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I.

Leutnant Gillberg war mit seiner jungen Frau von der Hochzeitsreise zurückgekommen und hatte nun mit seiner Gattin die offiziellen Antrittsbesuche im Regiment gemacht. Natürlich mußte das junge Paar von den anderen Familien streng nach der Anciennetät eingeladen werden, das war klar. Der Oberst mußte den Anfang machen, und das gestand sich seine Frau nur zu gern ein.

Frau Rita von Eckern war trotz ihrer fünfunddreißig Jahre eine mädchenhaft anmutige, auffallend schöne und elegante Erscheinung, die im Verein mit ihrem Mann, dem Kommandeur des in der Stadt garnisonierenden Infanterie-Regiments, ein ungemein gastfreies Haus führte. Das glaubte sie sich ihrer Stellung schuldig zu sein, dafür war sie die erste Dame des Regiments. Selbst in Gedanken nannte sie sich niemals die »Kommandeuse«. Mit komischem Schrecken fuhr sie jedesmal zusammen, wenn sie das häßliche Wort hörte oder las: sie wußte, auch keiner der Offiziere nannte sie so, und das machte sie stolz, das schmeichelte ihrer Eitelkeit mehr, als tausend fade, wenn auch noch so ehrlich gemeinte Komplimente.

Die jungen Leutnants, die ebenso wie die Fähnriche, samt und sonders unsterblich in sie verliebt waren, nannten sie nur »die Regimentsfee«. Wo war die Kommandeuse, denn das war und blieb sie nun einmal trotz alledem, der außer ihr von ihren Offizieren ein solcher Ehrentitel beigelegt wurde?

Der Oberst schalt etwas, als sie ihm den Plan des Festes entwickelte, ihm die Anzahl der einzuladenden Gäste nannte, ihm das mit ebenso viel Geschmack wie Geschick zusammengestellte Menu vorlas.

»… und hinterher wird getanzt.«

»Auch das noch!« Er stöhnte auf. Aber sie wußte: er war besiegt. Er hatte ihr einmal gestanden, sie wäre für ihn nie schöner und begehrenswerter, als wenn sie nach den Klängen der Musik dahinschwebe, die Augen ganz unbeabsichtigt halb geschlossen, gleichsam unbewußt tanzend, sich von selbst nach den Walzerweisen im Kreise drehend. »Wenn Herodes die Wahl gehabt hätte, ob Du oder Salome vor ihm tanzen solltest, – er hätte Salome nach Haus geschickt und Dich tanzen lassen,« hatte er erklärt. Von der Stunde an war sie eine noch leidenschaftlichere Tänzerin geworden, als bisher – sie tanzte nur für ihn. Auch wenn sie nicht sah, so fühlte sie doch seine Blicke fortwährend auf sich gerichtet. Mit zärtlichen Augen sich immer aufs neue an ihrer schönen Gestalt, an ihren vollendet klassischen Bewegungen berauschend, verfolgte er jeden ihrer Schritte. Aber er selbst forderte sie nie auf, – ihr zuzusehen war ihm ein viel größerer Genuß, als selbst mit ihr zu tanzen.

Die Gesellschaft bei Eckerns war beschlossen und die Einladungen wurden an sämtliche Familien und Junggesellen des Regiments und auch an einige Familien der Stadt versandt, die tanzlustige Töchter hatten. Eckerns waren in der glücklichen Lage, über einen Speisesaal zu verfügen, dessen Größe die sonstige Sorge der Gastgeber: »hoffentlich sagt jemand ab, damit wir auch Alle setzen können!« überflüssig machte.

Die, denen zu Ehren das große Fest gegeben wurde, freuten sich über die Einladungen am wenigsten, und Frau Thea – die junge Gattin des Leutnant Gillberg – brach darüber fast in Tränen aus. Sie war eine Dänin von Geburt, Kopenhagenerin. Wie fast alle ihre Landsmänninnen: wundervoll gewachsen, mit brünettem Haar und blauen Augen. Sie hatte ihren Mann kennen gelernt, als der in Dänemark bei Verwandten zu Besuch war, und sich dann ebenso schnell in den schönen, stattlichen Offizier verliebt, wie er sich in sie. Schon wenige Tage nach der geschlossenen Bekanntschaft hatten sie sich verlobt, und so schnell es die unvermeidlichen Formalitäten, die Herbeischaffung des Konsenses erlaubte, hatten sie geheiratet. Ohne gerade sehr reich zu sein, verfügten sie Beide zusammen für junge Leutnants-Verhältnisse doch über ein sehr beträchtliches Einkommen.

