Johann Karl Wezel
Herrmann und Ulrike / Band 4
Johann Karl Wezel

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Drittes Kapitel.

Arnold und Madam Dormer hatten seit der Entlaufung ihres Mannes und schon vorher in geheimer Vertraulichkeit gelebt; und einen großen Theil von der Ungnade der Fürstin, die solche Verbindungen für ihr Leben nicht ausstehn konte, mußten sie dieser Ursache zuschreiben. Um ihren Haß zu mildern, und weil auch der Fürst auf ihren Antrieb Arnolden etlichemal befahl, die Dormerin entweder zu heirathen oder von ihr zu lassen, waren sie beständig willens gewesen, sich durch eine gesezmäßige Ehe zu verbinden, und die Braut machte schon Anstalt, ihren entlaufnen Mann auf den Kanzeln ausrufen zu lassen, in der Hofnung, daß er es nicht hören werde. Arnold erregte unaufhörlich Schwierigkeiten: der entlaufne Mann war bis izt noch nicht ausgerufen, die Heirath bis izt noch nicht vollzogen; und der Bräutigam dachte gegenwärtig sogar darauf, sie nie zu vollziehen: aber Madam Dormer verstand das Handwerk besser und lenkte ihn so schnell wieder um, daß er bey 354 dem Fürsten um die Erlaubniß anhielt: er bekam sie ohne Verzug, der entlaufne Mann wurde ausgerufen, und siehe! da erscheint bey dem Fürsten eine demüthige Supplik von einem Frauenzimmer aus Leipzig, die Herrn Arnold wegen eines nicht gehaltnen Eheversprechens verklagt und gegen seine vorhabende Heirath Einspruch thut. Das Frauenzimmer hatte sich in eigner Person mit ihrer Bittschrift hieher bemühet und war die stille Lisette, die einmal Herrmannen in seiner Spielerperiode vor einer Untreue bewahrte3. Band. 385 – 395. Seite.. Arnold unterhielt damals Adolfinen, ihre verbuhlte Schwester, verließ sie, worauf das Mädchen in eine Krankheit verfiel, in welcher Herrmann ihrem Mangel mit einer kleinen Wohlthat zu Hülfe kamEbendas. 401. u. 402. S.: als dieser Leipzig verlassen hatte, trieben Arnolden die Vorwürfe seiner Freunde wieder zu seiner alten Geliebten hin: sein Geschmack für sie wollte sich nicht wiederfinden, er verliebte sich in Lisetten, that ihr Anträge, die sie unter der nämlichen Bedingung eingehn wollte, die sie Herrmannen vorlegte: der 355 verliebte Arnold verstund sich ohne Bedenken zu einem Heirathsversprechen: sie wechselten Ringe und zeugten zusammen ein wohlgebildetes Knäblein. Sie kam in der Stille auf dem Lande nieder, nahm das Kind in der Folge als eine angebliche Waise zu sich, er unterhielt Mutter und Kind, so gut er konte: die ganze Zeit über, die er in seiner itzigen Stelle zubrachte, wechselten sie Briefe miteinander, ohne daß die listige Dormerin etwas davon gewahr wurde, und weil er Lisetten auf die sechs lezten Briefe zu antworten unterließ, befand sie für gut, ihm den siebenten selbst einzuhändigen. Der Sohn zeugte wider den Vater: der Vater konte sich weder ihm noch der Mutter verläugnen: Arnold bekannte, schob alle Schuld seiner zweiten Verbindung auf Madam Dormers Verführungen, gab ihr den Abschied und heirathete Lisetten. Die Fürstin und alle seine Feinde wollten diesen Zufall nützen, ihn aus der Gnade des Fürsten oder gar aus seinem Platze zu verdrängen: aber Herrmann vertrat ihn mit allen Kräften bey dem Fürsten, aus alter Freundschaft für Lisetten.

356 Diese Heirathsgeschichte, so unbeträchtlich sie an sich ist, hatte den beträchtlichsten Einfluß auf die vornehmsten Personen des Hofes. Die Fürstin wurde der Dormerin wieder gewogen, weil sie nicht die Frau eines Mannes geworden war, den sie nunmehr doppelt haßte: durch seine Fürsprache für Arnolden ward Herrmann der Fürstin und der Dormerin unversöhnlich verhaßt: diese erbitterte Frau trat völlig zur Partey der Fürstin, um sich durch sie an Arnolden empfindlich zu rächen. Dabey hatte sie noch einen Nebenzweck: sie wünschte schon lange eine größre Rolle am Hofe zu spielen und war unzufrieden, daß ihr Einfluß auf den Fürsten nur heimlich durch die dritte Person geschehn mußte, schon längst sehr gering gewesen war und itzo ganz aufhörte. Ihre Mühe, dem Fürsten Liebe beyzubringen, konte vor der unermüdeten Aufmerksamkeit seiner Gemahlin nichts fruchten: auch verlor sich sein Geschmack für sie sehr bald. Izt da sie die Fürstin wieder gewonnen hatte und mit ihr gemeinschaftliche Sache wider Arnolden machte, glaubte sie in ihrer Operation auf den Fürsten desto kühner fortschreiten 357 zu können, weil ihr Arnolds Erniedrigung zum Deckmantel diente: sonach sollte die Fürstin aus Feindschaft gegen Arnolden sie bey dem Fürsten in Gunst setzen und ihr die Absicht selbst erleichtern, die ihre Eifersucht so gewaltig zu hindern suchte. Der Plan war so fein eingefädelt, daß er unmöglich gelingen konte.

