Christoph Martin Wieland
Dschinnistan
Christoph Martin Wieland

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Der Sturm, der, vorerzähltermaßen, am Tage der Proben alle Anwesenden auseinander stöberte, hatte sich in zwei Wirbel geteilt, deren einer den Prinzen und der andere die Prinzessin aufhob und durch die Lüfte davonführte, um sie ziemlich weit von Hause wieder niederzusetzen. Die Prinzessin, sobald sie wieder zu sich selbst gekommen war, sah sich mitten in einem sehr öden und ihr ganz unbekannten Walde; allein, hülflos und in einer Lage, die durch die Vorstellungen ihrer Einbildungskraft mit jedem Augenblicke schrecklicher wurde. Wohin sie ihre Augen drehte, sah sie nichts als Felsen und Abgründe, und niemand als der Widerhall antwortete ihr, wenn sie ihren Bruder bei seinem Namen um Hülfe rief. Indem sie nun auf Geratewohl in verworrenen und unwegsamen Felsenpfaden herumkletterte, wurde sie zwei große Wölfe gewahr, die auf Raub ausgingen und, sobald sie sie erblickten, mit offnem Rachen auf sie losgingen. Sie hielt sich für verloren; aber indem sie, um wenigstens das Entsetzliche einer solchen Todesart nicht zu sehen, die Hand vor die Augen hielt, taten die Wölfe einen Satz zurück und fingen nicht anders an zu laufen, als ob hundert Hunde hinter ihnen her wären. Eben dasselbe begegnete ihr mit verschiedenen andern Raubtieren, die in dieser Wildnis zu Hause waren und alle mit ebenso schüchterner Eilfertigkeit wie die beiden Wölfe vor ihr flohen, sobald sie das Halsband gewahr wurden. Mittlerweile war sie in einen Weg geraten, der durch den ganzen Wald ging und sie unvermerkt in eine minder rauhe Gegend desselben führte, wo sie auf einige Schäfer stieß, die ihre Herden hüteten. Sie verdoppelte ihre Schritte, um zu den Schäfern zu kommen und Hülfe bei ihnen zu suchen; aber wie sie den Mund zum Reden auftat, erblickten die Schafe das Halsband, gerieten in Angst und zerstreuten sich durch den ganzen Wald. Die Schäfer liefen ihnen, was sie konnten, nach; und nun fing die Prinzessin zum ersten Mal an, die geheime Kraft ihres Halsbandes zu bemerken, und es war ihr sehr leid, die Entdeckung nicht früher gemacht zu haben; jedoch fühlte sie sich dadurch nicht wenig beruhigt. Sie begab sich wieder tiefer in den Wald hinein, in Hoffnung, einen von den Schäfern wieder aufzutreiben; aber sie mochte laufen und rufen, soviel sie wollte, die Leute waren einmal erschreckt, und keiner wollte ihr standhalten. Die gute Prinzessin war von dem beständigen Laufen in einer so rauhen Gegend so abgemattet, daß ihre Kräfte eben zu ersinken anfingen, wie ihr zu gutem Glück in einiger Entfernung ein altes Schloß in die Augen fiel. Dieser Anblick gab ihr neue Kräfte, und sie richtete ihren Lauf mit verdoppelten Schritten dahin. Wie sie dem Schlosse ziemlich nahe war, lief ein schneeweißer Fuchs quer über den Weg, kehrte aber gleich wieder um, blieb etliche Schritte weit von ihr stehen und betrachtete sie mit der größten Aufmerksamkeit. Die Prinzessin ihrerseits tat desgleichen; denn es war unmöglich, ihn anzusehen und nicht von ihm bezaubert zu werden. Aus Furcht, ihn ebenfalls zu verscheuchen, verbarg sie ihr Halsband, so schnell