Frau Thea sprach fließend Deutsch, wenn auch zuweilen mit dem scharfen Akzent der Dänin. Aber in einer Hinsicht verstand sie von dem deutschen Wesen garnichts: von der Disziplin und der Subordination in der Armee, die sich sogar auf das Familienleben erstreckte. Auf der Hochzeitsreise, die sie nach der Riviera machten, hatte er versucht, sie in den Geist der preußischen Armee einzuführen, er hatte ihr gleichsam Instruktionsstunden gegeben, sie über die verschiedenen Gradabzeichen der Offiziere belehrt, damit sie gleich die Charge eines jeden erkenne und nicht in Versuchung käme, jemand falsch anzureden. Er hatte ihr klarzumachen versucht, daß die Frau eines Majors mehr zu sagen habe, als die eines Hauptmanns, und diese wieder mehr als eine Leutnantsfrau. Er hatte sie darüber belehrt, daß schon aus Klugheit, aus Rücksicht auf das Avancement des Mannes eine Dame niemals der Frau eines Vorgesetzten ernsthaft widersprechen dürfe, im Gegenteil: daß sie ihr umso lebhafter zustimmen müsse, je mehr ihre eigene Meinung der anderen entgegengesetzt wäre. Dann würde »die vorgesetzte Frau« die Untergebene beloben, wenn auch nicht öffentlich, so doch daheim, dem Gatten gegenüber, und wenn die Damen sich gut ständen, so stünden sich auch die Männer gut, und das wäre besonders dann wünschenswert, wenn der eine einen höheren Dienstrang bekleide, als der andere …

Sie hatte energisch den Kopf geschüttelt: »Das verstehe ich nicht – das werde ich nie verstehen und will es auch nicht verstehen! Ich habe Dich geheiratet, ich will Dich glücklich machen und durch Dich glücklich werden. Alles andere ist mir einerlei. Ich benehme mich, wie es mir gefällt, ohne selbstverständlich etwas Unrechtes zu tun, und wenn das den anderen Damen nicht paßt, dann können sie mir den Abschied geben –«

»Dich kann man nicht verabschieden, Kind,« sagte er halb lachend, halb ärgerlich. »Wohl aber mich. Und das möchtest Du doch nicht?«

»Warum nicht?« Sie sah ihn ganz erstaunt an. »Wir sind nicht übertrieben reich – – ich weiß, aber wir können auch ohne Dein Gehalt leben. Und Du kannst ja einen anderen Beruf ergreifen. Wenn nicht hier, dann in Kopenhagen – – möchtest Du nicht da leben? – O, es gibt nur eine Stadt – Kjöbenhavn, die ist doch viel, viel schöner als Paris, das hast Du mir selbst zugegeben! Die schönen Straßen – die hübschen Menschen – die Umgebung – die Ausflüge nach Klampenburg und Amalienburg, die See – – und dann des Abends das Tivoli – – wenn die Kapellen spielen, das Feuerwerk abgebrannt wird – tausende von eleganten Menschen in prächtigen Toiletten dort auf und ab wandern –! Komm, nimm Deinen Abschied – wir ziehen nach Kjöbenhavn.«

Sie meinte das stets ganz ernsthaft, er empfand es nur zu deutlich, trotzdem zwang er sich stets zu einem Lachen. »Aber Kind, sei doch vernünftig – das geht doch nicht, hier ist es doch auch sehr schön.«

»Hier?« Sie rümpfte das zierliche Näschen. »Hier ist alles gräßlich – die Stadt und die Menschen. Nur Frau von Eckern ist liebenswürdig und schön, die könnte in Kjöbenhavn geboren sein, aber sonst?«

Daß sie immer wieder auf »Kjöbenhavn« zurückkam, war keineswegs ein Zeichen dafür, daß sie dumm war. Im Gegenteil: sie hatte einen sehr scharfen und klugen Verstand, aber sie litt an Heimweh, sie sehnte sich zurück nach dem schönen Norden, und wagte es doch nicht, dies ihrem Mann, den sie zärtlich liebte, einzugestehen.

Sie saßen bei Tisch, als die Einladung von Eckerns kam, und so sehr sie auch die schöne Frau verehrte, so hielt sie dennoch nur mühsam ihre Tränen zurück.

»Müssen wir wirklich hin? Müssen wir?«

Hätte sich eine Möglichkeit geboten: er wäre diesen flehenden Worten gegenüber nicht unerbittlich geblieben.

Über den Tisch hinweg ergriff er ihre kleine Hand und führte sie an seine Lippen: »Thea, sei vernünftig! Du hast doch eben selbst gesagt: Frau von Eckern wäre so schön und liebenswürdig, daß sie sogar Deine Landsmännin sein könne.«