Gleich der erste Schritt, den ihre Rache that, gieng ihr fehl. Die Fürstin war zwar zu Erreichung ihrer Absichten so gefällig, daß sie in die Zudringlichkeit ihrer Alliirten zu dem Fürsten keinen Verdacht sezte, sondern sie eher begünstigte: die Dormerin nahm sich also vor, bey der ersten Gelegenheit, wo sie den Fürsten irgendwo allein finden werde, ihm Arnolds vormalige Verbindung mit dem abgesezten Präsidenten in dem nachtheiligsten Lichte vorzustellen, und hatte schon mit der Fürstin Verabredung genommen, wie sie ihr eine solche Gelegenheit verschaffen sollte. Arnold kannte zwar die Nähe der Gefahr nicht, aber er hielt es überhaupt für sicher, sich beyzeiten in Positur wider eine Frau zu setzen, deren Intriguensucht und 358 Rachbegierde er auswendig wußte, und nahm deswegen von dem Augenblicke an, wo seine Heirath ihre Freundschaft trennte, den Fürsten so stark wider sie ein, daß er ihr aus dem Wege gieng und sie weder sehn noch hören wollte, welches sehr leicht zu bewerkstelligen war, da er sie schon lange wegen ihrer Zudringlichkeit nicht sonderlich leiden konte. Demungeachtet drang sie mit Beyhülfe der Fürstin bis zu ihm durch, aber er hörte ihr Anbringen nicht, sondern drehte ihr den Rücken zu und ließ sie stehen: die Frau wollte vor Wuth zerspringen. Arnold erhielt Nachricht von dem verunglückten Versuche, muthmaßte, daß sie seine ehmalige Vertraulichkeit misbrauchen wollte, ihn anzuschwärzen, und arbeitete seitdem, sie ganz vom Hofe zu entfernen. Allein für sich glaubte er dies bey der verminderten Gunst des Fürsten nicht zu vermögen und wandte sich an Herrmannen: er stellte ihm ihre beiderseitige Gefahr so lebhaft vor, daß Herrmann wirklich sich ein Verdienst um den Hof zu erwerben glaubte, wenn er zu ihrer Entfernung beytrüge, seine eigne Sicherheit 359 ungerechnet. Es that ihm zwar weh, ihrer vormaligen Verbindlichkeiten zu vergessen; allein was half es? Die Partie der Fürstin schien ihm durch den Beitritt einer so verschmizten Frau zu gefährlich geworden zu seyn, und er trug daher, was er schon oft gethan hatte, bey dem Fürsten auf die Einziehung aller überflüßigen Bedienungen an: der Fürst billigte den ökonomischen Vorschlag und zeichnete Madam Dormer eigenhändig oben an. Sie bekam ihre Entlassung und eine Pension auf ein Jahr mit der Bedingung, sich unterdessen nach einer andern Versorgung umzuthun. Die Fürstin nahm sie Herrmannen zum Troz unter ihren Hofstaat auf und legte dadurch den Grund zu der folgenden Uneinigkeit mit ihrem Gemahle.

Die Dormerin sprühte Feuer und Flammen wider den Fürsten, wider Herrmannen, wider Arnolden, wider Herrmanns sämtliche Partie, und hätte sie insgesamt mit ihren Händen würgen mögen. Das Mislingen ihrer Absichten machte sie allemal tückisch und boshaft, wie sie schon in Berlin bewies: sie bewies es auch izt. 360 Sie wußte sich durch nichts an dem Fürsten zu rächen, als daß sie die Eifersucht seiner Gemahlin wider ihn erregte: sie fachte eine Leidenschaft, wozu die Dame ohnehin sehr geneigt war, durch Erdichtungen, falsche Auslegungen und alle Künste ihrer höllischen Beredtsamkeit, so außerordentlich bey ihr an, daß sie aus allen Blicken, Reden und Handlungen ihres Gemahls Argwohn schöpfte: es kam zu empfindlichen Sticheleyen und endlich gar zu beleidigenden Verweisen. Der Fürst hielt mit männlicher Geduld an sich und foderte blos von ihr, die Dormerin vom Hofe zu schaffen: sie weigerte sich mit Heftigkeit, und der Bruch war geschehen: ihr Gemahl gab ihr, ohne weiter etwas Unangenehmes zu sagen, acht Tage Bedenkzeit, und da nach dem Verlaufe derselben sein Befehl nicht befolgt wurde, lebte er abgesondert von ihr und nahm sich vor, seine Absonderung so lange fortzusetzen, bis sein Befehl erfüllt würde.

