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Eine Bauersfrau aus Jartheim, die nur wenige Hühner hatte, brachte dennoch immer eine große Menge Eier auf den Markt zu Crailsheim. Endlich schöpften die Nachbarinnen Verdacht, daß dies nicht mit rechten Dingen zugehe und wandten sich an den Knecht der Frau, er möge auf sie aufpassen. Der verstand sich um so williger dazu, als ihm schon aufgefallen war, daß die Frau stets zweierlei Brot buk, halbweißes für sich allein und schwarzes für die übrigen Hausgenossen. Als die Frau nun wieder auf dem Markt war, versuchte der Knecht, die verschlossene Tischschublade zu öffnen, was ihm auch gelang. Er schnitt nun ein tüchtiges Stück von dem halbweißen Brot ab. Kaum hatte er es verzehrt, so begann er zu gackern wie ein Huhn, lief in den Hühnerstall, setzte sich auf das Nest und begann Eier zu legen. Während er so dasaß, hörte er den Bauer nach ihm rufen. Weil der Knecht aber nicht von seinem Nest wegkarn, bat er den Bauer zu sich her und erzählte ihm die ganze Geschichte. Der Bauer ging augenblicklich in die Stube und aß auch von dem halbweißen Brot. Sofort mußte er auch gackern, lief in den Hühnerstall, setzte sich neben den Knecht, und beide legten nun zwei große Haufen Eier. jetzt war ihnen klar, woher die Frau, die immer nur halbweißes Brot aß, ihre vielen Eier herbekam. Als sich die Sache herumgesprochen hatte, wollte auf dem Markt niemand mehr bei der Bäuerin Eier kaufen. Die Jartheimer aber bekamen den Spitznamen »Eierleger«, der ihnen bis heute geblieben ist.