Stendhal
Eine Geldheirat
Stendhal

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Der Liebestrank

In einer dunklen regnerischen Nacht des Sommers 182* kam der junge Leutnant Liéven vom 96. Regiment, das in Bordeaux steht, aus dem Kaffeehause. Er hatte sein gesamtes bares Geld verspielt, und da er ein armer Schlucker war, so ärgerte er sich über seine Torheit.

In dieser Stimmung schritt er – es mochte etwa zwei Uhr sein – durch die Stille einer der ödesten Gassen des Stadtviertels Lormond, als er plötzlich Lärm hörte. Krachend flog eine Haustür auf; ein menschliches Wesen stürzte heraus und fiel ihm gerade vor die Füße. Es herrschte aber eine derartige Stockdunkelheit, daß er sich alle diese Vorgänge nur aus den Geräuschen zusammenreimen konnte. Die zu vermutenden Verfolger der Person blieben offenbar im Hause zurück, weil sie die Tritte des Vorüberkommenden vernommen hatten.

Der Offizier lauschte einen Augenblick. Er hörte Stimmengeflüster hinter der Türe; indessen zeigte sich niemand. Der ganze Vorfall war ihm widerwärtig, dennoch hielt er es für seine Pflicht, dem am Boden liegenden Menschen aufzuhelfen.

Jetzt erst nahm er wahr, daß dieser nur ein Hemd anhatte, und trotz der tiefen Dunkelheit kam es ihm vor, als erkenne er langes aufgelöstes Haar. Es war also ein weibliches Wesen. Das war eine Entdeckung, die dem Leutnant durchaus nicht behagte.

Es war der Wiederaufgerichteten sichtlich nicht möglich, ohne fremde Hilfe zu gehen. Abermals mußte sich der Offizier die Pflichten der Menschlichkeit vorhalten. Am liebsten wäre er auf und davon gelaufen. Er überdachte, welche Unannehmlichkeiten er am morgigen Tage auf dem Polizeiamte haben werde. Wenn seine Kameraden von der Geschichte erführen, war er ihren Witzen ausgesetzt. Am Ende konnte gar ein ironischer Bericht in die Tageszeitungen kommen.

»Ich werde das Frauenzimmer vor die nächste Haustüre setzen«, nahm er sich vor. »Dann klingle ich und mache mich schleunigst aus dem Staube.«

Schon war er im Begriff, dies auszuführen, da hörte er, daß die Aufgefundene auf Spanisch etwas sagte. Von dieser Sprache verstand er keine Silbe. Aber vielleicht gerade darum erwuchs ihm aus den wenigen bedeutungslosen Worten, die ihm ins Ohr drangen, ein märchenhaftes Hirngespinst. Mit einem Male dachte er nicht mehr an die Polizei noch an sonst welche mißlichen Dinge. Die Wahrscheinlichkeit war, daß er eine von Trunkenbolden mißhandelte Dirne vor sich hatte; aber seine Phantasie zauberte ihm die romantische Pforte zu einem seltsamen Liebesabenteuer vor.

Liéven stützte Leonore – so hieß die junge Frau – und sagte ihr ein paar Trostworte.

»Hoffentlich ist sie nicht mordshäßlich«, dachte er dabei im stillen.

Dieser Zweifel gab ihm seine Besonnenheit zurück. Seine romanhaften Ideen verflogen. Jetzt machte er tatsächlich den Versuch, die Unglückliche an der nächsten Türschwelle sitzen zu lassen. Aber darauf ließ sich die Fremde nicht ein.

»Nehmen Sie mich noch ein Stück mit!« bat sie mit einem stark fremdländischen Akzent.

»Haben Sie etwa Angst vor Ihrem Manne?« fragte er.

»Nein, nein! Ich bin meinem Manne davongelaufen, meinem Mann, der mich anbetete, meinen von aller Welt geachteten Mann, um zu meinem Geliebten zu gehen. Der hat mich auf das Roheste behandelt, nicht mein Mann ....«

Bei diesen Worten vergaß der Offizier vollends das Polizeiamt und die etwaigen unangenehmen Folgen eines fragwürdigen Abenteuers.

»Man hat mich ausgeplündert, Herr Leutnant«, fuhr Leonore alsbald fort. »Aber ich merke eben, daß mir dieser Ring mit einem kleinen Diamanten verblieben ist. Zweifellos würde ich in irgendeinem Gasthof Aufnahme finden. Nur fürchte ich, dort zum Gespött zu werden, denn ich muß Ihnen gestehen: ich habe nichts auf dem Leibe als mein Hemd. Wenn Zeit dazu wäre, würde ich Sie auf den Knien bitten, mich aus Barmherzigkeit irgendwo anders unterzubringen und mir von der ersten besten Frau ein abgetragenes altes Kleid zu kaufen. Sobald ich nur halbwegs etwas anhabe, geleiten Sie mich bis zur Tür einer kleinen Herberge. Weiter will ich Ihre edelmütige Hilfe dann nicht in Anspruch nehmen. Jetzt aber bitte ich Sie herzlich: lassen Sie eine Unglückselige nicht im Stich!«

Alles das brachte sie in mangelhaftem Französisch vor.