Dies nennte die Dormerin gelungne Rache für die Verschmähung ihrer Reize, und sie spornte nunmehr die Fürstin an, die Waffen gegen 361 Herrmannen zu kehren. Dies Projekt war schon ungleich schwerer; aber welche Mittel wußte die Frau nicht zu finden? – Sie rieth zu einem Bündnisse mit Arnolden, verschluckte allen Groll und suchte seine Freundschaft. Sie drang sich bey seiner Frau ein und gewann die gute stille Lisette mit ihrem Geschwätze so sehr, daß sie unwiderstehlich ihre Herzensfreundin wurde: sie wiederholte ihre Besuche bey ihr täglich, brachte ihr Grüsse, Gnadenversichrungen und Geschenke von der Fürstin und versprach, ihr Zutritt bey dieser Dame zu verschaffen. Lisette wurde von ihrem Manne gewarnt und ihr das Verbot gegeben, die Frau nicht wieder ins Haus zu lassen: das gute Weibchen war eitel und begierig nach einer Gnade, die sie noch nie gekostet hatte, ließ trotz des Verbotes die Dormerin doch herein, und eines Nachmittags ließ sie sich durch vieles Zureden überwinden und begleitete sie zur Fürstin. Der Mann erfuhr nichts davon, aber das Weibchen war von den Gnadenbezeugungen so gestopft voll, daß sie sich schlechterdings ihrer entladen mußte: mit der 362 freudigsten Begeistrung erzählte sie ihm des Abends die gnädigste Bewillkommung und die gnädigste Herablassung, die Herrlichkeiten, die man ihr gezeigt, und die Geschenke, die man ihr gemacht hatte. Arnold errieth, daß man ihn gewinnen wollte, ob er gleich den Zweck nicht absehn konte, freute sich seiner Wichtigkeit, und gab seiner Frau kein so geschärftes Verbot mehr, um zu erfahren, wo das hinauslaufen sollte: er bildete sich gar ein, daß ihm die hohe Ehre eines Friedensstifters zwischen Fürsten und Fürstin zugedacht sey. Lisette wurde zu mehr gnädigen Bewillkommungen abgeholt und kam jedesmal entzückter und reicher mit Geschenken zurück: ihr Mann verstund die Kunst, Geld zu verthun, und war also nicht unzufrieden, daß sich ihm hier eine neue Quelle öfnete. Seine Frau söhnte die Dormerin mit ihm aus, und diese überredte ihm, daß die Fürstin ihn zur Mittelsperson zwischen sich und dem Fürsten erwählt habe: der eingebildete Narr, stolz über diesen erdichteten Auftrag, glaubte noch der vorige Günstling zu seyn, der mit einem Spaße den Willen seines Herrn 363 regieren könte, und wagte wirklich einen Versuch, den der Fürst sehr ungnädig aufnahm. Der abgewiesene Friedensstifter machte zwar, um den Zufluß von der Fürstin im Gange zu erhalten, der Dormerin große Wunder weiß, die er bey seinem Herrn ausgerichtet habe, und verstund sich sogar zu der Unternehmung, Herrmanns Kredit zu schwächen: er brachte ihr auch täglich günstige Nachrichten, wie viel weiter er darinne gekommen sey, ob er gleich nicht wagen durfte, nur Ein nachtheiliges Wort wider Herrmannen bey dem Fürsten zu schnauben. Die Fürstin bildete sich gleichwohl ein, daß ihr Einfluß durch diesen Kanal sehr groß sey, und bedachte nicht, daß die Wirkung einen weiten Umweg nahm und folglich ungemein viel von ihrer Kraft verlieren mußte: sie wirkte auf die Dormerin, die Dormerin auf Arnolds Frau, Arnolds Frau auf ihren Mann, und ihr Mann auf den Fürsten: das Ziel war so weit, daß die Kugel matt vor ihm niederfiel und nicht einmal anprallte. Zu Arnolds Unglücke erfuhr der Fürst seine neuerrichtete Freundschaft mit Madam Dormer und die Geschenke, die seine Frau 364 von der Fürstin bekam: er argwohnte ein Komplot und ließ den gewesenen Günstling gar nicht mehr um sich seyn.

