der gegenwärtigen Lage zusammen. Zum ersten Male in seinem Leben fuhr er den Knaben rauh an und fügte der Weisung, sich zu setzen, den Befehl bei, nach beendeter Klasse zum Herrn Rektor zu gehen.

Da saß nun Baptist ganz niedergedrückt, ganz gedemütigt, den Kopf in die Hand gestützt, verstohlen schweiften viele Blicke auf ihn, denn er war von allen Mitschülern geliebt. Baptist fühlte diese Blicke, obgleich er sie nicht sah: sie kamen ihm wie Pfeile vor, die aus verborgenem Hinterhalte auf ihn abgeschossen würden.

Ihm zunächst saß Albert. Er allein von allen Knaben schien gar nichts von Baptists gedrückter Stimmung, die sich fast der halben Klasse mitgeteilt hatte, zu merken. Steif und gerade wie immer saß er da, die Augen auf den Professor gerichtet, stets bereit, ruhig und klar zu antworten. Er sah nicht rechts und nicht links, lächelte weder in Schadenfreude, noch gab er ein leises Zeichen des Mitgefühls kund. Er antwortete heute offenbar am besten von allen, und es schien, als ob er noch keinen Blick auf die verhängnisreiche schwarze Tafel gesendet hätte, so saß er da, das Muster eines wackeren Schülers. Für Baptist schienen heute die Minuten zu schleichen, nur als es gegen 11 Uhr war, kam es ihm plötzlich vor, als hätten sie Flügel angelegt. Die Schüler strömten hinaus; Baptist nahm langsam seine Bücher, schnallte sie in den Riemen und ging gesenkten Hauptes von dannen.

Vor der Tür stand der Pedell; er verstand seine Blicke, und ein flehender Gegenblick drängte dessen drohendes Wort zurück. Sie gingen miteinander die langen Gänge entlang; die Schritte hallten auf dem gepflasterten Boden, daß Baptist davor erschrak; es war gar so einsam und so still.

Endlich stand er vor dem strengen Rektor, einer so seltenen Erscheinung für die kleinen Studentlein, wie ehemals die fränkischen Könige für das Volk: nur bei festlichen Gelegenheiten oder bei solchen, wie eben jetzt, war der Rektor zu sehen. Es war ein lieber, milder, guter Herr; aber die Verhältnisse brachten es mit sich, daß er öfters die strenge Seite herauskehren mußte. Heutzutage wollen schon gar oft die kleinsten Bürschlein die Herren spielen; wollen alles besser wissen als erwachsene Leute und übergescheit sein. Da tut es wirklich not, daß strenge Zucht einschreitet und man die kleinen Gesellen, wie man zu sagen pflegt, mit dem Daumen niederdrückt. Der Rektor aber, der für den geregelten Gang einer ganzen Anstalt zu sorgen hat, muß gehörigen Ernst in sein Angesicht legen, so mild gegen jugendliche Fehler auch das Herz schlagen mag. Solche Überzeugung hatte auch dieser gute Herr gewonnen, und darum sah Baptist eine ernste Miene, als jener sprach: »Was muß ich von dir hören? Du entheiligest das hohe Pfingstfest, indem du in Wirtshäusern herumziehst, trinkst, rauchst – du, ein blutjunges Büblein, alles den Vorschriften unserer Studienanstalt entgegen, und dazu noch in Gesellschaft eines rohen, ungesitteten Bauernburschen, eines – «

Da war alles vergessen, was Baptist sich zur Rechtfertigung ausgesonnen hatte. Michel, sein guter, ehrlicher Michel, sein Landsmann – wurde angegriffen, und das seinetwegen, dem er den Pfingsttag gewidmet hatte, statt mit lustigen Kameraden des eigenen Alters umherzuschwärmen! Ihm war, als ob seine ganze Heimat verlästert würde, brennendes Rot stieg in seine Wangen; sein Herz klopfte in Mut; er unterbrach fast unehrerbietig den Rektor, wendete sich gegen den Pedell, der ihm zur Seite stand, und sagte: »Mit Verlaub, Herr Rektor, der Pedell da hat Sie angelogen: der Michel ist ein recht braver, ordentlicher Mensch.«

Da blickte der Rektor verwundert auf den Knaben und winkte dem Pedell Stillschweigen zu.

