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Spanien

Mariliens Papagei

Th. A. Gonzaga

Ach, warum denn bist du traurig?
Wärest froh sonst ohne gleichen;
bist du plötzlich stumm geworden,
mein geliebtes Papageichen?

So vergaßest du die Verse,
Blondchen, die ich schön dich lehrte,
daß ich, wie mich selbst belauschend,
wenn du sprachst, mich zu dir kehrte?

Früher klang mir froh entgegen
jener so geliebte Name;
bist du krank und schweigst vor Schmerzen,
oder quälst du dich mit Grame?

Willst du heim zum Waldgebüsche,
willst begrüßen die Genossen?
Frei bekenne, was dir fehle!
Bist so mürrisch und verdrossen.

Kost dich nicht genug die Herrin?
Und verwehrt dir gar Genüsse?
Sagt sie nichts, wenn du sie anrufst,
und empfängt nicht deine Küsse?

Ach, ich weiß, ich weiß es, Liebchen!
Weil du jetzt mich siehst in Trauer,
sitzest du so still und schweigsam
und betrübt in deinem Bauer.

Warte nur, vielleicht in Bälde
werd' ich dir wie sonst erscheinen;
ach, man kann nicht immer singen,
und man soll nicht immer weinen!

(Deutsch von W. Storck)


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