Else Ury
Kommerzienrats Olly
Else Ury

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8. Kapitel.

Ein Wohltätigkeitsfest

Der große Tag war herangekommen.

»Sechzehn Jahre«, sagte Senta zu sich selbst, als sie aufwachte, und griff nach dem kleinen Handspiegel, um festzustellen, ob sie heute nicht viel erwachsener aussähe. Aber da blickte dasselbe runde, rosige Gesichtchen mit zerzausten Blondhaaren ihr entgegen wie sonst. Nur um einige Grade erwartungsvoller waren die Blauaugen.

Und sie hatten allen Grund dazu. Denn der Geburtstagstisch, den Papa mit Unterstützung von Fräulein Arnold seinem Liebling aufgebaut, erfüllte jeden Wunsch der kleinen Eitelkeit. Sogar der heißersehnte Abendmantel aus hellblauem Tuch fehlte nicht.

Die größte Geburtstagsfreude aber wurde Senta heute von einer Seite, von der sie es am wenigsten erwartet. Olly hatte lange geschwankt, ob sie der Schwester, die sich in der letzten Zeit ganz besonders unschwesterlich gegen sie gezeigt hatte, etwas zum Wiegenfest schenken sollte. Aber ihr gutes Herz siegte.

»Ich gratuliere dir«, sagte sie steif und errötend und legte ein weißes, weiches, krabbelndes Etwas mit einem himmelblauen Seidenschleifchen in den Arm des Geburtstagskindes.

»Murks« – schrie Senta beseligt auf, »mein süßer Murks!« und sie küßte den kleinen Nachfolger auf die Nase mit dem schwarzen Fleck und auf die seidenweichen Ohren. Dann aber, aus einem plötzlichen Impuls der Dankbarkeit heraus und aus dem Glücksempfinden, das solch ein sechzehnter Geburtstag mit all seinen Freuden erstehen läßt, reckte sie sich auf die Zehen und gab der fassungslosen Olly ebenfalls einen Kuß.

»Ich danke dir vielmals, Olly, ich freue mich am allermeisten mit meinem neuen Murks!«

Olly vermochte kein Wort zu erwidern. Sie zitterte vor Erregung. Die plötzliche Liebesbezeugung der Schwester, bei der diese sich ebensowenig dachte wie bei ihren sonstigen Streitigkeiten, erschütterte das fein empfindende Mädchen in allen Fasern. Es fühlte sich reich belohnt für die Mühe, mit der es Murks' Doppelgänger ausfindig gemacht. Vielleicht wurde nun alles gut! Seit dem Verschwinden des kleinen Seidenpinschers hatte sich ja ihr Verhältnis zu Senta besonders zugespitzt.

»Das ist ein netter Gedanke von dir, Olly«, lobte auch Fräulein Arnold, und der Kommerzienrat packte sie sogar am Ohr: »Sieh mal an, Mädel, tut immer so duckmäuserig und schießt heute den Vogel ab mit ihrem Geschenk!« Es tat weh, wie Papas Hände, die gewöhnt waren, Eisen zu prüfen, sie am Ohrläppchen rissen. Aber Olly hielt still, ganz still. Die erste Liebkosung Papas seit vielen Jahren! Es schien ein Glückstag heute zu sein!

Ja, es war ein Glückstag! Denn auch Rudi, der letzthin nur das Notwendigste mit ihr gesprochen, schüttelte Olly energisch die Hand. »Du bist ein anständiger Kerl, Olly, daß du der Senta solche Freude gemacht hast!« sagte er hastig, als ob er sich seiner Worte schämte. Aber Olly erfüllten sie doch mit ungewohnter Befriedigung.

Die Klingel an dem mit pausbackigen Engelsköpfchen verzierten Portal der Rokokovilla stand heute nicht still. Von früh an läuteten die Lieferanten für Küche und Keller Sturm. Dazwischen sah man herrliche Blumenarrangements tragen, die Tanzherren, die Senta eingeladen, sandten dem Geburtstagskinde ihren Gruß. Von einer regelrechten Gratulationscour am Vormittag mußte man der Schulstunden wegen Abstand nehmen. Denn trotz aller zärtlichen Vaterschwäche für Senta, das erlaubte der Kommerzienrat nicht, daß um des bevorstehenden Vergnügens willen auch nur eine Stunde der Arbeit versäumt wurde.

Fräulein Arnold vervielfältigte sich heute. Sie setzte ihre ganze Tüchtigkeit und Tatkraft ein. Jetzt war sie unten im Souterrain, um mit dem angemieteten Koch zu besprechen, wieviel Schüsseln von jedem anzurichten seien. Nun stand sie schon wieder in dem großen, eichenen Speisesaal und maß mit dem Zollstock ab, wie weit die Bühne gehen dürfte, die für die Märchenbilder aufgeschlagen wurde. Mit einem Auge überwachte sie das Tischdecken der Kellner, mit dem andern, daß die Kostüme für die Mitspielenden an dem richtigen Platz lagen. Und dazwischen hatte sie noch Zeit, mit Senta über jede Blumenspende zu jubeln und Herbertchen von dem Riesenbaumkuchen, dessen überzuckerten Nasen von seinen Tintenfingern Gefahr drohte, lachend zu scheuchen.