sie konnte; sie hätte ihn um alles in der Welt nicht wieder aus dem Gesichte verlieren mögen, denn außer einem gewissen Ausdruck von Feinheit und Verstand, den alle Füchse in ihrer Physiognomie haben, hatte er noch eine ihm ganz eigene Grazie und etwas Vornehmes in seinem Blicke. Sie näherte sich ihm, um zu sehen, ob er sich von ihr anrühren lassen oder ihr wenigstens in das Schloß folgen würde; aber er wollte weder das eine noch das andere, sondern fing an, auf eine andere Seite zu laufen, doch nicht so schnell, daß er ihr aus den Augen kam. Endlich, nachdem sie den ganzen Rest des Tages damit zugebracht hatte, ihm mit einer über ihre Kräfte gehenden Standhaftigkeit zu folgen, fehlte nur noch wenig, daß sie vor Mattigkeit umgefallen wäre, als sie den weißen Fuchs in eine Art von kleinem Palast, der in der anmutigsten Gegend von der Welt am Ufer eines Baches stand, hineingehen sah. Sie blieb einen Augenblick, ungewiß, was sie tun sollte, stehen; aber das Verlangen, ihrem liebenswürdigen Füchschen zu folgen, überwand alle Bedenklichkeiten. Sie ging also hinein. Der weiße Fuchs, der die Höflichkeit selbst war, empfing sie an der Pforte, nahm die Schleppe ihres Rockes zwischen die Zähne und trug sie ihr, wie sehr sie sich auch dagegensetzte, so lange nach, bis sie durch den Schloßhof einen Saal des Palasts erreichte, den sie mit allen Bequemlichkeiten versehen fand. Sie warf sich sogleich auf einen Kanapee hin, und wie sie ihren lieben weißen Fuchs zu ihren Füßen sah, der die zärtlichsten Blicke zu ihr emporschickte, vergaß sie auf einmal nicht nur alles bereits ausgestandenen Ungemachs, sondern würde auch, so däuchte ihr's, sich der ganzen übrigen Welt gern entschlagen haben, wenn sie nur immer in dieser Lage hätte bleiben können.

Wir wollen sie also auf einige Augenblicke lassen, wo sie ist, um zu sehen, was indessen aus dem Prinzen, ihrem Bruder, geworden war. Während der eine Wirbelwind die Prinzessin aufgehoben und mitten in einem Walde wieder abgesetzt hatte, wurde der Prinz von dem andern bis ans Ufer des Meeres fortgeführt. Er ging da mit großen Schritten hin und wider, seinem seltsamen Abenteuer und allem, was ihm diesen Tag am Hofe seines Vaters begegnet war, nachdenkend. Da er dort nichts als hassens- oder vergessenswürdige Gegenstände gesehen hatte, so erinnerte er sich bloß seiner Schwester und daß sie von einem allzu schwachen Vater den grausamen Behandlungen einer Stiefmutter preisgegeben sei, die jetzt, wegen dessen, was vorgegangen, mehr als jemals gegen sie erbittert sein würde. Diese traurigen Gedanken führten ihn unvermerkt an den Fuß eines Felsen, der sich ziemlich sanft vom Ufer erhob und bis ins Meer hineinragte. Er bestieg den Felsen, um sich besser umsehen zu können, und erblickte hinter ihm nichts als eine öde unangebaute Wildnis, aber vorwärts in einiger Entfernung eine Insel, die ihm der lieblichste Ort in der ganzen Welt zu sein däuchte. Er ward es nicht müde, nach ihr hinzusehen, und es fiel ihm sogleich ein, die Prinzessin, seine Schwester, könnte gar wohl in dieser Insel sein. Wie oft er sich auch sagte, daß es eine bloße leere Einbildung sei, der Gedanke stieg ihm immer wieder auf.