»Ja, die wohl!« rief sie lebhaft, »aber die anderen – – diese schreckliche Frau Major – wie heißt sie doch noch? – ach so ja: Mangold, die so reich ist und doch nur immer wollene Unterröcke trägt und wollene Strümpfe, weil selbst ihre Eitelkeit ihren Geiz nicht überwinden kann. Und dann die Frau von Ahlert, die mit ihrem Mann – wie Du mir erzähltest – zu Hause wie Katze und Hund leben, die sich täglich beschimpfen und am liebsten schlügen, und die doch nach außen hin wie zwei Turteltauben mit einander verkehren, nur, damit die Vorgesetzten nichts davon merken – und dann die Frau Hauptmann von Taller, die ihrem Mann zu Hause nicht erlaubt, den Mund aufzumachen, und die allen Leuten jeden Tag sechs Mal erzählt: Ich tue alles, was mein geliebter Rudolph will, mein Wille kommt seinem Glück gegenüber garnicht in Frage! – – und dann die Frau Major von Rockhausen, die ihrem Mann und damit auch ihrer Tochter durch ihre ewigen unbegründeten Eifersuchts-Szenen das Leben zur Hölle macht, – und dann –«

Er unterbrach sie: »Du hast ja alles sehr genau behalten, was ich Dir gesprächsweise auf der Reise erzählte! Ich tat es ganz gewiß nicht, um Dich gegen die anderen Familien aufzuwiegeln, Du wirst Dich erinnern, daß ich alles nur humoristisch, nicht boshaft oder gar gehässig schilderte. Jetzt sehe ich es zu spät ein: ich hätte lieber ganz schweigen sollen.«

»Glaubst Du, ich hätte nicht auch sonst sehr schnell alles erfahren? Ich habe doch mit eigenen Ohren den wollenen Unterrock der Frau Mangold rauschen hören, als wir dort Besuch machten. Und die Freundlichkeit und Liebe, die Frau von Taller ihrem Mann bewies, als sie uns besuchten, war viel zu groß, um echt zu sein. Wahre Liebe zeigt die Frau dem Mann nur dann, wenn sie mit ihm allein ist.«

»So? Dann zeig' sie mir 'mal,« neckte er sie lustig.

Sie sprang auf, setzte sich auf seinen Schoß, schlang die Arme um seinen Hals und küßte ihn zärtlich.

Dann aber nahm sie schnell ihren Platz wieder ein: »Wenn der Bursche das gesehen hätte,« meinte sie etwas verlegen und fuhr sich rasch mit der Hand über die Haare: »Wie Du mich wieder zugerichtet hast – Du – Du –!« Und voller Liebe bot sie ihm von neuem mit einem glücklichen Lachen die Hand zum Kuß.

»Und Du bist vernünftig und kommst mit auf die Gesellschaft.«

»Ja. Aber nur auf diese eine, weil Frau von Eckern so schön und so nett ist, aber zu den anderen gehe ich nicht, das sage ich Dir gleich.«

»Darüber sprechen wir später. Auch da wirst Du natürlich hingehen müssen – und wenn wir uns dann glücklich bei allen Familien herumgegessen haben, dann müssen wir sie alle zu uns einladen. Selbstverständlich nicht auf einmal, das erlaubt uns schon die Größe unseres Eßzimmers nicht. Aber so nach und nach – jedesmal vielleicht fünf Ehepaare und ebenso viele Junggesellen –«

»Das ist ja schrecklich, Fritz! Das hättest Du mir eher sagen müssen – wenn ich das gewußt hätte, hätte ich Dich garnicht geheiratet.«

»Wirklich nicht?«

Sie sah ihn mit einem bezaubernden Lächeln an: »Vielleicht doch – aber auch nur vielleicht!« Dann wurde sie wieder ernsthaft: »Ist das bei allen Regimentern so, wie Du es erzählst, oder nur hier, weil Eckerns so gastfrei sind? Das ist doch schrecklich! Was hat man denn nun in der ersten Zeit der Ehe von einander? Tagsüber bist Du im Dienst, abends müssen wir zu irgend einer langweiligen Gesellschaft bei Deinen Kameraden oder bei Deinen Vorgesetzten. Das ist ja fast noch schlimmer als der Dienst, der Dich von Hause fern hält.«

»Sehr häufig ja,« stimmte er ihr bei, »wenn auch vielleicht nicht ganz so schlimm, wie es Dir im Augenblick erscheint.«

Sie schwieg eine ganze Zeit. »Und wenn wir sie dann alle wieder einladen müssen, können wir das denn nicht auf einmal tun, sie alle zusammen an einem Abend in ein Hotel oder in Euer Kasino bitten? Dann hätten wir die Sache hinter uns.«

»Das wäre erstens sehr teuer und außerdem unhöflich,« widersprach er. »Die Geselligkeit im Regiment soll zugleich die Kameradschaft pflegen und fördern. Mit einer Massen-Abfütterung, wie man das so nennt, ist das nicht getan. Je öfter wir Gäste bei uns sehen, umsomehr werden wir den anderen gegenüber in den Ruf kommen, gute Kameraden zu sein.«

»Aber das kostet doch eine Masse Geld,« klagte sie, »und sechs kleine Gesellschaften machen hundert Mal mehr Arbeit, als eine große.«

