Auguste Supper
Der schwarze Doktor
Auguste Supper

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10. Kapitel.

Von den Wällen des Marienbergs krachten zuweilen dumpfe Schüsse über die Stadt hin und es hieß, die Besatzung übe sich im Schießen mit neuen Kartaunen. Der Nebel braute über dem Main und schlich durch die Gassen wie ein giftig Gewürm. Zuweilen fegte der eisige Wind mitten hinein und dichte Schauer körnigen Schnees prasselten an die Scheiben. Es waren Tage, als solle die Stadt Würzburg untergehen in schwerlastendem Unheil.

Die Seuche, davon die Amme des Schaumbergers befallen war, griff um sich wie ein wilder Würger, dem niemand entrinnen mag. Es war aber die Seuche ein bös Wühlen in den Gedärmen und große Fiebersglut, daran die meisten zugrunde gingen.

Der Bischof stiftete die Totenbruderschaft bei den Augustinern und ordnete öffentliche Gebete an. Es durfte keine Leiche mehr auf dem Leichenhofe neben dem Dom begraben werden, sondern man brachte sie auf die Kirchhöfe bei den Augustinern und Dominikanern. Auch ward ein neuer Gottesacker vor dem Pleichertor angelegt. Zur selbigen Zeit wurde 90 nicht mehr bei jeder Beerdigung geläutet, sondern an jedem Mittwoch ertönten mittags um 1 Uhr sämtliche Glocken eine halbe Stunde lang, das mußte für alle gelten, die in der Woche waren dahingangen.

Der Magister war oft bei mir in meiner Kammer. Wir saßen zumeist stumm beieinander, denn es lastete zu viel des Elends auf uns. Der bucklige Knecht brachte allerlei böse Kunde von dem Umfang, den das Hexen- und Unholdwesen annehme in der Stadt, also daß nicht Rang noch Stand, nicht Jugend noch Alter verschont sei.

Der Magister ging bisweilen in die Stadt, ja sogar in den Rebstock an der Brücke und in den Grünen Baum, wo die Bischöflichen verkehrten, ob er nichts vernehmen möchte von meinem Vater und der Blinden, denn es waren die beiden verschwunden aus dem Kreise der Menschen. Auch zu Wolf Dietrich von Schaumberg, der im Hof Bibra wohnte, ging er einmal spät am Abend, ob er nicht von diesem möchte Kunde vernehmen, denn es waren nun schon etliche Wochen vergangen, seit sie meinen Vater fortgeführt hatten.

Der Domherr war am selbigen Abend nicht zu Hause, sondern speiste bei dem Domprobst, der ein überaus reicher und gastfreundlicher Herr war. Den Tag danach aber, am frühen Morgen, ehe es hell ward, suchte uns Wolf Dietrich selber heim, jedoch ohne einen guten Trost oder willkommene Nachricht für uns zu haben.

Der Magister fragte voll Heftigkeit, was denn die Ursach sei, daß meines Vaters Sache so lang werde hingezogen. Der Domherr zuckte die Achseln und erwiderte: »Ich weiß, daß Se. Gnaden selbst sich die bis dato angewachsenen Akten haben ausfolgen lassen; und im übrigen ist es gemeiner Brauch, die also Beklagten schon im Untersuchungsgefängnis mürb werden zu lassen.«

Der Lamprecht nickte und sprach zornig dagegen: »Gemeiner Brauch ist's nicht, Hochehrwürden, es ist nur der Brauch bei Leuten, die nicht zu den Reichen zählen. Beim dicken Gutbrod dagegen hat der Fiskus keine vier Wochen warten können, da war in zwanzig Tagen alles geschehen: angeklagt, verhört, verurteilt, verbrannt und noch die blanken Gulden 91 eingezogen. Vielleicht, wenn einer des Doktors Taler vorwiese, ginge es schneller.«

Der Domherr nickte finster und erwiderte: »Was eilt es Euch mit des Doktors Prozeß? Glaubet Ihr, es gehe ihm mit oder ohne Taler anders, denn es den andern geht?«