Unglückliche Dormerin! alles soll dir mislingen. – Sonst wäre der Frau diese völlige Entziehung der Gunst eine Freude gewesen, und war es auch wohl im Grunde noch, aber nur zur Hälfte; denn mit ihrem Verluste vereitelte sich auch der Plan wider Herrmannen. Ihn ganz aufzugeben, war ihrer Rache unmöglich: da sie auf einer Seite zurückgetrieben war, wollte sie auf einer andern den Angriff thun: wenn sie ihn nicht um seinen Kredit bey dem Fürsten bringen konte, so sollte er Ulriken verlieren: sie machte Anstalten zur Entzweyung.

Die arme Ulrike saß wie ein eingesperrtes Schäfchen zwischen Wölfen, die sie zerreißen wollen, und hielt sich so still als möglich, um nicht unter sie zu gerathen und im Gedränge zerdrückt zu werden. Sie empfieng von der Fürstin seit der lezten Fürbitte für Herrmannen wenig freundliche Blicke und desto mehr saure, bat um ihren Abschied und erhielt ihn nicht, weil 365 die Fürstin und besonders Madam Dormer besorgten, daß alsdann ihre Heirath mit Herrmannen zu Stande kommen würde. Herrmann dachte täglich daran, sie zu befreyen, allein weil sie zum Hofstaate der Fürstin gehörte und also zu ihrer Partey gerechnet wurde, wagte er es bey den vorwaltenden Mishelligkeiten nicht, einen so delikaten Fleck bey dem Fürsten zu berühren und sich die Hofdame seiner Gemahlin zur Frau von ihm auszubitten: er hofte auf eine Wiedervereinigung der beiden fürstlichen Personen, die ihm auch nicht schwer schien, sobald man das Unglücksweib, die Dormerin, vertreiben könte. Das war freilich wohl klug gedacht; aber er konte sich seine ganze Klugheit sparen, wenn er über seinem großen Enthusiasmus für die Geschäfte sich etwas mehr um die geheime Hofgeschichte bekümmerte, die fast Jedermann im Lande eher wußte als er.

Der Fürst hatte allmälich seine mistrauische Laune verloren, völliges Zutrauen zu Herrmanns Treue gefaßt und folglich seine 366 Aufmerksamkeit auf die Angelegenheiten sehr vermindert: keine von seinen vorigen Liebhabereyen wollte ihm mehr schmecken, auch für die Jagd war sein Geschmack sehr schlaff: er hatte keinen Günstling, dem er traute, der ihm Zeitvertreib und Neigungen mittheilte, war übel aufgeräumt über die Mishelligkeit mit seiner Gemahlin und hatte also viel Verdruß und viel Langeweile auf sich liegen. Eine so traurige Lage suchte er sich durch die Liebe zu mildern: Ulrike hatte seit ihrer ersten Erscheinung am Hofe geheimen Antheil an seinem Herze gehabt und in dem Augenblicke, als sie im Vorzimmer weinend und kniend für Herrmannen bat, ihm wirkliche Liebe eingeflößt: um die Eifersucht seiner Gemahlin nicht zu kränken, that er sich den möglichsten Zwang an, seine Liebe nicht in verdächtige Vertraulichkeiten ausbrechen zu lassen: izt hatte ihn die Fürstin beleidigt, er war von ihr abgesondert, frey und aus Rache nicht ungeneigt, sie durch eine neue Liebe für ihre Hartnäckigkeit zu strafen. Er suchte daher Gelegenheiten, mit Ulriken zusammenzutreffen: wo er 367 sie fand, sprach er ohne Scheu im Tone vertraulicher Zärtlichkeit mit ihr und spielte sehr häufig auf eine Verbindung an, wie sie Fürsten mit Personen geringern Standes eingehen können, um ihre Denkungsart über diesen Punkt zu erforschen. Zum Theil verstund sie diese Anspielungen nicht, zum Theil wich sie ihnen mit ihrer Antwort aus: weil sie in keiner Gunst mehr bey der Fürstin stund, hatte sie mehr Freiheit herumzugehen und öfterer in solche Gespräche mit dem Fürsten zu gerathen: sie hat auch in der Folge offenherzig gestanden, daß sie die Gelegenheiten dazu suchte, aber in der unschuldigen Absicht, sich durch seine Unterhaltung von der Langenweile zu erholen, die sie wie ein Alpengebirge drückte – eine Absicht, die man ihr um so weniger verdenken darf, da der Fürst die einzige Mannsperson am Hofe war, deren Unterhaltung ihr gefallen konte! Die Fürstin und Madam Dormer übersahen Ulriken und ihre Unterredungen mit dem Fürsten, über der hitzigen Verfolgung ihres Planes wider Herrmannen: auf einmal verbreitet sich das Gerücht am Hofe, daß Ulrike des Fürsten 368 heimliche Mätresse sey und morgen oder übermorgen öffentlich in dieser Qualität erscheinen werde: der eine hatte ihr einen Kuß geben sehn, der andre wollte sie von seinen Armen umschlungen, der dritte in andern vertraulichen Stellungen erblickt haben. Jedermann maßte sich die Ehre an, mit dieser geheimen Liebesgeschichte schon längst wie mit seiner eignen bekannt gewesen zu seyn, und alle wollten sie verheimlicht haben, weil man nicht gern von solchen Sachen spräche, wie ein jeder mit weisem Achselzucken zur Ursache seines tiefen Stillschweigens angab; und doch war die ganze Geschichte nichts als ein Kuß, den ein Küchenjunge den Fürsten Ulriken hatte geben sehn. Wie schwollen die Nasenlöcher der Madam Dormer empor, als dies Gerücht zu ihren Ohren gelangte! Der Zorn blies ihre Backen auf, die Augen traten wie ein Paar Flammen hervor, sie knirschte, sie schnaubte vor Wuth, daß ein solches Mädchen, wie sie Ulriken bey sich nannte, ein Glück erlangen sollte, nach welchem sie so lange, so eifrig und so vergeblich gestrebt hatte: die Eifersucht fuhr, wie schneidende 369 Messerschnitte, durch ihr Herz: sie nahm sich nicht Zeit zur Erholung von ihrem Zorne, sondern flog mit diesem gorgonischen Gesichte gerades Weges zur Fürstin, um ihr die verhaßte Entdeckung mitzutheilen. Die Heftigkeit ihres Ausdrucks und ihrer Geberden, das glühende Feuer aus ihrem Gesichte und die Sache selbst steckte die Fürstin mit gleichem Feuer an: die Dormerin vergaß Ueberlegung und Klugheit, und erzählte, um ihrer Nebenbuhlerin recht zu schaden, ihren ganzen Liebeshandel mit Herrmannen, ihre Niederkunft, und war von der Rachsucht so sehr verblendet, daß sie sogar den geheimen Briefwechsel nicht ausließ, den die beiden Verliebten durch sie bey ihrem Hierseyn geführt hatten. Ulrike mußte auf Befehl der Fürstin erscheinen, und wie ein zitterndes Reh, von zween Jägern mit angelegtem Gewehr geängstigt, wurde sie mit Fragen und Drohungen so gewaltig gequält, daß sie alle ihre Vergehungen bekannte: die Dormerin stund vor ihr, fragte Artikel für Artikel ihre ganze Geschichte durch, und wenn sie zauderte, Ja zu sagen, rief ihr die Fürstin 370 drohend zu: »willst du gestehn?« – sie weinte und gestand.