»Darauf kommt es nicht an. Und ob wir es bezahlen können, oder nicht, das ist einerlei, man würde uns immer den Vorwurf machen, mit einem großen Fest unseren Etat zu überschreiten, über unsere Verhältnisse zu leben und nach außen hin einen Aufwand zu treiben, der in keiner Weise der Stellung eines jungen Offiziers entspricht, wie ich es bin.«

»Das verstehe ich nicht.«

»Das wirst Du schon mit der Zeit begreifen, wenn Du erst eine wirkliche Soldatenfrau bist.«

»Brrr!« Sie schauderte lachend zusammen: »Soldatenfrau – was ist das?«

»Eine Soldatenfrau,« entgegnete er ernst, »nennt man bei uns jene Frau, die mit ihrem Mann Kummer und Leid teilt, die mit ihm für seinen Dienst und seinen Beruf lebt, die einfach und anspruchslos ist, die nicht klagt und weint, wenn der Mann einmal in den Krieg muß, sondern die sich seinetwegen darüber freut, die ihre Söhne später zu tüchtigen Menschen, zu treuen Anhängern ihres Kaisers erzieht, die mit ihrem Mann eins ist in der Liebe zu Kaiser und Reich.«

Sie hatte ihm aufmerksam zugehört: »Steht das in Euren Kriegsartikeln?«

Er mußte unwillkürlich lachen: »Nein, in denen kommt Ihr Frauen nicht vor.«

»Umso besser,« meinte sie. »Da kann ich es Dir ja ruhig sagen: alles, was Du mir da erzählst, ist Unsinn.«

»Na, erlaube 'mal,« fuhr er auf.

»Wirst Du wohl artig sein,« schalt sie. »Vorhin hast Du gesprochen, nu rede ich.«

Er ging auf ihren Ton ein: »Ich höre.«

»Was Du sagst, ist Unsinn,« wiederholte sie noch einmal. »So, wie Du die Soldatenfrauen schilderst, mögen sie früher einmal gewesen sein, als wir beide noch nicht lebten. Jetzt sind sie ganz anders, weil sie anders sein müssen. Nun müssen sie auf Gesellschaften gehen, sie müssen diese erwidern, sie müssen oft Gäste bei sich sehen, um die Kameradschaft zu pflegen. Mit Rücksicht auf die Karriere ihres Mannes sollen sie sich vor den älteren Damen beugen, vor ihnen kriechen und gut-Kind tun, kurz, alles mögliche, nur nicht das, was Du sagst!«

Er wußte nicht gleich, was er erwidern sollte: »Das Eine schließt das Andere nicht aus. Aber ich bat Dich schon wiederholt: Du darfst als Ausländerin nicht alles so schroff beurteilen, wie es Dir im ersten Augenblick erscheint. Warte es nur ab: leb Dich hier nur erst ein, dann wirst Du sehen, daß unsere Offiziersdamen doch noch das sind, was man früher unter einer preußischen Soldatenfrau verstand. Die Zeiten und damit der Rahmen, in dem sie leben, haben sich geändert, aber das Herz und die altpreußische Auffassung ist dieselbe geblieben. Merk' Dir das Wort, das ich Dir eben sagte – ich werde Dich oft daran erinnern –«

»Ich Dich auch, und wir werden ja sehen, wer recht hat.«

»Ja, das werden wir auch sehen.« Seine Stimme klang trotzig und verärgert.

»Willst Du wohl artig sein?« schalt sie.

Sonst mußte er bei diesen Worten stets lachen, aber dieses Mal verfehlten sie den Eindruck. Er war wirklich verstimmt. Seine Frau hatte ein Talent, über die Offiziersfamilien, überhaupt über alles, was ihr an der preußischen Armee nicht gefiel, in einer Art zu sprechen, die er zumeist wahnsinnig komisch fand, die ihn schließlich aber doch verstimmte und beunruhigte. Wie sollte Thea sich später in den ihr neuen Verhältnissen wohl fühlen? Und das mußte sie, wenn es in Zukunft nicht noch häufiger als schon jetzt zu einer ähnlichen Aussprache kommen sollte. In mancher Weise hatte sie ja Recht mit dem, was sie sagte, wenngleich sie in ihrer Lebhaftigkeit natürlich alles übertrieb. Aber trotzdem mußte sie schweigen, schon seinetwegen, denn sie wußte doch, daß er durch und durch Soldat war.

Frau Thea sah, daß er schlechter Laune war, sie bemerkte die Zornesfalte auf seiner Stirn, und sie wußte: die kam daher, daß er ihr so gerne bewiesen hätte, wie sehr sie im Unrecht war – und daß er dies doch nicht konnte.