»Gnädige Frau«, sagte der junge Offizier in einem Tone, der ihr Mut machte. »Ich will alles tun, was Sie wünschen. Zunächst ist es für uns beide die Hauptsache, daß wir keiner Patrouille in die Arme laufen, die nicht von meinem Regiment ist. Mein Name ist Liéven, Leutnant bei den 96ern. Wenn man uns auf die Wache brächte, müßten wir bis zum Morgen dort verbleiben – und morgen amüsiert sich ganz Bordeaux über uns.«

Er spürte, wie Leonore, der er seinen Arm gereicht hatte, erbebte.

»Sie fürchtet sich vor einem Skandal«, dachte er bei sich. »Das spricht für sie.« Und laut fügte er hinzu: »Ziehen Sie, bitte, meinen Mantel an. Ich werde Sie zu mir führen.«

»Du mein Gott!« stöhnte sie.

Er redete ihr zu:

»Gnädige Frau, ich werde kein Licht anstecken. Das verspreche ich Ihnen bei meiner Ehre. Sie sollen unumschränkte Herrin meines Zimmers sein. Ich selbst werde sofort wieder fortgehen und erst morgen früh um sechs Uhr wiederkehren. Das muß ich allerdings unbedingt, denn um diese Zeit kommt mein Bursche. Der wäre imstande, so lange an die Tür zu klopfen, bis ihm aufgemacht wird ... Seien Sie unbesorgt, Sie haben es mit einem Ehrenmanne zu tun.« Bei sich dachte er noch: »Ob sie wohl hübsch ist?«

Vor seinem Hause angelangt, schloß er die Haustür auf. Wo die Treppe begann, stolperte die Fremde, der es schwer fiel, sich im Dunkeln an einem ihr neuen Orte zurechtzufinden.

Beim Hinauftappen flüsterten die beiden. Im ersten Stock erschien die Wirtin, keine unüble Frau, in ihrer Türe, eine kleine Lampe in der Hand.

»Schämen Sie sich nicht, ein Weibsbild in mein Haus mitzubringen!« zeterte sie.

Liéven blies ihr rasch das Licht aus.

»Ruhe, Frau Saucède!« gebot er ihr. »Oder ich ziehe morgen früh aus. Sie sollen zehn Franken bekommen, wenn Sie keinem Menschen etwas erzählen. Ich werde gleich wieder gehen.« Leise flüsterte er ihr noch zu: »Es ist die Frau Oberst!«

Im Scheine des Lichts hatte er einen flüchtigen Blick auf seine Begleiterin geworfen und ein wunderschönes Gesicht erblickt.

Die Stube des Leutnants lag im zweiten Stock. Beim Aufschließen der Türe zitterte Liéven die Hand.

»Ich bitte einzutreten, gnädige Frau!« sagte er zu der Frau im Mantel und Hemd. »Drinnen auf dem Tische finden Sie Streichhölzer. Zünden Sie sich den Leuchter an! Dann schließen Sie die Türe von innen. Ich betrachte Sie als meine Schwester ... Und, wie gesagt, früh um sechs komme ich wieder. Die nötigen Kleider bringe ich Ihnen mit.«

»Jesus Maria!« rief die schöne Spanierin.

Der junge Mann ging.

Als er am andern Tage an der Tür klopfte, fühlte er sich tollverliebt. Er hatte seinen Burschen vor dem Hause abgelauert, damit die Fremde nicht zu zeitig geweckt werde. Sodann hatte er ihr in der Nachbarschaft ein Stübchen gemietet und die nötigen Kleider sowie einen Hut besorgt.

Leonore kam an die Türe, öffnete aber nicht.

»Wenn Sie befehlen, werde ich Sie nie sehen!« sagte er ihr durch die Türe.

»Sie sind ein edler Mensch«, war die Antwort. »Aber ich bitte Sie doch, die Kleider, die Sie mir so gütig bringen, vor der Türe niederzulegen. Wenn Sie gegangen sind, hole ich mir alles herein.«

»Leben Sie wohl, gnädige Frau!« sagte Liéven und schickte sich an wieder zu gehen.