Trotz des glückverheißenden Morgens kam sich Olly heute so überflüssig vor wie sonst. Sie hätte gern mit zugegriffen, aber sie mochte es nicht von selbst anbieten. So saß sie, die älteste Tochter des Hauses, während man drunten nicht Hände genug zur Hilfe hatte, untätig in ihrem Stübchen.

Es graute ihr vor dem Abend und der Aufführung. Alle würden über sie lachen, wie in den Proben. Warum hatte Papa auch darauf bestanden, daß sie das Schneewittchen gab! So weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie Ebenholz! – haha, der reine Hohn! Das Schwarz war das einzige, was zutraf.

Für anmaßend würde man sie halten, ganz sicher!

Es pochte leise an die Tür, und gleich darauf wurde dieselbe geöffnet. Kätchen Lehmann steckte ihren Flachskopf herein.

»Olly, Menschenskind, wo vergräbst du dich denn selbst heute am Geburtstag: es ist Zeit zum Anziehen. Komm, ich will Ehre mit meinem Schneewittchen einlegen!« Sie schlang den Arm um die Unbewegliche und schob sie lachend vor sich her.

Olly hatten die Proben, von denen sie zuerst so wenig wissen mochte, mehr gebracht als Senta, trotz deren Jugendlust. Olly hatte eine Freundin gefunden.

Kätchen war früher niemals zu Hildebrandts gekommen. Sie stammte aus bescheidenen Beamtenkreisen, und Senta pflegte nur die Mädchen einzuladen, die ebenso schöne Kindergesellschaften gaben wie sie selbst. Auch später suchte sie sich ihre Freundinnen von diesem Gesichtspunkt aus.

Gleich das erstemal, als Kätchen das vornehme Heim der Schwestern betrat, empfand sie es mit ihrem warmen Herzen, daß Olly zu Hause ebenso allein stand wie in der Schule. Das arme Mädchen – ohne Mutterliebe wuchs es auf! Kätchen selbst hatte ein liebes Mütterchen daheim, das ihr Kind zum Mitleid erzogen hatte.

Als Olly sich bei der ersten Probe zu Beginn des Tanzes davongeschlichen, ward nach einem Weilchen auch Kätchens Flachskopf unsichtbar.

»Was willst du denn von mir, geh doch zu den anderen tanzen!« hatte Olly recht wenig liebenswürdig die Schulkameradin, die sie in ihrem Zimmer aufgesucht, empfangen. Aber Kätchen hatte nur den Kopf geschüttelt.

»Tanzt du denn auch nicht gern?« Ganz erstaunt hatte es Olly gefragt.

»O doch!« In Kätchens Augen hatte es fröhlich aufgeblitzt.

»Ja, was willst du denn aber hier oben bei mir?«

»Dir Gesellschaft leisten, daß du nicht ganz allein bist.« Das warmherzige Kätchen sagte es, als ob dies ganz selbstverständlich sei.

Schweigend hatte Olly sie angesehen. Es gab jemand, der sein Vergnügen opferte, um ihr Gesellschaft zu leisten, ihr, die immer schroff und unfreundlich war! Und dann hatte sie plötzlich beide Hände Kätchens ergriffen und sie gepreßt.

»Von heute an bist du meine Freundin, Kätchen, das heißt, wenn – wenn –« stockend hatte Olly geschwiegen.

»Was für ein Wenn gibt es denn noch dabei?« lachte Kätchen.

»Wenn ich dir nicht zu häßlich bin!« Olly hatte es mit Überwindung hervorgestoßen.

Da aber hatte das Kätchen noch viel mehr gelacht. »Aber Mädel, das ist doch ganz wurscht, Mutter sagt, darauf kommt es gar nicht an, wie man aussieht, sondern nur, wie man inwendig ist!«

Olly hatte Kätchen ungläubig angesehen und den Kopf geschüttelt. Das wußte sie nun entschieden besser als Kätchens Mutter, es kam sehr viel darauf an.

Seit diesem Tage verband eine warme Freundschaft die zwei so verschiedenen Mädchen.

Wenn drunten in der Villa die Walzer- und Rheinländerklänge erschallten, saßen die beiden droben in dem traulichen Mädchenstübchen in eifrigem Geplauder. Olly war nicht gewöhnt, jemand ihr Herz zu öffnen. Aber mit der Zeit warf Kätchen doch manchen Blick in die verschlossene Seele der neuen Freundin, und sie erstaunte über die Tiefe derselben ebenso wie über die Bitterkeit, die sich darin aufgespeichert. Sie nahm sich vor, Olly sehr lieb zu haben.

