Fritz Reuter
De Reis' nah Bellingen
Fritz Reuter

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Kapittel 9.

Woans de Köster up be Angel bitt,
Un dat hei in ein slicht Verhältniß sitt.

Oll Nahwer Swart; de löppt in vulle Hast,
Un as hei henkümmt nah den Platz,
Dunn stahn ganz ruhig dör sin Pird’,
De Wagen hackt an’n Brüggenposten fast,
Un Köster Suhr, de liggt in de Maratz,
Un spaddelt dor, as ded’ hei ‘t vör Plesir,
As ob hei d’rin geburen wir.
Oll Nahwer Witt süht ok den Pülterpas,
Löppt aewer ‘t Feld tau Hülp verdwas,
Dormit dat nich so lang’ sall dur’n,
Un rönnt in sinen dummen Daemel
Herinner in en Durnrämel,
Un sitt nu in den Wepeldurn
Un hett sick dor nu afmaracht,
Bet Corl un Fritz von ehre Tobacksbüdeljagd
Taurügg sünd kamen un den Ollen seihn,
Un em ganz bläudig ‘rute teihn.
Sei heww’n em endlich ‘rut, un ok Jehann
Kümmt glücklich mit de Fahlen an. –
De ganz Gesellschaft is nu up den Platz;
Man blot de Köster liggt un wäuhlt in de Maratz.
"Ligg Du man stilling!" seggt oll Swart,
De sick von Pird’ un Wag’ hadd aewerführt,
Dat em dor nicks nich wir mallürt,
Un mittewil all haeglich ward.
"Ligg Du man still un lat dat Stangeln,
Wi will’n Di woll heruter angeln."
Hei lös’t de Lin nu af un binnt
En Stückschen Wust, dat in ‘ne Kip hei finnt,
An einen Linentaegel an,
Smitt dat den Köster tau; "So! Vadder, so! Nu bit!
So! Kinner, nu! Nu alle Mann!"
De ganz Gesellschaft böhrt un tüht:
"Holt wiß! – Hei kümmt! – Nochmal parat! –
Nu noch einmal! – Frisch nahgefat’t! –
Hurah! Dor is hei richtig ‘rut!"
Oh Je! Wo sach de Köster ut!
Von Stolzigkeit, dor sach man nicks
Un nicks nich von sin nankingsch Büx.
"Je, Vadder," seggt oll Swart, "süh, in den Wagen,
Dor kannst Du nu nich wedder ‘rin,
Du aas’st uns as de Farken in;
Dat Best is woll, wi dragen
Di hen un drög’ns Di an de Sünn."
"Dat geiht nich," seggt oll Witt, "dor kann hei sick verküll’n;
Ne Vadder, ne! Ick denk, wi will’n
Em irst mit Rendlichkeit begaben,
Wi späulen em irst af hir in den Graben, –
Hei is jo vull bet up de Hut,
Un süht jo as en Morrbir ut; –
Un Fritz un Corl, de kaenen sin Kledaschen
So gaud, as ‘t geiht, en beten waschen
Un bet dat in de Sünn deiht drögen,
Möt sick de Köster flitig rögen,
Un in den Holt herüm spatziren,
Un wi kaen’n jo tau Middag eten."
Na, dat geschah. De Annern seten
Un fungen an tau snabeliren;
De Köster müßt sick in den Holt versteken,
Un wenn he sick mal ‘ranne sleken,
Üm sick tau halen ok en Beten,
Denn fung oll Swart man blot verluren an:
"Ick glöw, dor kümmt wen antaugahn;"
Wupp! Satt hei wedder achter ‘n Struk
Un makt sick lütting in de Huk.
Un wat dat Slimmst noch was, hir twälte sick de Weg,
Bet hir wull man de Köster führen,
Un ‘t müßt em grad’ nu hir mallüren,
Dat hei von ‘t Middag gor nicks kreg,
Ok nich en Happ, ok nich en Drupp;
Denn as dat Eten was vörbi,
Dunn stegens s’ up den Wagen ‘rup
Un säden fründlich em: ‘Adjü!’
Un noch in vele, vele Johren
Künn dat de Köster nich verdoren.
"Ne", säd ‘e. "Das that mir krepiren,
Sich so von mir zu obleschiren,
Sich nich en Spir mit mir befassen,
Mir bloß zu sagen: Na, Abjüs!
In so ‘n Verhältniß mir zu lassen,
Wie Adam in das Paradies,
Mir nich zu geben Natt un Drög,
Un sich zu machen auf den Weg
Mit all die schönen saeben Kipen –
Ne, das! – Das kann ich nich begripen!"
Un na! Mi dücht, recht hadd’ de Köster
Behaupt’e noch in spädern Tiden, –
Wenn dat tauwilen gaw de Red’, –
Dat ‘t wille Minschen gewen ded’,
Dat in sin Forst Waldminschen wiren,
Tau ‘m wenigsten sihr grote Apen.
Hei sülwst hadd’ mal so einen drapen,
Den Dingstag glik nah Pingsten wir ‘t,
Un ‘t was en ganzes glupsches Dirt,
Hei hadd’ sick gruglichen verfirt.
"Indessen," sett’te hei hentau,
"Sagt ich doch gleich zu meiner Frau:
Sie sind nich bös un beißen nich
Un sind man sehr beängsterlich,
Sie stammen aus en warmes Land
Un nähren sich von Allerhand."-


 << zurück weiter >>