Bei all ihrem Kummer war Leonore entzückt über diesen prompten Gehorsam. Fast im Tone vertrauter Freundschaft sagte sie darauf:

»Wenn Sie können, Herr Leutnant, so kommen Sie in einer halben Stunde wieder!«

Als er sich wieder einstellte, fand er in der Tat eine bildschöne Frau, wie er noch nie in seinem Leben einer gleichen begegnet war. Seine Freude stieg ins Grenzenlose. Entzückt schaute er ihre Arme, ihren Hals, ihre Hände, und vor allem ihre großen schwarzen sprechenden Augen. Es funkelte Energie in ihnen, ungewöhnliche harte Energie. Es lag etwas Unerbittliches in ihnen, nur durch Leid und Verzweiflung etwas gemildert. Das Alter der jungen Frau schätzte er auf höchstens zwanzig Jahre.

Liéven war ein junger Mann aus guter Familie, der sich noch zwingen mußte, vor Frauen, in die er verliebt war, Mut zu haben. Er war also voll Ehrerbietung und machte in seinem armseligen Hauswesen die Honneurs so gut er nur konnte. Keins von beiden sagte etwas. Aber die unverhohlene große Bewunderung des jungen Offiziers bereitete Leonoren bei ihrem Herzeleid Vergnügen.

»Sie sind mein Wohltäter«, begann sie endlich. »Und ich hoffe, trotz Ihrer und meiner Jugend bleiben Sie zu mir so ritterlich wie bisher.«

Der maßlos verliebte Offizier stotterte ein paar sinnlose Worte, aber er bewahrte so viel Selbstbeherrschung, daß er sich das Glück versagte, offen von seiner Liebe zu reden. Übrigens lag in Leonorens Augen etwas so Gebieterisches, und trotz ihrer ärmlichen Kleidung war ihre Vornehmheit so unverkennbar, daß er schon dadurch zur Besonnenheit ermahnt ward.

»Es geschieht mir schon recht«, schalt er sich. »Ich bin ja immer der größte Narr der Welt!«

Er ergab sich seiner Schüchternheit und verlor sich in die himmlische Wollust, Leonore anzuschauen, ohne etwas dabei zu sagen. Es war das beste, was er tun konnte; denn dieses Verhalten beruhigte die schöne Spanierin allmählich. Es war freilich sehr drollig, wie die beiden einander so schweigsam anblickten.

Nach geraumer Zeit geleitete Liéven Leonore nach dem Zimmer, das er für sie gemietet hatte. Seine Erregung, aber auch sein Glück, verdoppelte sich, als sie zu ihm sagte:

»Wie wird das enden?«

Mit dem höchsten Ungetüm erklärte er ihr:

»Um Ihnen einen Dienst zu erweisen, ginge ich durchs Feuer! Ich habe das Zimmer übrigens auf den Namen von Frau Leutnant Liéven gemietet. Sie gelten somit für meine Frau.«

»Für Ihre Frau?« unterbrach sie ihn fast ärgerlich.

»Entweder mußte ich so sagen oder Sie müßten sich ausweisen können. Haben wir einen Paß? Nein!«

Dieses wir bereitete ihm innige Freude. Er hatte der Unbekannten hundert Franken für den Ring eingehändigt, den sie ihn zu verkaufen gebeten hatte. So viel war er ungefähr wert. Als das Frühstück gebracht wurde, bat sie ihn, sich mit an den Tisch zu setzen.

Nach dem Frühstück sagte sie zu ihm:

»Sie haben sich mir sehr hochherzig erwiesen. Verlassen Sie mich jetzt gütigst! Ich werde Ihnen immerdar von Herzen dankbar sein.«

»Ich gehorche Ihnen«, erwiderte Liéven und erhob sich. Das Herz stand ihm still.

Mit einem Male wurde die Fremde nachdenklich. Da sagte sie:

»Bleiben Sie! Sie sind noch sehr jung, aber schließlich bedarf ich eines Beschützers. Wer weiß, ob ich noch einmal einen so ritterlichen Mann finde. Sollten Sie übrigens Gefühle für mich hegen, auf die ich keine Rechte mehr habe, so dürfte die Erzählung meines Vergehens Ihre Verehrung rasch zerstören und jede Teilnahme an mir Verworfenen in Ihnen töten. Ich bin die schlimmste Sünderin, noch dazu eine, die ihre Schuld niemandem zuschieben kann. Ich darf mich über keinen Menschen beklagen, am wenigsten über Don Gui Ferrandez, meinen Mann.

»Hören Sie mich an!

»Mein Mann ist einer jener unglücklichen Spanier, die vor zwei Jahren hier in Frankreich Zuflucht gesucht haben. Wir sind beide aus Cartagena. Er sehr reich, ich blutarm. Am Abende vor meiner Hochzeit sagte er mir unter vier Augen: ›Ich bin mehrfacher Millionär und meine Liebe zu dir ist die tollste Leidenschaft meines ganzen Lebens. Wäge und wähle! Wenn ich dir als Gatte zu alt bin, so will ich deiner Familie gegenüber alle Schuld des Bruches auf mich nehmen.‹ Das war vor vier Jahren. Ich war fünfzehn Jahre alt und hatte nichts im Sinne als den Kummer darüber, daß die Meinen durch die Revolution der Cortes in tiefe Armut geraten waren. Ich liebte meinen Bräutigam nicht, aber ich heiratete ihn.

