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Monotone

Da eine Wahrheit nur gilt,
    Ein Banner, ein Licht hinieden,
        Da mit uns der Jugend Macht,
Ein Hoffen nur in uns schwillt,
    Ein Dienst allein uns beschieden
        Und nach dem Dienste die Nacht;

Da wir keinen Weg zur Frist
    In der Welt, als den einen, den alten,
        Erkannten, auf dem ihr uns seht;
Ob auch mancher verläßt und vergißt
    Und manche den Glauben nicht halten,
        Die Hoffnung so mancher verweht;

Da die Könige, wechselgewöhnt,
    Die Parole getauscht nach Belieben,
        Doch unsere wechsellos; –
Wenn die Harfe wir schlagen, ertönt,
    Und hat sie der Saiten auch sieben,
        Darum stets eine bloß;

Müd klingt sie unter der Hand
    In schwerem Monotone,
        Ob Grundton Lust oder Leid;
Frei, aber frei mit Bestand,
    Verschmähen wir Sold und Krone,
        Die menschliches Los uns weiht;

Ein Wort nur sagen der Welt,
    Die durch Zauber dem Tode verfallen,
        Ins Ohr wir lebenslang;
Ein Wort, das auf blutigem Feld
    Einst Lippen von toten Vasallen
        Mit Atem belebt, wenn es klang; –

Darum vermag meine Hand
    Nicht vielerlei Saiten zu schlagen,
        Sind wechselnde Weisen mir fern;
Solange noch Throne im Land,
    Ein Lied für der Völker Ertagen
        Und eins für das Zwielicht der Herrn;

Eine Saite, ein Wort, ein Pfad,
    Ein Himmel, ein Hoffen, ein Lieben,
        Bis erschlagen die Schmach, die es zwang,
Vom Volke, das aufstund zur Tat:
    Dann hab' es für einen Stern sieben
        Und sieben für einen Sang!


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