Sagen aus Schwaben
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Das kopflose Weiblein zu Münsingen

Auf dem Wege zwischen Münsingen und Bonndorf ist es nicht geheuer. Dort kann man zuzeiten ein unheimliches Wesen herumgeistern sehen. Es ist das kopflose Weiblein, das den Kopf unter dem Arm trägt. Es tut niemandem etwas zuleid und geht ruhig neben den Leuten her. Will man sich aber die Gestalt vom Leibe schaffen oder das Weiblein mißhandeln, dann springt es auf die Achseln des Wanderers, packt den Unglücklichen und führt ihn irre. Bei der Kapelle, zugleich dem Markstein zwischen Bonndorf und Münsingen, verschwindet das gespenstische Wesen.

Das Weiblein soll zu Lebzeiten ihren Mann umgebracht haben, um einen andern zu heiraten. Weil ihr der Kopf heruntergehörte, muß sie zur Strafe für ihre Missetat mit dem Kopf unterm Arm als Geist umherwandern, bis ein Jüngling, der am Walpurgistag nachts um zwölf geboren wurde, sie an seinem zwanzigsten Geburtstag erlöst.

So geht die Sage.

 


 


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