Der Magister sprach: »Ja, scheltet mich, Hochehrwürden, daß ich mit meinen grauen Haaren noch so einfältig bin, zuweilen an einen gelinden Ausgang zu denken. Aber, Herr, Ihr nennet Euch des Doktors Freund, könnet auch Ihr nichts für ihn tun, denn wie ich und Renata auf das Ende warten oder an unsinnigen Hoffnungen hangen?« Wolf Dieter beugte sich auf den Hund nieder und sagte leis: »Ihr wisset nicht, wie hart in solchem Fall einem Manne die Hände gebunden sind, der mein Gewand trägt und dazu des Bischofs Liebling ist. Schwer ist's, um der Treue willen untreu sein, und ich habe schon mehr denn einen Ausweg ersonnen und wieder verworfen.«

Da trat der Magister zu dem Domherrn hin, legte ihm die Hand auf den Arm und sagte: »Herr, meine Art ist's nicht, Untreue zu predigen; aber es tut auch nicht not. Philipp Adolf selber wird das besorgen, so er nicht einhält auf seinem Weg. Ich sehe die Zeit kommen, da jedem, auch dem Bigottesten und Blindesten, ein Schauder über die Haut läuft, so er des Ehrenbergers Namen hört.«

Wolf Dietrich entgegnete, indes er sich zum Gehen anschickte: »Eines tat ich, das schien mir gut und nicht gegen mein Gewissen: ich habe meinem Freund, dem Jesuiten Friedrich Spee, des schwarzen Doktors Sache besonders ans Herz gelegt, daß er sich darum annehme nach allen Kräften.«

Der Magister lachte laut und sagte: »Das machtet Ihr gut, Hochehrwürden: ein Jesuit für eines Ketzers Sache!«

Der Domherr wendete sich zurück und sprach: »Saget: ein wackerer Mann für eine verzweifelte Sache! So wird es besser stimmen!«

Lamprecht zuckte die Achsel und wehrte mit der Hand ab; der Domherr aber ging von dannen.

Der Magister hielt in jenen Tagen die Haustür immer versperrt, aus beständiger Sorge, ich möchte ihm wieder allein entwischen. Der bucklige Samuel trug herzu, was wir 92 bedurften und was man auftreiben konnte; auch hatte er und der Magister viel Heimlichkeit miteinander, und ich merkete wohl, daß sie solches in der Sache der bös verfolgten Ketzer taten.

An einem schönen, klaren Tag im Dezember saß ich am Fenster und ließ mir die Sonne auf Gesicht und Hände scheinen. Es kam wie eine Zuversicht über mich, als ich die warmen Strahlen verspürete, und ich schaute auf gegen den reinen Himmel in leisem und brünstigem Gebet. Wie ich also eine Zeit gesessen hatte, zogen schwarze Wölklein über die Stadt her und ich merkete, daß es Rauch war. Alsbald war meine Andacht und mein Vertrauen wieder dahin; ich schluckte mein Beten hinunter und vermeinete, daß Gottes Sonne nicht mehr Herr werde über den Rauch und Schatten der brennenden Stöße, und daß alles umsonst sei. Danach erzählte der Samuel, daß des Gallus Hausen Weib, zween Alumni, des Stolzenbergers Ratsherrn Söhnlein und große Tochter, eine Wäscherin vom neuen Bau, ein klein Mägdlein von neun oder zehn Jahren und ein noch jüngeres, ihr Schwesterlein, seien vor dem Sandertor verbrannt worden.

