Sagen aus Schwaben
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Schatz bei Gernsbach

Dem Taglöhner eines Gernsbacher Gutsbesitzers träumte drei Nächte hintereinander, er solle einen gewissen Acker seines Herrn im Gewann Entensee umpflügen und die Mäuse, die sich dann zeigten, unbeschrien totschlagen und sorgfältig aufbewahren, denn sie seien so gut wie Silbermünzen. Am Morgen darauf wurde er vom Gutsbesitzer, der von dem Traum nichts wußte, angehalten, den erwähnten Acker zu pflügen. Als Ochsentreiber nahm er einen jungen mit, dem er befahl, während der ganzen Arbeit nichts zu reden. Beim Pflügen kamen eine ganze Menge Mäuse aus dem Boden und sprangen dem Manne nach; er schlug sie stillschweigend tot, legte sie auf einen Haufen und warf einen Sack darüber. Auf einmal merkte er, daß die Pflugschar stecken blieb. Als er nachsah, fand er sie im Ringe eines Kessels, der ganz voller Gold war. Durch das öftere Halten ungeduldig geworden, rief jetzt der junge dem Taglöhner zu, fortzufahren, und da sank der Kessel dröhnend in die Tiefe. Der Mann schalt mit dem jungen und schaute dann nach dem Haufen Mäuse, und siehe da, sie waren zu lauter silbernen Geldstücken geworden.

Nach zwei Jahren, am ersten März, vormittags zwischen zehn und elf Uhr, sahen Leute, die dem Acker gegenüber wohnten, auf dem Platze, wo der Kessel versunken war, etwas Glänzendes liegen. Beim zweitenmale dachte der Mann, der den Glanz auch sah, es sei ein Schatz und ging schweigend auf die Stelle zu; aber unterwegs fragte ihn eine Frau, wohin er wolle, und im Augenblick war das Glänzende verschwunden.

 


 


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