Zu der Rolle der als Bauernweib verkleideten Stiefmutter im Schneewittchenbild, die keine übernehmen mochte, meldete sich Kätchen von selbst, nur, um mit Olly zusammenzuspielen. Diese empfand es voll Dankbarkeit. Aber sie zeigte, daß sie auch ein Opfer bringen konnte. Sie hatte es wohl gemerkt, wie gern Kätchen tanzte. So zwang sie sich dazu, während der letzten Proben beim Tanzen unten zu bleiben, um die Freundin nicht des Vergnügens zu berauben.

Und siehe da – sie bemerkte plötzlich, daß ihr das »Rumgehopse«, auf das sie immer verächtlich herabgesehen, ebenfalls Freude machte. Ihre Backfischjahre machten ihr Recht geltend. Natürlich fühlte sich jeder der Herren verpflichtet, die Tochter des Hauses aufzufordern. Daher war ein Sitzenbleiben von vornherein ausgeschlossen. Und wenn sie sich auch immer noch drehte, als ob sie einen Stock verschluckt hätte, und wenn sie auch ein Gesicht dazu machte, als ginge es zu einer Beerdigung und nicht zum Galopp, sie lernte es doch, sich freier zu bewegen. Körperlich beim Tanze und auch geistig in der Unterhaltung. –

In den dunklen Dezembernachmittag blickte die Rokokovilla wie ein Lichtschloß aus »Tausendundeine Nacht«. Unzählige Kerzen flammten auf und warfen ihren Strahlenschein bis in die schwarzen Fabrikhöfe hinein. Droschken, Equipagen und Autos rollten vor das Portal. Spitzen rieselten, seidene Gewänder rauschten, schön frisierte Frauenköpfe tauchten einen Augenblick in dem Lichtkreis der großen Bogenlampe auf.

An die kalten Eisenstäbe des Gartengitters preßten Arbeiterkinder neugierig ihre Näschen und begleiteten jeden vorfahrenden Wagen mit lauten »Oh!« und »Au, fein!« Aus den Fabriksälen aber glitt manch mürrischer Blick der Väter zu der im Feiertagsgewande erstrahlenden Villa herüber. Da dachte man nicht daran, daß es ein Wohltätigkeitsfest war, das dort drüben begangen wurde, sondern da hieß es: »Ein schöner Batzen Geld geht heute wieder drauf, unsereins muß bald das ganze Jahr davon leben« – »wir müssen uns schinden, und die da drüben verprassen es!« und wie der auflehnende Groll gegen die, welche es besser hatten, sich sonst noch Luft machte. Die Saat der Unzufriedenheit und der Mißgunst, die an jenem Unglückstage in die Herzen gefallen, ging auf.

In den Garderobenräumen hinter der Bühne erklangen aufgeregte Mädchenstimmen, Lachen und Kreischen. Am lebhaftesten aber war es in der Frisierstube. Dort war des Jubelns kein Ende. Der Theaterfriseur, den man engagiert, hatte selbst seine helle Freude an den allerliebsten Gestalten, denen er mit seinen Perücken und Schminken den charakteristischen Ausdruck verlieh.

Senta war ein süßes Märchen. In dem flimmernden Silbergewand mit gelöstem Blondhaar und glitzerndem Diadem sah sie wirklich aus, als sei sie aus dem Reich der Feen entstiegen. Aber sie hatte keine Zeit, sich heute an ihrem Spiegelbild zu freuen. Das Geburtstagskind hatte Lampenfieber. In einer Ecke hinter der Bühne stand es und memorierte mit murmelnden Lippen immer wieder die Eingangsverse, die es zu sprechen hatte.

»Ich bleibe bestimmt stecken – soufflieren Sie bloß laut, Herr von Treuenfels!«

Der junge Maler, ein Vetter des Leutnants, der zugleich Regisseur und Souffleur war, versprach lachend, sein möglichstes zu tun.

»Senta, komm bloß und sieh, wie Rudi als Hexe in Hänsel und Gretel aussieht, ich sage dir, zum Piepen!« Eine graziöse Schneeflocke, Irmgard von Buschen, zog die Freundin mit fort.

Sie sahen alle zum Piepen aus, nicht nur Rudi! »Zum Piepen« war das neueste Backfischschlagwort.

Der Leutnant mit der langen Lockenperücke glich mehr dem Großen Kurfürst als dem Dornröschenprinzen, fand Irmgards Spottmäulchen. Rudi als Hexe wirkte allerdings sehr drastisch. Er trug bereits seinen Kochanzug unter dem Hexengewand, und die weißen Kochhosen lugten neugierig darunter vor. Frau Holle, dargestellt von einem Studenten, zeigte einen höchst schneidigen Schmiß, als ob sie droben im Wolkenreich mit Petrus ein kleines Renkonter gehabt hätte.

