Fritz Reuter
De Reis' nah Bellingen
Fritz Reuter

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Kapittel 45.

Wo Swart sick ‘rinne sliken ded’
Un All’ns sick an tau ‘m Gauden läd’.

Na, endlich kümmt denn Mudder wedder ‘rin,
Sei hadd’ sick spaud’t, so gaud sei künn,
Doch was s’ tau ‘m Glücken up wat Warms verfollen,
Dat hadd’ ehr in de Kaek uphollen.
"So, Fritz, nu ett, nu ett Di satt!
Du hest am Enn’ sid desen Morrn
Noch nicks nich mang de Tähnen hatt? –
Ne! Segg mal, Dürten, kik! Is hei nich gröter word’n? –
Jung, stah mal up! – Dücht Di ‘t nich ok? –
So ett doch, Jung, un sett Di dal! –
De Wust kümmt eben ut den Rok;
Probir dat Eierrühr doch mal!
Wo is Din Vader, Jung? Wo is de blewen?
Ick frag’ nu all, wer weit wo lang’,
Wardst Du mi endlich Antwurt gewen?"
"Ih, Mudder, hewwt man keine Bang’!
Uns’ Vader, de ward ok woll kamen,
De hett seindag’ noch nich dat Abendbrod verpaßt."
So seten s’ nu un red’ten nu tausamen,
Vertellten, snackten, deden, frögen,
Dunn – in den Schümmerabend was ‘t –
Dunn ded’ sick up de Del wat rögen,
Un Swart kümmt as so ‘n armen Sünner
Ganz sachting in de Dör herinner
Doch ihr hei ‘rin kümmt in de Dör,
Schüwwt hei tauirst den Köster vör,
Den ded’ hei unnerwegs upstaken,
De süll oll Swartsch irst handlich maken.
"Gu’n Abend!" seggt de Köster. – "Gu’n Abend!" seggt de Oll.
"Na, sünd Ji All noch will un woll?
Un hest Du minen Breif nich kregen?
Herr Je! Wat is dat för en Regen,
Ick bün so natt grad’ as en Hund."
"Ja," seggt de Ollsch, "Du olle Vagelbunt!
Lettst mi dat Kind alleine lopen?
Wat kamt Ji Beid’ denn nich tauhopen?"
"Das hätt er blos aus Gutheit dahn,
Aus Liebsverhältnissen zu Dir
Das hätt Dir maeglich Schaden dahn,
Wenn er mit eins perßöhnlich hier
Ahn Vorbemeldung wär herinne kommen;
Du hättst aus Fröhlichkeit den Dod davon genommen."
"Ih, dorvon hadd ‘ck just ok kein’n Schaden namen;"
Seggt Swartsch; "dat würd’ sick ok woll schicken.
Doch, Vadder, willst nich mit mi kamen?
Ick heww en Hauhn mit Di tau plüden."
Un nu treckt s’ mit den Köster in de Eck herin
Un fung dor an, em tau vertellen,
Dat, wenn dat güng nah ehren Sinn,
Fritz un sin Dürten Hochtid höllen.
"Un Vadder," seggt sei endlich noch,
"Dörchsetten dauh ick ‘t aewer doch!
Ick will den ollen Vagelbunt mi köpen,
Dit sall sin Stras’ sin för sin ‘Rümmerströpen."
Un in de anner Eck, dor stünn
Oll Vader Swart un säd’ tau Fritzen:
"As Waddick un as Weihdag’ is mi hüt tau Sinn;
Un Fritz, min Saehn, wenn ick ok willig bün,
Dat ward Di alltauvel nich nützen.
Süh, mit den Köster würd ‘ck woll p’rat,
Doch Mudder, paß Du up, bliwwt obsternat."
"Ih, Vadder..." – "Ach, wat helpt Din Red’!
Wenn de verfluchte Reis’ nich wesen ded’!
Mit de ward s’ ümmertau mi quästern.
Un paß mal up: nu kümmt s’ mit Vadder Köstern
Pil up mi los. Nu geiht de Tröbel an."
Fritz slek sick nu an Dürten ‘ran
Un schöw mit ehr herute ut de Dör,