Sobald sie den Hauptpunkt, ihre Niederkunft, nach langem Weigern und Weinen bekannt hatte – denn man drohte ihr mit gerichtlicher Untersuchung, wenn sie nicht hier gestünde – nach diesem von Furcht und Angst ausgepreßten Ja wurde sogleich ihr Urtheil gesprochen: die Fürstin befahl ihr mit der fürchterlichsten Ungnade, den Augenblick das Schloß zu verlassen, wenn sie nicht in der folgenden Minute von der Wache weggeführt seyn wollte. – »Und die gottlose Kuplerin dazu!« sprach sie zur Anklägerin. Nun besann sich die sonst so kluge Frau, daß sie in der Hitze einen tummen Streich begangen und sich selbst verrathen hatte. Sie suchte den Vorschub, den sie den beiden Verliebten durch Besorgung des Postwesens gethan hatte, zu beschönigen, aber es half nichts: sie mußte augenblicklich aus dem Zimmer.

Ulrike, ohne in der Bestürzung zu bedenken, daß es nicht von der Fürstin abhieng, sie mit der Wache fortführen zu lassen, eilte, von 371 Furcht gejagt, als wenn sie Grenadiers mit aufgepflanzten Bajoneten verfolgten, aus dem Schlosse, und der Schrecken führte sie blindlings in die Arme der Liebe, in Herrmanns Wohnung. – »Herrmann!« rief sie mit zitternder Stimme, indem sie in die Stube hereintrat; »hier kömmt dein verfolgtes Täubchen, nimm es auf! nimm es auf in den Schuz der Liebe!« – Herrmann saß, von Berichten, Verordnungen und Rechnungen umschanzt, und hatte eben so viel Mühe, sich aus seinen Papieren, als aus seinen kameralischen Gedanken herauszufinden: die Stimme tönte ihm dazwischen, wie das ferne Girren einer Turteltaube in einer dürren Sandwüste: er sprang auf, schleuderte Rechnungen, Pachtbriefe und Berichte von sich hinweg, stand da und staunte. – »Ulrike! in der Dämmerung! zu mir! so allein! bist du es?« rief er, starrend vor Verwunderung.

Ulrike. Freilich bin ichs! Das verabschiedete weggejagte verfolgte Mädchen! Von Bosheit und Schadenfreude vertrieben! – Unsre 372 ganze Schande ist entdeckt: ich selbst habe sie durch mein Geständniß offenbaren müssen.