Der Gipfel des Felsen war mit Moos und kurzem dichten Grase bedeckt; er streckte sich in das Gras, lehnte den Kopf an einen bemoosten Stein, und indem er, auf den rechten Arm gestützt, mit traurigen Blicken nach der Insel hinsah, sank er in eine Art von Traum, woraus er von Zeit zu Zeit wieder erwachte, um die Insel zu betrachten, die mit dem frischesten Grün tapeziert und mit tausend blühenden Bäumen besetzt war, welche von ferne die anmutigste Landschaft bildeten. Er verwandte die Augen nicht von diesem Gegenstande, bis es anfing, so dunkel zu werden, daß er ihn nicht mehr erkennen konnte. Er stieg nun wieder von dem Felsen herab, begab sich tiefer ins Land hinein, und da sich nirgends eine Spur von Bewohnern zeigen wollte, brachte er die Nacht, so gut er konnte, in einer Felsenhöhle zu. Sobald der Tag wieder angebrochen, war sein erster Gedanke, einen Weg zu suchen, der ihn wieder an den Hof seines Vaters führen könnte, wo seine Schwester ohne Zweifel seiner sehr benötiget wäre; aber er konnte sich die Einbildung nicht aus dem Kopfe bringen, daß sie in der Insel sei. Wie lächerlich ihm diese Grille vorkam, so brachte sie ihn doch unvermerkt wieder an den Strand des Meeres. Er wollte die Felsenspitze wieder besteigen, um seine bezaubernde Insel desto besser sehen zu können, aber es war ihm unmöglich, den gestrigen Fußpfad wiederzufinden. Er ging um den Felsen herum, um einen andern zu suchen, als sich von der entgegenstehenden Seite die schönste Stimme von der Welt hören ließ. Er urteilte sogleich, daß es eine weibliche sei, und setzte sich mehr als einmal in den Fall, den Hals zu brechen oder ins Meer zu fallen, indem er den Ort zu erreichen suchte, wo er singen hörte. Endlich wurde der Boden ebner, und es däuchte ihm, er könne kaum zehn Schritt von der Sängerin entfernt sein; gleichwohl sah er noch immer nichts, vermutete aber, daß sie hinter einer andern Ecke des Felsens verborgen sein müsse. Er schlich sich so leise, als ihm möglich war, hinzu, als ihm neben dem Orte, wohin er wollte, die frisch im Sande ausgebreitete Haut eines großen Seefisches in die Augen fiel. Er entsetzte sich vor diesem Anblick; die Bewegung, die er machte, indem er ihm ausweichen wollte, verursachte einiges Getöse, und in dem nehmlichen Augenblicke hörte er etwas ins Meer springen. Er kehrte zurück, und die Fischhaut war nicht mehr da. Nun näherte er sich dem Orte, woher die singende Stimme gekommen war; er fand niemand, aber seine Verwunderung war unbeschreiblich, da er in einer Grotte, die in den Felsen gehauen war, das schönste Bad von der Welt antraf. Diese Grotte war etwas mehr als ein bloßes Werk der Natur, denn sie war überall mit Marmor bekleidet, und die Badekufen waren von Ebenholz und mit goldnen Platten gefüttert. Er wußte nicht, was er von dem allem denken sollte, wiewohl er bis in die Nacht darüber nachdachte. Er brachte sie, wie die vorige und noch zwei oder drei andere, in einem Gehölze zu, wo er auf der Erde schlief und wenigstens von seinen Mahlzeiten nicht an der Ruhe verhindert wurde; denn einige wilde Früchte, die er bei Tage zusammensuchte, waren alles, was ihm diese öde Gegend, sein Leben zu fristen, reichen konnte. Für einen Prinzen war dies eben keine sehr wollüstige Lebensart, aber das war seine geringste Anfechtung; er hatte andere, die ihm näher zu Herzen gingen. Zwei- oder dreimal war er mit jedem Morgen an den Strand gekommen, ohne etwas zu hören noch zu sehen. Endlich fiel ihm der Fußpfad wieder ins Gesicht, der ihn das erste Mal auf die Felsenspitze geleitet hatte. Er bestieg sie mit Ungeduld, um sich am Anblick seiner schönen Insel wieder zu ergötzen. Nicht lange, so hörte er die nehmliche Stimme wieder singen, die ihn das erste Mal so sehr bezaubert hatte. Er stieg eilends herab, und wie er nur noch drei Schritte von der Grotte entfernt war, lag die blutige Fischhaut wieder da. Er entsetzte sich vor ihr wie das erste Mal, er machte das nehmliche Getöse und sah einen Augenblick darauf einen ungeheuren Fisch ins Meer springen, und die Haut war fort. Er fand die Grotte im vorigen Stande, außer daß Wasser in der Kufe war; und da er merkte, daß es noch lau war, so zweifelte er nicht, man müsse sich soeben darin gebadet haben; aber er konnte sich nicht vorstellen, daß es dieser Fisch sei, der sich alle Morgen die Haut abziehen lasse, um zu baden, und noch weniger, daß ein solches Ungeheuer so anmutig singen könnte. Er ging an den Ort, wo er den Fisch ins Meer hatte springen sehen, und bemerkte noch eine Art von Furche, die sich auf der Oberfläche des Wassers nach der Insel hinzog.

