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Nachbemerkung

Die hier gebotenen Stücke bildeten das zweite Drittel meiner vergriffenen Auswahl aus Swinburnes Gedichten. Ihre Zahl wurde vermehrt und alle eingehend neu bearbeitet. Die Sprödigkeit des Stoffes mag sich gleichwohl in der Übertragung noch stark genug fühlbar machen, noch stärker gewiß als in den Vorlagen. Nur bedingunglose Bewunderung kann verkennen, daß Swinburne in den »Songs before Sunrise« oft mehr Rhetoriker war als Dichter, doch blieben die besonders verbosen und nur rhetorischen Gedichte, in denen freilich immer glänzende Strophen eingestreut sind, unübersetzt. Entstanden sind die meisten »Lieder vor Sonnenaufgang« unter dem Eindruck der italienischen Freiheitbewegung, mit deren einem Führer, Giuseppe Mazzini, dem Führer durch Worte – während Cavour und Garibaldi die Bewegung durch Taten führten – Swinburne bekannt und befreundet worden war. Der Widerspruch zwischen dem gepredigten Kosmopolitismus und dem verherrlichten (italienischen) Nationalismus hob sich in Swinburnes Persönlichkeit durch die gleiche Begeisterung für alles Erhoffte, Erstrebte, Werdende auf. Später, zur Zeit des Burenkriegs, bekannte sich Swinburne offen auch zum englischen Nationalismus. Ebenso schloß sein Atheismus, der allerdings mehr ein Pantheismus mit besonderer Feindschaft gegen Kirchen jeder Art war, nicht aus, daß er in seiner Maria Stuarttrilogie den Reformator John Knox in monumentaler Größe zeichnete. Von seichtem Internationalismus und seichter Areligiosität war Swinburne jedenfalls im Wesen frei, mögen auch jener und diese gelegentlich in aller Schärfe geprägte Ausdrücke für sich in Anspruch nehmen können.

Otto Hauser

 


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