Bei jedem Neuhinzukommenden ging das Witzeln, Lachen und Quieken von vorn los. Die Zwerge mit ihren langen Bärten und gemalten Furchengesichtern waren kaum zu erkennen. Hänsel und Gretel, beide von Backfischchen dargestellt, wirkten wie Nippesfiguren, und die Schar der Schneeflocken so duftig und zart, als könnten sie wirklich in Nichts zerfließen.

»Alles fertig, meine Herrschaften? Das Publikum ist versammelt, sechs Uhr vorbei, wir müssen anfangen«, erklang die Stimme des Regisseurs.

»Ach, einen Augenblick – bloß noch einen kleinen Augenblick!« bibberte das aufgeregte Märchen.

»Olly und Kätchen Lehmann fehlen ja noch«, wurde eine Stimme laut.

»Herrgott – ja, wo stecken denn die Unzertrennlichen bloß wieder?«

Hinter der Tür steckten sie, die vom Frisierzimmer in den Bühnenvorraum führte. Olly war nicht zum Weitergehen zu bewegen.

»Ich traue mich nicht rein, ach, Kätchen, geht's denn nicht ohne mich – du sollst mal sehen, wie sie wieder flüstern und kichern werden, wenn ich so aufgeputzt daherkomme – es ist ja auch lächerlich von mir!« Das Schneewittchen zeigte nicht übel Lust, zu entwischen.

Aber die kräftigen kleinen Hände des niedlichen Bauernweibes hielten fest.

»Du hast ja 'n Piepvögelchen, Olly, ich sage dir, kein Mensch wird lachen! Augen werden sie machen, bildhübsch siehst du heute aus!«

»Bildhübsch – haha – pfui, Kätchen, das ist schlecht von dir, daß auch du dich über mich lustig machst!«

»Du wirst es ja selbst sehen«, damit schob Kätchen energisch ihr widerstrebendes Schneewittchen über die Schwelle.

»Kätchen, zum Brüllen – zum Piepen siehst du aus – –«, aber die andere – – war das wirklich Olly, das häßliche junge Entlein? Ja, hatte denn eine gütige Fee aus den Märchenbildern den unschönen Backfisch in ein holdseliges Schneewittchen verzaubert?

Keine gütige Fee, nur der Theaterfriseur hatte schuld an der Verwandlung.

»Potzschock – sind das Haare!« sagte er schmunzelnd, als er Ollys festgeflochtene Zöpfe löste, »schöneres Schneewittchenhaar kann man sich ja gar nicht denken.« Und er packte die Perücke, die er für sie mitgebracht, wieder ein.

Olly machte ein nicht sehr erbautes Gesicht. Sie war so durchdrungen von ihrer Häßlichkeit, daß sie selbst den fremden Mann im Verdacht hatte, ihrer zu spotten. Der aber ließ sich nicht stören. Er scheitelte ihr reiches Haar, das Olly sonst straff aus der Stirn zu bürsten pflegte, daß es in weichen Wellen das schmale Gesicht einrahmte und ihr wie ein Mantel den Rücken herabfloß. Dann hantierte er kunstvoll mit Puderquaste und Schminke an ihrem Gesicht herum.

Olly saß wie auf Nadeln. Mit niedergeschlagenen Augen, keinen Blick wagte sie in den Spiegel zu werfen.

»Gnädiges Fräulein Schneewittchen sind fertig – ganz famos – bitte, sich zu bewundern!«

Aber das Schneewittchen dachte nur daran, den Händen des Friseurs so schnell als möglich zu entrinnen. Der Mann sah ihr kopfschüttelnd nach – ein junges Fräulein das keinen Blick für ihr Spiegelbild hatte, das war ihm in seiner langjährigen Praxis noch nicht vorgekommen.

»Donnerwetter« – sagten die Herren, als das Schneewittchen in den Kreis der Schauspieler trat. Die Damen aber sagten gar nichts, und das war die größte Bewunderung. Herrgott, wie hatte das häßliche junge Entlein es nur fertiggebracht, plötzlich so ganz anders auszusehen?

Die langen, eckigen Backfischglieder umschmiegte ein weißes, fließendes Gewand mit weichen Falten. Die roten Backen, die dem stets bleichen Gesicht angeschminkt waren, ließen es rund und jugendlich erscheinen. Dadurch erschien die Nase, die das schmale Mädchenantlitz sonst beherrschte, durchaus nicht mehr zu groß, und der dunkle, wellige Scheitel gab ihr etwas Apartes. Und als sie jetzt hilflos und ängstlich die Augen hob, weil das erwartete Kichern und Flüstern ausblieb, da war man aufs neue überrascht. Wie dunkel und tief die Augensterne in dem heute rosigen Gesicht erstrahlten!

