Sagen aus Schwaben
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Der Lenzkircher Ursee

Am Fahrweg von Raitenbuch nach Fischbach, wo der »Tabaksbue« sein Unwesen treibt, erhebt sich über dem Ursee ein gewaltiger Fels mit einer kleinen Höhle. Die Höhle wird Bärenhöhle genannt, weil hier einmal Bären gehaust haben sollen.

Bei diesem See pflügte einst ein Bauer mit einem Joch prächtiger Ochsen, sein kleines Büblein machte den Treiber. Da wurden die Ochsen störrisch, und kein »Ho, hü« half da weiter. Da fluchte der Bauer: »Wenn eich allzsämme nu de Teifel hole tät!« Kaum hatte er so gesprochen, zogen die Ochsen wieder an und trabten schnurstracks ins Wasser, so daß sich der Knabe nur mit Müh und Not noch retten konnte. Vom Gespann sah man nichts mehr, bis nach einigen Jahren das Jochholz im Titisee ans Ufer geschwemmt wurde. Damit war bewiesen, daß zwischen dem Ursee und Titisee ein unterirdischer Gang besteht.

Am Ursee, dessen Wasser unermeßlich tief ist, hatten von jeher die Hexen ihren Tummelplatz. Hier trafen sie sich mit dem Leibhaftigen und beratschlagten, was sie in der nächsten Zeit auf den Höfen der Umgebung anstellen wollten. Noch jetzt kann man, besonders in der Walpurgisnacht, deutlich ihr Tun und Treiben beobachten.

 


 


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