»Willst Du nun wohl endlich artig sein?« Aber es verfing nicht, und auch sie wurde schlechter Laune: »Der wollene Unterrock der Frau Major ist es wirklich wert, daß wir uns deswegen zanken.«

»Das ist doch nicht der Grund, das weißt Du ganz genau.«

»Na, dann sind es die wollenen Strümpfe.«

Er zuckte die Achseln: »Du verstehst mich eben nicht.«

Sie sah ihn schelmisch lächelnd an: »Armer Mann – so jung – und schon unverstanden.«

Er antwortete nicht, sondern nahm sich eine Zigarre.

Schweigend saßen sie sich gegenüber.

»Willst Du mir nicht eine Zigarette geben?« bat sie.

Sie zündete sich ihre Papyros an und blies ihm dann den Rauch ins Gesicht: »Ach, Fritz – was bist Du doch für ein dummer Mensch! Nun hast Du Deine kleine Frau, ohne die Du früher nach Deiner Meinung nicht leben konntest, und anstatt sie auf Deinen Schoß zu nehmen und zu küssen und ihr zu sagen, daß Du sie sehr lieb hast, – sitzt Du da und machst ein Gesicht, als täte es Dir wirklich leid, mich geheiratet zu haben!«

»Wenn Du Deine Ansichten über die Kreise, in denen sich fortan Dein Leben abspielen wird, nicht änderst, dann werde ich es wirklich noch einmal bereuen. Aber dann ist das Deine und nicht meine Schuld« stieß er unüberlegt in einer leidenschaftlichen Erregung, in die er sich selbst künstlich hineingeredet hatte, hervor.

Einen Augenblick sah sie ihn fassungslos an, dann aber brach sie in Tränen aus: »Was? Du willst es bereuen, daß Du mich geheiratet hast?! Das – das sagst Du mir, Deiner kleinen Thea, die Dich so liebt –? O – wie haben sie mich gewarnt, Dich zu heiraten. Alle meine Freundinnen haben mir abgeredet – jetzt kannst Du es ja wissen – sie haben gesagt: alle Preußen wären Scheusale – jetzt weiß ich das auch – und Du bist das allergrößte.«

»Da haben Sie vollständig Recht, gnädige Frau.«

Einen Augenblick stand Frau Thea verwirrt da, aber schnell faßte sie sich wieder: »Es ist schön, daß Sie kommen, Herr Leutnant – Sie müssen diesem gräßlichen Menschen einmal ganz gehörig meine Meinung sagen! – Wissen Sie, was er eben behauptet hat –?«

»Laß das doch, Thea,« bat ihr Mann, der seine heftigen Worte schon lange bereute, »das wird Dörmann wahrscheinlich sehr wenig interessieren – schenk' ihm lieber eine Tasse Kaffee ein.«

Er reichte dem Freund die Hand: »Wie kommst Du im übrigen so plötzlich ins Zimmer – ich habe Dein Anklopfen ganz überhört.«

»Bei der erregten Debatte weiter kein Wunder,« meinte Dörmann lustig. »Aber, unter uns gesagt, ich klopfte auch garnicht an. Mit Entzücken hörte ich draußen, wie Deine Frau Dir den Standpunkt klarmachte – ich wollte kein Wort davon verlieren, so trat ich, um besser hören zu können, näher, vor allen Dingen aber auch, um Deiner Frau beistimmen zu können. Der Sieg der Waffen muß sich im heiligen Kampf immer auf die Seite desjenigen neigen, der da Recht hat – und dem Mann gegenüber hat eine Frau immer Recht, besonders, wenn sie so schön ist, wie Deine.«

»Sei Du erst 'mal verheiratet,« knurrte Gillberg vor sich hin. Frau Thea aber rief lebhaft: »Nicht wahr, Herr Leutnant, die Frauen haben immer Recht? Die schönen Frauen ganz besonders, – und für Dich bin ich viel zu schön – Du – Du – Du Ungeheuer, Du!«

Dörmann vermittelte schnell den Frieden und sah mit komischer Resignation zu, wie die Beiden sich endlich versöhnt in den Armen lagen und nach Herzenslust abküßten.

Er war mit Gillberg eng befreundet, sie standen schon seit zwei Jahren zusammen auf derselben Kompagnie, Gillberg als Oberleutnant, er selbst noch als zweiter Offizier, trotzdem er nicht mehr weit vom Avancement entfernt war. Dörmann stand in dem Rufe, jeden Menschen wie seinesgleichen zu behandeln und in dem Innersten seines Herzens aus vollster Überzeugung irgendwelche Autorität überhaupt nicht anzuerkennen. Er war deshalb in vieler Hinsicht auch ein sogenannter schwieriger Untergebener. Aber darüber ärgerten sich höchstens seine Vorgesetzten, ihn selbst ließen seine Charaktereigenschaften ebenso kalt, wie die unangenehmen Minuten, die er dadurch anderen bereitete. Er hatte einen ganz »unvorschriftsmäßigen Mund«, und der machte ihm ebenso viele Freunde wie Feinde. Aber auch das ließ ihn ganz kalt. Als Offizier war er tüchtig, er besaß einen klaren Kopf und – was in den unteren Chargen noch viel mehr wert ist – eine ausgezeichnete Figur. Seine Paradebeine waren berühmt. Überhaupt war er ein hübscher Kerl, er hatte ein frisches, offenes Gesicht, mit einem kleinen, dunklen Schnurrbart, mit etwas kecken – manche sagten: mit etwas zu frechen – Augen.