Un Swartsch kreg nu den Ollen vör.
Wo ded’ s’ up em nu in rementen,
Wo makt sei nu den Ollen mör!
Wat säd’ s’ em all för Cumpelmenten!
Den Köster stunn’n de Hor tau Barg’.
Oll Swart stunn as so ‘n Sünner dor:
"Ih, Mudder, mak ‘t ok nich tau arg! –
Ih, Mudder, lat ‘t nu doch man wesen!" –
"So ‘n Vagelbunt! So ‘n Rümmerströperwohr!
So blot vör Lust in ‘n Lann’ herüm tau daesen
Un Geld verdauhn un Kinner nemen! –
Segg, hest dat Kind nich von mi namen?"
"Ih, Mudder...." – "Holt Din Mul! Segg ick.
Ick glöw, Du deihst Di gor nich schämen.
Wo? willst Du hir mi groww noch kamen?"
"Na, dit is doch en dulles Stück!
Ick kam tau Hus, bin klaeternatt...."
"Nu höllst Din Mul! Ick will dorvon nicks weiten,
Du hest nu Dinen Willen hatt.
Dor sittst Du nu mit all Din Klaukigkeiten!
Du hest de groten Städer nu besöcht,
Du hest den Jung’n de Landwirtschaft bibröcht,
Du kannst so vörnehm nu, as Ein
Tau Gütrow up den sapperlotischen Verein
Von ‘t utlännsch Meßupladen draehnen –
Du magst em up französch all laden kaenen –
Nu sittst Du hir, as ‘t föfte Rad!
Du hest nu Dinen Willen hatt;
Nu, segg ‘ck Di aewerst, krig ick minen!
Von Dine daemlich Reis’ will ‘ck nu nich wedder reden.
Nicks seggen will ‘ck dorvon in Würden un in Minen,
Dorvör sallst Du nu sin in Freden,
Doch lettst Du nu nich von Din nüdschen Turen
Un föllst mi wedder up Din ollen Slich’
Un deihst mi minen Willen nich,
Denn sallst mal seihn, denn sallst Du ‘t schön beduren.
Kortüm! Uns’ Fritz, de sall nu frigen
De Köster-Dürt, de sall hei nemen!
Un deihst Di nich dortau bequemen,
Denn sallst dat Dunnerwedder krigen!"
"Woll, Mudder, woll! In Gottes Namen!
Denn Fritz un ick, wi sind all aewerein...."
"Ih’ wo? Dat wir! Dat will’n w’ denn doch mal seihn!
Wo? Ji stekt Beid’ de Köpp tausamen,
Un hewwt besondre Heimlichkeiten,
Un ick, as Mudder, sall dorvon nicks weiten?"
"Ih, Mudder, lat dat nu man sin!
Kik, Vadder Köster steiht hir bi,
Denn möt w’ doch fragen, ob hei in de Fri’
Mit sine Dochter willigt in.
Na, Vadder, wat seggst Du dortau?"
"Was ich zu dies Verhältniß sagen dauh?
Ich sag: das is mich viele Ehr!
Un wenn ick so as Dürten wär,
Denn langt ich zu ganz unbeseihns!
Denn in die Schul, da macht mich keins
Von all die Kinder so ‘n Plesir
As Fritz. Er wär stets mit Manier
Un auch Herr Paster seggt, daß in die Kinnerlihr
Er stets verständ’gen Antwurt gäwe.
In Erdbeschreibung war Corl Witt ihn aewer,
Auch in die Fassung un auch in den Breif,
Auch könn er sich ein besser Ansehn geben –
Er trug zu dunnemal die Mütz all ümmer scheif –
Doch in die Dugenden, dor war uns’ Fritz em aewerlegen,
Un dorüm sag’ ich "Ja" in Dürten ehren Namen,
Dat sie mit Fritzen kümmt tausamen;
Denn ‘t Worm hat auf die Letzt sich sehr bedräuwt,
Un hat ihn recht von Herzen leiwt.
Gottlob, dat dit ‘ne Endschaft nimmt,
Un sie aus dies Verhältniß kümmt!"


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