Das Klingelzeichen. Junge Herzen klopften schneller, der Atem ging gepreßter.

»Ich hab' den Anfang vergessen – ich weiß kein Wort mehr von allem«, jammerte das Märchen in höchster Aufregung.

Der Regisseur flüsterte ihm die Anfangszeilen zu und schob es aus dem Vorhang heraus auf das Podium.

Senta sah ein blendendes Lichtmeer vor sich, ein Wogen von blonden und braunen Locken, ein Funkeln und Blitzen von Brillanten. Gesichter unterschied sie vorläufig gar nicht. Aber nachdem sie den ersten Vers gesprochen, ebbte der zum Gehirn anbrausende Blutstrom zurück. Ihre alte Sicherheit und Unbefangenheit kam ihr wieder.

Gott sei's getrommelt und gepfiffen – sie war nicht steckengeblieben!

Der reiche Applaus, der das allerliebste Märchen, das sich zur Führerin in die Märchenlande anbot, lohnte, ließ das Herz des Geburtstagskindes höher schlagen.

»Zum Piepen ist es auf der Bühne – ganz famos – ihr braucht gar keine Angst zu haben«, beruhigte sie die anderen, nicht viel weniger Aufgeregten.

Die Märchenbilder stiegen aus der Vergessenheit der Kindertage empor.

Der junge Maler hatte viel Geschick und Schönheitssinn bewiesen. Die Bilder waren meisterhaft gestellt. Der Primaner Rudi als Hexe entfesselte wahre Lachstürme.

Aschenbrödel hatte das Unglück, den kleinen Schuh, den es gerade anprobieren wollte, fallen zu lassen, so daß das lebende Bild etwas zu lebendig wurde. Aber das schadete nichts, sondern hob im Gegenteil die Stimmung.

»Wie werden sie erst lachen, wenn sie mich sehen werden.« Schneewittchen flüsterte es mit zuckenden Lippen, ehe der Vorhang sich auch vor ihrem Bilde hob.

»Lach' du lieber,« das zierliche, kleine Bauernweib nickte ihr ermunternd zu, »Grund genug hast du doch dazu, wenn ich dir einen so schönen Apfel schenke.«

Da teilte sich der Vorhang – und das Unglaubliche geschah. Das Schneewittchen, das in den Proben stets ein wahres Menschenfressergesicht gemacht hatte, lächelte. Zwar über die Worte der Freundin, aber das wußte ja das Publikum nicht. Das reckte nur die Hälse und klatschte Beifall.

Dreimal mußte das Schneewittchenbild aufgezogen werden, so begeistert war man davon.

»Nein Herr Kommerzienrat, wie die Olly Ihrer verstorbenen Frau Gemahlin ähnlich wird, es ist fabelhaft!«

»Eine Schönheit, geradezu eine Schönheit wird das Mädel!«

»Sie können aber wirklich stolz auf Ihre Töchter sein!« Von allen Seiten machte man dem Gastgeber Komplimente.

Papa saß starr. Der gewandte Mann vermochte kaum auf die liebenswürdigen Worte zu antworten. Er faßte sich an die Stirn – träumte er, oder war es Wahrheit? So – gerade so hatte seine frühverlorene Frau ausgesehen an jenem Abend, da er sie zuerst geschaut und von ihrem Liebreiz gefangengenommen wurde. Kamen die Toten wieder?

War es denn möglich, daß Olly, bei deren Anblick er sich oft innerlich befragt, wie er zu solch einer unschönen Tochter käme, der teuren Verstorbenen, die allgemein für eine Schönheit gegolten, glich? Wo hatte er nur bisher seine Augen gehabt?

Im Schlußvers bat Senta mit liebenswürdiger Schelmerei, den Dank für das Gebotene in klingender Münze für einen armen, verunglückten Arbeiter abzustatten. Mit einer Sammelbüchse bewaffnet, stieg sie nun von der Bühne herab und machte die Runde.

Man umringte das Geburtstagskind. Man beglückwünschte es zu seinem Erfolge und zu seinen sechzehn Jahren. Es regnete Blumen und Pralinés. Das eitle Backfischchen strahlte. Aber es regnete auch Silber und Gold in ihre Büchse, sogar blaue Scheine wurden hineingeschoben. So kam Senta auch zu Wolfgang.

»Na, noch immer schuß, Wölfchen?« Sie lachte, daß die weißen Zähne blitzten.

»Ich gratuliere dir schön, Senta, und hier mein Geburtstagsgeschenk!« Er legte ein Büchlein in ihre Hand. »Grillparzers gesammelte Werke« prangte mit Goldlettern darauf. Neugierig schlug das Backfischchen es auf.

»Weh dem, der lügt!« Das war die erste Überschrift, auf die ihr Blick fiel.

»Du Scheusal!« Mit einem Knall machte Senta das Buch zu und dem Freund, unbekümmert um die Umstehenden, eine lange Nase.