»Knabe,« sagte er, »ich denke, ehe wir über die Sache weiter reden, lernst du Schweigen und Demut hinter den engen vier Wänden, welche deiner warten. Hätte ich über deinen Fleiß und dein Betragen nicht so gute Nachrichten eingezogen, du dürftest dein Wanderbündelein ergreifen und wieder zu deinem Michel heimziehen.«

Der Rektor sah bei diesen Worten milde und gütig in des Knaben Augen, und diese wurden dabei feucht in Reue über seine ungeziemende Antwort, die ihm in der Hitze entfahren war. Er beugte sich nieder auf die Hand des Rektors, küßte sie und ging dann gesenkten Blickes wieder durch die langen Gänge, immer weiter, weiter, bis sich ihm eine Zelle öffnete – das kleine Studentengefängnis.

Die Tür wurde hinter ihm zugeschlossen, und er war allein. Jetzt brach er in ein lang zurückgehaltene Schluchzen aus und weinte, bis er nicht mehr weinen konnte. Das hatte ihm die Brust erleichtert; aber nun fing er an, zu denken, daß er eben doch nicht hätte die Statuten übertreten sollen, ein kleiner, erster Fehler führe ja immer weiter; und dann dachte er, was sie zu Hause sagen würden, wenn sie ihn da sitzen sehen könnten; und dann schämte er sich vor ihnen und hatte gar keine Freude mehr an dem Wiedersehen. Endlich schlug er seine Bücher auf und wollte lernen; aber es ging nicht; immer kamen die alten Gedanken. Es wurde düsterer im Zimmer; kein Sonnenstrahl fiel mehr herein, und nun fing auch sein Magen an zu rebellieren. Er hatte ja bereits seit 28 Stunden nichts mehr als ein Stücklein Brot und heute früh eine winzig kleine Semmel über die Lippen gebracht. Immer stärker nagte der Hunger; es war ihm, als ob ein Wurm da drinnen in seinem Magen die Semmel noch vollends aufzehre. Da tröstete er sich mit der Hoffnung, doch bald erlöst zu werden, und dann konnte er ja noch etwas zu essen bekommen. Freilich hatte er nur noch 13 Kreuzer; aber der Monat nahte sich ja bereits dem Ende, und lieber wollte er sich das Frühstück versagen als diesen Hunger noch länger ertragen.

Die Erlösungsstunde kam wirklich; der Pedell öffnete die Tür und zeigte ihm mit kurzen Worten an, er hätte morgen 12 Kreuzer Einsperrgebühren zu entrichten. Dies war ein Donnerschlag für den Knaben. 12 Kreuzer! und 13 hatte er nur. Beinahe kam ihm das Weinen wieder; doch er nahm sich mannhaft zusammen und dachte: »Trag' deine Strafe« – grüßte den Pedell freundlich und ging.

Dann kaufte er um einen Kreuzer schwarzes Brot, ließ es sich gut schmecken, wickelte die übrigen 12 Kreuzer ein und war ganz guter Dinge,- er fühlte sich ordentlich erleichtert, die Strafe überstanden zu haben.

Am anderen Morgen konnte er recht kindlich fromm beten; dies tat ihm ganz wohl; es mußte statt des Frühsiücks gelten. Dann gab er demütig und bescheiden sein Strafgeld ab, setzte sich neben Albert in seine Bank und war wieder der ehemalige wackere Baptist. Sein Professor hatte eine wahre Freude an ihm und gab ihm heute genug Gelegenheit, die gestrige Scharte auszuwetzen. Alle Mitschüler teilten seine Freude, und eine lustige Bewegung herrschte in den Reihen. Nur Albert saß wieder da, steif, ernst, teilnahmlos. Hatte ihn gestern Baptists Schande nicht berührt, so ließ ihn heute auch dessen Ehre völlig ruhig. Es zeigte sich in seinen Blicken weder Neid noch Teilnahme.