»Wahrscheinlich haben Sie geglaubt, als Sie mich heute nacht halbnackt in einer so armseligen Gasse fanden, Sie erbarmten sich einer Dirne. Ach, ich bin viel schlechter als das. Ich bin eine Verbrecherin.

»Kaum war ich Don Guis Frau, als seine Eifersucht mehr und mehr zutage trat. Zunächst hatte er ja keinen Anlaß, aber offenbar ahnte er die Möglichkeit. Er ahnte meine Verderbnis. Ich war so töricht, mich über den Argwohn meines Mannes zu ärgern. Meine Eigenliebe war verletzt. Ach, ich Unglückliche!«

Sie brach in Tränen aus.

»Und wenn Sie sich auch der größten Verbrechen beschuldigen,« sagte Liéven, »ich bleibe Ihnen ergeben immerdar bis in den Tod. Wenn wir polizeiliche Verfolgung zu erwarten haben, so sagen Sie mir das rasch, damit ich Ihnen unverzüglich alles zur Flucht vorbereiten kann.«

»Flucht?« wiederholte sie. »Wie soll ich durch dieses Land kommen, dessen Sitten und Gebräuche ich nur mangelhaft kenne, dessen Sprache ich nur radebreche, wie Sie hören? Dies und andre Dinge müssen mich verraten. Der erste Schutzmann, der meinen Paß sehen will, wird mich verhaften. Ohne Zweifel sucht mich die hiesige Polizei bereits. Mein Mann wird eine hohe Belohnung ausgesetzt haben, damit man mich findet. Lassen Sie mich, Herr Leutnant! Gehen Sie!«

Aber nach einem Moment des Zögerns fuhr sie fort:

»Ich will noch freimütiger mit Ihnen reden. Ich bete einen Andern an. Einen Mann, der nicht mein Gatte ist. Und was für einen Mann! Einen Unmenschen, den Sie verachten würden. Er hat schlecht an mir gehandelt. Aber er braucht mir nur ein einziges Wort der Reue zu sagen, so fliege ich in seine Arme, nein, nein: so liege ich zu seinen Füßen!

»Sie haben mich nicht danach gefragt, aber in meiner Schmach und Schande will ich wenigstens meinen Wohltäter nicht belügen und betrügen. Ich achte Sie, ich bewundere Sie, ich bin voll inniger Dankbarkeit zu Ihnen. Aber niemals könnte ich Sie lieben!«

Liéven wurde sehr traurig. Schließlich sagte er tonlos: »Gnädige Frau, deuten Sie die Traurigkeit, die mit einem Male mein Herz ergriffen hat, nicht falsch! Ich denke nicht daran, Sie im Stiche zu lassen. Ich überlege mir nur, wie wir den Nachforschungen der Polizei am besten entgehen können. Am sichersten scheint mir: Sie bleiben vorläufig hier in Bordeaux versteckt. Nach einiger Zeit aber werde ich Ihnen eine Schiffskarte verschaffen, und zwar sollen Sie an Stelle einer Dame reisen, die Ihnen gleichaltrig ist ... wenn sie auch nicht so schön ist wie Sie ...«

Als er dies sagte, hatten seine Augen alles Feuer verloren.

Leonore fuhr fort zu erzählen:

»Don Gui Ferrandez wurde der Partei verdächtig, die Spanien vergewaltigt. Eines Tages verließen wir zu Schiff Cartagena und all unsere Liegenschaften. Trotzdem ist mein Mann immer noch sehr reich. Er besitzt hier in Bordeaux, wo er sein Geschäft weiterführt, ein prächtiges Haus. Aber wir leben gänzlich für uns. Mein Mann wünscht durchaus nicht, daß ich geselligen Umgang suche. Seit den letzten zwei Jahren schützt er politische Gründe vor. Er dürfe nicht mit Liberalen verkehren. Ich habe seitdem keine zwei Besuche gemacht. Ich kam vor Langerweile beinahe um. Mein Mann ist ein anständiger großmütiger Mensch. Nur mißtraut er aller Welt. Er ist ein fürchterlicher Schwarzseher.

»Zu unserm Unglück gab er vor etwa einem Vierteljahr meiner Bitte nach, eine Loge im Variété zu mieten. Er wählte die ungünstigste, die Proszeniumsloge, damit ich den Blicken der jungen Herren im Zuschauerraum entzogen wäre. Man sieht von ihr aus fast nur die Bühne. Unter anderem trat eine neapolitanische Voltigeurtruppe auf .... Ach, wie werden Sie mich verachten!«

»Gnädige Frau«, entgegnete Liéven, »ich höre Ihnen aufmerksamst zu, aber ich denke dabei eigentlich nur an mein eigenes Leid. Der, den Sie lieben, der ist glücklicher als ich.«

»Jedenfalls haben Sie von dem berühmten Mayral gehört ...«, fuhr Leonore mit niedergeschlagenen Augen fort.