Eines Morgens in aller Frühe kam ein Gerichtsbote, den Magister Lamprecht, als des Doktor Johann Friedrich Burkhards Hauswirt, in dessen Sache als Zeugen zu laden. Ich hörete die Männer im Flur reden und trat hinaus, indes mein Herz schwer klopfte. Der Bote hatte sich schon zum Gehen gewandt, da schrie ich ihm nach: »Bin ich, des Malefikanten Tochter, nicht auch geladen?« Er zuckte die Achseln und sagte: »Blutsverwandte gelten nicht als Zeugen!« Es faßte mich aber ein unsäglich Verlangen, meinen Vater zu sehen. Ich stürzte auf den Mann zu, daß er mich ganz verwundert ansah, und sprach, indes ich ihn am Ärmel festhielt: »Saget doch den Richtern, daß es bei mir ein ander Ding sei, denn ich bin eine Katholikin, indes er ein Ketzer ist; ich kann manches sagen, was wohl von Nutzen ist, zu erfahren.« Da stieß mich der Mann weg, als sei ich ihm zuwider, und ging gleichgültig von dannen.

Am selben Abend hielt ich es nicht aus in meiner Kammer. Ich rüttelte an der Tür; aber sie war wieder fest verschlossen. 93 In entsetzlichem Jammer legte ich mich platt hin auf den Boden und wußte mir nimmer zu helfen. Als ich eine Zeit also gelegen, schluchzend und sinnlos, sprang ich empor und ging ans hintere Fenster, wo dazumal der Domherr geklopft hatte. Ich sahe hinunter auf den Damm, und es war nicht höher, denn ein großer Mann möchte hinauflangen; doch war ich so schwach und zerschunden in meinen Gliedern von Angst und Elend, daß mir der Sprung als etwas Ungeheuerliches erschien. Da nahm ich mein Betttuch und ließ mich daran hinunter, denn ich vermeinete, die Enge der Stube wolle mich erdrücken.

Ich schlich fort und kam an die Brücke, wo eine Wache beim Feuer saß. Es waren zwei Stadtsoldaten, denen die blauen Röcklein schlotterig um die ausgehungerten Leiber hingen. Sie starreten stumm und stumpf in die Glut, und sahen nicht, wie ich hinter ihnen vorüberstrich. Ich ging gegen den Dom hin und gegen die hochfürstliche Kanzlei; doch schlich ich scheu durch die dunkelsten Gassen wie eine Übeltäterin. Es kamen da und dorten Leute an mir vorüber; sie waren alle ganz verhüllt und gingen schweigend und eilends ihres Wegs.

Plötzlich hörete ich zwei Männer hinter mir, die ein eifrig und zornig Gespräch führten. Es war gerade unter den Linden am Eck der langen Gasse, wo das alte Zollhäuslein steht und des reichen Herrn Mengersdörfer Schuppen. Ich drückte mich an einen starken Lindenstamm und ließ die Männer vorüberschreiten, da erkannte ich deutlich des Torwarts Beck vom Trunk heisere Stimme. Ich sahe ihn schwankend daherkommen, seine Laterne in der herabhängenden Rechten. Den, der neben ihm schritt, vermochte ich nicht allsofort zu erkennen, denn er trug einen langen Mantel, der ihn fast vermummte.

Der Torwart mit seinem schnapsstinkenden Atem war mir allezeit ein Greuel gewesen, und ich hielt mich im tiefsten Schatten, dieweil ich Furcht hatte, der Mann möchte mich erkennen und anreden. Die Zweie standen vor dem Zollhäuslein still. Es war dies Häuslein schon dazumal unbenutzt und leer, es sei denn, die Nachtwächter oder Stadtsöldner hätten dann und wann einen Trunkenen oder eine aufgegriffene Dirne darin über Nacht untergebracht, wenn anderswo kein Platz war. Ich 94 stund jetzt so nahe an den beiden, daß ich ihr heftig Reden wohl verstand, denn der Platz war öd und die Nacht still.

