Fritz Reuter
De Reis' nah Bellingen
Fritz Reuter

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Kapittel 35.

De Portugaller König steiht noch vör sin dör,
Un Hendrich, de kriggt Fritzen vör.

So gahn sei nu de Borgstrat wedder ‘raf
Un will’n nah Heindrich’n sin Quartier.
Un wedder steiht de König hir
Von Portugall vör sine Dör,
Un geiht denn mal eins af un an
Vör sinen Hus’ en beten hen un her.
Na, as sei kamen’ nege ‘ran,
Seggt Nahwer Swart un Nahwer Witt:
"Herr Heindrich, ne, dor gahn w’ nich mit.
Hir sünd wi vörhen eins all west;
Un in sonn’e Ümstänn’ hollen wi för ‘t Best:
Wi gahn em ‘n beten ut den Weg’.
De Ort, de is nich fir mit Släg’,
De gnedigst König wull uns slahn;
Dat künn uns just as Badder Bolten gahn."
"Ih wo, en König!" seggt Herr Heindrich. "Dit
Is blot en Portier, de in sin Dör hir steiht."
"Wat is ‘t för ‘n Kirl?" fröggt Nahwer Witt.
"En Portier." – "En Portier? Wat deiht
Der Deuwel denn hir in de Dör tau stahn?
Wat hett hei denn hir Lüd’ tau slahn?
Kann de nich an sin Arbeit gahn?"
"Dat is sin Arbeit in de Dör tau stahn
Dor kickt hei nu den ganzen Dag un steiht,
Wer ‘rin in ‘t Hus, wer ‘rute geiht.
Un kümmt denn mal en frömden Mann,
Denn mellt hei ‘n bi de Wirthschaft an."
"Na," seggt oll Swart, "dat kann der Deuwel weiten!
Wat Ji hir doch för Infäll hewwt!
Is dat för Minschen ein Geschäft?
Bi uns ward dat en ‘Hofhund’ heiten." –
In Heindrich’n sin Quartir würd’ denn tau Middag eten,
Un up den Nahmiddag dunn seten
All Swart un Witt, mit lange Pipen,
Up ‘t Sopha in de Eck un säden,
Worüm sei eig’ntlich reisen deden,
Bet endlich Heindrich ded’ begripen,
Wat eigentlich ehr Afsicht wir.
"Ja," säd’ oll Swart, "hüt bliwen wi nu hir,
Un morgen will wi up de Iserbahn;
Hüt Abend aewer müggt wi schir
En beten ‘rin in de Kemedi gahn;
Un slimm is ‘t man, dat min oll Nahwer Witt
Nich kann in de Kemedi mit. –
Ne, Vadder, mak nich so ‘n Gesicht;
Du süllst Di doch en beten schämen!
Wo kaen’n wi so Di mit uns nemen?
Dat würd ‘ne saubere Geschicht,
Dat wir denn wedder mal en Stück!"
"Ih," seggt Herr Heindrich, "in den Ogenblick
Sall Nahwer Witt so proper sin,
As wir hei ut dat Ei ‘rutpöllt.
Kikt, Nahwer Witt, wenn Jug des’ Hos’ geföllt,
Denn ahn Bedenken man herin!"
Na, dat geschach; un Vadder Witt, de stunn
Nu dor mit witte engelsch leddern Hosen.
"Ne, Vadder," seggt oll Swart, "wat sünd ‘t för Schosen!
Wo kann de Minsch sick so verstell’n!
Nu kannst Du för en Prinzen gell’n."
Na, endlich würd ‘t nahgradens Tid:
Denn de Kemedi, de was wid.
Un Heindrich gung mit ehr un was mit Höflichkeit,
Un säd’ ehr All’ns un wis’te ehr Bescheid;
Un as betahlt sei dor nu hadden,
Dunn gaww hei ehr de Hand un blew dunn stahn
Un säd’: "Ick kann nich mit Jug gahn,
Denn leider bün ick in Gesellschaft laden.
Ick segg Jug hir denn nu ‘Adjü!’
Un grüßt min’ Ollen ok von mi,
Un seggt ehr, dat ick hir sihr forsch studirt,
Un hadd’ ok all wat Nüdlichs lihrt,
Un hadd’ irst tweimal up den Karzer seten;
Un grüßt den Kösters ok un Köster-Dürt,
Un makt ehr minen schönen Gruß,
Un seggt, sei wir en ganz kaptales Mäten;
Un up den Harwst, denn kem ick ok an ‘t Hus,
Un wenn ick mi nich irrt in ‘n Ganzen,
Denn würd ‘ck woll up ehr Hochtid danzen."
Un dorbi stödd’ hei Fritzen in de Siden,
Un säd’ tau em: "Kumm hir mal her!
Un as sei dunn alleine wiren,
Dunn namm hei sick denn Fritzen vör,
Un säd’ tau em: "Wes man nich so bedräuwt!
De Sak, de ward sick liker reih’n:
Ji wardt nah Belligen nich kamen;
Un wenn de Köster-Dürt Di leiwt,
Denn paß mal up, denn ward’t gescheihn,
Dat Ji tauletzt doch kamt tausamen.
Nah Belligen, dor kamt Ji nich;
De Sak, de is tau bisterich.
Paß up! Ji sitt’t bald in de Supp:
De Iserbahn, dat is nich Corl Vepupp
Ji ward bald in Verlegenheiten steken,
Taumal Ji kaent nich hochdütsch spreken;
Ji sid bald wedder tau Berlin,
Denn kamt nah mi, denn kann dat sin,
Dat ick ‘ne Hülp Jug wesens kann.
Un nu lew woll, min olle leiwe Jung!"
Un dorbi kek hei em so fründlich an,
Dat Fritz fast an tau roren fung,
So freut hei sick, dat sin oll Spelkam’rad
Noch an em dacht un gaww em gauden Rath.


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