»Dem spanischen Kunstreiter?« fragte Liéven erstaunt. »Gewiß, ganz Bordeaux ist zu ihm hingelaufen. Ein geschickter und schmucker Bursche!«

»Ja, und ich bildete mir ein, er sei auch kein gemeiner Mensch. Wenn er seine Kunststücke am Pferde zeigte, schaute er unverwandt zu mir hin. Wir besuchten die Vorstellung öfters. Eines Tages, als mein Mann gerade hinausgegangen war, trat er dicht an meine Loge und sagte auf spanisch: ›Ich bin Kapitän der Armee des Marquesito. Ich bete Sie an!‹

»Von einem Kunstreiter geliebt zu werden, das ist etwas Abscheuliches. Aber es ist eine Schande, dies nicht als abscheulich zu empfinden. In den nächsten Tagen gewann ich es über mich, das Theater zu meiden. Ich war tief unglücklich.

»Eines Tages sagte meine Kammerjungfer zu mir: ›Gnädige Frau, Herr Ferrandez ist ausgegangen. Dieser Brief ist für die gnädige Frau abgegeben worden.‹ Es war ein Liebesbrief von Mayral. Er erzählte mir seine Lebensgeschichte. Er sei ein armer Offizier, durch Not gezwungen, als Artist aufzutreten. Mir zuliebe wolle er dies Handwerk aber gern aufgeben. Sein wahrer Name sei Don Rodrigo Pimentel.

»Von neuem besuchte ich das Variété. Ich glaubte an Mayrals Leidensgeschichte. Ich las seine Briefe voll Entzücken. Schließlich schrieb ich ihm auch welche. Ich habe ihn leidenschaftlich geliebt, so leidenschaftlich, daß mich nichts ernüchtern konnte, selbst die traurigsten Entdeckungen nicht ...«

Wiederum begann Leonore heftig zu weinen.

»Ich sehnte mich danach, mit ihm sprechen zu können. Einen Argwohn hatte ich freilich. Wenn er wirklich Offizier vom Korps des Marquesito gewesen wäre, so hätte er stolzer und selbstbewußter sein müssen. Er schrieb mir mehrfach, er fürchte, daß ich ihn nicht ernst nähme, da er nur ein armer Kunstreiter sei.

»Vor etwa acht Wochen bekam mein Mann die Nachricht, eins seiner Schiffe sei bei Royan an der Strommündung festgefahren. Sofort entschloß er sich, am nächsten Tage an Ort und Stelle zu reisen. Abends im Theater machte ich Mayral ein längst verabredetes Zeichen. Daraufhin holte er sich, während wir noch in der Loge saßen, bei unsrer Pförtnersfrau, die von ihm bestochen war, einen Brief, den ich dort niedergelegt hatte. Als er dann auftrat, sah ich, daß er voller Freude war. Ich hatte die Schwachheit gehabt, ihm zu schreiben, daß ich ihn in der nächsten Nacht in einem nach dem Garten zu gelegenen Zimmer des Erdgeschosses erwartete.

»Mein Mann fuhr gegen Mittag mit dem Dampfschiff nach Royan. Es war ein heißer Tag, mitten im Hochsommer. Abends erklärte ich meiner Kammerjungfer, ich wolle im Erdgeschoß, im Schlafzimmer meines Mannes, schlafen. Dort merke man die gräßliche Hitze nicht so sehr.

»Es war gegen ein Uhr nachts. Ich lauerte auf Mayral. Da klopfte es plötzlich stark gegen die Tür. Es war mein Mann. Auf halbem Wege nach Royan hatte er sein Schiff erblickt, das ruhig die Gironde hinauf nach Bordeaux zu steuerte.

»Mein Mann trat in das Zimmer, merkte aber nichts von meinem Schrecken und meiner Verwirrung. Er lobte nur meinen guten Einfall, das kühlere Zimmer zum Schlafen gewählt zu haben, und legte sich neben mich zur Ruhe.

»Stellen Sie sich meine Aufregung vor. Zum Unglück war auch noch Vollmond. Es dauerte keine Stunde, als ich Mayral draußen im Garten kommen hörte. Die Fenstertür des anstoßenden Kabinetts stand offen. Ich hatte vergessen, sie nach der überraschenden Ankunft meines Mannes zu schließen. Ebenso war die Tür vorm Kabinett in das Schlafzimmer weit auf.