»Daß es nach Recht und Gerechtigkeit gehet, Beck,« so hörete ich den Vermummten sagen, »das könnet Ihr daraus entnehmen, daß er heut' seinen leiblichen Vetter, den Ernst von Ehrenberg, der in der Schule der Jesuiten studierete, hat in Haft nehmen und in das gemeine Gefängnis werfen lassen.«

Der Torwart lallte, indes er vergeblich seine Laterne auszulöschen sich mühete: »Recht und Gerechtigkeit; jawohl! Se. Gnaden nimmt unbesehen, wen er erwischt.« Da lachte der andere leis, und ich erkannte in ihm jetzt den langen Rupprecht. Er entgegnete aber: »Euch und mich hat nichts anderes zu kümmern, als daß Eure Ursula im Kanzleihöflein sitzt und in den nächsten Tagen peinlich verhört wird. Heut hab ich den Anselm gesprochen, der sagt, daß des Mägdleins Fall ein schwerer sei, dieweil sie schon in ihrer Blindheit ein sichtbarlich Stigma an sich trage.«

Der Torwart fuhr auf, und es ging mir durch Mark und Gebeine, wie der allezeit trunkene Mann auf einmal in herzverzweifeltem Elend nüchtern ward. Es kam mir vor, als schluchzete er, indes er beteuerte: »Das ist kein Stigma, Rupprecht. Sagt es dem Anselm; ich weiß es besser, ich, der Vater. Das unselige Mägdlein trägt kein Hexenzeichen an sich in seiner Blindheit, versteht Ihr wohl, kein Hexenzeichen! Blind ist sie zur Welt kommen, weil ihr Vater in jener Stunde eins über den Durst hatte, Rupprecht! Fragt doch den Doktor vom Käppelesberg, der hat es mir rund herausgesagt, dazumal, als mein Weib ihm unsere Ursula hinhielt und jammerte, daß ihr Kind sei blind zur Welt geboren.«

Wie ich solches hörete, schlich ein unsäglich Grauen über mich, und zum erstenmal umrauschte mich ein Ahnen von den finsteren Rätseln des Lebens. Der lange Rupprecht sagte eine gute Zeit gar nichts und trat einen Schritt weg von dem Mann, sich an die Mauer des Häusleins zu lehnen. Ich zog schnell meinen Kopf zurück, denn der Laterne Schein fiel an meinen Ort herüber. Danach lauschete ich weiter und hörte den Langen sagen: »Der Doktor vom Käppelesberg soll mit seinem ungewaschenen Maul nicht ehrlichen Leuten die Höll' vormalen. 95 Eure Trunkenheit ist's mit nichten, das ist eine menschliche und vielfältige Schwäche, und müßten mehr Kinder blind, denn sehend zur Welt kommen, sondern es ist ein anderer, der seine Hand im Spiele hat, und das weiß niemand besser denn der Doktor, der von jeher mit solchen Dingen umgesprungen ist. Mit wes Hilf' meinet Ihr, daß er dazumal die schöne Isabel, welche die reichsten Bürgerssöhne und ritterbürtige Herren ausschlug, zum Weib gewann? Oder in wes Namen hat er sie nachher zu Tode gemartert mit ketzerischem Unfug und ihr die heiligen Sterbesakramente verweigert, daß sie mußte unselig von hinnen fahren, indes ich schon mit meinem jetzigen Herrn im Hause war und Öl und Geräte zurichtete! Oder denkt daran, Beck, wie der schwarze Doktor in allerlei bösen Seuchen, die über Stadt und Hochstift hingingen, manch einen wieder zurechtbrachte, der schon halb gestorben war! Ist da alles mit rechten Dingen zugegangen? Sind denn die anderen Ärzte der Stadt und die gelehrten Herren von der Schule und vom Spital sämtlich Dummköpfe und Pfuscher, dieweil ihnen doch die Leute unter den Händen starben? Oder wenn in der Blattnersgasse an meiner Base ein böser Krampf ausbrach, und ihre Dirne trifft den schwarzen Doktor vor dem Haus, der die Heulende fragt, was es gebe, und da sie es ihm sagt, geht er hinauf und macht das Weib gesund mit nichts denn kaltem Wasser und Essig; – ist das etwa alles ehrlich Werk? Oder wenn im vorvergangenen Sommer die reichen Leute ihr Vieh müssen wegtun, dieweil nicht Futter noch Streu wächst, und der schwarze Doktor gibt seiner alten Frankenres ein Löcklein Brunnenkresse in die Hand und heißt sie, es ihrer Kuh geben, und das Weib bringt das Vieh durch die böse Zeit, was dünket Euch davon? Oder wenn der hochselige Bischof Julius sich den Magen verderbt mit kalten Melonen und ich muß mitten in der Nacht den schwarzen Doktor holen, und der, statt daß er ein gut Brechmittel verordnet, wühlt ganz allein beim scheinenden Mond den halben Garten auf, bis daß er einen schwarzen Knollen findet, und den zerstampft er und gibt Sr. Gnaden einen höllischen Saft zu trinken, und zwei Stunden danach ist der Bischof tot und in seinen Eingeweiden finden die Professoren einen Stein wie ein Hühnerei, 96 – geht da alles ehrlich zu? – Ich könnte Euch mehr sagen, aber so Euch dies noch nicht sehend gemacht hat, so seid Ihr blinder denn Euer unselig Mägdlein.«

