Fritz Reuter
De Reis' nah Bellingen
Fritz Reuter

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Kapittel 31.

Wo s’ Arm in Arm de Strat herunner teihn
Un dunn den Portugaller König seihn.

As sei nu in de Königsstrat ‘rin kamen,
Röppt Swart: "Wat hir för Minschen daesen;
Wat is hir doch för Volk tausamen!"
"Je," seggt oll Witt, "hir mag woll Johrmark wesen."
"Ja, Vader, ja, dat kann dat sin.
Wat sünd hir doch för Minschen in!
Jungs, hollt Jug hir hübsch dicht tausamen,
Un fat’t uns Beiden unner ‘n Arm,
Dat wi in desen grugelichen Larm
Am Enn’ nich utenanner kamen."
Sei faten sick denn All nu unner
Un gahn de Königsstrat herunner.
Corl Witt un Fritz, de heww’n Zigaren,
Un Swart un Witt, de rokens korte Pipen,
Un kein von ehr kann dat begripen,
Wat woll de Lüd’ tau kiken hadden;
Worüm de Naren still woll stünnen.
So kam’n sei nah de Borgstrat ‘ninnen.
"Holt still!" röppt Corl. "Dit is up jeden Fall
Dat Hus von ‘n König von Portugall.
Dor up dat Schild, dor steiht ‘t tau lesen;
Un dat ward woll de König wesen."
Un richtig stunn de König dor. –
De Kron, de hadd’ hei hüt nich up,
Vermauthlich, wil s’ em was tau swer;
Hei stunn hüt man in bloten Hor,
Un kek en beten ut sin Dör. –
"Dat is hei, Vadder," flustert Witt.
"Woll!" seggt oll Swart, "woll is hei dit!"
So stahn sei denn nu up de Strat,
In eine Reih un Mann an Mann,
Un kiken sik den König an. –
De König was in vullen Staat:
Hei ded’ en blagen Rock mit roden Kragen,
Ganz vull von gullen Tressen, dragen,
Un gele Stülpen an de Stäweln.
Un hadd’ hei ok nich up de Kron
Hadd’ hei den Zepter doch in sine Knaeweln;
Dat was en schönes spansches Ruhr,
Hei was vullstännig von Person
Un ‘n beten hartlich von Natur;
Hei hadd’ en rod’ Gesicht,
Was von en schön Gewicht,
Un let oll Swarten sihr gesund:
Taxiren ded’ hei ‘n up tweihunnert achtzig Pund.
"Dit is," seggt Swart, "de König ut Portulak.
So ‘n König is doch glik en annern Snack:
Wenn de uptrett mit sine Kron,
Denn flüggt jo woll de ganz Natschon?
Ick glöw, dat sick denn Keine muckt."
"Ick glöw, hei ‘s falsch. Süh, wo hei spuckt!"
Seggt Witt. "Hei süht so recht gnittschäwschen ut."
Mit einmal kümmt de König ‘rut
Un fängt von Frischen an tau spucken:
"Wat schteht Ihr hier? Wat habt Ihr hier zu kucken?
Wat soll dat oll Jekuck hier sein?"
"Oh, nicks nich!" seggt oll Witt, "Herr Majestäten,
Wi stahn hir man un kiken blos en beten,
Un wull’n Sei ‘n beten blos beseihn."
Nu fohrt de König denn fast ut de Hut,
Un süht ganz brun vör Bosheit ut
Un seggt: "Entfamtigt Takel, was habt Ihr zu schtehn
Un in ‘t Hotel herin zu sehn?"
Un wir’n s’ nich utenanner flagen,
Hei had’ ehr dor – der Deuwel hal! –
Eins mit den Zepter aewertagen.
Sei lopen nu de Strat hendal;
Un as sei still dunn wedder stahn,
Seggt Swart: "Wo möt uns dit hir gahn?
Ne, Kinner, Lüd’, ne! Dat hadd’ ick
Meindag’ nich dacht, dat Königs slahn!
Na, dit is wedder mal en Stück!"
"Dat dauhn sei, Vadder, ja, dat dauhn sei,
Dat is so ‘n Ort man nich, de Königs!
Bi de Ort brukt dat man en Wenigs,
Denn warden s’ falsch un, süh, denn hau’n sei.
Un ok de Herzogs, dat is ganz egal.
Süh, as Du weitst, ick heww jo sülwst all mal
Von unsern ollen Herzog Friedrich Franz
‘Ne Mulschell kregen, dat ‘ck min ganz
Leiw Lewen doran denken dauh.
"Willst Slüngel," säd ‘e, "ut den Weg’!"
Un – bautz! – dunn slog hei glupschen tau.
De Ort, de is nich fin mit Släg’." –
Sei faten sick nu wedder unner,
Un gahn de sülw’ge Strat taurügg,
Bet hen nah de Kürfürstenbrügg.
Na, dat was denn en niges Wunner.
"Süh, wo hei dor herümmer ritt!
Wat hei woll för Ein is?" fröggt Witt.
"De Mähr!" röppt Swart. – "Den Kirl, den will ‘ck Jug schenken. –
Wat hett de Mähr för Sprunggelenken!
Wo de tau Sadel gahn woll müßt!
So ‘n ollen dracht’gen Wallach is ‘t."
"Ne, Vadder, kik mal blot sin Hor!
Dat is doch grad’ so as ‘ne Wolk;
Un unnen liggt gefangen Volk.
Ick glöw, dat is woll ein Schandor."
"Ja," seggt oll Swart, "dat is woll ein.
Doch de Muskanten, de versicherten,
Hir wir en Postament von Blücherten;
Dat müßt wi uns doch mal beseihn.
Tau Rostock, up den Hoppenmark, dor steiht
Hei frilich ok, doch müggt ick seihn,
Wo ‘t hir den Ollen laten deiht."


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