Herrmann. Entdeckt? durch wen?

Ulrike. Durch das Weib, das allein einer solchen Bosheit fähig ist!

Herrmann. Durch die Dormerin? – Ha! die Verwägne soll dafür büßen, schwer büßen! Schmach und Strafe soll die Verbrecherin treffen. Bleib hier! beruhige dich! ich will zum Fürsten eilen; und er muß sie strafen, oder ich will meine Treue gegen ihn verfluchen. Bleib! – den Kopf muß man der Natter zertreten, wenn sie nicht schaden soll: ich will keine Sonne in diesem Lande wieder aufgehen sehen, wenn das Ungeheuer nicht gezüchtigt wird. – Aber wie hat sie ihre Bosheit verübt? hurtig, Ulrike, hurtig erzähle! –

Sie berichtete ihm eilfertig den Auftritt in der Fürstin Zimmer, wie man sie zum Geständnisse zwang; und kaum hatte sie das Nothwendigste gesagt, so machte er sich auf den Weg. – »Der Donnerkeil ward von höhern Händen für meinen Scheitel geschmiedet,« sprach er im Gehen: »mich 373 soll er durch dich treffen: aber er soll abprallen, unschädlich abprallen. Sey muthig, Ulrike, und hoffe auf die Gerechtigkeit des Fürsten!«

Aus den Mishelligkeiten der regierenden Personen suchen bekantermaßen immer die Geringern ihren Vortheil zu ziehn, und es kam gleich einer von solchen dienstfertigen Aufpassern, sobald Ulrike aus dem Schlosse geflüchtet war, und meldete dem Fürsten ihre Entfliehung, doch ohne die Ursache derselben angeben zu können. Die Liebe beunruhigte ihn sogleich mit mancherley Besorgnissen, mit Muthmaßungen, daß seine Gemahlin etwas von seiner Absicht auf Ulriken errathen, erfahren, und sie deswegen gemishandelt habe: er glühte vor Unwillen und Unruhe und sandte gleich zu dem Obersten Holzwerder, um zu erfahren, ob sie zu ihm geflüchtet wäre: der Oberste begegnete dem Boten unterwegs in voller Eile zur Fürstin, die ihn hatte rufen lassen, und hörte izt das erste Wort von Ulrikens Flucht. – »Ist sie nicht da?« fragte der Fürst ängstlich, sann und befahl dem nämlichen Boten, sogleich mit allen seinen 374 Kräften zu Herrmannen zu laufen. Der Laufer rennte, daß er sich die Beine hätte zerbrechen mögen, in großen Sprüngen und schoß am Eingange des Schlosses vor Herrmannen vorbey, der mit scharfen Schritten zu dem Fürsten wanderte und schon angelangt war, als der Laufer mit der Nachricht zurückkam, daß Herrmann nicht zu Hause sey. – »Ist sie bey Ihnen?« fragte der Fürst hastig, als Herrmann ins Zimmer trat, und war so begierig Ursache und Umstände zu erfahren, daß er vor vielen Fragen die Erzählung lange nicht in gehörigen Gang kommen ließ. Herrmann trug alles vor, was er aus Ulrikens Munde gehört hatte, sezte das Geständniß ihrer beiderseitigen Vergehung und ihrer so lang ausgedauerten Liebe hinzu und schloß mit diesen Worten: »Den Händen eines gerechten Richters habe ich mein Geheimniß und meine Liebe anvertraut: er mag richten! Ihrer Durchlaucht Urtheil ist ein Spruch über mein Leben.« –

Nach einer tiefsinnigen Pause sprach der Fürst seufzend: »Wenn es so ist, so müßt Ihr Euch 375 heirathen.« – Kaum hatte er es ausgesprochen, so ließ der Oberste Holzwerder inständigst um Gehör bitten: er wurde vorgelassen und ersezte noch einige Umstände, die in Herrmanns Erzählung gefehlt hatten, berichtete unterthänigst, daß ihm die Fürstin auf das schärfste bey ihrer Ungnade anbefohlen habe, die Verheirathung zwischen Ulriken und Herrmannen nicht zuzulassen, und bat eben so unterthänigst und flehendlichst, daß ihn der Fürst in der Erfüllung dieses Befehls unterstützen möchte. Der Fürst, beleidigt durch das Verbot seiner Gemahlin und durch ihr ganzes Verfahren wider eine Person, die einen so großen Theil seiner Liebe besaß; voll Begierde, seiner Gemahlin nicht die Oberhand zu lassen, fuhr zornig heraus: »Sie sollen sich heirathen: ich will es.« – Der Oberste wagte noch einige Vorstellungen, aber der Fürst unterbrach ihn mit verachtendem Tone: »Der Fürst befiehlt, daß sie sich heirathen sollen; und der Oberste Holzwerder soll das Weib, die Dormerin, mit Wache aus dem Schlosse schaffen, wenn sie sich nicht freywillig dazu entschließt; 376 und gleich itzo! bitte ich mir aus.« – Der Oberste kroch mit einem unterthänigst erschrocknen Bücklinge zum Zimmer hinaus, um den gegebnen Befehl zu vollstrecken.