Auf seine Augen, obgleich ihre graue Farbe keineswegs schön war, war er sehr stolz. »Sie haben mir schon oft geholfen, nicht nur Damen gegenüber – die fallen schließlich mehr oder weniger auf jeden Augenaufschlag hinein – wohl aber bei den Vorgesetzten. Ich habe sogar schon einmal eine Exzellenz so angesehen, daß die nicht den Mut fand, mir so grob zu werden, wie ich es verdiente. Nein, auf meine Augen lasse ich nichts kommen.« – –

»Aber was führt dich zu dieser ungewohnten Stunde eigentlich zu mir?« fragte Gillberg, als sie alle drei zusammen beim Kaffee saßen.

»Du bist ja ein angenehmer Hausherr, ein liebenswürdiger Gastfreund,« meinte Dörmann. »Fragst Du Deine Gäste immer, was sie wollen, wenn sie zu Dir kommen?«

Gillberg wurde etwas verlegen: »Du darfst mir meine Frage nicht übelnehmen. Aber da Du sonst – wenn Du überhaupt kommst – erst spät am Abend kommst –«

»Wenn ich überhaupt komme, ist gut! Seit vierzehn Tagen seid Ihr von Eurer Hochzeitsreise zurück, und fast ebenso oft bin ich des Abends auf einen Augenblick hereingekommen. Ich weiß, das gehört sich nicht bei einem jungen Ehepaar, das sich in der ersten Zeit so unendlich viel zu sagen hat. Ich will auch garnicht kommen, aber ich kann auf dem Spaziergang jede Richtung einschlagen, die ich will – plötzlich stehe ich nicht nur vor Eurem Hause, sondern vor Eurer Etagentür. Na, und bin ich erst so weit, dann bin ich auch schon drin. Ich weiß nicht: Eure Räume und Euer Zusammenleben strömen einen solchen Grad von Behaglichkeit aus, –«

»Besonders vorhin, als Sie kamen!« rief Frau Thea halb ernsthaft, halb lachend.

»Junge Eheleute müssen sich zanken,« belehrte Dörmann sie. »Was man in der Hinsicht in der Jugend unterläßt, rächt sich im Alter. Ich meine: so, wie in Eurer Ehe ist es kaum in einer anderen im Regiment – jede hat ihr Skelett im Hause, die meisten sind nur nach außen hin glücklich, einige geben sich sogar nicht einmal die Mühe, die eheliche Mißstimmung ihrem lieben Nächsten gegenüber zu verbergen. Bei unserem Kommandeur ist das etwas anderes, wer solche Frau hat, der ist hors de concours, der ist gegen jedes Unglück gefeit, der lebt auf Erden schon wie im Himmel.«

Gillberg wurde wieder etwas ärgerlich: was der Freund da sagte, war nach seiner Meinung für seine Frau Wasser auf der Mühle. So meinte er denn: »Nicht jede Dame kann in ihrem Äußeren und in ihrem Wesen Frau von Eckern gleichen; das tut aber auch nicht nötig. Die anderen Ehen sind deshalb nicht weniger glücklich.«

»Sie waren es, als die guten Leutchen sich heirateten,« widersprach Dörmann ernst. »Sie waren alle so glücklich, wie der Oberst es noch jetzt ist. Aber so vieles kam überall dazu, um das Glück zu zerstören: die finanziellen Sorgen, zu denen nicht in letzter Linie die zwar unverlangte, aber doch unbedingt nötige Repräsentation gehört, die Rücksichtnahme auf die Frauen der Höheren, der Dienst, der in jede Ehe mit hineinspielt, – und nicht zuletzt die ewige Sorge vor der Verabschiedung, die den Mann vor der Zeit alt und nervös macht. Die schlechte Laune, die der Mann vom Kasernenhofe mit nach Hause bringt, überträgt sich auf die ganze Wirtschaft. Wenn die Kinder vergnügt sind und toben, bekommen sie 'was an die Ohren –«

»Das ist doch in jedem anderen Berufe ebenso,« rief Gillberg dazwischen.