Der lachte herzlich hinter ihr her. Der Friede zwischen den beiden war wieder geschlossen.

»In Kostümen bleiben – die Schauspieler müssen in ihren Kostümen bleiben!« Von allen Seiten war der Wunsch laut geworden.

Die jungen Darsteller kamen gern nach. Erstens war es viel kleidsamer, zweitens lustiger, drittens wagten selbst die Schüchternen dadurch, mehr aus sich herauszugehen.

Schneewittchen wollte sich durchaus umziehen. Alles Betteln Kätchens, doch den einheitlichen Charakter nicht zu stören, nützte nichts. Olly, der es schon peinlich genug gewesen, sich auf der Bühne in diesem Aufzuge zeigen zu müssen, schämte sich tot.

»Ich kann doch unmöglich mit der offenen Löwenmähne herumlaufen, wenn so viele Menschen da sind, und das Kleid sieht aus wie ein Nachthemd!« Dabei blieb sie.

Der Kommerzienrat kam hinter die Bühne, um den liebenswürdigen Schauspielern seinen Dank auszusprechen.

Neben Olly, die sich gerade in die Garderobe zurückziehen wollte, blieb er stehen.

»Als ob zwanzig Jahre wieder entschwunden wären!« murmelte er.

Warum sah Papa sie denn so merkwürdig an? Hatte er nicht sogar eine Träne im Auge? Papa, der immer lachend von sich zu behaupten pflegte, er wäre so hart wie sein Eisen?

Es ward Olly ganz beklommen zumute.

Da strich Papa ihr leise über die dunkle Haarpracht, die ebenso weich und üppig herabflutete wie bei ihrer Mutter. Und dann, als schäme er sich seiner ungewöhnlichen Zärtlichkeit, schlug er plötzlich einen polternden Ton an:

»Kannst du nicht immer solch freundliches Gesicht machen, du dummes Mädel?«

Aber Olly klang die rauhe Stimme des Vaters wie himmlische Sphärenmusik in die Ohren.

War es denn möglich – war es denkbar, daß sie heute nicht so abschreckend häßlich aussah wie sonst?

Was all die Versicherungen und Bitten der Freundin nicht vermocht, das bewirkten Papas polternde Worte. Olly blieb im Kostüm. Zärtlich fast strich sie an dem eben noch als »Nachthemd« geschmähten Schneewittchenkleid herab, war es doch sicher die Ursache, daß das häßliche junge Entlein heute etwas weniger häßlich erschien.

Die Damen, die früher zu Mamas Lebzeiten viel in die Rokokovilla gekommen, richteten freundliche Worte an die älteste Tochter des Hauses. Die Herren scherzten mit ihr.

Ach, hätte sie nur ein kleines bißchen von der Liebenswürdigkeit und Unbefangenheit Sentas gehabt! Keinen Ton wagte sie, die stets Vergessene und Zurückgesetzte, auf all die gutgemeinten Anreden zu erwidern. Stumm und steif, hilflos und verlegen stand das große Mädel da.

Nur als eine ältere Dame zu ihr meinte: »Es ist geradezu frappierend, Olly, wie ähnlich Sie der seligen Mama jetzt werden«, vergaß sie ihre Schüchternheit.

»Ist das wahr – ist das wahrhaftig wahr?« stieß sie hervor, ohne daran zu denken, daß in diesem Zweifel ihrerseits eigentlich eine Ungezogenheit liege.

Aber da war etwas in den schwarzen Augen des jungen Mädchens, etwas so bang Fragendes und gleichzeitig dabei Glückverklärtes, daß die Dame ihr unmöglich böse sein konnte.

»Geradeso hat Ihre Mama als junges Mädchen ausgesehen, nur etwas voller war sie wohl!« wiederholte sie noch einmal, mit dem schön frisierten grauen Haupte nickend.

Das, was Olly nicht einmal in ihren geheimsten Gedanken zu denken gewagt, das hatte eine andere jetzt ausgesprochen. So ruhig und selbstverständlich, als sei es das natürlichste Ding der Welt, daß sie, das häßliche junge Entlein, mit ihrer vergötterten schönen Mama Ähnlichkeit habe!

Olly hörte nicht mehr, was die übrigen zu ihr sagten. Sie war wie betäubt von dem einen sie beseligenden Empfinden.

Inzwischen waren mit märchenhafter Geschwindigkeit in allen Räumen »Tischlein deck dich« erstanden.

Heute blieb Olly nicht sitzen. Der lustige Student, der als Frau Holle umherlief, entführte das Schneewittchen sogleich in sein Wolkenreich, wie er sagte. Auch Kätchen Lehmann nahm mit dem Regisseur, dem jungen Maler, an dem für vier Personen gedeckten Tischchen Platz.