Der Fürst war so aufgebracht wider seine Gemahlin, ob er gleich kein beleidigendes Wort wider sie sagte, daß er hastig etlichemal das Zimmer auf und niedergieng und sann, wie er sie empfindlich genug strafen sollte: er glaubte, seinem Ansehn Eintrag zu thun, wenn er nicht das Gegentheil ihres Verbotes durchsezte, und befahl, den Geistlichen zu holen, der auf der Stelle die Trauung vollziehen sollte. – »Ich will Herr in meinem Schlosse seyn,« sprach er zu Herrmannen, der im Vorzimmer wartete: »wenn Ihr getraut seyd, sollt Ihr bey mir das Brautessen halten.«

Herrmann war nicht lange zurück, um Ulriken die fröliche Bothschaft zu bringen, als schon der fürstliche Wagen vor der Thüre anhielt, der sie zur Trauung abholte; und wie sie durchs Schloßthor fuhren, schlich Madam Dormer tiefgebeugt, mit verhülltem Gesicht an der 377 Wand hin und wich den Pferden und der Demüthigung aus, von Personen erblickt zu werden, die ihren festlichen Einzug hielten, wo sie mit Schimpf vertrieben war. Sie konte das Gerede des Publikums nicht ertragen, sondern begab sich noch den nämlichen Abend aus der Stadt, voller Schmerz und Gram, daß sie sich selbst in der Schlinge fieng, die sie für Andre knüpfte, und das Glück einer Nebenbuhlerin dadurch beförderte, wodurch sie es umstürzen wollte. – Vignali, Vignali, wo war deine List? –

Nach der Trauung, die sich später verschob, als der Fürst wollte, wurden die beiden Brautleute zur Tafel abgeholt, wozu auch der Oberste Holzwerder eingeladen war, theils als ein Anverwandter der Braut, theils weil ihm der Fürst in der Hitze ein wenig zu hart angelassen zu haben glaubte und ihm durch diese Einladung die Furcht vor Ungnade benehmen wollte. Das Hochzeitmahl gieng sehr still und wenig aufgeräumt vorbey: der Fürst war vom Zorne über das Verfahren seiner Gemahlin noch unruhig, und ob 378 er gleich von Zeit zu Zeit die Wolken von der Stirn vertreiben wollte, so gelang es ihm doch nur auf kurze Augenblicke, vornemlich da sich die Liebe in seinem Herze hervordrängte und ihn neidisch machte, daß ein Andrer besitzen sollte, was er selbst so zärtlich liebte: dabey stellten sich auch unangenehme Betrachtungen über seine eigne mishellige Ehe ein: er saß melancholisch da, warf zuweilen einen Blick auf Ulriken, seufzte, sprach ein Paar abgebrochne Worte, einen gezwungen muntern Scherz, und bey jeder Rede kam er darauf zurück, daß er den Bräutigam glücklich pries: er that dies jedesmal mit einem Tone, der Herrmannen schon an seinem Hochzeittage hätte eifersüchtig machen können. Die beiden Neuvermählten waren von der Freude wie vor den Kopf geschlagen: sie besannen sich kaum vor Ueberraschung ihres Glücks: in sich gekehrt, saßen sie da und hatten vor zerstreuender Wonne so wenig Vermögen, viel zu sprechen, als der Fürst vor Traurigkeit. Der Oberste that sich gütlich in Essen und Trinken und genoß also das Hochzeitessen besser als 379 die Uebrigen, denen es nicht sonderlich schmeckte: aber er war noch scheu gegen den Fürsten, besorgte, daß der Unwille wider ihn noch nicht völlig verdampft seyn möchte, und sprach daher nicht anders als gefragt und mit der möglichstdemüthigen Ehrfurcht.

Nach aufgehobner Tafel sprach der Fürst zu Herrmannen: »Wir wollen tauschen: Sie sollen heute Fürst seyn.« – »Nein,« antwortete Herrmann, »ich will lieber auch heute der Diener eines guten Fürsten bleiben.« – »So mag ich dann der Fürst, und Sie der Glückliche seyn!« – sagte der Fürst mit einem tiefen Seufzer und gab ihnen gute Nacht.