Des folgenden Morgens legte er sich hinter ein großes Felsenstück, das am Eingang der Grotte lag, in Hinterhalt und hatte die Augen unverwandt auf die Insel geheftet, von wannen, seiner Einbildung nach, der Fisch herkam, als er etwas Weißes aus derselben hervorstechen sah, das in der Ferne einem Rachen mit einem Segel glich; aber sobald es nahe genug war, daß er alles deutlich genug erkennen konnte, sah er die schönste Kreatur der Welt, die auf einer großen Seemuschel stand und, indem sie mit der einen Hand das Ende eines großen weißen Segels emporhielt, das mit dem andern Ende an diesen wundervollen Wagen befestiget war, ihn mit Hülfe der Zephyrn nach ihrem Gefallen lenkte. Der Prinz warf sich sogleich auf die Knie nieder, in der festen Meinung, daß es nichts Geringers als die Göttin Thetis oder eine ihrer Schwestern sei; denn würklich konnte nichts dieser Göttin, so wie sie gewöhnlich von den Malern und Dichtern vorgestellt wird, ähnlicher sehen, ausgenommen, daß sie weder so blond noch so nackend war. Sie richtete ihren Lauf gerade nach dem Orte, wo der Prinz noch immer auf seinen Knien lag und sich zehntausend Augen wünschte, um sie genug ansehen zu können; seine Aufmerksamkeit schien sie so wenig zu befremden, daß sie vielmehr, ihm gegenüber, ganz nahe am Ufer stillhielt und ihn mit gleichem Interesse zu betrachten schien. Was den armen Prinzen betrifft, so war es, von dem Augenblick an, da er diese allzu reizende Nymphe erblickt hatte, um seine Freiheit geschehen. Bewunderung und Liebe bemächtigten sich seiner mit solcher Gewalt, daß er ganz außer sich war und daß ihm der Schweiß in großen Tropfen auf der Stirne stand. Er zog sein Schnupftuch hervor, um sich abzuwischen, und im herausziehen fiel ihm der Kamm mit seinem Futteral aus der Tasche. Die schöne Nymphe wurde denselben kaum gewahr, so entfuhr ihr ein lauter Schrei, und sie näherte sich dem Ufer, um ans Land zu steigen; aber der Prinz, ganz beschämt, daß vor den Augen seiner Göttin eine sich so wenig für einen Helden schickende Sache aus seiner Tasche gekommen sein sollte, fiel augenblicklich über den verwünschten Kamm her und steckte ihn eilfertig und ungehalten wieder ein. Die Nymphe tat hierüber einen noch lautern und schmerzlichern Schrei, kehrte ihm unmittelbar den Rücken zu, fuhr nach der Insel zurück und verschwand aus seinen Augen. Der Prinz geriet darüber in unbeschreibliche Traurigkeit; alle seine Begierden und Wünsche zogen ihn unwiderstehlich nach dieser Insel; und da er kein Fahrzeug fand, das ihn hätte hinüberbringen können, so war er eben im Begriff, das Abenteuer des Leander zu wagen, und hatte zu diesem Ende schon angefangen, sich auszukleiden, als er von der Spitze des Felsens her eine Art von Gewinsel hörte, wie die Hunde zu machen pflegen, wenn sie Mitleiden erregen wollen. Er schaute empor und erblickte den weißen Fuchs, der, auf seine Hinterfüße aufgerichtet, noch immer fortwinselte und mit seinen Vorderfüßen allerlei pantomimische Gebehrden gegen die Insel machte. Der Prinz betrachtete ihn mit großer Aufmerksamkeit, während daß ein kleines Fahrzeug, welches auf das Schreien und Zeichengeben des weißen Fuchses von der Insel abgestoßen war, mit vollem