So hätte man eine höchst fidele Ecke bilden können, wenn Olly es nur verstanden hätte, mit den Fröhlichen fröhlich zu sein.

Daß sie nicht schlagfertig auf alles eine ulkige Antwort zu geben wußte, wie zum Beispiel Senta und Irmgard von Buschen, hätte nichts geschadet. Kätchen Lehmann verstand das ja auch nicht. Aber die Freundin verstand etwas anderes – Kätchen konnte lachen, so jung und herzerquickend, daß ihr Tischherr, ob er wollte oder nicht, jedesmal mit einstimmen mußte. Kätchens Lachen wirkte ansteckend.

Auch auf Olly verfehlte es nicht ganz seine Ansteckungskraft, aber in dem ernsten Mädchenantlitz nahm sich das Lachen merkwürdig genug aus, als ob das Verziehen des Gesichts ihr selbst weh täte.

»Fräulein Schneewittchen ist nicht nur so weiß wie Schnee, sondern auch so kühl wie Schnee – trotzdem das doch eigentlich mein Privileg ist«, scherzte Frau Holle, da sich das Schneewittchen still und in sich gekehrt zeigte.

Ollys schwerfällige Natur konnte sich nicht so schnell von dem, was sie mit einem Übermaß von Glück erfüllt, freimachen. Während der Student zu ihr sprach, hörte sie immer noch die Worte jener alten Dame.

Und neben dem unaussprechlich Frohen kauerte in ihrer Seele noch etwas – ganz hinten in einer Ecke. Es wagte sich nicht recht hervor neben dem seltenen Gast, dem übermäßigen Glücksempfinden, aber es war doch da. Das war der quälende Gedanke: »Alle sind heute zu dir gekommen und haben dir etwas Freundliches gesagt, nur Wolfgang Steinhardt nicht!« Der hatte sie nur steif und höflich begrüßt, wie das seine Pflicht als Gast des Hauses war. Daß sie selbst ihm auf jenem gemeinsamen Heimweg die Möglichkeit zu dem früheren freundschaftlichen Einvernehmen abgeschnitten, war das Quälendste daran.

Neben der Schneeflocke Irmgard von Buschen saß er drüben an demselben Tisch mit dem Dornröschen und ihrem Königssohn. Ab und zu fühlte Olly, daß sein Blick zu ihr herüberging – dann sah sie schnell in die entgegengesetzte Ecke.

Fräulein Arnold zeigte heute ihr Talent. Ihr kaltes Büfett machte ebenso Furore wie ihre gewandt liebenswürdige Art als Empfangsdame des Hauses.

So schnell wie die Tischlein aufgetaucht, waren sie auch wieder verschwunden. Denn nun ging das »Lämmerhüpfen« los.

Auch die Alten tanzten mit, wenigstens die Tourentänze. Das Geburtstagskind glühte – ein so schönes Wiegenfest hatte es noch nicht gefeiert. Es war ein hübsches Bild, wie sich die bunten Märchengestalten da im Walzer wiegten.

Trotzdem Schneewittchen schlecht tanzte, gehörte sie heute doch zu den begehrten Tänzerinnen. Ganz echauffiert lehnte sie in einer Palmenecke des Wintergartens neben Kätchen, um ein wenig von dem ungewohnten Trubel auszuruhen.

»Ist es eigentlich nicht unrecht,« meinte sie sinnend, den lustigen Tanzweisen lauschend, »daß wir hier uns amüsieren, während der arme Schulz noch immer auf seinem Schmerzenslager liegt?«

»Na, erlaube mal, es ist doch Sentas Geburtstag heute, das ist doch ein Freudentag«, erwiderte Kätchen ganz erstaunt.

»Ja, aber –« Olly gab sich nicht so schnell zufrieden – »sieh mal, sie nennen es doch Wohltätigkeitsfest. Findest du das wohltätig, wenn man hauptsächlich für das eigene Vergnügen sorgt?«

Kätchen legte die Stirn unter dem Flachshaar drollig in Falten und dachte angestrengt nach.

»Du hast ja nicht ganz unrecht,« gab sie dann zu, »aber weißt du, meine Mutter sagt immer, die Jugend hat auch ihr Recht. Und es ist doch sicherlich besser, man ist vergnügt, als –«

»Als so unausstehlich, wie ich es bin, das wolltest du doch sagen, nicht?«

»Pfui, Schneewittchen, habe ich das um dich verdient?«

Ehe Olly noch antworten konnte, stöberte der junge Maler die Freundinnen auf und entführte seine Tischdame triumphierend zum Tanz.

Olly blieb allein.

Der Wintergarten war durch Palmen und Blattpflanzen in verschiedene Nischen geteilt. In jeder standen bequeme Korbmöbel. Darüber schaukelten malerisch bunte Lampions.

Es war ein beliebter Ort zum Ausruhen, aus allen Nischen lachte und kicherte es.