Der lange Rupprecht schwieg, und mir stand das Herz fast still vor Schreck und Entsetzen.

Aber der Torwart begann mit einer ganz nüchternen Stimme: »Daß ich nicht blind bin, will ich Euch dartun, Rupprecht: Wenn meine Ursula vom Käppelesberg Brunnenkresse heimbringt und macht mir daraus ein Gericht, davon mein wüst Kopfweh vergeht und mein Magen kuriert wird, so weiß ich jetzt, was ich davon halten muß. Und wenn meine Ursula, die ein Mägdlein ist, so scheu wie ein Kuckuck, in St. Burkhard den Pfarrer auf der Kanzel zurechtweist, so weiß ich, wer dahinter steckt. Und wenn sie bei jedem Wetter und zu jeder Stunde allein davonschleicht und den Doktor mit seiner Dirne besucht, so ist gut wissen, warum. Wenn sie sich gegen die Häscher verzweifelt wehrt und erst still wird, da sie des Schwarzen Namen hört, so kann sich jeder einen Vers darauf machen. Aber ein Hund will ich sein, wenn ich mein arm, verführt Ding martern lasse, ohne daß ich dem Teufelskumpan das Mäntelein abreiße!«

Der lange Rupprecht sprach: »Tut dazu, was Ihr vermöget, und ich stehe Euch dafür: je tiefer des Schwarzen Schale sinkt, je höher steigt die Eurer Ursula, denn nur der gottverlassene Ketzer und schamlose Unhold hat das Mägdlein betört und in all dies verwickelt.«

Meine Hände ballten sich in grimmiger Wut. Ich hätte mich mögen auf den Frechen stürzen und ihn in sein verhaßt Angesicht schlagen; aber da tauchte eben ein Haufen bischöflicher Reiter, die vom Marienberg kamen und Fackeln trugen, an der Ecke auf, zu denen schlug sich der lange Rupprecht, und der Torwart ging allein davon.

Ich schlich heim, elend, zerbrochen und ohne Hoffnung, dieweil ich sahe, wie grausam die Fallen waren, darin sich mein Vater fangen mußte.

Der Magister tat mir mit einer strengen Miene auf und folgte mir mit seiner Ampel in die Stube. Aber da er mich für mein Entweichen zurechtzuweisen sich anschickte, kam ich 97 seinen scheltenden Worten zuvor, indem ich ihm erzählte, was ich erlauscht hatte.

Als er alles wußte, schüttelte er seinen grauen Kopf und blieb lang in schweren Gedanken. Danach sprach er, indes er meine Hand nahm: »Kind, Kind, Eures Vaters unermüdlich Helfen in jeder Not gibt jetzt einen guten Strick, den schwarzen Doktor daran aufzuhängen, und wir dürfen dabeistehen und zusehen. Aber dafür wenigstens will ich mein Möglichstes tun, daß auch Ihr zeugen dürft gegen den verruchten Teufelsbuhlen, der in Stadt und Hochstift Würzburg so sündhaft darauf loskuriert hat.«



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