Als die 5chule zu Ende war und alle hinausstürmten, trat Albert vor Baptist und sagte: »Meine Eltern trugen mir auf, dir mitzuteilen, daß du morgen nicht zum Essen kommen sollest und die anderen Freitage ebensowenig. Die Ursache wirst du schon selbst wissen.«

Dann ging Albert ruhig weiter. Baptist stand da wie versteinert. Solch eine Schande hatte er sich zugezogen, daß man ihm den Kosttag entzog? – »Gewiß weiß es jedermann in der ganzen Stadt; alles sieht dich darum an!« dachte der arme Knabe. Da fiel es ihm zentnerschwer aufs Herz, was Herr v. Breitenbach, wo er heute einen Kosttag hatte, von ihm denken, wie er ihn empfangen würde.

»Nein, um keinen Preis geh' ich hin!« flüsterte sein Ehrgefühl. »So, willst du verhungern?« entgegnete stürmisch sein Magen, der bereits seit zwei Tagen hatte fasten müssen. In seinem Entschlüsse schwankend, ging Baptist mutterseelenallein an der Häuserreihe dahin; es war ihm unmöglich, heute mit einem Kameraden über gleichgültige Dinge zu reden. Je näher er dem Hause kam, wo er essen sollte, desto höher wuchs die Scheu, und als er unter der Haustür stand, kamen ihm die Steine ganz glühend vor, sodaß er einen raschen Satz machte und eilends weiter schritt. Er getraute sich gar nicht, den Kopf zu drehen; es könnte ihn leicht jemand vom Erkerfenster aus erkennen, ihm rufen, und er fürchtete in diesem Augenblicke nichts ärger als dieses.

Baptist war so rasch gegangen, daß er kaum zu Atem kommen konnte. Nun befand er sich auch bereits außer der Stadt und hielt in seinem Lauf inne. Vor ihm wogten die beinahe schon reifen Ährenfelder, die ihre gefüllten Halme beugten. Die Schmetterlinge flatterten von einer Blume zur anderen und nippten von der süßen Honigkost; auch die Bienen und Wespen summten umher und trugen Speise ein. Alles war fröhlich und sättigte sich an der offenen Tafel, welche Mutter Natur für ihre Millionen Geschöpfe bereit hält. Im ganzen weiten Kreise war nur einer, der hungerte, und dieser eine war ein Knabe, fast noch ein Kind – unser Baptist. Wehmütig blickte er auf die goldgelben Ähren, auf diesen reichen Brotvorrat. O, wie sehnte er sich nur nach einem, wenn auch kleinen Stücklein Brot! Da gewahrte er einen grauen Grenzstein; er ging weiter und setzte sich darauf, denn es wollte ihm vor Hunger fast übel werden. Zum ersten Male in seinem ganzen Leben dachte er ans Sterben. »Gestern kein Mittagsmahl, heute keines und morgen also wieder keines! O, ich werde den heutigen Tag nicht überleben, und wenn auch – morgen geht's dann um so gewisser zu Ende.«

Das waren Baptists Gedanken, und je mehr der Hunger nagte, um so düsterer wurden sie. Inzwischen stieg auch eine leise Hoffnung auf, und dann sagte er zu sich: »O, wenn ich jemals wieder etwas zu essen bekomme, wie bedächtig will ich das tun! Nie mehr will ich gedankenlos die Speisen verschlingen, sondern das Glück der Sättigung recht genießen. Hätte ich jetzt nur ein wenig von all den Sachen, die ich gar nicht mehr gemocht habe, die mir zu gering gewesen waren!«

Aber all sein Denken machte ihn nicht satt; von Minute zu Minute wurde er noch hungriger, und dann kamen der Gedanken immer mehr und sie wurden immer trauriger, bis er endlich sich bereits tot da liegen und seine Eltern und Geschwister bitterlich weinen sah. Nun war jede Selbstbeherrschung zu Ende, und er brach selber in ein überlautes Schluchzen aus. Er nahm sein Sacktüchlein herfür, hielt es vor die Augen und weinte da hinein so recht, recht bitterlich. Es war ein trauriges Bild, das Büblein, mitten von Ähren umgeben, auf dem Steine sitzend.

Dies mochte einem Spaziergänger aufgefallen sein. Er trat näher; der weiche Rasen machte seine Schritte fast unhörbar, und so stand er vor dem Knaben, ohne daß dieser ahnte, er sei nicht mehr allein. Zitternd fuhr er zusammen, als zwei Hände ihm die seinen mit dem durchnäßten Tüchlein vom Auge zogen; ein Stich fuhr durch seine Seele, wie er den Rektor erkannte. Als er aber den milden Blick liebevoll fragend auf sich gerichtet sah, kam es ihm vor, als sei eben jetzt erst die Sonne hellfunkelnd aufgegangen.

