Sagen aus Thüringen
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Feuerbeschwörer

In Meinigen lebte einer namens Kutschebart, die einen sagen, er sei ein Stallmeister, Kutscher oder Reitknecht gewesen; andere wollen wissen, er habe zur Jägerei gehört. Alle aber waren sich einig, daß er ein Teufelskerl gewesen. Sein Haus hatte er gegen Feuerschaden gefeit; denn beim Niederreißen einer Wand des Hintergebäudes fand ein späterer Besitzer unter einem Balkenriegel eine Papierrolle mit der Aufschrift: »Ich gebiete dir, mein Haus und Hof, mein Weib und Kind vom Feuer zu verschonen! Kutschebart.« Die Ratsherren wollten die Schrift auf dem Rathause aufbewahren. Der Besitzer des Hauses jedoch ließ sie wieder an ihren alten Platz legen. Und das war gut; denn als mehrere Jahre darauf ein dicht an jene Wand anstoßendes Haus niederbrannte, blieb das Hintergebäude vom Feuer verschont. Dem Kutschebart soll freilich der Teufel droben auf dem Spittelsberge den Hals umgedreht haben. Man fand ihn eines Tages, wo der alte Birnbaum am Wege nach Grimmenthal steht, und dort soll er bis heute dem einen und dem andern erschienen sein.

 


 


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