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An meine Mutter.

Dies Gedicht und das Gedicht: »Die Seele« sind während meiner Schulzeit in Slagelse im Jahre 1823 geschrieben und demnach die beiden ältesten in dieser Sammlung.

Das schwache Kind hast auf dem Mutterarme
Den Namen Gottes stammeln Du gelehrt,
Es tränkte Deine Brust, die lebenswarme,
Mit Bibelworten hat's Dein Mund genährt.
Was ich der frommen Mutter dank', o dessen
Werd' ich, so lang' ich athme, nicht vergessen!
Nein, ewig treu und kindlich lieb' ich Dich,
So innig, wie Du immer liebtest mich.

Entfaltet einst mein Geist gereift die Schwingen,
Erlabt mein Lied der Hörer Herz und Ohr,
Der Gottheit und der Tugend wird's erklingen,
Und steigen Weihrauch gleich zum Herrn empor.
Dann wird der Freude Balsam Dich verjüngen,
Dann wird am Abende Dein Sohn Dir singen;
Du sangest einst ja ihm, als er ein Kind,
Wenn nicht so kühn, doch einfach, fromm und lind.

Ich weiß: was mir vom Himmel wird zu Theil,
Verschuldet bin ich einzig d'rum an Dich;
Ich habe kein Verdienst an meinem Heil,
Der Herr vernimmt nur Deinetwegen mich.
Oft hör' ich, seh' ich Nachts bei wachen Sinnen
Für mich Dich beten, Deine Thränen rinnen.
Wenn Deine Wünsch' um mich zum Himmel weh'n,
Erfüllt der güt'ge Gott das fromme Fleh'n.


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