»Warum weinst du und sitzest da auf dem Steine, während andere sich's schmecken lassen, Knabe?« fragte der Rektor in weichem Tone. Er mochte fast den Zusammenhang gefunden haben, denn aus den ersten Blick hatte er Baptist erkannt und sich der gestrigen Szene erinnert. Augenblicklich fühlte der Knabe, daß hier Güte und Mitleid herrsche, und sein Herz schloß sich auf in kindlichem Vertrauen. Oft durch wiederkehrendes Schluchzen unterbrochen, erzählte er alles, vom Pfingstsonntag angefangen bis zum gegenwärtigen Augenblicke. »Komm', komm',« hatte inzwischen der gute Rektor gesagt, den Knaben bei der Hand ergriffen und ihn weiter geführt. Als sie vor dem ersten Hause des Städtchens standen, hielt er inne, zog sein eigenes Taschentuch hervor und sagte: »So, Baptist, jetzt wisch' deine Augen ab, daß man dir das Weinen nicht ansieht; heute bist du mein Gast, hörst du's?«

Baptist tat, wie ihm geheißen, und lachte zwischenhinein; denn es ist ja wohl bekannt, daß Kinder das Lachen und das Weinen in einem Säcklein beisammen haben.

Bald darauf saßen der Mann und der Knabe beim Mittagessen. Baptist dachte daran, was er sich vorgenommen hatte: langsam und mit köstlichem Wohlbehagen genoß er die vorgelegten Speisen. Nun sprudelte seine ganze kindliche Heiterkeit hervor gleich einem Quellchen, das sich aus der Fessel des Eises losgewunden hatte, und bis das Mittagessen vorüber war, saß er fest in der väterlichen Zuneigung des guten Rektors. Dieser entließ ihn zur Nachmittagsschule, sagte aber: »Nachher kommst wieder zu mir herauf, Baptist; ich habe noch ein paar Worte mit dir zu reden.«

Hei! wie froh und glücklich heute unser Baptist in der Schule war! Albert sah erstaunt und mißbilligend auf ihn; der Professor aber lachte ihm einigemal freundlich entgegen.

Als Baptist zum Herrn Rektor kam, sagte dieser: »Weißt was? Schnür' dein Bündelchen zusammen und trag' alles herüber zu uns ins Seminar; dann bedankst du dich schön bei deinen Wohltätern, denn du sollst künftig bei uns bleiben. Für den Rest dieses Jahres besorg' ich die Auslage und für später erwirke ich dir einen Freiplatz. Kommt der Michel dann wieder in die Stadt,« setzte er lächelnd bei, »dann muß er dich bei mir abholen.«

Baptist wußte sich vor Glückseligkeit kaum zu fassen. Er tat alles, was ihm geheißen ward, in einem gewissen Freudentaumel. Allen Bekannten auf der Straße erzählte er sein Glück, und niemand freute sich mehr darüber als sein Professor. Die Schustersleute, die den kleinen, friedlichen Hausgenossen lieb gewonnen hatten, freuten sich zwar auch, waren aber doch auf eigene Rechnung traurig, und die kleinen Kinder wollten ihn nicht fortlassen.

Baptist wurde im Seminar recht froh und freundlich begrüßt. Die einen kannten ihn bereits, und die anderen wurden ihm bald von Herzen gut. Darunter befand sich zu oberst – der Pedell. Er tat ihm alles zulieb und zeigte ihm nie mehr eine mürrische Miene.

Baptist aber sprach für manchen Angeklagten ein Fürwort, und dies trug auch wieder gute Früchte.

Der arme Student brachte am Ende des Schuljahres den ersten Preis und das beste Schulzeugnis mit nach Hause. Freudestrahlend empfing ihn der Pfarrer und sagte zu Veit, als er die Bücher durchblätterte: »Nun, Veit, ist's noch ein Kreuz mit dem Buben?«

Der Veit sah freilich mit Vaterstolz auf seinen Baptist, sagte aber nichts darauf, denn, wie gesagt, viel Worte waren seine Sach' nicht. Für Baptist aber war und blieb gesorgt.


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