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Eine Aufmunterung

Seht ihr nicht die Wasser des Hoangho
Wie sie vom Himmel geflossen kommen?
Das schnelle Geström ergießt sich ins Meer und kehrt
nimmermehr wieder.
Und seht ihr nicht hoch auf dem Turm dort drüben
Einen Weißbehaarten [voll Sorge] vor seinem blanken Spiegel?
Gegen Morgen war schwarze Seide dieses Gelock.
Gegen Abend ists lauter Schnee.
Laßt uns, solang wir's vermögen, die alten Freuden kosten,
Und die goldne Weintonne stehe nicht
Verlassen von uns, allein im Mondschein!

Götter sind es, die unsern Genius in uns bestellt.
So wird eines Tages sich finden, zu welchem Ziel.
Drum seid nicht Unwillens, sogar
Tausend Goldstücke auszugeben. Euer Geld wird euch wieder!
Schlachte das Schaf, schlag den Ochsen und sauf!
Wahrlich dreihundert Becher sollt die Runde trinken!

Komm, [Tsen], mein Freund,
Lieber Tan-chiu, du auch.
Euch zwein biete ich Wein an, ihr dürft nicht ablehnen,
Nun sing ich euch ein Stück aus einem Lied. Leiht Ohr
und lauscht!
Wenig schätze ich Gong und Trommel und Zuckerzeug.
Einzig begehr ich die lange Verzückung des Weins
Und wünsche mir nicht, zu erwachen.
Sind von altersher doch die Weisen und Guten
In einsamem Ruhme allein geblieben,
Während fröhliche Trinker neidwerten Ruf erlangt.
Es pflegte der König von Mittland ehmals
In »Fried-und-Freud«, seinem Schlosse, zu festen.
Zehntausend Gemäße Wein gab es da
Und beständig ein verwegnes Gewoge.

Nun laßt euch und mich Wein kaufen heute!
Warum sagen, wir hätten den Kaufpreis nicht?
Mein Pferd »Fünf-Blumen-gefleckt«,
Meinen Pelzmantel, tausend Goldstücker wert,
Die will ich herausrücken, und ruf meinen Buben,
Daß er sie für süßen Wein eintauscht,
Und mit euch beiden laßt mich vergessen
Die Sorgen von zehntausend Menschen[altern].


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