Segel gegen das Gestade zusteuerte. Der Fuchs stieg herab, tat bei Erblickung des Prinzen vor Freuden zwei oder drei große Sätze und wollte nicht aufhören, ihm die Hände zu küssen und die Füße zu lecken, wiewohl der Prinz, der gleich auf den ersten Blick die zärtlichste Hochachtung für ihn gefaßt hatte, es auf keine Weise zulassen wollte. Während dieser beiderseitigen Höflichkeitsbezeugungen war der Nachen ans Land gekommen. Der weiße Fuchs gab dem Prinzen durch Zeichen zu verstehen, er möchte sich wieder vollends ankleiden und mit ihm in den Nachen steigen. Das war es eben, was der Prinz so sehnlich wünschte; aber eh' er einstieg, um an einen Ort überzufahren, wo er seine Göttin wiederzusehen hoffte, fiel ihm die Beschämung ein, die ihm sein Kamm zugezogen hatte; zornig zog er ihn aus der Tasche und war im Begriff, ihn ins Meer zu werfen, als ihm der weiße Fuchs mit einem kläglichen Schrei an den Ärmel sprang, ihm den Arm mit aller Gewalt zurückhielt und schlechterdings nicht von ihm ablassen wollte, bis er den Kamm mit dem Futteral wieder in seine Tasche gesteckt hatte. Das Fahrzeug fing, sobald sie eingestiegen waren, von selbst zu gehen an; es hatte sich aber noch nicht zwanzig Schritte vom Ufer entfernt, als man ein Getrampel von Pferden hörte und einen Augenblick darauf sich ein Mann zu Pferde am Ufer sehen ließ, der von verschiedenen andern verfolgt zu werden schien. Dieser Reiter erblickte nicht so bald den weißen Fuchs, als er seinen Bogen spannte, einen Pfeil auflegte und den Fuchs damit durch den Leib schoß, der mit einem großen Seufzer seine Augen traurig nach dem Prinzen kehrte und sie dann schloß, als ob er sie nie wieder öffnen würde. Der Prinz hätte nicht betrübter über diesen Unfall sein können, wenn der Pfeil ihn selbst getroffen hätte; Schmerz und Wut verdrängten in diesem Augenblick alle andere Empfindungen in seiner Brust, und er stürzte sich ins Meer, um hinüberzuschwimmen und den Tod des armen Fuchses zu rächen. Aber wie er wieder am Lande war, fand er niemand mehr und verlor in kurzem die Hoffnung der Rache mit den Spuren des Mörders, den die Felsen, womit die ganze Küste umgeben war, seinem Nachsetzen entzogen. Er kehrte also ans Gestade zurück, um zu versuchen, ob er das Fahrzeug noch erreichen könnte und ob dem weißen Fuchse vielleicht noch zu helfen sei; aber alles war wieder verschwunden, auf dem Meere wie auf der Erde. Nie in seinem ganzen Leben hatte er den Kopf so voll verschiedener durch- und gegeneinander laufender Bewegungen und das Herz so voll Zärtlichkeit und Schmerz gehabt als jetzt. Er konnte sich nicht entschließen, einen Ort zu verlassen, wo er ein Zeuge so vieler außerordentlicher Begebenheiten gewesen war; der Fuchs, die Nymphe und der Fisch beschäftigten seine Gedanken wechselweise, ohne daß er begreifen konnte, was sie wären noch was aus ihnen geworden sei; aber das wußte er gewiß, daß er niemals eine Liebe, einen Abscheu und eine Freundschaft in sich gefühlt hatte, die mit seiner Liebe für die Nymphe, mit seinem Abscheu vor der Fischhaut und mit seiner Freundschaft für den armen unglücklichen weißen Fuchs zu vergleichen gewesen wäre.


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