Als sie in dem Zimmer anlangten, das zu ihrem Brautgemache bestimmt war, wurde ihre Freude beredter. Ulrike wollte immer nicht glauben, daß sie getraut wären. »Nein,« sprach sie, indem sie Herrmann auf dem Schooße wiegte, »es ist ein Fantom, ein Traum, der mir durchs Gehirn schleicht: ich bin auf die heutigen Mishandlungen krank geworden und fantasire: hast du auch die Fiebereinbildung, daß ich nun endlich dein bin?« 380

Herrmann. Und meine Einbildung ist so überzeugend gewiß, wie mein Daseyn. – Mein bist du! endlich! So schnell vom Winde in meine Arme geworfen, als er dich oft von mir trieb! – Haben wir wirklich mit der Liebe so wenig hausgehalten, wie du einmal besorgtestIn einem ihrer lezten Briefe., daß unser künftiges Leben öde und langweilig seyn wird? Oder fühlst du, daß sich in Herzen, wie die unsrigen, die Liebe nie erschöpft?

Ulrike. Ich fühl' es, daß ich mich an meinem eignen Herze versündigt habe. Es schlägt noch so frisch und frölich bey deinem Kusse, als unter dem Baume im Garten des Grafen, da du an meinem Busen Trost suchtest.

Herrmann. Und meine Seele ist, wie ich merke, durch Zahlen, Berichte und Verordnungen so wenig zur Liebe verstimmt, als da ich dich im plauenschen Grunde nach einer halbjährigen Trennung in meine Arme schloß: deine Umarmung durchdringt mich mit dem nämlichen süßen Schauer, wie damals, als wenn es die erste wäre: mein Puls hüpft so übereilt wie damals. O wie hast du dich durch deine Besorgniß an der Liebe versündigt! 381

Ulrike. Schwer versündigt! Denn was sind alle die verliebten Abende, die wir auf dem Lande zubrachten, gegen diesen Abend des Glücks? Dort irrten wir unter Schatten, unter erträumten Glückseligkeiten herum, und immer stand die Noth an der Thür und wollte herein; und sie rächte sich hart. daß wir nicht eher aufmerksam auf sie wurden! Izt halten wir wahres festes Glück in unsern Händen: es wohnt in unsern Herzen: es lebt in allen unsern Gedanken und Sinnen. Fühlst du nicht den Unterschied? Es ist mir, als wenn ich izt erst lebte, als wenn ich vorher alles, was ich empfand und dachte und that, nur so dunkel wie im Traume gesehn hatte: so hell, so wahr, so anschauend hab' ich noch nie die Gegenwart empfunden wie izt; und doch dacht' ich, die Liebe wär' erschöpft? O wie schwer hab' ich mich an der Liebe versündigt!

Herrmann. Und versündigst dich noch izt! Warum übergehst du Eine glückselige Scene unsers Lebens, ob sie gleich tausendfache Leiden über uns verbreitete? – Ulrike, wo werden unsre Entzückungen seliger seyn, hier oder in 382 der . . . du senkst den Blick? soll ich sieDie Jägerhütte wahrscheinlicher Weise. nicht nennen, die Zeugin unsrer Schwachheit? – Aber wie so ganz anders sind itzo unsre Empfindungen als damals? Du zitterst nicht vor Furcht: die Knie sinken dir nicht: Angstschweiß strömt dir nicht über die Wangen, wie damals –

Ulrike. Und deine Augen rollen nicht so fürchterlich, so flammend wild, wie damals. – Ach, des schrecklichen Abends! wenn ich noch an die grausende Mine gedenke, die damals aus deinem Gesichte hervorstarrte, voll so gieriger Leidenschaft, als wenn du mir mit jeder Bewegung die Kehle zudrücken wolltest; und die Angst dabey, die in mir kochte; wie mich immer eine Empfindung von dir hinwegscheuchte, und die folgende zu dir hindrängte – ich bebe noch vor der Vorstellung eines so quälenden Kampfes. – Wie ist itzo deine Mine so heiter, dein Blick ein sanftleuchtendes Licht, der Druck deiner Hand so leise zitternd, der Ton deiner Stimme wie eine dahingleitende Musik – o wie 383 ganz anders alles als damals! Die Freude lacht aus jedem Zuge deines Gesichts –

Herrmann. Wie sollte sie nicht, da ich den Himmel in meinen Armen halte? – Laut möcht' ich triumphiren, daß ich ihn endlich durch lange Anfechtung errang! Und dies ist nur der Anfang unsrer Seligkeit: wenn die glückliche Mutter einst solche Zweige um sich herum aufsprossen und zu großen früchtevollen Bäumen erwachsen sieht, die den Menschen Schuz und Schatten geben – solche Zweige, wie schon einer verwelkt auf dem ländlichen Kirchhofe liegt – ist es dann nicht der Mühe werth, sich geliebt, sich mit beharrlicher Treue geliebt zu haben, wie wir? – O Liebe! wärst du nicht in der Natur, wo nähmen die Sterblichen ihre Freuden her? –

Sie verstummten, zärtlich umarmt. Hymen schwang die Freudenfahne über das seidne Hochzeitlager, und allgemeine Stille feyerte die glückliche Brautnacht. 384

 


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