»Es war hell wie am Tage. Ich höre, wie Mayral das Kabinett betritt. Schon steht er dicht am Bett, an der Seite, wo ich liege. Zum Glück sagt er kein Wort. Ich mache mit dem Kopf ein Zeichen. Mehr wage ich an der Seite eines eifersüchtigen Gatten nicht.

»Es mißlingt mir, Mayral begreiflich zu machen, daß unerwartet ein Zwischenfall eingetreten ist. Endlich aber sieht er, daß neben mir jemand schläft. Er zieht den Dolch.

»Vor Schreck fahre ich in die Höhe. Mayral flüstert mir ins Ohr: ›Ihr Liebster! Ich verstehe. Ich komme zur rechten Zeit. Oder wollten Sie sich den Spaß machen, einen lumpigen Voltigeur zum Narren zu haben? Passen Sie auf! Dem Kerlchen da werde ich's besorgen!‹ – ›Es ist mein Mann!‹ beteuerte ich und hielt ihm die Hand fest. – ›Ihr Mann? Den habe ich doch mittags in das Dampfschiff nach Royan einsteigen sehen. Unsereiner ist nicht so blöd, alles zu glauben. Steh jetzt auf und komm mit in das Kabinett nebenan! Ich will es! Sonst wecke ich das Murmeltier da. Dann werde ich ja gleich wissen, wer es ist. Ich bin stark und behend und habe einen Dolch. Wenn ich auch nur ein armseliger Gaukler bin, werde ich ihm doch beibringen, welch übel Ding es ist, mich zum Narren zu halten. Ich muß dich haben. Zum Donnerwetter! Dann ist er der Geprellte.‹ – In diesem Augenblick wachte mein Mann auf. Schlaftrunken fragte er: ›Wer sagt da, er müsse dich haben?‹ – Mayral hatte sich neben mich in das Bett gelegt und hielt mich fest umschlungen. Bei meines Mannes halbwacher Bewegung duckte er sich aber vorsichtig nieder. Ich reckte einen Arm aus, als sei ich durch die Worte meines Gatten erwacht, und sagte ihm allerlei, woraus Mayral merkte, daß es wirklich mein Mann und kein zweiter Liebhaber war. Endlich schlief Gui wieder ein. Er glaubte geträumt zu haben. Ich versprach Mayral alles, was er wollte. Sein blanker Dolch lag auf dem Bette und funkelte im Mondenlichte. Mayral verlangte, ich solle mit ihm in das Kabinett nebenan gehen. ›Ich glaube schon, es ist dein Mann. Aber eine alberne Rolle spiele ich trotzdem‹, knirschte er wütend.

»Als ich ihm in das Kabinett folgen wollte, erwachte mein Mann von neuem, aber er faßte nicht den geringsten Argwohn. Verliebt, wie er allezeit in mich war, küßte und liebkoste er mich und schloß mich in seine Arme.

»Mayral, der im Kabinett stand und lauschte, bildete sich ein, mehr aus gekränkter Eitelkeit denn aus Liebe, ich hätte ihn nur hergelockt, damit er Zeuge der Liebkosungen meines Mannes sein sollte. Jeden Augenblick dachte ich, er müsse mit dem Dolche in der Hand ins Gemach treten und meinen Mann ermorden. Er ist zu allem fähig.

»Erst nach einer Stunde ging er. Ehe er im Garten verschwand, stieß er aus Wut mit dem Dolchgriff eine der großen Scheiben der Fenstertüre des Kabinetts entzwei.

»Ich erbebte. Mein Mann sprang aus dem Bett. Er fand nichts. Mayral war geräuschlos geflohen.

»Ich schrieb Mayral mehrere Briefe. Er antwortete nicht. Ja, er würdigte mich im Variété keines Blickes ...«

Sie hielt inne.

»Gewiß ermüde ich Sie«, fuhr sie fort, in Gedanken verloren. »Sie sollen aber bis auf das Letzte wissen, wie verworfen und schlecht ich bin.

»Vor acht Tagen kündete Mayrals Truppe ihre Abreise an. Ich war wahnsinnig verliebt in diesen Mann, der mich seit drei Wochen, seit dem Tage des verunglückten Stelldicheins in unserm Hause, nicht mehr beachtete und es unter seiner Würde hielt, mir auf meine Briefe zu antworten. Am vergangenen Montag lief ich nun dem besten aller Ehemänner weg. Ja, ich bestahl ihn noch, ich, die ich ihm kein bißchen Mitgift zugebracht hatte, nichts als mein treuloses Herz! Ich steckte die Diamanten ein, die er mir nach und nach geschenkt hatte, dazu aus seinem Schreibtische drei oder vier Rollen mit je fünfhundert Franken. Ich fürchtete, Mayral könnte sich verdächtig machen, wenn er Diamanten verkaufte ...«

An dieser Stelle ihres Berichtes wurde Donna Leonora über und über rot. Liéven war bleich und fassungslos geworden. Jedes einzelne Wort von ihr drang wie ein Dolchstoß in sein Herz, und doch geschah es, in seltsamer Bizarrerie, daß die Liebe, die sein Herz durchglühte, mit jedem ihrer Worte mächtiger ward. Seiner nicht mehr Herr, erfaßte er Leonorens Hand. Sie entzog sie ihm nicht.

