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Nachwort

Shakespeare Sonette in der Übersetzung Dorotheas Tiecks

William Shakespeares Sonett-Zyklus hat wie kaum ein anderes lyrisches Werk der Weltliteratur Dichter, Übersetzer, Literaturwissenschaftler sowie Leser angeregt. Dieses Monument der europäischen Dichtkunst markierte vor fast vierhundert Jahren den Beginn der »modernen Lyrik«. Diese 154 Gedichte faszinieren bis heute immer neu, selbst Shakespeare-Kennern geben sie immer wieder Rätsel auf.

William Shakespeare beschreibt in seinen Sonetten die verschiedenen Ausprägungen der Liebe – von der sexuellen Hörigkeit bis zur philosophischen Abstraktion. Echte Liebe, Sehnsucht, Freundschaft, Sinneslust, aber auch Hass und Überdruss, ja Leben und Tod – all das findet sich in den 154 Sonetten, die sowohl einem Freund als auch einer unbekannten »dark lady« gewidmet sind.

Kein Werk der Weltliteratur – außer der Bibel – wurde häufiger ins Deutsche übersetzt. Paul Celan, Wolf Biermann, Stefan George, Karl Kraus und viele andere haben sich daran gewagt. Man schätzt, dass es weit über hundert deutsche Übertragungen gibt.

Die erste vollständige Übertragung der Sonette ins Deutsche stammt von Dorothea Tieck (1799-1841), der Tochter des bekannten Autors und Übersetzers Ludwig Tieck (1773-1853), der sich ebenfalls eingehend mit William Shakespeare beschäftigte und auch einige Stücke von ihm übersetzte. In der Zeitschrift »Penelope« (1826) wurden 25 Sonette-Übersetzungen abgedruckt, von denen Ludwig Tieck angab, dass diese Übertragungen von einem jüngeren Freund hergestellt worden seien. In Wahrheit stammten sie jedoch von seiner Tochter Dorothea.

Abgesehen von der Publikation vor knapp zweihundert Jahren sind die Sonettübertragungen Dorothea Tiecks später nie vollständig editiert worden. Erst 1992 veröffentlichte Christa Jansohn sämtliche Übersetzungen in einer kritischen Edition. Die hier angeführten Sonette beziehen sich auf diese Ausgabe. Dabei wurde auf Alternativübersetzung von Dorothea Tieck verzichtet.

Manfred Orlick

 

»Shakespeares Sonette in der Übersetzung Dorothea Tiecks«, kritisch herausgegeben von Christa Jansohn, A. Francke Verlag Tübingen 1992, 372 S., ISBN: 3-7720-1945-5


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