Aber Dörmann widersprach: »Ärgern tut sich jeder Mensch in seinem Beruf, das ist er nicht nur seinem Temperament, sondern auch dem Staate schuldig. Ärgern muß man sich. Aber wo kommt sonst zu dem Verdruß auch noch die ewige Furcht vor der Verabschiedung? Eine Exzellenz in Zivil, ein Ober-Präsident darf einem Anderen so grob werden, wie er will, der Andere lacht im stillen und denkt: Laß deinen Gefühlen nur freien Lauf, ob du mich lobst oder nicht, was liegt daran, Regierungsrat werde ich doch, und ehe ich nicht mein gesetzlich festgesetztes Pensionsalter erreicht habe, kann mich kein Gott zwingen, meinen Abschied zu nehmen. Freiwillig tue ich es natürlich erst recht nicht, also warum regst du dich da auf? Nein, lieber Freund, beim Militär ist es in der Hinsicht – ich meine mit dem häuslichen Glück – schlechter und trauriger bestellt als irgendwo anders. Lüfte die Schleier – oder noch besser: lüfte sie nicht. Viel Not, viel Elend, aber auch Verstellung, Heuchelei, Protzentum und entsetzlich viel Feindschaft. Eine moderne Offiziersehe – ich danke.«

»Sie müßten heiraten,« rief Frau Thea übermütig, »Sie würden gewiß sehr glücklich werden. Wer da am meisten gegen die Ehe redet, wird der beste Ehemann.«

»Ich spreche garnicht gegen die Ehe,« verteidigte er sich. »Im Gegenteil: sobald ich den Abschied habe, – und das wird bei dem Entgegenkommen, das die Vorgesetzten ihren Untergebenen in dieser Hinsicht stets entgegenbringen, wohl nicht mehr allzulange dauern, nehme ich mir eine Frau. Ich meine: wenn ich nicht mehr als ruhmreicher, militärischer Zeitgenosse bei einer Parade mit im Sande herumstrampele, sondern als Zivilist mit dem Sonnenschirm in der Hand mir den Unsinn von der Tribüne herab mit ansehe, dann sitze ich da nicht allein, sondern an meiner Seite die holde Gattin. Als Zivilist wird geheiratet, als Soldat bleibe ich ledig. So müßte jeder denken. Und wer das nicht tut, der ist ein –«

»Danke,« sagte Gillberg gelassen, als der Freund plötzlich erschrocken innehielt, während Frau Thea laut auflachte.

»Bitte, bitte, keine Ursache. Ausnahmen gibt es natürlich überall – Deine Frau Gemahlin ist sogar eine sehr rühmliche – die wird Dich sehr viel glücklicher machen, als Du es verdienst.« Und mit einem Seufzer, der einem Gefühl wirklicher, wahrer Freundschaft entsprang, rief er: »Ach, Kinder, werdet doch glücklich – und wenn Ihr es seid, dann tut mir den einzigen Gefallen, und bleibt es auch! Ich habe jeden Tag 'ne wahre Angst, daß hier schon irgend 'was nicht stimmt. Und deshalb komme ich immer her und sehe nach dem Rechten. Nun kann ich es ja sagen: ich hatte vorhin zu Hause keine Ruhe – ich wußte: Ihr zanktet Euch, und die Veranlassung des Streites war eine militärische. Ich hätte darauf geschworen. Und Ihr selbst werdet ja am besten wissen, wie weit ich recht habe.«

Die beiden Gatten tauschten einen Blick, dann sagte Thea: »Nur schön, daß Sie kamen! Und wenn Sie in Zukunft 'mal wieder ›eine Ahnung‹ haben, als ob hier etwas nicht stimmt, –«

»Es muß aber stimmen, gnädige Frau! Ich habe Ihren Mann viel zu lieb, und Sie selbst verehre ich viel zu aufrichtig, als daß ich es mit ansehen könnte, daß auch aus Ihrem Glück sich mit der Zeit weiter nichts entwickelt als – eine Kommißehe.«

»Ein gräßliches Wort – entsetzlich!« rief Frau Thea – »Soldatenfrau – Kommißehe – wo bleibt da die deutsche Poesie und die deutsche Schwärmerei?«

»Die gehen beide meist in der Ehe zum Teufel. Aber nicht wahr, Herrschaften, Ihr versprecht mir, daß Ihr oben bleibt, daß Ihr Euch nicht von all den tausend häßlichen Kleinlichkeiten unterkriegen laßt! – Ich habe ein Recht, so zu sprechen, denn Sie wissen doch, gnädige Frau, ich habe gewissermaßen Ihre Ehe gemacht – hätte ich dem guten Gillberg damals, als er nach Kopenhagen fuhr, nicht so energisch zugeredet, sich unter den schönen Töchtern des Landes einmal umzusehen, wer weiß, ob er dann jemals um Sie angehalten hätte?«

Frau Thea lachte: »Ja, Fritz, für einen preußischen Leutnant warst Du furchtbar schüchtern!«

Er gab ihr die Hand: »Wenn die Männer wirklich verliebt sind, sind sie alle gleich – dann sind sie verlegen, wie die kleinen Mädchen.«