»Was bin ich für eine niedrige Kreatur!« dachte er bei sich. »Ich bin selig, diese Hand halten zu dürfen, während Leonore offen von ihrer Liebe zu einem Andern mit mir spricht! Sie läßt mir ihre Hand aus Gleichgültigkeit oder aus Zerstreutheit. Ach, ich bin ein Mensch ohne das geringste Feingefühl!«

Leonore erzählte weiter, gänzlich mit sich selbst beschäftigt:

»Am letzten Dienstag, also vor vier Tagen, frühmorgens um zwei Uhr, bin ich entflohen. Am Abend vorher beging ich die Niederträchtigkeit, meinem Manne und dem Pförtner einen Schlaftrunk zu verabreichen ... In dem Haus, aus dem ich heute nacht stürzte, als Sie gerade vorbeikamen, wohnte Mayral. Als ich in jener Nacht zu ihm kam, fragte ich ihn: ›Glaubst du nun, daß ich dich liebe?‹ Ich war glückselig. Als ich ihm am andern Morgen meine Diamanten und mein Geld zeigte, entschloß er sich, seine Truppe zu verlassen und mit mir nach Spanien zu entfliehen. Aber du mein Gott! Ich merkte an seiner Unkenntnis gewisser Eigentümlichkeiten, die wir Spanier haben, daß er keiner war. Ich mußte mir sagen: Offenbar bin ich im Begriffe, mein Schicksal an das eines obskuren Artisten zu hängen. Pah! Was tut's? Wenn er mich nur liebt! Er ist nun einmal der Herr meines Lebens. Ich will seine Dienerin, sein treues Weib sein! Er soll seinen Beruf behalten. Ich bin jung. Wenn es sein muß, erlerne ich auch sein Handwerk. Wenn wir einmal nichts mehr verdienen, weil wir alt geworden sind, dann sterbe ich ihm zur Seite im Elend. Zu beklagen bin ich auch dann nicht. Denn ich habe gelebt und geliebt ... Toll war ich! Wahnsinnig! Pervers!«

Liéven verteidigte sie:

»Man darf nicht vergessen, daß Sie bei Ihrem altersschwachen Ehemanne vor Langerweile umkamen. Er ließ Sie ja nirgends hin. In meinen Augen rechtfertigt dies so manches. Sie sind erst neunzehn Jahre alt, er neunundfünfzig. Wie viele Frauen gibt es hierzulande, die hochgeachtet sind und doch viel Schlimmeres begangen haben – und in der Tiefe ihres Herzens keine so edelmütige Reue verspüren wie Sie!«

Diese und ähnliche Redensarten schienen die schwerbedrückte Leonore sichtlich ein wenig zu erleichtern. Sie fuhr fort:

»Drei Tage bin ich bei Mayral geblieben. Jeden Abend verließ er mich und ging in seine Vorstellung. Gestern abend sagte er zu mir beim Weggehen: ›Es wäre nicht unmöglich, daß die Polizei eine Hausdurchsuchung macht. Ich will deshalb dein Geld und deine Diamanten bei einem sicheren Freunde unterbringen.‹ Um ein Uhr nachts kam er heim, später als sonst. Ich hatte auf ihn gewartet und war vor Angst beinahe gestorben, daß er beim Voltigieren verunglückt sein könnte. Er gab mir einen Kuß, verließ aber mein Zimmer sehr bald wieder. Zu meinem Glück hatte ich die Kerze wieder angezündet, die er mir bei Weggang ausgeblasen hatte. Lange nachher, als ich bereits im Schlafe gewesen war, trat ein Mann an mein Bett. Ich merkte es sofort. Es war nicht Mayral. Ich griff nach meinem Dolch. Der Feigling bekam Angst, warf sich mir zu Füßen und bat mich um Erbarmen. ›Wenn Sie mir etwas tun,‹ jammerte er, ›so kommen Sie auf das Schafott!‹ Der Mensch widerte mich an. ›Mit was für Pack habe ich mich eingelassen!‹ sagte ich mir. Ich hatte genügend Geistesgegenwart, ihm zu erklären, daß ich in Bordeaux die besten Beziehungen hätte und daß ich ihn dem Staatsanwalt ausliefern würde, wenn er mir nicht sofort die volle Wahrheit eingestehe. ›Sehr gern‹, gab er mir zur Antwort. ›Ich habe Ihnen nichts geraubt, weder Ihr Geld noch Ihre Brillanten! Mayral hat Bordeaux eben verlassen. Er flieht mit der ganzen Beute nach Paris. Mit ihm die Frau unseres Direktors. Er hat sie ihrem Manne für fünfundzwanzig Ihrer schönen Goldfüchse abgekauft. Mir hat er zwei gegeben. Hier sind sie. Ich gebe sie Ihnen zurück, wenn Sie sie mir nicht aus Anstand lassen. Er hat mir das Geld gegeben, damit ich Sie solange wie möglich hier festhalte. Er braucht zwanzig bis dreißig Stunden Vorsprung.‹ – ›Ist er Spanier?‹ fragte ich. – ›Er ... Spanier? Er ist aus San Domingo. Dort ist er durchgebrannt, nachdem er seinen Herrn gemordet und ausgeraubt hat.‹ – ›Warum ist er heute nacht noch einmal zurückgekommen?‹ fragte ich weiter. ›Sagen Sie mir das, oder mein Onkel bringt Sie ins Zuchthaus!‹ – ›Ich zauderte, hierher zu gehen und Sie zu bewachen. Da redete Mayral mir vor, Sie seien ein sehr schönes Weib. ›Du legst dich einfach statt meiner in ihr Bett‹, sagte er. ›Das gibt einen Mordsspaß! Sie hat mich früher einmal veralbert. Jetzt veralbern wir sie.‹ Als ich das hörte, machte ich mit. Aber da ich keinen rechten Schneid hatte, hat er die Postkutsche vor der Tür halten lassen und ist mit heraufgekommen, um Sie in meinem Beisein zu umarmen. Als er bei Ihnen im Bett war, habe ich mich daneben versteckt gehalten ...‹«