Da hörte Olly unweit ihres lauschigen Plätzchens Senta und Wolfgang, die beiden Stimmen, die ihr vor kurzem das größte Weh in ihrem Leben zugefügt.

»Also wenn du von nun ab immer hübsch die Wahrheit sprechen wirst, will ich dir nicht mehr böse sein, Sentchen.« Helles Mädchenlachen.

»Oller Pedant, ein bißchen Schwindeln und Flunkern, das rechnet man doch nicht gleich unter Lügen. Aber du bist in der letzten Zeit mächtig mopsig geworden, Wölfchen, wie so'n oller Hagestolz. Leutnant von Treuenfels ist viel netter als du!«

Wolfgang Steinhardt schien sich köstlich zu amüsieren.

»Mit fast sechsundzwanzig Jahren hat man doch auch das Recht, ein alter Hagestolz zu sein. Also der Leutnant gefällt dir besser als ich?«

»Ja, viel besser, der hat mir heute schon so und so oft gesagt, wie entzückend ich als Dornröschen aussehe, und du, Brummbär, noch kein einziges Mal!«

»Dornröschen, Ihr seid die Schönste hier,
Doch Schneewittchen über den Bergen
Bei den sieben Zwergen
Ist noch tausendmal schöner als Ihr!«

Die eben noch lachende Männerstimme klang mit einem Male ganz ernst.

»Quatsch mit Soße – aber unglaublich anständig sieht die Olly heute aus, nicht? – So, nun wollen wir Boston tanzen.« Das Geburtstagskind hüpfte davon. Wolfgang folgte.

Olly aber blieb herzklopfend zurück. Wieder hatte sie ein Gespräch der beiden belauscht. War es nicht, als ob Wolfgang durch seine heutigen Worte die grausamen von neulich wieder gutgemacht hatte? Nein – nein, sie konnte es trotzdem nicht vergessen, was er ihr angetan, und dann – er hatte heute ganz sicher nur Spaß gemacht.

Warum forderte er sie bloß zu keinem Tanze auf, wie es doch eigentlich seine Pflicht war? Ob er es nicht wagte? Sie hätte natürlich gedankt, aber daß er es überhaupt nicht dazu kommen ließ, verstimmte sie.

»Da bringe ich dem Schneewittchen die Stiefmutter zurück.« Der Maler führte ihr das echauffierte Kätchen wieder zu.

»Das Schneewittchen wird am Ende bald eine andere Stiefmutter bekommen«, eine vorübergehende Dame hatte es ganz leise einer andern zugeflüstert.

Aber Ollys feines Ohr fing es auf.

Sie saß wie erstarrt. Wie vor den Kopf geschlagen.

Nein, lieber Gott – das war doch nicht möglich, in die Stelle, die Mama, ihre inniggeliebte Mutter, innegehabt, konnte doch keine Fremde rücken! Aber Papa war noch ein schöner, stattlicher Mann, er durfte sich mit den Jüngsten messen! Er ging viel in Gesellschaften, konnte man es denn wissen, ob er nicht am Ende daran dachte?

Nein – nein – das war ja alles dummes Zeug – bloßer Klatsch!

Olly wehrte sich gegen diesen entsetzlichen Gedanken.

Aber die frohe Laune und die Freude an dem Feste war ihr gestört.

Noch einem wurde die Freude an der Geburtstagsfeier recht gründlich gestört, das war der kleinste Zwerg. Ob Herbertchen seiner roten Nase, die ihm der Friseur angeschminkt, Ehre machen wollte, genug, er tat sich an der Sektbowle etwas zu gütlich. Rudi mußte ihn in bejammernswertem Zustande ins Bett befördern.

Lange nach Mitternacht ging die animierte Gesellschaft mit begeistertem Dank auseinander. Es war gut, daß der nächste Tag ein Sonntag zum Ausschlafen war.

Die Kommerzienratsvilla, die noch vor kurzem mit vielen strahlend hellen Fensteraugen in die Dunkelheit hinausgeschaut, lag still und verschlafen da. Alles schlummerte, selbst das Geburtstagskind war, ein seliges Lächeln um die Lippen, bald eingeschlafen.

Nur zwei fanden keinen Schlummer. Der eine war der neue Murks, der sich in der fremden Umgebung wohl noch nicht recht behaglich fühlte, wenigstens heulte er herzbrechend.

Die andere war Olly. All das, was der Abend gebracht, ging ihr im Kopfe herum. Aber woran sie auch dachte, es war keine reine Freude.

»Ich habe mit Mama Ähnlichkeit«, wollte es in ihr jubeln, aber gleich wieder meldete sich eine andere Stimme: »Mit meiner Mama, die möglichenfalls durch eine Stiefmutter verdrängt werden soll!«

Da machte es Olly wie der neue Murks. Sie heulte ebenfalls herzbrechend.

So endigte der so schön begonnene Tag.



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