»Das kommt auf die kleinen Mädchen an, inwieweit der Vergleich stimmt,« meinte Dörmann, »manchmal stimmt's sehr, manchmal garnicht. Über den Punkt habe ich erst heute mit Bernburg gesprochen. Sie kennen ihn ja auch, gnädige Frau. Er ist unser lyrischer Tenor. Aber davon ganz abgesehen: ein harmloser, ja sogar ein sehr netter junger Mensch. Nur wenn er singt, hasse ich ihn, denn mir ist jede Musik gräßlich. Bei der Regimentsmusik fängt mein Widerwille an – schon deshalb, weil sie meistens nur Parademärsche spielt, nach denen wir die Beine strecken müssen. Und dann erst die großen Opern mit den ewigen Rezitativen – ich kann nicht dagegen an – ich bin zu dumm, zu ungebildet. Die Muse der Musik – ich weiß nicht, wie die ehrenwerte Dame heißt – möge es mir verzeihen!«

»Wie kommst Du denn mit Bernburg auf solche Gespräche?« erkundigte sich Gillberg.

Dörmann zuckte die Achseln: »Na, über irgend etwas muß ein Mensch doch mit einem andern reden. Aber diesmal hatten wir noch einen anderen Grund: seit heute morgen zehn Uhr fünfzehn Minuten hat er sich zur Abwechselung wieder einmal dahin entschieden, daß es eines Mannes unwürdig sei, unbeweibt zu sein – er will auf Brautschau gehen.«

»Das wird bei ihm nachgerade langweilig – heute denkt er darüber so, und morgen so.«

»Mit diesem Schwanken ist es nun vorbei,« sagte Dörmann bestimmt. »In einer Anwandlung von Pessimismus, der in einer mir unbekannten Ursache seinen Grund hat, schwur er mir: diesesmal sei es ihm heiliger Ernst! Ohne dieses feierliche Gelöbnis hätte ich ihm natürlich garnicht zugehört, aber von dem Schwur kommt er nun nicht mehr zurück. Jetzt hilft ihm kein Gott: verloben muß er sich. Morgen weiß es die ganze Stadt, daß er auf Freiersfüßen geht. Er ist ja in der glücklichen Lage, von seinem reichen Vater nicht nur eine sehr anständige Zulage zu beziehen, sondern von seiner verstorbenen Mutter her auch ein schönes Kapital zu haben. – Dazu ist er ein passabel hübscher Kerl – na, ich bin begierig – die Jagd nach ihm kann gut werden. Ich jage ihm alles Wild zu – er mag dann aussuchen.«

»Aber das ist sehr unrecht von Ihnen,« meinte Frau Thea. »Bei den Ansichten, die Sie über die Ehe hegen, müßten Sie dem Freund doch zureden, als Soldat unbeweibt zu bleiben.«

Wieder zuckte Dörmann die Achseln: »Des Menschen Wille ist sein Himmelreich, wenn er nicht weiß, ob er heiraten soll, oder nicht, muß er die Ehe mit ihren Freuden und Leiden erst kennen lernen, – scheiden lassen kann er sich ja immer wieder.«

»Du bist wirklich ein Gemütsmensch! Du entwickelst da ja angenehme Aussichten.«

»Sich scheiden lassen ist lange nicht so unangenehm, wie Jahrzehnte hindurch zusammen zu leben, wenn man doch nicht zu einander paßt. Bei Ahlerts ist es gestern mittag auch wieder zu einem großen Krach gekommen.«

»Woher wissen Sie denn das?« fragte Frau Thea.

»Aus absolut sicherer Quelle. Die Gnädige hat es mir heute auf der Straße selbst erzählt.«

Überrascht sahen sich die anderen an: »Sie hat das erzählt –? Auf offener Straße?«

»Warum nicht?« meinte Dörmann gelassen. »Er hat es gestern abend in der Kneipe ja auch schon berichtet, und die Frau war ganz erstaunt, daß ich noch nichts davon wußte. – Übrigens ist die Frau garnicht so dumm, wie ich früher glaubte. Je unbefangener sie anscheinend selbst über solche Dinge spricht, umso weniger tragisch werden sie genommen.«

»Mag sein,« meinte Frau Thea, »aber soviel weiß ich: ich könnte es mir überhaupt nicht vorstellen, daß ich mit einem unverheirateten Herrn über eine häusliche Szene spräche, – ja selbst einer Frau gegenüber würde ich mich genieren.«

»Und wenn es nun Ihre beste Freundin wäre?«

»Auch dann nicht! Ganz abgesehen davon, daß ich persönlich hier unter den Damen des Regiments nie eine Freundin finden werde.«

»Fängst Du schon wieder an?« schalt ihr Mann.

Aber Frau Thea schüttelte den Kopf: »Dieses Mal will ich artig sein! Denn wir wollen doch unser Glück nicht durch dienstliche Dinge trüben lassen, was, Fritz?«

Dörmann sah, wie die beiden sich die Hand reichten und im stillen dachte er: »Gott geb's, daß es immer so bleibt – –«

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