Leonore begann zu schluchzen und vermochte nicht mehr zu sprechen. Endlich berichtete sie weiter:

»Der junge Artist erzählte mir sodann eine Menge ebenso wahre wie für mich schmerzliche Einzelheiten aus Mayrals Lebensführung. Ich war in Verzweiflung. Vielleicht hat er mir einen Liebestrank eingegeben, denn ich bin nicht fähig, ihn zu hassen. Auch heute noch nicht. Ich bete ihn an ...«

Sie unterbrach sich und starrte versonnen vor sich hin.

»Seltsame Verblendung!« dachte Liéven bei sich. »Eine so kluge junge Frau glaubt an Liebeshexerei!«

»Schließlich verließ mich der junge Mensch plötzlich, kam aber nach etwa einer Stunde mit einem seiner Kollegen wieder. Ich mußte mich zur Wehr setzen und wir gerieten in ein Handgemenge. Vielleicht wollten sie mir ans Leben, obgleich sie angeblich etwas ganz andres von mir forderten. Es gelang mir, die Haustüre zu erreichen. Ohne Sie hätten sie mich wahrscheinlich noch auf der Straße verfolgt.«

Je mehr Liéven sah, daß Leonore wahnsinnig in den Verbrecher verliebt war, um so mehr wuchs seine eigene Leidenschaft. Sie weinte viel. Er küßte ihr die Hände. So ging es Tag um Tag.

Einmal, als er ihr seine Liebe in verschwommenen Worten andeutete, fragte sie ihn:

»Mein einziger bester Freund, was glauben Sie? Wenn es mir gelänge, Mayral zu beweisen, daß ich niemals die Absicht gehabt noch den Versuch gemacht habe, ihn zum Narren zu halten: glauben Sie, daß er mich dann wieder lieben könnte?«

»Ich habe sehr wenig Geld«, erwiderte der Offizier. »Aus Langerweile bin ich Spieler geworden. Aber der Bankier, der mir das Geld auszahlt, das mir mein Vater hin und wieder schickt, leiht mir vielleicht drei- bis vierhundert Franken, wenn ich ihn sehr darum bitte. Schlimmstenfalls verschreibe ich mich Tod und Teufel. Für Sie tue ich alles. Mit dem Gelde können Sie nach Paris reisen.«

Leonore warf sich ihm um den Hals.

»Heilige Madonna!« rief sie aus. »Warum kann ich Sie nicht lieben! Und Sie, Sie verzeihen mir meine grauenhafte Tollheit?«

»Ganz und gar! Ich würde Sie trotzdem mit Freuden zur Frau nehmen und Ihnen mein ganzes Leben weihen und der glücklichste Mensch auf Erden sein!«

»Aber wenn mir eines Tages Mayral von neuem begegnete: ich wäre so toll und so schlecht, Sie im Stiche zu lassen und ihm zu Füßen zu fallen.«

Liéven wurde zornesrot.

»Es gibt nur ein Mittel, mich zu heilen«, beteuerte er unter wilden Küssen. »Den Tod!«

»Nein!« bat sie. »Töte dich nicht, mein Freund!«

Leutnant Liéven ward nicht mehr gesehen.

Leonore ist in das Kloster der Ursulinerinnen gegangen.


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